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solge der Umsah und zwar zu vorwöchigen Preisen ein äußerst lebhafter. Beste Qualität wurde pro Kilo Fleisch gern mit 110 Pfg. bezahlt, während leichtere Stücke 90 Pfg. erzielten. Edle Sühne. Erzählung nach Carit Etlar von W von Binzer. (Fortsetzung.) Zuerst halte Lövenklov, dann lächelte er, zuletzt wurde ernst und hörte der Erzählung des Hirten mit großer Aufmerksamkeit zu. „Du bist also gewiß, daß Du draußen auf der Haide zwei fremde Menschen gesehen hast?" „Menschen?" wiederholte Ole gedehnt. „Nein, es waren gewiß kein lebende Wesen!" „Nun denn, Menschen oder die Gespenster von „Gir- gelak" und dessen Bruder, was Du meinethalben willst. Die Hauptsache ist, Du bist gewiß, daß Du Gestalten in der Heide während der Nacht gehört und gesehen hast?" „Ja, das ist gewiß wahr!" „Und sie zogen nach des Holzvogts Haus hinüber?" Der Hirt nickte. „Es ist seltsam genug", sprach Jesper Ahrensborg, „ich bin auch Einer begegnet, die heute Abend nach dem Hause des Hotzvogts hinüber gehen wollte, ein junges Mädchen, fast noch ein Kind. Sie trug schwer an einem Brot und war hier in der Gegend fremd, das ist sicher." „Dann glaube ich meiner Treu', daß wir den Flücht lingen auf der Spur sind," rief Lövenklov plötzlich mit ! freudestrahlendem Antlitz aus. „Wollt Ihr mir helfen, Junker Ahrensborg? Ihr seid hier in der Gegend be kannt. Folgt mir herunter in die Wassermühle. Dort gebe ich Euch ein gutes Pferd, und dann werden wir unsere Flüchtlinge in Band und Bast haben, bevor die Uhr die Mitternachtsstunde verkündet. Das gelobe ich Euch." „Min Sohn ist müde," brach die bleiche Matrone, welche bis zu diesem Augenblick schweigend Allem, was gesprochen worden war, gelauscht hatte, ohne sich an der Unterhaltung zu betheiligen, jetzt plötzlich aus. „Er kann heute Abend nicht mit gehen." „So mag er es denn meinetwegen lassen. Ihr sollt sehen, wie vortrefflich wir trotzdem fertig werden können! Wir sind dem Flüchtlinge aus der Fährte und er soll uns nicht »lehr entkommen! Er mag sich hüten, der schlaue Herr Hannibal Sehested! Seine Stunde hat geschlagen!" Da Plötzlich sprang Jesper Ahrensborg empor und trat dem Reiterhauptmann in den Weg. Sein Antlitz war bleich geworden, seine Lippen zitterten. „Wer war es, dessen Namen Ihr nanntet? Hannibal Sehested? Ist er es, auf dessen Verfolgung Ihr aus seid? Dann solge ich Euch durch Nacht und Moor! Kommt! Vorwärts! Ja, er mag sich hüten!" rief er, rasend in seinem neu auslodernden Haß gegen den Feind seines Hauses und drohend hob er die geballte Faust. „Ja, hüte Dich, Hannibal Sehested! Die Stunde der Vergeltung ist da und wir werden unsere Rechnungen ausgleichen!" Frau Ahrensborg hatte sich erhoben. Sie legte ihre Hand auf ihres Sohn Arm und rief: „Jesper! Du bleibst hier, Du darfst nicht gehen, ich befehle es Dir, nein, nein, ich bitte Dich darum. Du wirst nicht mit dem Reiter auf die Suche nach den Flüchtlingen gehen." Jesper kämpfte schwer mit sich selbst. Sein Antlitz zeigte einen tiefen und heftigen Schmerz, aber die zu sammengezogenen Augenbrauen und die gespannten Adern auf seiner Stirn verriethen gleichzeitig einen Trotz und eine Wildheit, Welchs allen Bittet feiner Mutter zu spotten schien. „Der Wassermüller," nahm jetzt Lövenklov das Wort, „erzählte mir, daß Ihr und die Euren schweres Unrecht durch Sehested erlitten hättet und jetzt, da die Zeit der Vergeltung gekommen ist, zahlt Ihr das Fersen geld und laßt sie lausen!" Er lachte höhnisch auf. „Geht, Ihr feid mir der Rechte!" „Ja," rief Jesper, und gleich einem Stöhnen rangen sich die Worte über feine Lippen, „Ihr sprecht die Wahr heit. Der Sehested hat uns Unrecht zugefügt, wie Keiner sonst im Laude. Seine Schuld ist es, daß wir in diesem Hanse eingezwängt