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Mockcnblstt für Pulsnitz, Königsbrück, Radrbrrg, Radeburg, Moritzburg und RmgegcM Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend«. Abonnementspreis: !ki»schlitßlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. SS Pfg. Inserat« werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr h»er auszugeben. Amts Statt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtralhes zu Aulsniß. Fjinfun-dreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstekm ,ür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haaseasteia L Vogler u. Jnvalideadaa», Leipzig; Rudolph Molj» HslllMNl'PN-'UllstVri"? von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarke» od« Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkälliON ^68 ^Mi8dIktUSK, 66. 18. August 1883. Sonnabend. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll Sonnaven-, -en S5 Ykuguft 1883, das Adolf Gustav Seifert in Oberlichtenau zugehörige Hausgrundstück Nr. 87 b des Katasters, Parzellennummern 258, 459 k und 4591 des Flurbuchs, Fol. 85 des Grund- und HypothekenbuchS für Oberlichtenau Meißner Seits, welches Grundstück am 17. Mai 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3400 Mark — Pfennige ortSgerichtlich gewürdert worden ist, notbwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gertchtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 22. Mai 1883. Königlich Sächsisches Amtsgericht. — vr. Krenkel. / Eschenbach, Res. Bekanntmachung. Auf die Dauer der Beurlaubung des Herrn Amtshauptmanns von Zezschwitz in Kamenz vom 19. August bis mit 16. September dieses Jahres ist die Stell vertretung dem Herrn Bezirksassessor Commifsionsrath Bachmann übertragen worden. Bautzen, am 15. August 1883. X D e r^K reishauptmann. — X, I. V.: Berndt. Bekanntmachung, die Polizeistunde betr. Mit Zustimmung des Bezirksausschußes wird hiermit unter Aufhebung des Erlaße- vom 8. Mai 1875 (Nr. 38 der Kamenzer Wochenschrift vom Donnerstag, den 13. Mai 1875) festgesetzt, daß die Schankstätten des Bezirks von nun an an Wochentagen wie bisher Nachts 11 Uhr, an Sonn- und Feiertagen aber spätestens Nachts ei« Uhr (nicht mehr wie bisher um zwei Uhr) zu schließen sind. v Zuwiderhandelnde trifft die in tz 365 des NeichSstrafgesetzbuchS gedachte Strafe. Kamenz, am 14. August 1883. Königliche Amtshauptmann schäft, von Zezschwitz. Zur Lage in Spanien. Die republikanische Schilderhebung in Spanien, welche, von Badajoz ausgehend, sich als eine Kette von Pronunciamento'S, von Militairputschen, darstellte, deren Glieder sich von der portugiesischen Grenze bis an die Pyrenäen, bis nach Seo d'Urgcl und Barcelona er streckten, ist noch immer nicht gänzlich unterdrückt. Wenn auch an verschiedenen Punkten die aufständischen Regi menter von den treugebliebenen Truppen theils gefangen genommen, theils zersprengt worden sind, so erheben da für wieder andere Garnisonen die Fahne des Aufruhres, wir Gerona und Figueras und die Aufregung im Lande, welche durch die ebenfalls hervortretenden carlistischen Emißäre nur noch vermehrt wird, dauert fort. In mehreren größeren Städten, wie in Barcelona, mußte das Kriegsrecht verkündigt werden und über die Pro vinzen und Landschaften Estremadura, Legrono und Ca- talonien ist der Belagerungszustand verhängt worden,, ob es diesem energischen Auftreten der Regierung gelingen wird, die aufständische Bewegung rasch und vollständig zu unterdrücken, bleibt vorläufig abzuwarten. Es ist höchst bezeichnend für die spanischen Zustände und Verhältniße, daß selbst die Periode gedeihlicher Ent wickelung, deren sich Spanien unleugbar seit dem Re gierungsantritte Alfonso XII. zu erfreuen hat, nicht im Stande gewesen ist, die spanischen Republikaner mit der Monarchie zu versöhnen. Die elende Wirtschaft der Bourbonen, die unter der Königin Isabella den Höhe punkt der Lüderlichkeit und Frivolität erreichte, hat eben in einem Theile der spanischen Bevölkerung einen tief- eingewurzelt,n Haß gegen alles Monarchische erzeugt, der sich eben so gut gegen die Carltsten wenden würde, säße Don Carlos auf dem Throne, als er sich jetzt gegen die Regierung Alsonso's kehrt. Diese leidenschaftliche Eingenommenheit gegen die Monarchie benutzen nun ehrgeizige Männer, wie Castelar und Zorrilla, um sich an die Spitze der Geschäfte zu schwingen und zu Er reichung dieses Zieles scheuen sie selbst vor den Schrecken eines Bürgerkrieges nicht zurück; auch