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UHu-nblutt für Pulsnitz, Königsbrück, Rsdrbrrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonnementspreis: jejPchlietzlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblatte«) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit U) Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags N Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Aulsnitz und Königsbrück. DreiunÄdreiszigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen ,ür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMlON ÜK8 ^Ml8d>LUk8. Sonnabend. 17. Decemver 1881 ^6 IM. Montag, den 19. dss. Mo«., Nachmittags 3 Uhr, werden im hiesigen Gerichtsgebäude 1 Sopha, 2 Kommoden und I neustlberns Taschenuhr gegen sofortige Bezahlung versteigert. Pulsnitz, den 16. Dezember 1881. Kunath, Gerichtsvollzieher. Das Königliche Finanzministerium hat in Ertönter mg der Zuständigkeit der Verwaltungsstelle der badt Königsbrück, dem unterzeichneten Stadtrate vom 1. Januar künftigen JahreS ab die Führung der Grundsteuerdokumente und die Besorgung der damit zusamurenhängend n Geschäfte, insbesondere die Anfertigung und Nachtragung von Besitzstandsver:eichnissen, sowie die Steuer-und Rentenverteil ingen in Dismembrationsfällen übertragen. Königsbrück, am 15. Dezember 1881. Der Stadtrat. Brgrmstr. Heinze. /' ' — ————— — Nachstehends sub O ersichtliche Bestimmungen des untcrm 2. Juni 1878 für den Stadtbezirk Königsbrück erlassenen Statutes, den Schutz gegen die Trichinen krankheit betr., werden hiermit mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, vah die Herren Tierarzt Walther und Uhrmacher Vogel hier als Fleischbeschauer in Pflicht stehen. Königsbrück, am 15. Dezember 1881. Die Polizeibehörde daselbst. Heinze. Das Fleisch aller Schweine, welche in hiesiger Stadt, sei es von Fleischern oder anderen Personen, geschlachtet worden, ist, bevor es zum Verbrauch zerlegt oder sonst verarbeitet wird, einer mikroskopischen Untersuchung zu unterwerfen. Nur dann, wenn in dem Fleische der geschlachteten Schweine keine Trichinen nachgewiesen werden konnten, darf dasselbe zerlegt und zum Genüsse weiter verarbeitet werden. HauSschlächter dürfen geschlachtete Schweine nicht eher zum Verbrauche zerlegen, bis ihnen die schriftliche Bescheinigung des Sachverständigen, daß sie trichinen- frei sind, vorgelegt worden ist. Die Kosten der mikroscopischen Untersuchung hat der Eigentümer des Schweines zu tragen und werden dieselben, wenn auf Aufforderung Zahlung nicht erfolgt, cxeculivifch beigetrieben. Die Untersuchungskosten für ein Schwein werden auf 50 Pfg. festgesetzt. Von auswärts nach hier eingebrachtes Schweinefleisch darf nur dann zuni Verkauf angeboten werden, wenn die Verkäufer desselben den Nachweis geliefert haben, daß ein verpflichteter Sachverständiger dasselbe trichinensrei erklärte. Wird ein Schwein trichinenhaltig befunden, so ist der Polizeibehörde sofort Anzeiae zu erstatten. > / Wer diesen Vorschriften zuwiderhandelt, verfällt in eine Polizeistrafe (Ordnungsstrafe) von 15—3l) Mark oder dieser Geldstrafe entsprechenden Haftstrafe, sofern nicht überhaupt eine Bestrafung nach den Bestimmungen des Neichsstrafgesetzbnchs eintritt. Die Donaufrage und Deutschland. In der zwischen Oesterreich-Ungarn einerseits und Rumänien, Serbien und Bulgarien andererseits ent brannten Donausrage, wo es sich um den von Oester reich-Ungarn beanspruchten Vorsitz in der Donaucom- mission handelt, ist nichts so lehrreich als der Umstand, daß England hinter den Ansprüchen Rumäniens, Ser biens und Bulgariens auf Gleichberechtigung in der Donaucommission steht, denn was die Augen Oesterreich- Ungarns und Deutschlands noch nicht vollständig genug erkannt haben, die hohe Bedeutung der Wasserstraße der Donau für den Handel mit dem Orient, das hat das handelsschlaucre England längst genügend gewürdigt und flicht mit Hülfe der fchlecht berathenen und unbemittelten Donauklei'istaaten Rumänien, Serbien und Bulgarien Einfluß aus der Donau zu gewinnen, damit möglicher Weise in dem nächsten Jahrzehnt mehr englische Dampfer aus der Donau verkehren, als österreichische, ungarische, serbische, rumänische und bulgarische zusammengenommen. WaS wäre das Eintreten dieser Eventualität aber für eine Blamage und Nachtheil für Oesterreich-Ungarn und sagen wir eS offen heraus, auch für — Deutschland, denn ist die Donau nicht auch ein deutscher Strom und haben wir deshalb nicht auch Antheil an den Vortheilen, welche diese herrliche Wasserstraße nach dem Orient bie tet? Aber freilich, da liegt für Deutschland und Oester reich Ungarn noch Vieles im Argen, wie der Vertreter von Ulm, Herr Magirus, auf dem deutschen Handels- tage in Berlin ausgeführt hat. Auf dem österreichischen, zumal auf dem ungarischen Gebiete ist die Donau noch nicht genügend schiffbar gemacht, am