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Garten des Hotel Billau zu Rolands-ck ein Kellner aus gekränktem Ehrgefühl. Unter den anwesenden Gästen beeilte sich ein Herr aus Dollendorf, den Aka zienbaum zu erklimmen und den Lebensmüden, der in einer Höhe von etwa 30 Fuß baumelte, abznschneiden. Das Wagniß gelang und, den fast Erstarrten unter dem Arm sesthaltend, gelangte der Netter zur Erde. Die angewandten Belebungsversuche waren von er wünschtem Erfolg. Der Gerettete und Lessen Familie dankten dem Gast und versprachen ihm eine Belohnung. Nunmehr hat der Kellner gegen seinen Retter beim Amtsgericht zu Bonn die Klage wegen Vermögensbe schädigung angestrengt, da Jener den ihm gehörenden neuen Strick, an welchem er sich erhängt, unbefugter Weise durchschnitten habe. Der Kellner hat den Antrag gestellt auf Bestrafung und Ersatz des Werthes, weil Verklagter die vielbesprochene Belohnung in Erinnerung gebracht hat. — An der Westküste Jütlands sind in den letzten Tagen acht Leichen, alle mit Schwimmgürte'n versehen, ans Land getrieben. Die Leichen waren in starker Ver wesung. Man vcrmnthet vielseitig, daß dieselben noch von dem Untergange des Schiffes „Cimbria" und deren Paffagiren herrühren. Wien. 31. December. In der Pfarrkirche des Be zirkes Favoriten fand gestern Abend eine gegen den Re demptoristen Hammerle während der Prediat desselben gerichtete tumnltarische Kundgebung statt. Zischen und Pfeifen, sowie gegen die Kanzel gerichtete Steinwürje und falscher Feuerlärm riefen eine gesteigerte Panik un ter den in der Kirche anwesenden 300 Personen hervor und es wurden in dem hierdurch entstandenen Gedränge sieben Personen verwundet. Zwei Arbeiter, welche mit Steinen warfen, wurden verhaftet. Die Untersuchung ist in vollem Gange. — So haben denn die Nihilisten noch beim Schluß des alten Jahres sich in blutigster Weise der russischen Gesellschaft und den russischen Machthabern in Erinner ung gebracht. Es wurde der Chef der Petersburger Geheimpolizei Sudeikin am vergangenen Freitag ermor det. Dem „Dtsch. Mtgsbl." gehen darüber folgende Mittheilnngcn aus Petersburg vom 30. December zu: Der Chef der Geheimpolizei Obristlieutenant Sudeikin wurde gestern Morgen in dem Hause Natkow-Noschnew auf dem Newki-Prvspekt durch einen Dolchstoß ermordet, sein Gehilfe schwer verwundet. Nach der „Nowoje -Wremja" erscheint ein Mann, der sich Jablonski nannte und in dem Hause das Qarticr 13 bewohnte, der That verdächtig. Sudeikin war ein ungemein kräftiger Mann, eine hünenhafte Erscheinung. Es verlautet, daß bei dem ermordeten Chef der Geheimpolizei Sudeikin von der Polizei ein Drohbrief aufgefunden wurde, welcher ein gleiches Schicksal dem Minister des Innern Grafen Tolstoi und dem Oberpolizeimeister von Petersburg General Grosser ankündigt. — Dem Reuterschen Bureau wird aus Haiphong vom 26. d gemeldet: Der Gesammtverlust der Fran zosen an Todten und Verwundeten bei dem Angriff auf Sontoy beträgt 36 Offiziere und nahezu 1000 Mann, der Nest der Schwarzflaggen hat sich »ach Honghoa und Namdinh zurückgezogen. Kin gesandt. Unerreicht^ Ich kann es nicht unterlasseG^hnen meinen Dank auszusprechen über den Erfolg des Gebrauchs von Schweizerinnen. Ich hatte »Mnlich seit längerer Zeit ein Magenübel, daß ich fast Inne Speisen und Getränke bei mir halten konnte, unjr keine Verdauung stattsand, dadurch also ganz entkräfte/ wurde: aber nach Verbrauch von 2 Dosen Ihrer SchtMzerpillen, wurde mein Magen so hergestellt, daß ich Wder alle Speisen genießen konnte und der Magen gutL Verdauung schaffte, so daß ich in kurzer Zeit