Volltext Seite (XML)
Wockc»blat1 für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch* und Sonnabends. Abonnementspreis: jkiuschließlich de» jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sorlnlagsdlattes) Vierteljährlich 1 Mk. SS Pfg. Anserat« werden mit 10 Pfennigen für den Naum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags v Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Htadtrathes zu Iulsnitz. Fünfmi-dreWgster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Wetzer in Pulsnitz. Geschäftsstellen jür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Hassenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Moss» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMivN Ü68 Amtsblattes. Sonnabend. 22. 17. MSrz 1883. Was du herbeigesehnt in raschem Flug, Errungen ist's; dein Lebensbächlein trug Gemach herauf im leichten Wellenspiel Dich an das erste, blumenreiche Ziel. Das Leben aus der Ferne nur zu sehn, In seinem Vorhof harrend nur zu stehn, So viele, lange Jahre Kind zu sein, Das schnürte dir das Herz in Fesseln ein. Mit diesem Tage sind sie abgestreift; Du bist nicht Kind mehr und dein Auge schweift Weit, weit hinaus vom engen Vaterhaus, Weit in das Leben, in die Welt hinaus. Wie liegt so sonnig die vor deinem Blick! Wie willst du eifrig jagen nach dem Glück! Erjagen mußt für immer du und bald Die zauberreiche, goldene Gestalt. Gemach, gemach! Es giebt ein zwiefach Glück. Das eine ist vom andern nur ein Stück. Zähm', junger Wandrer, deine Ungeduld. Der Uebel größtes ist und bleibt die Schuld. Halt' erst den Schwur, den heut' du am Altar Dem Herrn wirst schwören, der da ist und war. All' Außenglück verwittert, wie Gestein, Dir doch, ist nicht das innere auch dein. Hast du nicht Eltern, deren Hoffen du? Daß sich's erfülle, gieb dein Theil dazu. Willst Thränen du in ihren Augen sehn, Weil du gefallen, weil's um dich geschehn? So such das Glück, wo es zu finden ist. Du Hafts bei deinem besten Freund, dem Christ, Gewißlich ist der Seele Friede dein, Wirst du getreu bis in den Tod ihm sein! Nächsten Dienstag, den 2V dies. Monats, von Nachmittags s Uhr ab, kommen in dem Gasthossgrundstücke Hermann Geblee's in Bretnig 3 Kühe, I Halbchaise, 2 Brettwagen, 1 Schlitten, I Handwagen, I Dreschmaschine, I Hecksel- schueidemaschine, 1 Wäschringemaschine, 1 Kutschgeschirre 1 Schellengeläute, I Decimalwaage, 1 Pianoforte, 1 Billard, I Deckbett, 2 Kopfkissen, 2 Bettstellen, 1 größere Parlhie Kaffee, Zucker, Stärke, Farbe, Soda, 1 Faß mit Pökelschweinefleisch, I Parthie Eisenstäbe, Bandeisen, 1 Schneidekloppe nebst Zubehör, verschiedenes Eisenzeug und dergl. mehr, gegen Baarzahlung zur Versteigerung. § Pulsnitz, den 13. März 1883. Kunath, Gerichtsvollzieher. Konkursverfahren. Söhnel, Gerichtsschreiber des König!. Amtsgerichts. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des vormaligen Leinwandsabrikantens und Hausbesitzers Julius Zschiedrich zu Brettnig ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluhverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Be schlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin aus den 14. April L88S, Vormittags S Uhr, Vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Pulsnitz, den 15. März 1883. Kaisers Geburtstag. Die hehre Heldengestalt unsers ehrwürdigen Kaisers lebt seit der Wiederaufrichtung des Reiches in so glän zenden Zügen im Herzen aller Deutschen, sein bewunder ungswürdiges Leben ist so sehr Gemeingut alles vater ländischen Wissens geworden, daß dasür dem Kaiser Wilhelm ein unvergeßliches Denkmal nicht nur in der Geschichte Deutschlands, sondern selbst in der ganzen Weltgeschichte gesichert ist. Es kann daher gar nicht anders sein, daß des Kaisers Geburtstag alljährlich wie ein großes und noch von Jahr zu Jahr wachsendes Freudenfest im ganzen Reiche und auch von den Deut schen des Auslandes begangen wird, denn unseres Kaisers Geburtstagssest ist mehr als ein Akt der Loyalität und der ^gewordenen Gewohnheit, eS ist geradezu ein pa triotisches Fest. Denn in sein sieben und achtzigstes Lebensjahr ist nun der greise Herrscher getreten, aber immer noch zwingen die Kräfte des Geistes und die Tug enden seiner Seele den Körper zur