sind, wo das bleiche Gespenst der Noth uns aus allen Ecken entgegengrins't. Es ist seinet wegen, des Nichtswürdigen, daß die Wangen meiner Mutter erblaßten, daß sie darbt und sich sorgen muß und kaum genug hat, um das karge Leben zu sristen! Das Alles ist seine Schuld — Alles!" „Jesper, Jesper!" flüsterte Frau Ahrensborg flehend und preßte die Hände ihres Sohnes zwischen den ihrigen. „Was hast Du mir gelobt? In Deines Vaters Namen! In Gottes Namen! Bedenke, was Du sprichst!" „Ich weiß es! Ich habe Dir gewbt, zu vergeben, zu vergessen, aber ich erreiche es niemals. Mutter, was kann ich thun gegen diesen Hab, dessen Flammen in meiner Brust wüthen? Nächtelang habe ich gewacht, während es wild in mir ras'te und mich nur das eine Sehnen erfüllte, daß doch die Stunde kommen möge, in der ich Vergeltung üben könnte an diesem Menschen, der uns so elend gemacht hat. Und nun, Mutter, ist die Stunde endlich da und ich sollte zögern und meinen wilden Haß bezwingen, der nach endlicher Sühne schreit? Nein, nein! Ist es unser Herrgott oder ist es der Böse, welcher den fremden Mann in dieser Nacht hierher sandte gleichviel! Ich muß ihm folgen und diese Last von meiner Seele wälzen!" „Aber, Du Verblendeter! Wer ist denn Derjenige an dein Du Dich rächen willst? Er ist schuldlos an Allem! Es war ja sein Vater, welcher uns in dieses Unglück stürzte. Der Sohn war damals noch ein Kind und er trägt keinen Theil an dem, was uns widerfuhr. Und ich wiederhole es Dir, den Sehested trifft nicht allein die Schuld — Dein Vater wollte den Streit! Laß Gott zwischen den Beiden richten und urtheilen. Und eine von den Flüchtlingen, sagtest Du, sei ein Mädchen, fast noch ein Kino? Jesper Ahrensborg will sich an einer Frau rächen!? Bist Du es wirklich, der das will? Jesper, Jesper! Blicke mich an, mein Sohn! Lasse das Gute in Dir siegen!" Wie Dolche trafen ihre Worte sein Herz, aber der Haß in ihm war mächtiger in dieser Stunde, als seine Liebe zu der Mutter. Er wollte sie nicht hören! Er ließ ihre Hand fahren und riß sich von ihr los. „Mutter, Mutter! Ich gelange nie zum Frieden mit mir selber, wenn ich diese Stunde der Vergeltung vorüber gehen lasse!" Er bedeckte mit den Händen sein Antlitz, wie wenn er es vermeiden wollte, ihrem Blick zu begegnen. Ein heftiges Zittern durchflog seine Gestalt. Plötzlich fuhr er zusammen. „Nein, nein!" rief er mit aufflammender Wildheit aus. „Ich kann es nicht! Ich muß fort! Gott selber ist es, der mich zur Rache aufruft!" Und ehe die Matrone ihn daran zu hindern ver mochte, hatte er das Zimmer verlaffen. Triumphirend folgte ihm Lövenklov, noch einen höhnischen Blick auf die arme, zurückbleibende Mutter werfend, deren Herz Gefühle des furchtbarsten Zwiespaltes erfüllten. In der Stube war es dunkel und still. Ein kleines, dünnes Talglicht brannte in einem altmodischen Messing- lenchter; dann und wann flackerte es im Kamine hell auf. Draußen wehte es und der Zugwind, welcher durch die Fensterscheiben ins Zimmer drang, brachte die Flamme der brennenden Kerze in beständige Be wegung. (Fortsetzung folgt.) Marktpreise in Kamenz am 18. Oktober 1883 l höchster ^niedrigst. s Preis. Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. 13 Zufuhr. 161 30 20 7 10 6 6 7 2 II 2 50 Kilo Korn Weizen Gerste Hafer Haidekorn Hirse 1 Kilo 50 „ 50 „ 97 18 60 50 97 Butter Erbsen Kartoffeln 3 !30 20 — 8 32 10 58 7 > 14 7^ — 8! 13 14 — - . . Sack Korn. — 52 Sack Weizen.— 16 Sack Gerste. — 48 Sack Hafer. — 6 Sack Heide körn. — 4 Sack Hirse. — 6 Sack Erbsen. — 8 Sack Kartoffeln. . 2 VfiekliS« M-Lm werden sbei gutem Lohn und/andauerüder Winterarbeit sofort gesucht am BahMau Madebeuk^-Moritzburg!, Zu mnd>n beim Polier Deubel/1 im Lößnitzgrund^/ - Aum Herbst! 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