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nscrcm zweiser iswege iwider- >rc» - ziu- Die «nterirdtsche Wett. Wenn auch die gegenwärtigen Staatswesen im All gemeinen noch genug geistige und materielle Machtmittel besitzen, um irgend einem socialrevolutionären Ansturm erfolgreich begegnen zu können, so dürfen doch die Re gierungen wie die bürgerlichen Gesellschaften sich unter keinen Umständen in eine behäbige Sicherheit wiegen lasten. Es bedarf gar keiner besonderen Beweise, daß die unterirdische Welt der Revolution doch in allen Cul- turländern existirt und ununterbrochen mit ihrer Maul- wurfSarbeit beschäftigt ist. In Frankreich erblickt man kommunistisch verhetzte Arbeitermaffen, die zumal in Paris nur auf das LoSschlagen zu warten scheinen, in Rußland waltet die blutige Hand des unheimlichen Nihilismus von ungezählten Anhängern unterstützt weiter, Deutsch land hat seine Socialdemokraten, von denen noch jüngst einer ihrer Führer, Herr v. Vollmar, in der sächsischen Kammer erklärte, daß die deutschen Socialdemokraten voll und ganz auf dem Boden der Revolution ständen, Italien hat seine Irredentisten und Revolutionäre, Eng land und Irland seine Fenier und Dynamitbrüder und Oesterreich mit seinem als gemüthlich bekannten Wien anarchistische Geheimbündler, die erst jüngst durch Schreckensthaten sich bemerkbar machten. — Wir sehen also den revolutionären Geist in allen Culturländern vertreten und wenn er auch nicht unmittelbar ein Staats wesen bedroht, so ist er doch da, wuchert weiter, übt geheime Anziehungskraft aus und kann wie ein Seuchen- gift durch außergewöhnliche Ereignisse zu gefahrvoller Höhe wachsen und schließlich wirklich eine Revolution herbeisühren. Deshalb muß dieser Geist der Auflehnung und Zersetzung gegen die bestehende Ordnung ununter brochen durch die Regierungsorgane und alle gutgesinnten Elemente bekämpft werden, denn es handelt sich darum der unterirdischen Welt der Revolution den Boden mög lichst zu entziehen und die revolutionäre Krankheit zu lokalisiren und dann in die Enge zu treiben und aus zurotten. — Zwei Mittel sind es dabei hauptsächlich, die sowohl zu einer erfolgreichen Bekämpfung-des revo lutionären Geistes unentbehrlich sind als auch der Ge rechtigkeit und Humanität entsprechen. Die Demagogen und socialrevolutionären Verführer müssen mit der Strenge des Gesetzes getroffen und ihrem dreisten Appell an angebliche Menschenrechte kein Gehör geschenkt werden, den Menschen, die von der Revolution, dem Kampse der Bürger gegen die Bürger, dem Mord, dem Dynamit „Weltverbesserungen" ableiten wollen, spielen bereits mit einem solchen gefährlichen Feuer, das Ausnahmegesetze Segen sie vollständig am Platze sind. Es nutzt auch den deutschen Socialdemokraten nichts, dann und wann ihre Friedfertigkeit zu betonen, denn sie schüren ja den Klassen haß und stehen vollständig auf dem Boden der Revolu tion oder mit anderen Worten, jeder ernste Versuch, die socialdemokratischen Projecte in Ausführung zu bringen, muß sofort !zum Bürgerkriege führen. Den verführten und der socialistischen Verführung am meisten ausgesetzten Arbeitern muß aber mit großer Schonung begegnet und ihnen durch positive Reformen an'S Herz gelegt werden, daß der Staat und die Gesellschaft die Sorgen und Nothstände des Arbeiterstandes lindern will. Durch die bereits perfecte Krankenversicherung und die noch geplante Unfall- und Altersversicherung der Arbeiter sind in