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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegcnd. Erscheint: HMttwoch« und Sonnabend». Abonnementspreis: jttxschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit »0 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königfichen Gerichtsbehörden und der städtischen ZLehörden zu Aulsnitz und Königsbrück. Merurlddreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstelle« für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein <L Vogler u. Jnvalidendant. Leipzig: Rudolph Mosse- Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung 'auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPLlliliON Ü68 ^MlsdlLUkS. 47. 14. Juni 1882 Mittwoch. Für die zum Nachlaß des Leinwandsabrikant Johann Friedrich Petzold in Großröhrsdorf gehörigen Grundstücke sind und zwar 1) für das Wohnhaus Nr. 179 des Brand-Catasters für Großröhrsdorf 4500 Mark und 2) für das in Bretniger Flur gelegene Feldgrundstück Nr. 543ck des Flurbuchs an 45,z Ar (--- 249 HjR.) mit 5,7z Steuer-Einheiten 1085 Mark als Kaufpreis geboten worden. Im Interesse der bei diesem Stachlaß betheiligten Unmündigen ist -en SV. Juni dieses Jahres als Mehrbietungstermin anberaumt worden, und werden daher alle Diejenigen, welche einen höheren Preis für das Eine oder das Andere der Nachlaßgrundstücke bieten wollen, andurch geladen, gedachten Tags Vormittags 11 Uhr an hiesiger Amtsstelle sich einzusinden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen, und hierauf des Weiteren fich zu gewärtigen. Pulsnitz, am 6. Juni 1882. Königliches Amtsgericht. Dr. Krenkel. Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist Herr Johann Friedrich Ulbricht, Oberförster in PnlSnitz, als GutSvorfkeher für den Bezirk des Rittergutes Pulsnitz eidlich in Pstichf-aenommen worden, was andurch bekannt gemacht wird. Kamenz, am 7. Juni 1882. X Königliche AmtSh ptmannschaft. i. V.: Eomm.-Rath Bachmann, Bez.-Ass. Zeitereignisse. — Die diesjährigen Gerichtsferien werden am 15. Juli beginnen und am 15. September endigen. Wäh rend derselben werden nur in Feriensachen Termine ab- gehalten und Entscheidungen getroffen. Feriensachen sind: Strafsachen, Arrestsachen und die eine einstweilige Ver fügung betreffenden Sachen, Maß- und Marktsachen, Streitigkeiten zwischen Vermiethern und Miethern von WohnungS- und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurück haltung der vom Miether in die Miethsräume einge brachten Sachen, endlich Wechselsachen und Bausachen, wenn über die Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung be dürfen, als Feriensachen bezeichnen. Auf das Mahn verfahren, das Zwangsvollstreckungsverfahren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. Eben sowenig Wird die Befugniß des Richters, Termine für die Zeit nach den Gerichtsferien anzuberaumen und die diese Termine betreffenden Ladungen und Zustellungen zu erlassen, durch die Gerichtsserien berührt. Für die Erledigung der Feriensachen werden bei dem Reichsge richt und bei den Oberlandesgerichten besondere Ferien kammern gebildet, wogegen die Amtsgerichte sich gegen seitig AuShülfe leisten müssen. Hauswalde. Dem hiesigen Herrn Pastor U. Kött schau ist in Anerkennung seiner langjährigen, treuen und gewissenhaften Amtsführung, sowie seiner jederzeit be wiesenen loyalen Gesinnung von Sr. Maj. dem Könige das Ritterkreuz des Albrechtsordens I. Klasse verliehen worden und wurde dasselbe am 1. Juni durch Herrn Kirchrnrath vr. Schmidt aus Bautzen unter feierlicher Ansprache im Beisein des Herrn KollatorS und der Mit glieder des Kirchenvorstandes überreicht. Möge es dem nun bald aus unsrer Mitte scheidenden hochverdienten Herrn vergönnt sein, sich noch recht lange ungetrübt der ihm zu Theil gewordenen hohen Auszeichnung zu erfreuen. Bautzen. Wie uns mitgetheilt wird, hat Se. Maj. der Kömg m Bezug auf das von dem Schwurgerichts hofe hierselbst am 15. Mai 1882 gegen den Ziegeldecker Wilhelm Montz Anton aus Heselicht wegen Mordes er gangene Todesurthen von dem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch zu machen beschlossen. (B. N.) Dresden, 9. Juni. Um dem Publikum bei der Auswahl von AuSflugen einen bestimmten Anhalt zu geben und dasselbe auch auf solche Partien aufmerksam - zu machen, welche abseits von der großen Touristenstraße liegen, hat der Vorstand des Vaterländischen-Gebirgsver- eins „Saxonia" eine Zusammenstellung verschiedener ein- und dreitägiger Touren in die sächs. Schweiz drucken lassen. Exemplare dieser Zusammenstellung werden durch die Geschäftsstelle des Vereins, Kaufmann Heinrich Bösolt, Dresden, Wallstraße 19, unentgeldlich — nach auswärts gegen Einsendung der Frankomarke — abge geben. — Die