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vorzulegen, erscheint erklärlich; ob es indessen gelingen wurde, die Mitglieder des Reichstages in beschlußfähiger Zahl zu versammeln, ist noch sehr die Frage. — Der „Geldverkehr der Reichspostverwaltung" aus Anlaß des Postanweisungsversahrens ist viel um- als man meist glaubt. Beträgt doch der tägliche Umsatz der Ein- und Auszahlungen auf Post anweisungen 14Vr Millionen Mark; auf ein Jahr be rechnet, die Summe von 3 Milliarden. Mit der Aus dehnung des so praktischen und einsachen Postanweisungs übrigens Deutschland alle übrigen Staaten überflügelt, indem bei uns die Summe der Postanweis ungsbeträge 3>/2 Mal so grob ist, als in Oesterreich- Ungarn, 51/2 Mal so groß als in Großbritanien, 6 Mal groß als in den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika und 7 bez. 71/2 Mal so groß als in Italien und Frankreich. — Der Kronprinz hat, im Anschluß an die ihm gelegentlich der silbernen Hochzeit durch den hiesigen chinesischen Gesandten überreichten Glückwünsche des Kaisers von China, von dem Beherrscher des „himm lischen Reiches" den Orden des doppelten Drachen er halten. — (Militärisches.) Für die Schußwaffen N. 71 Ist neuerdings ein neues verbessertes Pulver unter dem Namen „Neues Gewehrpulver N. 71" zur Einführung gelangt. Hoyerswerda, 5. August. Bei dem heute abge- haltcnen Sommervergnügen einer hiesigen Gesellschaft, bei welchem auch ein Prämienschieben stattfand, wurde auf bis jetzt noch unerklärliche Weise die Frau des erst kürzlich verheiratheten Schmiedemeisters Kappa auf einem hinter dem Kugelfang vorbeisührenden KommunicationS- wege erschossen. Der Tod ist sofort erfolgt. — Der feierlichen Enthüllung des Niederwalddenk mals am 28. September werden die meisten regierenden Fürsten Deutschlands beiwohnen; ferner hat der Kaiser Einladungen erlassen an den commandirenden General des Königl. sächs. Armee-Corps, Prinzen Georg von Sachsen, an die des 1. und 2. bayerischen Armee-Corps, sowie an die Bürgermeister der Hansestädte. General major v. Rauch, Kommandeur der 41. Jusanterie-Brigade in Mainz, ist mit dem Befehl über die Truppen beauf tragt, welche als Vertretung der preußischen Armee am Denkmal Ausstellung nehmen werden. Es sind dies: eine kombinirte Compagnie des 4. Garde-Grenadier-Ne- gimentS (Königin) mit der Regimentsmnsik, ein kom binirteS Bataillon Jnfantrie vom 8. Armeecorps, zwe eben solche vom 11. Armcecorps, alle drei mit je einer NegimentSmusik, und ein Zug Königshusaren mit dem Trompeter-Corps. Zum Salutschießen ist eine Batterie zu 6 Geschützen kommandirt. Petersburg. Die Erweiterungsbauten der Fest ungen in Russisch-Polen, welche in den vergangenen Jahren in Angriff genommen wurden, schreiten, wie die „Post" berichtet, mit Riesenschritten vorwärts. Die Festung Warschau erhält 16 neue Forts, die übrigen Festungen werden bedeutend erweitert, die strategischen Bahnlinien werden ergänzt. Die gesammte Heeresmacht in Russisch-Polen beträgt 80,000 Mann. Kein Wunder weint schließlich die „Post", wenn in verschiedenen Kreisen Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg auftauchen. Neustettin, 4. August. Einer der auf dem Nitter- gute Küssow bei Grament als Feldarbeiter beschäftigten Züchtlinge der