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der »er als „Er scheint sich vor uns zu fürchten, Sir," sagte er, sucht uns, bei Gott, den Wind abzugewinnen und thut, ob wir ein Pirat wären." „Auch mir kommt sein Verhalten sonderbar vor," sagte Kapitän, „wir wollen ihm doch einmal nachsetzen und Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. s Nunmehr nahmen auch die Sklavenhändler mit erneuertem ? Grimme den Kampf wieder auf, welcher jetzt noch heftiger ihm jedenfalls etwas mehr Höflichkeit beibringen." Jetzt erschallten die Kommandos über das Schiff, welche einem Wettsegeln vorangehen, und gleich darauf flog der „Wirbelwind" unter dem Drucke aller seiner Segel dahin. Das Kauffahrteischiff kam mehr und mehr herauf, schien samen Jagd erstaunt an und meinten, der Flüchtling sei nicht echt unter dem Gewände, das er trug. Gegen vier Uhr des Nachmittags war man endlich dem fremden Segler so nahe gekommen, daß man ihm die erste Kugel zusenden konnte. Sie flog über das Schiff hinweg und warnte den Flüchtling. Doch dieser schien die Mahnung, beizudrehen, nicht zu verstehen; vielmehr setzte er unverdrossen seinen Lauf fort, jedenfalls von der nahenden Nacht Schutz er hoffend. Clifford wurde ungeduldig und jetzt tönte laut sein Kommandoruf. Gleich darauf krachte ein Schuß und man sah die Splitter an dem Schiffsrumpfe auffliegen. Dann folgte ein furchtbarer Schrei, so entsetzlich und markdurch dringend, daß die Engländer sich erstaunt ansahen. „Was war das?" wandte sich Clifford an Ralph. „Ich höre einen solchen Schrei heute zum zweiten Male, Sir," sagte der Steuermann. „Das erste Mal, als und blutiger als vordem zwischen den beiden Gegnern ent brannte. „Zurück auf den Wirbelwind!" gebot Clifford, der be reits aus einer Wunde blutete. Ein Theil der Engländer vermochte sich noch zu retten; viele wurden niedergestreckt und als auch ihr Führer zurück springen wollte, fand er die Kluft zwischen den beiden Schiffen zu weit. Schon schwang er sich auf die Brüstung, um sich in das Meer zu stürzen, als ein Schuß ihn traf. Mit einem gellenden Aufschrei stürzte er rücklings auf das Verdeck des feindlichen Schiffes. Die Sinne schwanden ihm und, ein schwer Verwundeter, fiel der Unglückliche in die Hände der grausamen Sklavenhändler. (Fortsetzung folgt.) ich ihn vernahm, wurde er von Hunderten gefangener Neger ausgestoßen, als eine Kugel unter sie einschlug und heute — heute wird es dasselbe sein." „Dann wäre also jener Kauffahrer ein Sklavenschiff!" rief Clifford aus. „So ist es, Sir," versetzte Ralph und Smiles, der in der Nähe stand, lächelte zur Bestätigung bei den Worten des Steuermannes. Auf dem fremden Fahrzeuge war inzwischen eine Ver änderung vor sich gegangen. Es war Alles klar zum Ge fechte gemacht worden. Gegen sechszig bis an die Zähne bewaffnete Männer standen bereit, die Engländer zu em pfangen. „Greifen wir sie zuerst von der Seite an," sagte Ralph. „Wir würden die unglücklichen Schwarzen vernichten," entgegnete Clifford,, „es bleibt uns nur eins übrig: das Schiff zu entern." „Ganz recht, Sir!" rief der Steuermann. Die nöthigen Befehle wurden ertheilt, die Enterhaken zurechtgelegt und dann fuhr der „Wirbelwind" gerade auf den Sklavenhändler zu. „Ralph, Ihr werdet auf dem Verdecke zurückbleiben und den „Wirbelwind" steuern!" rief Clifford seinem Steuer manns zu, als er sah, daß dieser sich kampfbereit, das Enterbeil in der Hand, an die Spitze der Mannschaft, die zum Stürmen bestimmt war, gestellt hatte. Mit sichtlichem Widerstreben gehorchte der Alte und Clifford nahm, den Degen in der Faust, seinen Platz ein. Jetzt stießen die Schiffe krachend an einander. Wie ein Sturmwind sprangen die Engländer hinüber und nun war der Kampf allgemein. Die Besatzung des Sklaven schiffes wehrte sich tapfer. Sie war an Zahl den Angreifern weit überlegen, und doch wich sie vor dem Grimme und der Allgewalt der letzteren langsam nach dem höheren Steuerbord hin zurück. Hier aber faßte sie auf's Neue Stellung. Wild wogte der Kampf. Immer entschlossener stürmten die Engländer, geführt von Clifford, heran. Da klirrte es unheimlich in der Tiefe des Schiffes. Ein lautes Gemurmel tönte zu den Kämpfenden herauf und ein wilder Lärm folgte. 2. Kapitel. A« der Hewatt von Sklavenhändlern. Schon früh am nächsten Morgen war Clifford wieder vuf dem Verdeck, um die Spuren des gestrigen Kampfes Hinwegräumen zu lassen. Der „Wirbelwind" hatte wenig gelitten und in einigen Stunden segelte er wieder frisch vor dem Winde dahin. „Was denkt Ihr über den Kauffahrer von gestern, Ralph?" wandte sich der Kapitän an den Steuermann. Dieser zuckte die Achseln. „Es war jedenfalls ein schäbiger Bursche, Sir," sagte er, „hat uns, die wir ihn doch aus den Händen des Piraten rissen, schmählich im Stiche gelassen. Ja, nicht einmal seinen Dank auszusprechen, nahm sich der Bursche Zeit und ich will verwünscht sein, wenn ich je wieder einen Fuß für rhn ansetze." Clifford lächelte über die seemännische Derbheit, mit welcher der biedere Ralph seine Meinung äußerte. „Ein Schiff im Nordosten!" ließ sich in demselben Augenblicke die Stimme des Matrosen im „Ausguck" ver nehmen. Clifford spähte mit seinem Fernrohr nach der angege benen Richtung hinüber und hatte bald das angemeldete Fahrzeug erblickt. „Da haben wir den Kauffahrer von gestern wieder," sprach er, Ralph das Fernrohr reichend, der nach einem Blicke durch das Instrument die Ansicht seines Vorgesetzten bestätigte. sich aber sichtlich zu bemühen, dem englischen Kriegsschiffe zu entgehen. Als es sah, daß ihm solches nicht gelingen wollte, machte es alle jene Manöver, die ein flüchtiger Segler i „Sie lassen die Neger los!" riefen die Engländer und anstellt, um seinem Verfolger zu entwischen und diesem das j kaum waren diese Worte ausgesprochen, als hinter ihnen Nachsegeln beschwerlich zu machen. Doch der „Wirbelwind" j aus einer Luke eine schwarze Schaar hervorbrach. Es waren ließ von seinem Vorhaben nicht ab, sondern schien, je mehr»Riesengestalten mit funkelnden, rachgierigen Blicken, die im Mühe es ihn kostete, dem Kauffahrer näher zu kommen, - nächsten Moment im Rücken gegen die Engländer vordrangen, desto mehr auf dem Erreichen seines Zieles bestehen zu wollen. " Ralph und Smiles sahen einander wegen dieser seit-