Deutschland schon wichtige Schritte zur positiven Be kämpfung der Socialdemokratie gethan und weiteres muß noch durch Schulen, Kirchen und Vereine geschehen, aber der negativen Kampfesmittel gegen die Volksver- führer kann der Staat auch noch nicht entbehren und das Socialistengesetz für das deutsche Reich muß aber mals verlängert werden. Zeitereignisse. — (Berufungs-Sitzungen der II. Strafkammer des König!. Landgerichts zu Bautzen, 13. Februar.) Den Klaggrund, daß der Gutsbesitzer Karl Gottlob Winkler in Großnaundorf am 4. September v. I. in der Adolf Gärtnerschen Restauration daselbst ihn einen „Spitzbuben" genannt, vermochte auch in der Berufungsverhandlung der Gutsbesitzer Karl Gottfried Gärtner aus dem ge nannten Orte nicht zu erweisen, weshalb er eS vorzog, im Termine die Berufung zurückzunehmen. Demnach verbleibt es bei der Freisprechung Winklers. (B. N.) — (Straskammer-Sitzungen des Kgl. Landgerichts Bautzen, 13. Februar.) Der im Jahre 1837 in Harten berg in Schlesien geborene, 21mal bestrafte Maschinen bauergehilfe Julius Hermann Procop entwendete am 23. Januar d. I., an welchem Tage er erst aus der Strafhaft entlassen worden war, aus dem Laden des Kaufmanns Rammer in Pulsnitz gelegentlich des Bettelns ein Tuch. Rammer sah, als Procop sich entfernte, einen Zipfel des Tuches aus der Rocktasche des Diebes hervor ragen, und warf Procop auf der Flucht das Tuch von sich. Der rückfällige Angeklagte verwirkte ein Jahr Zuchthaus, zweijährigen Ehrenrechtsverlust und Zulässig keit von Polizeiaufsicht. Zwei Wochen Haft wegen der Uebertretung wurden zwar für verbüßt erachtet, hatten indeß des Angeklagten Ueberweisung an die Landespoli zeibehörde im Gefolge. (B. N.) rcht, bei 261. Mager Mgen 2. llen, ehns- VoüierMM für Pulsnitz, Wnigslunck, Nadrtzrrg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegcn-7 Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonnementspreis: gittschließlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntageblattes) Vierteljährlich I Mk. 85 Pfg. Ansercrle werden mit »v Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags V Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtratfies zu Aulsniß. SechsunddreiMgster Jahrgang. Geschäftäste«^ Mr Königsbrütt: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenfteiu L Vogler u. Jnvalidendant, Buchdruckern von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Redacteur Alwin En-ler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Web er's Erben in Pulsnitz. Leipzig: Rudolph Roff» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken od« Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPkMlVN Ü68 14 16 Februar 1884 Sonnabend pp's bildende alle Diejenigen, dieses Das K ö n i g l iA t s g e r i ch t. e A in vr. Krenkel. eits m iG eingetragenen H gingrossirt worden M)t mit kbercitet. itwurf fü n b^ Nealber Entwurfs dem und trägst Der S b- a d § r/a t h. Schubert, Brgrmstr. gerichtsstelle zur Einsicht bereit liegt und daß daher A etwas einzuwenden haben möchten, diese EinwMhMge Wendungen dergestalt verlustig geheim dklss densel keinerlei Wirkung beizulegen ist,- Pulsnitz^wk 16. Januar 1884. haben, aß'hiesiger Amts- e etwa zustchendcv,'dinglicher Liechte haben, widrigenMs/sie dieser Ein- Hyvothekenbuch eingetragen Morden, Der Seiten der städtischen Kollegien beschlossene Umbau der Aborte im hiesigen Schulgebäude und Herstellung einer wasserdichten Senkgrube soll im Wege