Korrektionsanstalt hat am letzten Dienstag ein zehnjähriges Mädchen um zwei Mark, für welchen Betrag dasselbe einige Einkäufe in dem genannten Dorfe besorgen wollte, beraubt, dasselbe darauf mit einem Strick erdrosselt und den tobten Körper in einer Roggen- garbe verborgen. Am nächsten Montag entfloh er von dem Gute, machte in der Nähe des Dorfes Briesen au eine mit Feldarbeit beschäftigte Frau einen unsittliche, Angriff und wurde auf deren Hilferuf ergriffen. Au dem Transport nach Neustettin gestand er, zufolge der „Neuen St. Ztg.", seinen Wächtern das Tags vorher begangene Verbrechen ein. wahnsinnig. Heute wurden beim Ausgraben große Werthsummen aufgefunden. — Aus Casamicciola, wo soeben der Erzbischof on Neapel eingetroffen ist, wird telegraphirt, der Minister ür öffentliche Arbeiten, Genala, habe angeordnet, daß vom 6. d. ab alle arbeitsfähigen Männer gegen Bezahl ung feiten des Geniecorps an den Aufräumungsarbeiten theilzunehmen haben. Vom 7. d. ab werden Lebens mittel nur noch an Frauen, Kinder und arbeitsunfähige Männer vertheilt. Die Aufräumungsarbeiten, welche am 6. d. des Regens halber unterbrochen waren, wurden am 7. d. Morgens wieder ausgenommen. Seit vorigen Donnerstag wurden keine lebenden Personen mehr unter )en Trümmern aufgefunden, und scheint die Hoffnung, etzt noch Opfer der Katastrophe zu retten, eine vergeb- iche zu sein. Einen ergreifenden Eindruck machte der Transport der aus den Trümmern lebend Hervorge- zogenen. Verletzungen aller Art, oft die gräßlichsten, vurden constatirt; die Gesichter aschfahl, nahezu gelb, die Augen tief eingesunken, der Blick erloschen, Gesicht und Kleidung mit Blut und Schmutz bedeckt, so bilden diese armen Opfer einen erschütternden Anblick. Beinahe Alle sind infolge der ausgestandenen Leiden nahezu blödsinnig, gegen jeden Schmerz unempfindlich, Mehrere, ganz wahnsinnig geworden, lachen, singen und stoßen unarticulirte Laute hervor. — Fast das ganze Petroleum der Welt kommt aus dem etwa 40 Meilen langen und zwischen Vi Meile bis 5 Meilen breiten Distrikte der Vereinigten Staaten, der zum größten Theile im Staate Pennsylvanien liegt und nur mit der nach Norden gerichteten Ecke ein wenig in den Staat New-Uork übergreift. Sind doch, wie das Patent-Bureau von Richard Lüders in Görlitz mittheilt, aus diesem Gebiete im Jahre 1881 nicht weniger als 27 Millionen Fässer, im Jahre 1882 sogar über 31 Millionen Fässer Petroleum versendet worden. Auch in anderen amerikanischen Staaten und in Canada wird etwas Petroleum gefunden, wie denn auch Deutschland, Rußland, und seit kurzem Indien Petroleum-Distrikte besitzen. Alle diese Gebiete zusammen kommen aber in ihrem Ertrage gar nicht in Betracht gegenüber der Be deutung des pennsylvanischen Petroleums, dessen Qualität vor allen Dingen auch eine bedeutend bessere ist. Zu bedauern ist nur, daß beim Anbohren der Petroleumlager meist durch ungenügend vorhandene Reservoire sovie Petroleum verloren ging. So mußten vor zwei bis drei Jahren in der berühmten Bradfordregion täglich 8000 Fässer unbenutzt laufen gelassen werden. Es läßt sich aus diesem Umstande aber die Ergiebigkeit seiner Lage ermessen. Vermischtes. j- Einen tragischen Ausgang nahmen am 1. d. M. in Eckersdorf die Vorbereitungen zu einer Hochzeitsfeier. Bei