letzte Generalversammlung des landwirth- schaftlichen Creditvereins im Königreiche Sachsen eröffnete der Vorsitzende, Herr Bankdirektor Mehnert, mit Begrüßung der anwesenden Mitglieder und des Königl. Commiffars, Herrn Geheimen Regierungsrath Vodel, und theilte mit, daß im Allgemeinen über das abge laufene Geschäftsjahr 1881 nur Günstiges zu berichten sei. In Folge des Ausschwungs in Handel und In dustrie und des flüssigen Geldmarktes habe die Vereins verwaltung 4,242,800 4°/o Pfandbriefe und 475,200 4i/r"/v Creditbriefe verkaufen können, die Mitglieder zahl sei von 7865 auf 8335 und die Stammantheile seien von 5,798,161 aus 6,130,854 gestiegen, die Spareinlagen haben Ende 1880 5,704,471 betragen, während dem Vereine im Jahre 1881 9,641,167 zu geflossen seien, und da 9,858,610 zurückgezahlt wor den, so sei ein Bestand von 5,487,028 verblieben; die Zahl der Einleger betrage 6782. An Darlehen habe der Verein 1881 gewährt 8,886,629 (819,620 mehr als 1880); außenstehen habe er insgesammt 17,949,325 tilgbar auf landwirthschaftlichem Grund besitz, 9,112,525 tilgbar bei Gemeinden und 10,132,788 kündbar; ferner seien 1,519,139 Vorschüsse gegen Pfand gewährt, 27,543,925 seien Pfandbriefe bis Schluß 1881 creirt worden, die sich meist in festen Hän den befänden, da sie namentlich zu Anlegung von Stift- ungs-, Kirchen- und Mündelgeldern benutzt würden; der Effectenbestand habe am Jahresschluß 2,029,802 be tragen und das Vereins grundstück, mit 456,661 ein gestellt, bringe ca. 40,000 Miethe ein; der Reserve fond sei auf 202,861 angewachsen. Die Verwaltung habe erfordert 22,054 für Staatsaufsicht, Steuer und Abgaben, 4,339 für Reisekosten, Diäten der Verwaltungsrathsmitglieder, Revisoren, Commissäre und Vertrauensmänner, 47,560 für Gehalte und Remune rationen rc., 16,893 für Geschäftsbücher, Vureau- bedürfnisse, Zeitungen, Druckkosten, JnsertionSgebühren, Porti rc. Der Reingewinn einschließlich der Ueberschüffe früherer Jahre belaufe sich auf 1,077,483 Es sei noch besonders hervorgehoben, daß der Verein sich auch bei den Sammlungen für das König Johann-Denkmal betheiligt und insgesammt 1021 zur Ablieferung bringen konnte. — Im Anschluß an den Vortrag des Herrn Vorsitzenden des Directoriums berichtete im Auf trage der Revisionskommission Herr Banquier Albert Kuntze über die vorgenommene Prüfung der Inventur und Bilanz und empfahl deren Justification, die auch einstimmig erfolgte. Weiter wurde durch die General versammlung mit großer Majorität beschlossen: auf die Stammtheile 7«/« Dividende zu vertbeilen, sowie die Anträge des Vereinsvorstands bezüglich die theilweisen Abänderung der Statuten in einzelnen untergeordneten Beziehungen, der Eröffnung einer neuen 4°/g Pfandbrief serie und einer neuen 4^2°/» Creditbriefserie zu geneh migen. Auf Anregung des 0r. Mehnert werden für die Wassercalamitosen des Erzgebirges 1000 bewilligt, welche Summe eventuell durch den Vereinsvorstand noch erhöht werden kann. Den Schluß bildeten die Neu wahlen für die ausscheidenden Mitglieder des Verwalt- ungsraths und der Revisionscommission. — Den vielfach in den betreffenden Kreisen ver breiteten irrigen Meinungen darüber, unter welchen Umständen die sogenannte „Landwehrschnalle" — Laud- Wehr-Dienstauszeichnung 2. Classe — verliehen wird, zu begegnen, sind wir in der Lage, aus bester Quelle Nachstehendes zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. An spruch auf die quäst. Auszeichnung haben nach erfüllter vorwurfsfreier Dienstpflicht diejenigen Offiziere, Aerzte, Unterofficiere und Landwehrleute, welche an einem Feldzuge theilgenommen haben oder insgesammt minde stens drei Monate lang aus dem Beurlaubtenstande zum activen Dienst eingezogen gewesen sind. Trotz Er füllung dieser Bedingungen geht jedoch der Anspruch hierauf verloren — durch Versetzung in die 2. Classe des Soldatenstandes, durch jede Bestrafung wegen eines mit dem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte bedrohten Vergehens, durch jede militär-gerichtliche Bestrafung während der activen Dienstzeit oder im Beurlaubten stande, durch Bestrafung wegen Nichtbefolgung einer Ge- ftkllungsordre, oder wegen ungerechtfertigter Versäumniß bei einer Controlversammlung und schließlich durch Be strafung mit strengem Arrest im Beurlaubtenstande. — Zur Ergänzung der Berichte über die Gewitter schäden am Abend des 30. Mai fei noch angeführt, daß von den sächsischen Staatsforstrevieren der Umgebung das Georgengrüner am schlimmsten heimgesucht ist; die niedergeworfenen Massen sollen über 20,000 Forstmeter betragen. — Vor Kurzem ist durch zwei gut gekleidet gewesene Handwerksburschen im Alter von 20 bis 24 Jahren in säuritz ein Betrug dadurch verübt worden, daß sie eine