Volltext Seite (XML)
U'ockrMatt für Pulsnitz, Königsbrück, Rrtdebrrg, Radeburg, Moritzburg und RmgegcM Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abonnementspreis: Ikioschließlich d-s jeder Sonnabend-Nummer beilieaenden SonntagMattiS) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werde« mit tv Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- t«ile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtrathes zu Aulsnitz. Fünfun-dreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. GeschäftssteAr» jür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden; Annoncen-Bureaus Haaseuftei« L Vogler u. Jnvalidendant, Leipzig: Rudolph Rosj» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefinarke» oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen mag der Betrag beilicgen oder nicht. kXPKÜiiiON lik8 ^Ml8blLUS8» 62. 4. August 1883. Sonnabend. Bekanntmachung. DaS von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte für den kommenden Winter benöthigte Feuerungsmaterial an Holz und Kohle nIsoll im öffentlichen Submissionswege an die Mindestfordernden vergeben werden. Unter Hinweis auf die am hiesigen Amtsbrete öffentlich aushängenden Bedingungen werden Neslectanten hiermit aufgefordert, ihre Lieferungspreise bis längstens -en LS Ysuguft 188L schriftlich anher einzureichen. Pulsnitz, am 1. August 1883. Königliches Amtsgericht. i. v.: Wolf, Aff. H. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die im 7. Stück Nr. 23 des Gesetz- und Verordnungsblattes erschienene Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 25. Juli 1883, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer schmalspurigen Secundär-Eisenbahn von Klotzsche nach Königsbrück betreffend, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in Gemäßheit von § 3 der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 7. März 1874, das Versahren bei Expropria- tionen für Eisenbahnzwecke betreffend (Seite 17 des Gesetz- und Verordnungsblattes), die vorschriftsmäßigen Bahngrundriffe sammt Längen- und Querprofilen und Flur- verzrichniffen, soweit der amtshauptmannschaftliche Bezirk Kamenz durch die Bahn betroffen wird, sowohl an Kanzleistelle der Königlichen Amtshauplmannschast, als in dem SectionSbureau für den Bahnbau in Königsbrück für die durch den Bahnbau betroffenen Grundstücksbesitzer in Laußnitzer und Königsbrücker Flur, sowie für sonstige Interessenten zur Einsichtnahme bis zum Expropriationstermin ausliegen. Kamenz, am 17. Juli 1883. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Bekanntmachung. Gesetzlicher Vorschrift gemäß wird andnrch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers Ernst Heinrich Altrtchter, - - Carl Friedrich und - - Wilhelm Kretzschmar, allerseits in Grüngräbchen, '°>vie unter dem Viehbestände - Gartennahrungsbesitzers August Welte, Cat. Nr. 36 in Zschorna» ^gebrochen ist. - Kamenz, am 28. Juli 1863. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz Das Erdbeben auf Ischia. ,,, Am Sonntage Abends gegen 10 Uhr hat auf der seinen Insel Ischia bei Neapel ein Erdbeben stattge sunden, welches in wenigen Sekunden die Ortschaften derselben, zumal die reizend an, Fuße des Berges Epo- weo gelegenen Städtchen Casamicciola, Forio und Lacco i" Trümmerhaufen verwandelte und gegen zwei tausend Menschen das Leben gekostet hat. Unter den Verun glückten befinden sich auch viele Neapolitaner, andere Italiener und Fremde, da dir Insel Ischia und zumal Casamicciola ein vielbesuchter Cur- und Badeort ist. 3" ^samicciola sollen kaum noch zehn Häuser stehen geblieben sein. Von Neapel aus wurde schleunigst Hülfe gesandt, viele Verwundete brachte man nach Neapel, doch wurde das Nettungswerk durch die großen Trümmer Haufen und durch starke Regengüsse erschwert. Noch ver heerender wär« d<,s Unglück gewesen, wenn auch das zur Zeit der Katastrophe dicht besetzte Theater in Cafamic- ctola emgrfturzt wäre, hoch HM fiel nur der Kronleuchter einen unbedeutenden Brand. Nabern « gräßlichen Unglücksfalle, der uns Men- schen nahezu betäubt, erinnert man sich wohl der Worte, welche ver große Philosoph Kant anläßlich des furcht- baren Crovevens von Lissabon sagte: „Dieselben ewigen Gesetze, welqe das ganze Weltall zusammenhalten, haben auch