einem Dienstherrn in Saalhausen lernte ein gewisser Hauffe die ledige Karoline B. kennen und knüpfte mit derselben ein Liebesverhältniß an, das auch nicht ohne Folgen geblieben zu sein scheint. Hauffe versprach hier auf der B. die Ehe, unter dem Vorgeben 6000 Thaler Vermögen zu besitzen, welches von Vormundschaftswegen bei einer Bank in Leipzig deponirt sei, das er aber jeden Tag bekommen könne, wenn er sich Etwas ankauste. Das Paar beschloß nun den Dienst zu verlassen, und zog zur Schwester der Braut nach Eckersdorf, die daselbst ein Haus besitzt, um Anstalten zur Hochzeit zu treffen. Zu nächst hatte der Bräutigam in Wurgwitz eine Wirthschaft um 4000 Thaler erhandelt, und schließlich war Alles so weit festgesetzt, daß die Hochzeit am Mittwoch, den 1. August, abgehalten werden sollte. Tags vorher reiste nun Hauffe nach Dresden ab, angeblich um hier seinen Vormund abzuholen und mit ihm nach Leipzig zur Er hebung des Geldes zu fahren. Das Reisegeld hierzu, wie zu einer früheren Reise, ebenso Kleidungsstücke und Uhr erhielt Hauffe zum Theil von der Schwester seine Braut, zum Theil von seinem Schwiegervater geborgt Letzterer traf mit der Braut inzwischen alle Anordnungen bestellte Kutschen, Essen und Trinken; beim Bäcker in Hainsberg wurden sür 20 Mark Backwaaren geholt und an die Bekannten und Verwandten nach Nah und Fern Einladungen gesandt. Dienstag Abend traf nun Hauffe nicht mit dem Gelde ein; man besorgte indeß nichts, da er bei seiner Abreise hinterließ, er würde, wenn es zu spät sein sollte, bei seinem Vormund in Dresden über Nacht bleiben und Mittwoch in aller Frühe kommen Statt dessen fand sich ein Bote bei der Braut ein m »er Meldung, Letztere möchte sogleich in die gegenüber- egende Waldung an den Promenadenweg kommen, ihr Bräutigam wolle mit ihr reden. Das Mädchen leistete renn auch Folge, aber in Begleitung des Wirthschafts- »esitzers Körner, Beide trafen jedoch Hauffe nicht und kehrten in Körner's Wirthschaft zurück, wo denn nach einiger Zeit Hauffe zum Vorschein kam. Auf Befragen der erstaunten Braut über sein Verbleiben antwortete Hauffe: „Ja, Karoline, mir haben sie meine 6000 Thaler n Dresden diese Nacht bei meinem Vormund gestohlen!" Auf vieles Bitten vermochte die Braut den Bräutigam u bewegen, mit ihr zum Schwiegervater zu gehen. Dieser jedoch machte kurzen Prozeß, nahm dem Hauffe sie ihm anvertrauten Werthsachen ab und übergab ihn dem Ortsrichter, vor welchem er auch gestand, das Alles Schwindel gewesen sei. Statt in die Kirche wanderte nun der Betrüger ins Gefängniß nach Tharant, während viele bereits eingetroffene, festlich bekränzte Kutschwagen wieder umkehren mußten. ZZ Dieser Tage hatte sich im oberen Theile von Teplitz in den Abendstunden eine zahlreiche Menschen menge angesammelt, welche Alle mit gespannter Auf merksamkeit den Niedergang eines Meteor beobachteten: das zur Erde gekommene Meteor erwies sich aber als ein Papierdrache, an welchem eine kleine Laterne mit rothen Gläsern befestigt war. Diese originelle Idee ver ursachte natürlich in dem Menschenschwarme unbändige Heiterkeit. 