wiederFstwllig gesund wurde und mein Ge schäft mit voller Kraft wieder sortführen konnte. Eben falls habe ich die Pillen bei meinem 5jährigen Söhnchen angewandt, »Welcher an Fieber und Appetitlosigkeit litt; und bei weläMr sofort die ersten Pillen Wirkung brachten und einige große Würmer bei demselben entscrnten. Ich kann deshalb einem Jeden der Magcnverschb mung, also keine Verdauung hat, Ihre Schweizerpillen auf das Wärmste empseblen, und zeichn'? mit aller Hochachtung Fr^ Hahne, Mühlhausen a. Unna. Erhältlich u 1 in den Apotheken. Man achte beim Ankauf genau darauf, daß jedes Etiquett ein Weißes Kreuz in rothem Felde und den Namenszug Rich. Brandt trägt. Polks- und Landwirthschaftliches. Neber den Apfel. Nach dem Diner bildet ein saft iger Apfel eine willkommene Erfrischung, aber der Apfel ist kein bloßer Gaumenkitzler, sondern er ist in hohem Grade gesund und nahrhaft. Es gewährt mehr Nahr- ungSstoff als die Kartoffel, welche doch als ein Haupt- uabrungsartikcl gilt. Welch ein Wehruf geht durch das »r wenn dir Kartoffelernte zu mißrathen droht und n wienenig spricht man darüber, wenn die Aepfel keine , gute (inte in Aussicht stellen, was eben bezeugt, wie ö wenig man diese Frucht zu schätzen weiß. Der Apfel ' ist nich nur nahrhafter, als die Kartoffel, sondern enl- > Hält auch milde und angenehme Säuren, welche aus den Körper wohlthätig wirken. Ein Apfelefser wird an Ver dauungsbeschwerden und Halskrankheiten nur selten lei den. Der Apfel besitzt auch stärkende Eigenschaften und enthält mehr Phosphor als irgend eine andere Pflanze. Deshalb ist er für Leute, welche iir geistig aufgeregtem Zustande leben, besonders geeignet. Er regt das Gehirn und die Leber an. Daher wird man auch eine Ge- wohnh it Schillers weniger befremdlich finden. Derselbe hatte bekanntlich stets Aepfel in einer Schublade seines Schreibtisches. Der Apsel ist eine Haussrucht, reichhaltig, schön und kräftigend, und heimelt uns mit seinen rothen Wannen wie keine andere Frucht an. Mit Ausnahme der Erdbeerei» in ihrer Zeit, können wir eher alle anderen Früchte entbehren. Und doch geht die Erdbecrzeil vor über, während der Apfel bei richtiger Aufbewahrung daS ganze Jahr ausdauert, um uns durch seine eigenthüm- lichen säfleverbessernden und anregenden Eigenschaften zu erfreuen. Die Nolle, welche der Apfel spielt, kann durch keine andere Frucht ansgefüllt werden. Literarisches. Die „Jllustrirte Welt" (Stuttgart, Deutsche Ver lags-Anstalt, vormals Eduard Hallberger) übt in ihrem neuesten Jahrgang wieder eine gewaltige Anziehungskraft auf ihren großen Leserkreis aus. Das verdankt dies Journal neben seinem reichen Bilderschmuck der außer ordentlichen Fülle und Mannigfaltigkeit seines vorzüglich für die Familie paffenden Unterhaltungs- und Bildungs stoffes. Zu diesem rechnen wir besonders den prächtigen Romair „Glückauf" von B. Renz, der jetzt zum Schluß gelangt, den spannenden Kaufmanns-Kriminalroman „Gold und Liebe" von E. N. König, und die ebenso amüsanten wie fesselnden kleinen Erzählungen, Abenteuer, Humoresken und dann die uns aus früheren Jahrgängen wohlbekannten Rubriken, welche Mittheilungen auS der Industrie, sorgfältig ausgewählte Rezepte für Haus, Küche, Keller, Garten, ferner Lotterieziehungen, Anekdoten, Spiele und zum Denken anregende Unterhaltung für die Jugend und noch vieles andere Interessante bringen. Soeben hat auch ein neuer Roman von Rosenthal- Bonin, „Schwarze Schatten", begonnen, der nach den ersten Kapiteln zu den besten des allgemein beliebten Autors zu zählen scheint. So finden wir denn, daß für den fabelhast