der eiche gegen den Inh , innen einer Frist von zcgen dritte Besitzer und ande Zeichneten Amtsgerichte gn lligte, >M:lche als solche in das Geu Für die, eine Zubehörung der auf Fol. 57 des Grund- und Hypothekenb/chs für Ohorn Meiß. Parzelle Nr. 231 des Flurbuchs für Ohorn, welche bei Aul ung des Grund- und einen Hinzuschlagungseintrags-Entwurf zum Grund- und U othcken-Buche für OMn Meiß Es wird daher solches mit dem Bemerken andMch veröffentlicht, daß zedachter 6 Submission nach den auf hiesiger Rathsexpedition zur Eittstcbt ausliegenden Kostenanschlägen, Zeichnungen und Bedingungen an den Mindestfordernden vergeben werden. Hierauf Reflektirende werden daher aufgefordert, sich in Dem Mittwoch, den 20. Februar 1884, Vormittags 10 Uhr, im Rathssesfionszimmer — Rathhttus — anberaumten Bietungstermine einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Die Auswahl unter den Licitanten bleibt Vorbehalten. Pulsnitz, am 13. Februar 1884. — Zur frohen Hoffnung der Landwirthe auf eine gute Ernte für dieses Jahr könnte die chronistische Mit- theilung dienen, daß im Jahre 1484, wo Anfangs das Getreide sehr theuer war, die Ernte so reichlich ausfiel, daß infolge der großen Wohlfeilheit man das Jahr lange nur das „gute" Jahr genannt hat. Wünschen wir den in den letzten Jahren hin und wieder viel ge schädigten Oeconomen eine glückliche 400 jährige Wie derkehr. — Der diesjährige Sämereimarkt in Dresden wird Mittwoch, den 27. Februar d. I., auf dem Neumarkte abgehalten werden, was mit dem Bemerken zur öffent lichen Kenntniß gebracht wird, daß das Anfahren der Waaren auf den Marktplatz erst vom Dienstag, den 26. d. M. ab erfolgen darf. — Effecten - Controlbureau des „Jnvalidendank" Dresden. Diese dankenswerthe Einrichtung hat sich als eine recht wohlthätige erwiesen. Wer gemächlich am Quartalsschlüsse die fälligen Coupons abgeschnitten, bei jedem Schnitte in Gedanken Summe an Summe reihend, nun am Bankschalter die nichts weniger als angenehme Gewißheit erlangt, daß sein Rechenexempel falsch, daß die präsentirten Coupons nicht ausgezahlt werden können, da die dazu gehörigen Papiere vor längerer Zeit bereits ausgeloost sind, oder wer nach langer Zeit zu irgend welchem Zwecke deponirte Papiere zurückerhält und nun dieselbe Erfahrung machen muß, wird das Bureau mit Freuden begrüßt haben, und ge schieht es zu Nutzen und Frommen unserer Leser, wenn wir aus dem uns vorliegenden Prospekte hier wieder holen, daß das genannte Controlbureau „die ausdrückliche Garantie" übernimmt für rechtzeitige Anzeige über alle ihm zur Controls übergebenden Nummern bei etwaiger Ausloosung, so daß die durch sein Verschulden verloren gegangenen Zinsen ohne Weiteres vom Bureau zu ver güten sind. Es garantirt vollständige Discretion, und heißt es im Schlußworte des Prospectes: Es unterliegt wohl keinem Zweifel, wie beruhigend und Vortheilhaft eine derartige Anstalt für alle Inhaber von Werthpa- pieren sein muß, da die Abonnenten weder die verschie denen Zeitungen nachzusehen, noch die Gefälligkeit und die nicht immer verfügbare Zeit der Herren Bankiers in dieser Beziehung in Anspruch zu nehmen nöthig haben, im Gegentheil wissen, daß nach geschehener Ausloosung einer in ihrem Besitze befindlichen Nummer ihnen sofort Mittheilung vom Bureau zugesertigt wird, so daß eine schleunige Einziehung der betreffenden Gelder erfolgen kann, mit welch Letzterm das Bureau sich selbstverständ lich nicht befassen wird.