diesmal sind sichere Anzeichen vorhanden, daß Zorrilla, das Haupt der spa nischen Radicalen und unter König Amadeo Präsident des damaligen radtcalen Ministeriums, die Hand mit in» Spiele hat, ja, daß er der eigentliche Leiter des Aus standes ist. Ueberall in Badajoz, Seo d'Urgel, Nagera u. s. w. riefen die revoltirenden Regimenter: „Hoch Zor rilla und die Versüßung von 1869!" und in Paris, dem ständigen Wohnsitze Zorrillas seit feiner freiwilligen Ver bannung aus Spanien, wird derselbe plötzlich vermißt, höchst wahrscheinlich wird derselbe von irgend einem Punkte der spanisch-französischen Grenze aus versuchen, den kaum niedergeschlagenen Aufruhr aufs Neue zu ent flammen. Jndeßen, selbst angenommen, die von Zorrilla ein geleitete revolutionäre Bewegung würde schließlich tri- umphiren und ihn an die Spitze der spanischen Republik bringen, so würden dennoch die Zustände Spaniens schwerlich bester werden. Als Zorrilla das Hest in den Händen hatte, bewies er zur Genüge, daß man das Glück eines Landes nicht mit hochtönenden Phrasen be gründen kann, wie er und seine Anhänger sie immer im Munde führen, denn gerade unter dem Regime Zor rillas erreichten die Partctkämpfe in Spanien einen be denklich hohen Grad und für die wirtschaftliche und finanzielle Entwickelung des Landes wurde verzweifelt wenig gethan, wie die totale Zerrüttung der Finanzen Spaniens in jener Epoche beweist. Dies verschlägt aber den spanischen Republikanern nichts, die sieben Jahre verhältnißmäßiger Ruhe und Ordnung, deren sich Spa nien feit dem Regierungsantritte Alfonsos XII. ersreute, sind ihnen unerträglich und das Pronunciamento von Badajoz sollte jetzt den Vorläufer der allgemeinen repu blikanischen Erhebung bilden. Die rasche und vollstän dige Unterdrückung derselben ist im Interesse einer fried lichen Weiterentwicklung Spaniens nur dringend zu wünschen und bis jetzt hat sich auch Alfonso XII. dem Aufstande gegenüber fest und energisch gezeigt. Ueber einen Ministerwechsel im Cabinel Sagasta infolge der aufständischen Bewegung verlautet noch nichts Positives, doch heißt es, daß der Kriegsminister Martiny Campos auf alle Fälle demifsioniren werde, da die verschiedenen Pronunciamento'S als in erster Linie gegen seine Per sönlichkeit gerichtet gelten. Zeitereignisse. PulSnitz. Eine Verfügung des Staatss. Dr. Stephan regelt Vas Verfahren für Annahme von Beiträgen zu Gunsten Ischias seitens der Postanstalten. Darnach hat jede Postanstalt des Reiches die Beiträge der Lokal- komitees und einzelnen Personen anzunehmen. Wo an einem Orte mehrere Postanstalten sind, hat jede einzelne sich der Annahme zu unterziehen und den Einzahlern gegenüber möglichstes Entgegenkommen zu bethätigen und für lhunlich schnellste Abfertigung derselben zu sorgen. An der Außenseite des Posthauses, etwa in der Nähe des Briefkastens, ist eine Tafel mit der Bezeichnung: „Annahme von Gaben für Ischia" anzubringen. Em pfohlen wird, daß die Postanstalts-Vorsteher nicht nur den Lokalausfchüßrn beitreten, sondern auch dafür sorgen, daß die Sammlungen auch den Landbewohnern bekannt werden. Der Staatssekretär vertraut, „daß alle Herren Postbeamten den von höchster Stelle angeregten edlen Zweck mit dem bewährten und oft bethätigten gemein nützigen Sinne wirksam zu fördern bemüht sein werden." — (Auch die hiesige Kaiser!. Postanstalt nimmt Liebesgaben für Ischia entgegen. D- R.) — Aus Anlaß der nächstens beginnenden Herbst übungen der Truppen ist von Neuem daran zu erinnern, daß in den Aufschriften der Postsendungen an die bei den ausgrrückten Truppentheilen befindlichen Offiziere, Militärbeamten, Unteroffiziere und Mannschaften das Regiment bez. Bataillon, sowie die Kompagnie bez. Eskadron, Batterie, Kolonne u. s. w., bei welcher sich der Empfänger befindet, genau angegeben sein muß, und daß als Bestimmungsort nicht das schnell wechselnde Marsch- oder Kantonnements quartier, sondern zweckmäßig nur der Garnisonsort, von dem aus die Postanstalten die Nachsendung auf dem schnellsten Wege veranlaßen, zu bezeichnen ist. Kamenz. Am 13. August sand unter Vorsitz deS Herrn Amtshauptmann v. Zezschwitz die 3. diesjährige Sitzung des Bezirksausschußes statt. Auf der Tagesord nung standen 23 Gegenstände, worunter 7 Reklamationen gegen die Einschätzung zu den Gemeindeanlagen: 3 auS Großröhrsdorf, 4 aus Königsbrück; von 7 Gesuchen um Genehmigung zum Betrieb der Gasthofsgerechtigkert, Bier- und Branntweinschanl und Branntweinvrrkauf