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ubiläumS lme ^igen Jahr in allen Hardt, mstr. igen^ lchsen, ein ler, eine Inhalt 6 Pnk sind »erkaufen, d. Bl. e MichaeliS 23AV. t Zubehör Juli oder affe 23. i vom l. oder un- Herb. e, Boden- nschuppen, nmer noch Waschhaus Michaelis xped. ven: begehen. ieven: bleiben, äter; ^gehoben! 12052.) aufmerk- gehört zu ) gewährt neben den dern Frl. ipzig mit- ruer Pin- NsertionS- erg 70. Isioil- vgräb- s sagt ^6 el», »visier. vresäeu er vvsiu- - biermit »886N6N. nden die be Frau, Kinder ernhardt, Uhr nach hieben ist. ftag, den diener. MackcnblM für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und UmgegeM Erscheint: Wtittwoch« und Sonnabend». Adonnementspreis: M»Ichlikßlich de« jeder Sonnabend-Nummer „ beiliegenden SonntagSblatteS) B,erteljährlich 1 M. »b Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittag- » Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Dulsnih. Fünfunddrcitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschästssteke« für KönigsbrüL: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasensteil» L Vogler u. Jnvalidendanl. Leipzig: Rudolph Rolf» "on uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder <4-4^4^ 4^ kl) ^44»4tv4kv^4» ^4t4j 44l4t^^ Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag bciliegen oder nicht. LXPKÜitiON ^88 ^MtZblclttvK. Sonnabend 30. Juni 1883. Bekanntmachung. In Gemäßheit von 8 65 der fächf. Ausführungsverordnung vom 9. Mai 1881 zu dem Reichsgesetz vom 23. Juni 1880, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., wird andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers Heinrich Tranitz zu Talpenberg die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist. Die Seuche ist durch rin am 14. d. M. auf dem Schweinemarkt in Kamenz von dem Schwarzviehhändler August Berger aus Sagan verkauftes Handelsschwein eingrschleppt worden. Kamenz, am 25. Juni 1883. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwttz. Ziegenbalg - Jubiläum (Missionsfest in Pulsnitz.) Am vergangenen Sonntag, den 24. Juni, waren es gerade 200 Jahre, daß der Missionar Bartholomäus Ziegenbalg in hiesiger Stadt, in dem jetzt von Herrn Drechslermeister Eduard Haufe bewohnten Hause geboren ward. Dieser Tag nun ward in unserer festlich ge schmückten Stadt feierlich begangen. Schon Sonnabend, den 23. Juni, trafen viele Festgäste hier ein. Sonntag früh 6 Uhr erklang vom Kirchthurme herab nach dem Festläuten, von Posaunen geblasen, der Choral: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut." Um 8 Uhr sand unter Betheiligung der Kinder der 1. Klaffen sämmtlichcr Schulen der Parochie, sowie der Spitzen der Behörden, des Kirchenvorstandes u. s. w. die Bekränzung der am Geburtshause Ziegenbalgs angebrachten Gedenktafel statt, Wobei Herr DiaconuS Großmann eine die Feier des Tages betreffende Ansprache an die Festversammlung hielt. Gegen 10 Uhr bewegte sich sodann voin Schützen hause unter Musikbegleitung und Glockengeläute ein im posanter, vom Jägercorps und sämmtlichen Vereinen der Parochie mit ihren Fahnen gebildeter, am Geburtshause Ziegenbalgs hie zahlreich erschienenen Festgäste ausneh mender Festzug nach der prachtvoll geschmückten Kirche, welche die vielen Festtheilnehmer kaum zu fasten ver mochte. Der Gottesdienst begann init der von Herrn DiaconuS Großmann gehaltenen Festliturgie. Nach dieser hielt Herr Oberpfarrer vr. xb. Richter vom Altar aus eine kurze Ansprache, Gemeinde und Festgäste grüßend und di« Bedeutung des Tages kurz darlegend. Hieraus begrüßte Herr Konsistorialrath vr. Kohlschütter die Fest gemeinde namens des Kgl. Sächs. Landeskonsistoriums, und fügte hieran einige erläuternde Worte über