Ausdauer und Lebens frische und noch immer ist uns der Kaiser ein leuchten des Vorbild der Thatkrast und Charaktergröße. Die Last des Alters hat den Kaiser noch nicht übermannt, denn unermüdlich widmet er sich noch den Regierungsge- schästen und Repräsentationspflichten. Auch schwere Schicksalsschläge erträgt er mit Geduld und Ergebung, obwohl der Tod des Prinzen Karl, des stets treu an seinem kaiserlichen Bruder hängenden Hohenzollernsürsten, den Kaiser in tiefste Trauer versetzt hatte, so vermochte er doch den Schlag zu verwinden, denn wie sehr auch die gegenseitige Hochachtung und Liebe die Söhne der edlen Königin Louise verband, das Vaterland liebten und schätzten sie doch über Alles und ihm ist ihr Leben geweiht bis zum letzten Athemzuge. ES ist dies das theuerste Vermächtniß, welches die über das Unglück Preußens und Deutschlands am gebrochenen Herzen so früh verblichene Königin Louise ihren Söhnen hinterließ und welches für diese und für das Vaterland sich vom reichsten Segen begleitet erwies. Prinz Wilhelm, der Sohn des von Napoleon I. so tief gedemüthigten und schmachvoll behandelten Königspaares, wurde der edle Rächer Preußens und Deutschlands an dem alten fran zösischen Widersacher, die napoleonische Kaiserkrone sank in den Staub und Deutschlands siegreiche Fürsten und Völker setzten dem König-Wilhelm von Preußen die neue deutsche Kaiserkrone aus, welche in einem echteren Glanze strahlt als diejenige des in Zwietracht versunkenen ehe maligen deutschen Reiches. Der würdigste und mäch tigste deutsche Fürst trägt jetzt die Kaiserkrone und hoff nungsreich blickt er auf seine Nachfolger, die seinen er lauchten Stamm bereits bis zum Urenkel herab umgeben und nach Hohenzollernart ebenbürtige Thronfolger ihres großen Ahnherrn dereinst sein werden. Dies ist unsere stolze Freude am siebenundachtzigsten Geburtstage des Kaisers und die herzlichsten Segenswünsche spendet ihm die ganze Nation für sein neues Lebensjahr. Zeitereignisse. Pulsnitz, 15. März. Am Montag, Dienstag und Mittwoch fanden in hiesiger Stadtschule die öffentlichen Prüsungen statt, welche wiederum Zeugniß dafür ab legten, daß die Herren Lehrer redlich bestrebt und be müht gewesen sind, daß vorgesteckte Ziel zu erreichen. Es ist dies um so anerkennenswerther, als gerade in letzter Zeit den Herren Lehrern verschiedenfach ihr ohne hin nicht leichtes Amt von Seiten der Schule nicht freund lich Gesinnter erschwert wurde. Besonders ist die Sicher heit und Raschheit, mit welcher die Kinder die an sie gerichteten Fragen beantworteten, belobigend hervorzu- heben, und zeigten diese Antworten, daß die Kinder dem Unterrichte mit Aufmerksamkeit gesolgt waren. Des gleichen fanden die ausgelegten Zeichnungen, sowie weib lichen Handarbeiten allgemeinen Beifall. So möge denn das neue Schuljahr unter gleich günstigen Verhältnissen beginnen, wie das alte geschlossen hat. Dies walte Gott. — vr. — — Alles, was im Herbste die Flinte auf die Achsel wirft, um dem edlen Waidwerke obzuliegen, ist außer sich wegen des langen, andauernden und so späten Schnee falls. Der erste Satz Hasen ist jedenfalls verloren. Die jungen Häschen sind infolge Kälte und Nahrungsmangel wohl ausnahmslos umgekommen. — Wer bei dem gegenwärtig aufgetretenen Nach winter für die Staare sorgen will, welche unter der Un gunst des Wetters sehr zu leiden haben, thut dies am besten, wenn er auf einer Wiese oder einem Garten einen Platz von einigen Quadratmetern vom Schnee rein fegt und dort kleingehacktes Fleisch, Rindstalgbröckchen und Mehlwürmer mit eingedrücktem Kopfe ausstreut. Die Staare finden sich alsdann zum Festmahle ein. Der freundliche Anblick der emsig suchenden Vöglein ist ein hinreichender Lohn für die aufgewandte Mühe. Kamenz. Aus der Tagesordnung der am 12. März unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann v. Zezschwitz abgehaltenen 1. Sitzung des Bezirksausschusses im Jahre 1883 standen 24 Gegenstände. Es wurden demselben die Rechnungen über die Verwaltung des Bezirksver mögens, über Verwaltung der Centralcasse und der sieben Gabenstellen zur Verabreichung des Bezirksge- fchenks für arme Reisende, sowie die Rechnung für die Bezirksarbeitsanstalt Jesau auf das Jahr 1882 vorge-