das Erdbeben hervorgebracht!" - Der Conflict dieser Gesetze ist daher nur ein scheinbarer und die ge- sammten Naturgesetze welche das Weltall zusammen halten, müßten zeuwrise aufgehoben werden, um jene Katastrophen zu verhindern, was eine absolute Unmög lichkeit ist. Geht man näher auf die Art des Unglücks auf JSchia ein, so kann man auch umhin, zu finden, daß bei den dortigen Niederlassungen der Vernunft und Erfahrung nicht die genügende Rechnung getragen wor den »st. Die Geologen haben schor» längst nachgewiesen, daß das Inselchen Ischia rein vulkanischen Ursprungs ist und mit dem Vesuv bei Neapel durch ihre eigenen, früher in Thätigkeit gewesenen feuerspeienden Berge in Verbindung steht. Berge und Erdreich auf Ischia be stehen mich aus wenig haltbaren Tuffstein und Tuffbo den, der durch Regengüsse überdies noch leicht unter waschen und unterwühlt wird. Auf diesem unsicheren Grunde hat man nun meistentheils schwere Häuser aus weißen Steinen erbaut, welche die Katastrophe erleichtert und verschlimmert, ja vielleicht vorzugsweise in dieser Größe herbcigeführt haben. Im Jahre 1881 hat auch bereits ein Erdbeben oder richtiger, ein Erdrutsch auf Ischia stattgefunden, von dem es erwiesen ist, daß er dadurch entstand, daß unterirdische Quellwasser den Tuff boden unterwaschen und seine ohnehin schwache Tragbar keit untergraben hatten. Man nimmt daher auch an und der italienische Geologe Professor Palmieri ist der selben Ansicht, daß man es bei der jetzigen Katastrophe auf Ischia nicht mit einem vulkanischen Ausbruch oder Erdbeben, sondern nur mit einer großen Bodensenkung zu thun habe, verursacht durch den lockeren Tuffboden der Insel und die jüngsten starken Regengüsse. Die italienische Regierung wird daher wohl auch zu prüfen haben, unter welchen vorbeugenden Bedingungen die Insel JSchia überhaupt noch zu bewohnen ist. Zeitereignisse. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse erfolgten im Monat Juli 1883: 23277 7 Einzahlungen in 336 Posten und 14245 54 Rückzahlungen in 102 Posten. Im Monat Juli 1882 betrugen die Ein zahlungen 9751 ^23 also 1883 13525 84 mehr, und die Rückzahlungen 9418 98 ^s, also 4826 56 mehr. Pulsnitz. Mit dein 7. August geht der Termin zu Ende, bis zu welchem der 2. Einlommensteuertermin (Zuschlagstermin), sowie der Beitrag zur Handels- und Gewcrbekammer, als auch der Wasserzins bezahlt sein muß. Wer also nicht hieran erinnert und diese Erinner ung mit 10 Pf. bezahlen will, der komme sofort noch seiner Pflicht und Schuldigkeit nach. Kamenz. In seine»» letzten Sitzungen hat der Aus schuß des hiesigen Obstbau-Vereins beschlossen, in der Zeit vom 25. bis mit 28. October d. I. eine „Obst- Ausstellung" abzuhalten, wobei besonders Werth auf Obst im conservirten Zustande gelegt werden foll. Bei dem dieses Jahr erfreulicherweise höchst reichlichen und gesunden Stande der Früchte verspricht die Ausstellung ebenso reichhaltig als lohnend zu werden. (K. W.) — Aus den Verhandlungen der Ferien-Strafkammer des königl. Landgerichts Bautzen am 25. Juli wird der „O. Dz." Folgendes mitgetheilt: Unter den gewerblichen Branchen, die in unserer Lausitz betrieben werden, hatte die Töpferei an einer steten Beunruhigung zu laboriren. War es erstlich die Frage des Zolles für das nach Oester reich exportirte Geschirre, gab alsdann die Glasur der Töpfe, welche als bleihaltig befunden wurde, den Anlaß zu allerhand Störungen des Geschäftsbetriebes. Zuerst betrafen die Maßnahmen, welche auf Grund des Nahr ungsmittelgesetzes vom 14. Mai 1879 getroffen wurden, die Seidenberger Topfwaaren. Große Lager derselben wurde»» in verschiedenen Städten mit Beschlag belegt und es kam schließlich so weit, daß mittelst Kundmachung der königl. Kreishauptmannschast Bautzen die Seiden berger Topfwaaren für gesundheitsschädlich erklärt wur den. Aehnliches Schicksal traf auch die Königsbrücker Schwarztöpfer zu Ende des Vorjahres. Aus deren Vor- räthen wurde»» Proben entnommen, an zwei Stellen untersucht und schließlich daraufhin ärztlicherseits con- statirt, daß die Glafur stark bleihaltig und schon in schwachen Säuren löslich sei, daß die Verwendung solchen Geschirres für nicht unbedenklich gehalten werden müsse. Daraufhin erfolgte auch bei den in Königsbrück die