die Stellung feiner vorgesetzten Behörde der Heidenmission gegenüber an, besonders hervorhebend, daß die Zeit noch nicht gekommen sei, wo das ^LandeSkonsistorium direct die Werke der Heidenmission unterstützen könne, indirect aber würden dieselben überall gefördert. Die Festpredigt hielt Herr Konsistorialrath vr. Luthard aus Leipzig über Apostelgeschichte 22 21; Redner erläuterte in klarer, schlichter, aber lies zu Herzen gehender Weise, hierbei die Fragen: „Warum treiben wir Mission?" und „Wozu treiben wir Mission?" und beantwortete diese dahin; „Gott will eS, die Heiden bedürfen es und der Gang der Ereignisse weist uns darauf hin, den Völkern und der Welt das Reich Gottes zu bringen." Die nach beendigtem Gottesdienst an den Kirchthüreu von mehreren in ihrem Ornate erschienenen Geistlichen der Umgegend gesammelte Kollekte, welche zum Besten der vom Leipziger MissionS-Kollegium für Madura geplanten Jubiläumskirche und der hier bestehenden Ziegenbalg- Stiftung dienen soll, ergab 360 Mark. — Um V2I Uhr fand im Hotel „Grauer Wolf" ein gemeinsames Mittagsmahl statt, an welchen gegen 100 Personen theilnahmen. — In dem von Herrn Kammerherrn von Posern gütigst zur Verfügung gestellten Schloßpark fand Nachmittags 3 Uhr die Missionsversammlung statt. Der von Herrn Missionsdirector vr. Hardeland aus Leipzig erstattete Festbericht wurde von den zahl reich Anwesenden mit großer Aufmerksamkeit ent ¬ gegengenommen, umsomehr, als der Herr Redner sich selbst mehrere Jahre in Trankebar in Indien in der von Ziegenbalg gegründeten Missionsstation aufgehalten hat und daselbst thätig gewesen ist, seine eigenen Erlebnisse erzählte. — Nachdem Herr Direktor vr. Frick aus Halle und Herr vr. Luthardt aus Leipzig über Ziegenbalgs Thätigkeit in Indien gesprochen, wurde gegen 6 Uhr von Herrn Kirchenrath vr. Schmidt aus Bautzen unter Gebet und Gesang das vom besten Wetter begünstigt gewesene Fest geschloffen. So möge denn dieser Tag, der gewiß den zahlreichen Festtheilnehmern unvergeßlich bleiben wird, dazu gedient haben, die guten Zwecke zum Besten der Heidenmisflon geförvert zu haben! — Der Herr Director vr. Frick aus Halle überreichte dein Präsidenten des Sächsischen Haupt-Missionsvereins aus den Zinsen der Franke'schen Ostindischen MifsionSstist- ungen einen Beitrag von 300 Mk. für die Jubiläums kirche in Madura; außerdem sind in Pulsnitz zu einer Ziegenbalg-Stiftung 500 Mark gesammelt worden und die Kollekte der Nachmittagsversammlung ergab noch 180 Mark. Mi» Pariser Commmustenprocefi. Nach der großen Communistentragödie, welche sich im Jahre 1871 in Paris abspielte, ist zwar die com- munistische Bewegung in der französischen Hauptstadt keineswegs erstickt worden, aber soviel ist aus ihren neueren Kundgebungen immer hervorgegangen: sie ist nur noch Satyrspiel und Commödie und entbehret des tragisch, fanatischen Zuges, der 1871 die große Pariser Communerrevolution gebar, und ein neuer Beweis für diesen Charakter der jetzigen communistischen Bewegung in Paris wurde durch den Prozeß gegen Louise Michel, Pouget und Moreau gegeben, der am 23. Juni vor einem Pariser Geschworenengerichte sein Ende erreichte. Die eigentliche Heldin des Prozesses war die schon oft genannte Communistin Louise Michel, die nach ihren wiederholten Belheuerungen der socialen Revolution ihr Leben geweiht hat und der revolutionären Sache zuletzt dadurch zu dienen hoffte, daß sie einer geplanten com munistischen Bewegung, die im März in Paris stattfinden sollte, als eine Art Jungfrau von Orleans dienen wollte. Thatsächlich hat Louise Michel auf dein Jnvalidenplatze einer Schaar Gesinnungsgenossen unter dem Rufe „Brod, Arbeit oder Tod! eine schwarze Fahne vorausgetragen