sogenannten eisernen Thor und an anderen Stellen können die Dampfschiffe mit größten Schwierigkeiten pafsiren, und was die ^Afftahrt auf dem deutschen Theile der Donau anbe- ix befinde sich dieselbe auch noch in einem ganz Zustande. Waaren aus Süddeutschland gelangen daher aus dem Umwege Mannheim, Rotter dam und London fast um zweimal so billige Fracht nach dem Orient, als auf der direkten Straße über Wien, Preßburg und Sulin». Was ist da zu thun? Die Donausrage ist offenbar eine Handels- und Wirthschasts- frage von höchster Bedeutung und es wäre dringend zu wünschen, daß Deutschland aus seiner Reserve in dieser Angelegenheit hervortrete und Hand in Hand mit Oesterreich die Donauangelegenheiten ordne und den Verkehr auf dieser wichtigen Wasserstraße hebe und in Fortschritt bringe. Zunächst steht schon über jeden Zweifel erhaben, daß Deutschland und Oesterreich-Un garn in Handel und Verkehr fast ganz gemeinsame In teressen haben und was die Donauschiffsahrt anbetrifft, so sind beide Länder ganz besonders auf einander ange wiesen. Mit verhältnißmäßig nicht sehr hohen Mitteln können Deutschland und Oesterreich eine billige und be queme Verkehrsstraße aus der Donau von Ulm über Passau, Wien und Preßburg bis nach dem offenen Meere Herstellen und was daraus für Vortheile für den deutschen und österreichischen Handel entspringen müssen, bedarf keiner besonderen Darlegung. Wie man aus fachmännischen Kreisen hört, handelt es sich hauptsäch lich um die Einführung der sehr rentablen Kettenschlepp schifffahrt von Ulm nach Preßburg. Die österreichische Donaugesellschaft soll nun bereits mit dem Plane be schäftigt sein, von Preßburg bis Passau eine Kettenschlepp schifffahrt einzurichten, es ist daher nun auch die Auf gabe Deutschlands die Kettenschleppschiffsahrt von U m bis Passau einzuführen, eine Unternehmung, die nöthigen- falls durch eine Aktiengesellschaft ins Leben gerufen werden kann, wenn die bayerische und württembergische Regierung sich nicht direkt dabei betheiligen wollen. Ein Eingreifen Deutschlands in die Donausrage ist da her höchst wünschenswerth und würde das deutsche Reich im Bunde mit Oesterreich jedenfalls auch sehr bald die Streitfrage auf der untern Donau schlichten, denn auch Rumänien, Serbien und Bulgarien haben auf der Ver kehrsstraße der Donau schließlich gemeinsame Jntercssen mit Oesterreich und Deutschland. Es war ja natürlich, daß man lange Zeit der Schifffahrt auf der Donau in Deutschland nicht die Beachtung schenkte, wie derjenigen auf den übrigen deutschen Strömen, denn die Donau führt nicht wie Rhein, Weser, Elbe und Oder un mittelbar nach dem offenen Meere und einheimischen See- und Handelsplätzen, sondern sie fließt zunächst nach Oesterreich und von da nach dem erst in der Neuzeit einigermaßen für die Kultur erschlossenen Orient. Jetzt liegen in dieser Richtung die Verhältnisse aber weit günstiger, eminente Handelsvortheile bieten sich im Ver kehr mit dem Orient dar, also muß jetzt auch thatkräftig eingeschritten werden. Zeitereignisse. Pulsnitz. Angesichts der bevorstehenden Weih nachtsfeiertage wollen wir nicht unterlassen, unsere Leser darauf aufmerksam zu machen, daß auf den sächs. Staats-Eisenbahnen wieder wie in früheren Jahren im Interesse der Reisenden die Giltigkeit der TagesbilletS zu der Festzeit verlängert wird, und zwar gelten die am Sonnabend, den 24. December, sowie die am 1. Feier tage gelösten Tagesbillets bis Mittwoch, den 28. De cember. Wer länger als die 5 Tage vom 24. bis 28. December auswärts verbringen will, muß sich ein Tour billet lösen. Sowohl die Tagesbillets, wie auch die Tourbillets können auch bei den Eilzügen benutzt werden, sobald sich der Passagier ein Ergänzungsbillet nachlöst. Es ist dies besonders für Diejenigen von Werth, welche mehrere Eisenbahnstrecken auf ihrer Reise berühren müssen und auf einer derselben des Anschlusses wegen einen Eil- und Courierzug, auf den übrigen Strecken aber Personenzüge benutzen wollen. — „Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospcct bei, betreffend „Gichtketten mit Flußableitung" von E. Winter Berlin SW., Güschinerstraße 5, worauf wir hiermit besonders aufmerksam machen. " Großröhrsdorf, 13. December. Dem zu dem Gute Nr. 234 gehörenden Auszugshause entquoll am Sonntag Nachmittag in der dritten Stunde ein dicker Qualm und schnell hinzugeeilte Nachbarn fanden in einer Kammer ein Bund Stroh brennend vor. Durch energ isches Vorgehen gelang es glücklicherweise noch, das Feuer zu löschen, bevor es weiter um sich greifen konnte. Königsbrück, 13. Decbr. Gestern genehmigte dar städtische Kollegium den Antrag des Hrn. Bürgermeisters Heinze auf Einrichtung einer Pfennig-Sparkasse bei der hiesigen Stadt-Sparkasse, welche Maßnahme im In teresse der ärmeren Bevölkerung freudigst begrüßt wird. — Aus zuverlässiger Quelle bringen wir in Erfahrung,