7 Nach Angaben amerikanischer Blätter hat eine Firma in Pittsburg ein Patent auf Erzeugung von gläsernen Dachschindeln erhalten, deren größter Vorzug darin bestehen soll, daß auf solchen Dächern die Katzen keinen geeigneten Ort für ihre melodiereichen Abendge sänge finden können. Kirchennachr 1 cht en. Parochie Pulsnitz. Dom. XII. p. Irin., den 12. August 1883, predigt Vorm. Herr Diaconus Großmann, Die Beichtrede hält derselbe. Nachm. Unterredung mit der confirmirten weiblichen Jugend derselbe. Beerdigungen: 1. Juli, Bernhard Oscar S. des Anton Hermann Schneider in Obersteina 1 I. 9 M. 6 T. — 4., das unget. T. des Friedrich Julius Winter, Ohorn, 5 T. — 5., Paul Walther S. des Eduard Max Wilhelm hier 6 M. — 7., Frau Johanne Rosine verw. Freudenberg, Obersteina, 79 I. 9 M. — 9., das unget. S. des Ernst Moritz Mager, Ohorn, 22 T. — 10., Emilie Anna T. des Ernst Robert Wolf hier 3 M. 8 T. — 15., Olga Frieda T. des Friedrich Aug. Franke, M.-Pulsnitz, 4 M. 26 T. — 17., Rosa Ida T. des Friedrich Wilhelm Haase, Niedersteina, 7 M. 26 T. — 21,, Moritz Alwin S. des Karl Moritz Zumbe hier 4 M. 11 T. — 21., Franz Oswin S. des Franz Julius Schäfer, Niedersteina, 4 I. 6 M. — 25., Ewald Hans S. des Karl Ewald Söhnel, Gerichtsschreiber hier, 5 M. 8 T. — 31., Frau Anna Marie Wagner geb. Schurig hier, Ehefrau des Straßenbauaspirant Wagner, 22 I. Parochie Königsbrück. Getauft: 8. Juli, Ida Johanne T. des Töpferges. E. H. Herrgesell hier. — 8., Ernst Emil Bruno S. des Tagarb. K. T. Kühne hier. — 15., Ida Emilie T. des Ziegelmstr. F. B. Höntzsch aus Stenz. — 29., Friedrich Robert S. des Töpfer-Obermstr. F. G. B. Tilly hier. — 29., Ernst Richard S. des Wagenmstr. K. T. Berg mann hier. Getraut: 1. Juli, August Eduard Konradi, Schuh macher hier, mit Ernestine Wilh. Konradi geb. König aus Ringenhain. Beerdigt: 3. Juli, Ernst Oswald S. des Maurers H. A. Geißler hier 8 I. 6 M. 26 T. — 7., Auguste Meta Tugendreich T. des Landbriefträger E. E. Wünsche hier 3 M. 4 T. — 8., Frau Johanne Sophie Hockert geb. Dutzmann, des Häuslers I. A. Hockert aus Laußnitz hinter!. Witwe 68 I. 6 M. 1 T. — 9., Lina Emma, T. des Tischlers K. A. Krauße aus Gräfenhain, 2 I. 19 T. — 15„ Karl August Hommel, Gemeindevorstand aus Stenz, 53 I. 8 M. 26 T. — 17., ein todtgeb. T. des Kaufmann A. M. Müller aus Lößnitz. — 22., Traugott Wilhelm Richter, Tagarbeiter hier, 72 I. 3 M. Neapel, 6. August. Gestern, am neunten Tage nach der Katastrophe in Ischia, wurden aus der Bade- Anstalt Manzis Jammerlaute gehört. Durch umsichtiges Graben nach Verschütteten fand man anstatt Menschen, Thiere und zwar zwei unverletzte Schweine und eine wuthverdächtige Katze. Die gestern ausgegrabenen Leichen waren so stark verwest, daß sie kaum nach dem Fried hose transportabel waren. Ein Knabe, welcher der Aus grabung seiner Verwandten beiwohnte, wurde, als e der Leichen seiner Angehörigen ansichtig ward, plötzlic NUkW! Alle Diejenigen, welche an die verstor bene Putzmacherin Bertha Herrlich in Pulsnitz noch Schulden zu bezahlen haben, werden ersucht, selbige bis den 13. August d. I. in das Mutzgeschaft am Markt sr». srs i« Mulvnitz zu entrichten, andernfalls wegen schnellerer Regulirung gerichtliche Hilfe in Anspruch genommen werden müß. — Auch werden alle Die- ersucht, welche noch Forderungen kannte haben, selbige bis an A"/e'bigen Datum an oben genanntein Orte emjubnnHen. Herrlich S Erben. 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