billigen Preis von nur 30 Pf. pro Heft wirklich Erstaunliches geleistet wird, selbst der Um schlag der Hefte bietet noch eine höchst stoffreiche Chronik der Jahresbegebenheiten — und daß bei diesem Journal seine große Verbreitung durch alle Kreise des Publikums nichts als eine gerechte Anerkennung des Werthes der „Jllustrirten Welt" ist. vermischtes. ff Frauenstein. Am heiligen Abend erstickten beim Schmiedemeister Kreher in Hennersdorf drei Kühe, zwei Schweine, sechs Gänse und sechs Hühner. Zwei Kinder des abwesenden Kreher sind mit einem Christbaumlichte in den Stall gegangen. Hierbei ist dem einen Kinde das Licht entfallen und das Licht hat eine in der Nähe liegende Schütte ergriffen und diese in Brand gesetzt. Die durch den Brandgeruch aufmerksam gewordene Ehe frau fand den Stall mit Rauch angesüllt und das Vieh in einem solchen Zustande, daß es fämmtlich getödtet werden mußte. Das Abbrennen von> Haus und Hof ist durch das rechtzeitige Bemerken der Gefahr noch ab gewendet worden. f (Unangenehme Verwechselung.) Eine schöne Be- schecruna hat der Lehrling eines MaterialwaarenhändlerS in der Reichenbergerstraße in Berlin angertchtet. Der selbe füllte aus Unachtsamkeit eine Flasche, welche zur Aufnahme von Citronenöl bestimmt war, mit Haaröl und zahlreiche Käuferinnen, die das zum Fest-Kuchen- backen unentbehrliche Citronenöl verlangten, erhlelten statt dessen Haaröl. Einige vorsichtige Hausfrauen entdeckten durch den Geruch noch rechtzeitig den Jrrthum, aber zahl reiche andere bestürmten am Sonntag den Besitzer des Ladens; theils verlangten sie Schadenersatz für den ver dorbenen Kuchen, theils wollten sie ihn zwingen, den durch und durch nach Haaröl duftenden und schmeckenden Kuchen selb r zu essen. f*f Die Berliner „Germ." erzählt: Auf seiner Firmungsreise fragte der Bischof von Trier, Dr. Felix Korum, jüngst in der Schule einen sechsjährigen Knaben: „Kannst du schon beten?" Als der Kleine mit „Ja" antwortete, forderte der Bischof ihn auf, es nun auch zu zeigen. „Halt' emal mei Mütz'", sagte der Kleine, und der Bischof nahm die Kappe, worauf der Kleine die Händchen faltete und sein Vaterunser betete. ** Die erste Stadt, die vollständig mit elektrischen Lichte beleuchtet sein wird und deren Trambahn ver mittelst Elektrizität getrieben werden wird, wird Montreux am Genfersee jein. Für die betreffenden Unternehmungen hat eine Gesellschaft bereits die Konzession erhalten. Als Triebkraft wird das Wasser des Genfer Sees be nutzt werden. ff (Schiffbrüche.) Nach den bei Lloyds eingelau fenen Meldungen sind im Jahre 1883 2011 Segelschiffe und 626 Dampfer zu Grunde gegangen. Von diesen waren 1040 Segelschiffe und 431 Dampfer britisches Eigenthum. K Der Todtenschädel als Weihnachtsgeschenk. Ein Wiener Blatt erzählt: Hell flimmerten die Kerzlein am Weihnachtsbaum und in zahlreichen Kinderaugen spiegelte sich die Freude über die schöne Bescheerung wider. Der Baum breitete seine geschenküberhangenen Zweige über ein glückliches Brautpaar. Die Tochter des Fabrikanten G. hatte sich vor einigen Tagen verlobt und nahm er« röthend am Christabende aus der Hand des Bräutigams das erste Geschenk — ein aus Türkisen und Smaragden gebildetes Armband — entgegen. Die Steine sprühten und glühten im Lichte derKerzlem und wurden nur noch überstrahlt durch die Flamme der innigen Liebe, welche aus den Augen des glücklichen Mädchens der verschämten Braut, brach. Mitten im Trubel der Freude klopft cs an die Thür. Ein armselig gekleideter Knabe tritt in's Zimmer. „Ich soll hier eine Schachtel abgeben, ein Packet für Fräulein Anna —" stammelt der Junge ver legen. Die junge Braut wendet sich zu dem au ihrer Seite stehenden jungen Mann mit der Frage: „Von wem kann das Geschenk sein — darf ich es annehmen?" — „warum nicht?" lautet die Antwort, „vielleicht eine sinnige Ueberraschung." — „Wer hat Dir die Schachtel gegeben?" fragte die Mutter der Braut den Boten. — „Den Namen weiß ich nicht. Eine blaffe Frau ist an» Abend zur Mutter gekommen und hat uin die Erlaubniß gebeten, mich hierher schicken zu dürfen." — „Eine blasse Frau?" ruft der Bräutigain und wird augenscheinlich verlegen, „wie hat sie ausgesehen?" Doch schon ist der Bote ans dem Zimmer verschwuncen. Eine peinliche Stille lagert sich über den Salon, eine unerklärliche Stimmung hat sich plötzlich Aller bemächtigt. Doch rasch entschlossen hat die Braut die Schachtel geöffnet . . . . ein Schrei und im nächsten Augenblick liegt das schöne Mädchen ohnmächtig am Boden. Man labt die Bewußt lose, und als sie die Augen aufschlägt, wendet sie sich schaudernd von dem Bräutigam ab. In der Schachtel lag ein von einem Myrthenkranz umflochtener Todten schädel . . . neben demselben ein Zettel mit den Worten: „Der glücklichen Braut — die unglücklich Verlassene." f Schreckliche Entführung. Ein Bankier tritt bleich und verstört bei seinem Freunde ein und ruft: „Ich bin verloren! meine Frau ist durchgebrannt — „Mit wem?" „Mit der Kaffe!" § Wenig dauerhafte Ehebündnisse scheinen zwischen Amerikanerinnen und deutschen Edelleuten geschloffen zu werden. In seinem letzten Bericht an die Regierung der Vereinigten Staaten erwähnt der amerikanische Konsul zu Krefeld 31 solcher Ehen, die, innerhalb der letzten Jahre geschloffen, sämmtlich theils durch gericht liche Scheidung, theils durch freiwilliges Auseinander gehen, theils durch böswilliges Verlassen zu einem vor zeitigen Ende gelangt sind. *f In Insterburg wurden am 28. December früh derLieutenant Neumann vom litthau'schen Ulanenregiment todt und dessen Gattin bewußtlos im Zimmer liegend gefunden. Die sofort bei der jungen Frau angestellten Wieder-Belebungsversuche waren leider fruchtlos, und am Nachmittag gab auch sie ihren Geist auf. Ueber die Veranlassung des Unglücks verlautet, daß dasselbe durch ausgeströmlen Kohlendunst herbeigeführt wurde. Kirchennachrlcht en. Parochie Pulsnitz. Sonnabend, den 5. ft. Nachm. 1 Uhr ist Betstunde. Sonntag, den 6. k., als am Feste der Erscheinung Christi (Epiphanias), predigt Vorm. 9 Uhr Herr Oberpfarrer Kuhn. Nachm. >/r 2 Uhr Herr Diaconus Großmann. Die Beichtrede hält der Letztere. Am Epiphanienseste, dem Missionsfeste der Christen heit, wird eine Collecte gesammelt zum Besten der Heidenmission. Hauvtverhandlungen des Kgl. Schöffengerichts zu Pulsnitz am 8. Januar 1884. Vormittag 9 Uhr. In Strafsachen gegen den Fuhrmann Gotthelf Kölsche in Bulleritz wegen Thier quälerei; gegen den Zimmermann Friedrich August Richler in Pulsnitz wegen einfachen Diebstahls. Vormittag V2IO Uhr. In Strafsachen gegen den Steinbrecher Joh. Adolf Paufler in Großröhrsdorf wegen Hausfriedensbruch. Verkaufsstellen von Sparmarken Bandhändler Boden, Snitz, sowie Körner, Lichtenberg. Kaufmann Eunradi, Trschlermstr. Dorn, Kaufmann Endler, für die Sparkasse zu Pulsnitz befinden sich und können Sparmarken das Stück zu 10 Psg. täglich entnommen werden bei den Herren: Buchhandlg. v. Lindenau Barbier Mick, Tischlermstr. SchwiebuS, Kaufmann E. Schütze, Gastwirth Lschackert, Buchbdr.C.Lindenkreuz, in Stadt Pu Herr Gastwirth Mager, Pulsnitz M. S. - - Mager, Mittelbach, Sparkasse zu Ohorn ist jeden Monat den 1. und 3. Sonntag Nachmittag von 3—4 Uhr.