und die Schaar zu muthigen Thaten angespornt. Aber diese communistische Bewegung endigte höchst kläglich. Die Pariser Arbeiter waren nämlich fast ohne Ausnahme derselben fern geblieben und nur ein paar hundert Bettler, Diebe und Bummler schaarten sich unter Louisens Fahne. Auch stürmte diese famose Schaar nicht das Stadthaus und das Präsecturgebäude, sondern stürzte sich aus einige Bäckerläden und stahl einige hundert Semmeln, dabei natürlich eine Menge Gläser, Teller und sonstige Gegen stände zerbrechend. Im Uebrigen stützt sich bei Pouget und Moreau die Anklage auf die Theilnahme an der Plünderung der Bäckerläden und auf die Vorbereitung aufrüherischer Inschriften in einigen Kasernen und die Anleitung für Soldate»», wie dieselbe»» mittels Bomben und Petroleum die Kasernen anzünden und die Officiere tödten könnten. Charakteristisch war bei dein Prozesse nur, daß die drei Hauptangeklagten, Louise Michel, Pouget und Moreau, mit Ostensation ihre Person in den Vordergrund zu drängen suchten, aber während Louise Michel es noch mit einem gewissen Anstande that, der nur dann und wann von einer fanatischen Verbissen heit verdrängt wurde, brüsteten sich die halbreifen Bur schen Pouget und Moreau mit cynischer Frechheit ihrer Thaten, zumal, was die Verbreitung aufrührerischer Schriften in den Kasernen und den Endzweck ihre Agi tation, die Herbeisührung einer Revolution anbetraf. Die Geschworenen erkannten daher die drei Hauptangeklagten auch der Anklage des Aufruhrs und des versuchten Um sturzes der bestehenden Staatsgewalt für schuldig und die Richter verurtheilten Louise Michel zu sechs Jahren, Pouget zu acht Jahren und Moreau zu zehn Jahren Gesängniß. Anfangs bleich und ihre innere Unruhe schlecht verbergend antworteten doch alle drei Verurtheilte mit höhnischen Bemerkungen auf den Urtheilsspruch und anwesende Gesinnungsgenossen ließen Louife Michel stürmisch hoch leben, während sie Pouget und Moreau versprachen, sie in die Deputirtenkammer wählen zu wollen, wodurch ihre Haft aufgehoben werden würde. Das war das klägliche Ende der jüngsten Pariser Com munistenbewegung und man sieht daraus, daß die gute Stadt Paris sich bis auf Weiteres vor den Communisten nicht zu fürchten braucht. Zeitereignisse. Pulsnitz. Am 28. Juni, Vormittags, hat sich der Gartennahrungsbes. Carl Gotthelf Mager aus Nieder steina, dessen Wohn- und Wirthschaftsgebäude am 15. d. M. vollständig niederbrannten, im hiesigen Ritterguts walde durch Erhängen entleibt. Mager, ein allgemein geachteter und in geordneten Verhältnissen lebender Mann, litt an Schwermuth. Dieser Fall erregt allge meine Theilnahme. Kamenz. Das königl. Finanzministerium hat dem Chausseewärter Karl Krause in Königsbrück in Anerkenn ung feiner langjährigen guten Dienstleistungen ein Be- lobigungsdecret verliehen und ist dasselbe dem genannten durch Hrn. Amtshauptmann von Zezschwitz am 23. d. M. in Königsbrück ausgehändigt worden. — Wie dem „S. E." mitgetheilt wird, haben am am 25. Juni die Räumungsarbeiten im Stolpener Schloßbrunnen durch vier Bergleute begonnen. Dresden. Wie verlautet, werden Se. Maj. der König und Se. k. Hoh. Prinz Georg mit Sr. Maj. dem deutschen Kaiser an der Enthüllung des Niederwalddenk mals theilnehmen. — Die Sammlungen für das projektirte König Jo- Hanndenkmal scheinen ins Stocken gekommen zu sein. Die bis jetzt in Vereinen, Schulen u. s. w. für diesen Zweck gesammelten Gelder belaufen sich auf ca. 142,000 Mark. Diese Summe reicht aber bei Weitem nicht aus und es wäre zu wünschen, wenn am diesjährigen zehnten Todestage des hochseligen Königs Johann die zusammen gekommenen Gelder für sein Denkmal eine dessen Aus führung sichernde Höhr erreicht hätten.