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der DreümdSreitzigster Jahrgang 2. November 1881 Mittwoch Knth. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und städtischen Behörden zu Uulsnitz und Königsbrück. land statt und dieses glückliche Resultat haben die be- theiligten Staaten jedenfalls in erster Linie dem deutschen Reichskanzler zu verdanken, welcher mit bewunderns- werther Geschicklichkeit einen gewaltigen Friedensbund Deutschlands, Oesterreichs, Rußlands und Italiens ber gestellt hat. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Der Stadtrat h. Schubert. Nachdem für den abwesenden Hausbesitzer Friedrich Robert Schutze aus Großröhrsdorf der Handelsmann Ludwig Ferdinand Rosen daselbst als AbwesenheitS Vormund bestellt worden ist, wird solches andurch beka mt gemacht. Pulsnitz, am 28. Oktober 1881. , Das Königliche Amtsgericht. vr. Krenkel. Wegen Reinigung der Lokalitäten der unterzeichneten Behörde werden nächsten Freitag, den 4. November, Nachmittags und Sonnabend, den 5. November, Vor und Nachmittags nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was zur Beachtung hierdurch bekannt gemacht wird. PulSnitz, am 28. Oktober 1881. Das Königliche Amtsgericht. vr. Krenkel. Zeitereignisse. Pulsnitz. Wir wollen nicht verfehlen, auf die in heutiger Nummer unseres Blattes erlassene Bekanntmach ung des Stadtraths, bezüglich Abführung der Steuern aufmerksam zu machen und wiederholt zu erwähnen, daß die Fälligkeitstermine schon längst vorüber sind, als Grundsteuer am 1. August, Brandcasse, Rente und Ein kommensteuer am 30. September, Commun- und Schulan lage am 15. October. Die Grundstücksbesitzer wollen die ihnen gebotene Bequemlichkeit, die Steuern nur in zweimaligen Terminen absühren zu können, wohl be achten und pünktlicher nachkommen, da sonst leicht die selbe einmal aufhören könnte, und dieselben dann jeden Termin für sich abführen müßten, also die Grundsteuer am 1. Februar und 1. August, Brandcasse und Rente am 1. April und 1. October, Einkommensteuer am 1. Mai, 15. Juli 30. September, sowie die städtischen An lagen nach den geordneten Terminen, also statt 2, dann 8 bis 10 Mal. Pulsnitz. Bisher sind 315 definitive Wahlresultate bekannt, davon 39 Conservative, 16 Reichspartei, 84 Centrum, 20 Nationalliberale, 2 Liberale, 23 Secessio- nisten, 29 Fortschrittler, 3 Volkspartei, 12 Polen, 10 Pattikularisten, Welfen, Protestler, 2 unbestimmt, 75 Stichwahlen. Italiens Annäherung an Oesterreich n. Deutschland. Am Donnerstage erhielt in der österreichischen Hauptstadt Wien ein neues Friedensverhältniß seine Sanktion, denn an diesem Tage kam der König Humbert von Italien nach Wien, um mit dem Kaiser Franz Josef die schon längst geplante Zusammenkunft zu haben. Daß diese Monarchenbegegnung nicht nur ein Akt der Courtoiste, sondern ein Ercigniß von größter Politischer Bedeutung ist, darüber kann nicht der ge ringste Kweisel bestehen, denn vor der Zusammenkunft des Königs Humbert mit dem Kaiser Franz Josef sanden Mehrere Monate hindurch Verhandlungen zwischen den Cabineten von Wien, Berlin und Rom statt und zum Gefolge des Königs zählten auch sein Premierminister DepretiS und sem Minister des Austvärtigen Mancini. Die Klarlegung der Ursachen der Wiener Mo narchenzusammenkunft bedarf keiner tiefsinnigen Erörter ungen, dieselbe bedeutet ohne Zweifel, daß der alte Antagonismus ^zwischen Italien und Oesterreich als ein überwundener Standpunkt betrachtet werden soll und Italien seinen Anschluß an den Friedensbund Oester reichs und Deutschlands vollzieht. Es ist ziemlich leicht begreiflich, daß die italienischen Staatsmänner und der junge König Humbert zu der Einsicht kommen mußten, daß ein solider Friede und eine diesem Zweck förder liche Annäherung Italiens an die Friedenspolitik der Kaisermächte das größte Heil sei, welches für lange Zeit hinaus dem italienischen Königreiche wiederfahren konnte, gewissermaßen einsam und verlassen war die Stellung i Italiens inmitten der europäischen Großmächte geworden, denn die Beziehungen der alten Bundesgenossenschaft Italiens mit Frankreich lockerten sich seit 1870 auch mehr und ^hr und seit dem eroberungssüchtigen Vor gehen Frankreichs in Tunis, worauf Italien selbst be rechtigte Ansprüche zu haben glaubte, sind die italienische und französische Nation sogar in eine unverkennbare Gegnerschaft gerathen, eine Gegnerschaft, welche durch die Wuthausbrüche zwischen den Franzosen und Italienern in Marseille während des letzten Sommers neue Nahr ung erhielt und ohne allen Zweifel die Italiener den Franzosen entfremdet hat. Wenn nun aber Italien einsehm mußte, daß es bei Frankreich keine Stütze mehr finden konnte, so sahen die italienischen Diplomaten sich offenbar genöthigt, sich Bündniß suchend an eine an dere Italien am nächsten stehende Großmacht zu wenden. Dies wird nun offenbar Deutschland gewesen sein, da aber zwischen dem deutschen Reiche und dem österreich ischen Kaiserstaate ein enges Freundschastsverhällniß be steht, so konnte Deutschland einen Anschluß Italiens nicht annehmen, wenn Italien nicht auch gleichzeitig ge sinnt war, sich mit Oesterreich vollständig zu versöhnen. Eine Aussöhnung zwischen Oesterreich und Italien konnte aber unmöglich sehr schwer sein, denn Oesterreich begehrt nach keiner Rache an Italien für die an diesen Staat verlorene Lombardei und Venedig und Italien, welches in den Jahren 1859, 1866 und 1870 mit sremder Hülfe die Lombardei, Venedig und Nom gewann kann mit seinem derzeitigen Länderbesitz recht zufrieden sein und hat wenigstens keine zwingende Ursache, seine Grenzen noch weiter nach Oesterreich auszudchnen. Auch heben wir an dieser Stelle noch besonders hervor, daß die Schreiereien der „Italia irreäsuta" nach Triest und Welschtirol jedensfalls von den maßgebenden Kreisen Italiens nicht gebilligt wurden. So findet zu Gunsten des europäischen Friedens die Annäherung Italiens an Oesterreich und Deutsch Geschäftsstelle» Mr Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Invalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. für Pulsnitz, Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonneincntspreis: <ei«schl,eßlich dcS jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsbialtes) Vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. Insevate werden mit 10 Pfennigen für den Naum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. wurde in der Nacht ö"'" 18. d. M. aus einer unvc.ichlossenen Scheune in Ltenz ein „Carl Noack, Stenz, Nr. SV" gezeichneter Sack mit einem Inhalt von ungefähr '/r Scheffel Korn, sowie ein Dreschflegel. Alles, zur Habhaftwerdung des Thäters Sachdienliche bitte ich mir mitzuteilen. Königsbrück, am 26. Oktober 1881. D e r K ö n i g l. A m t s a n w a l t. — Feine. ' RHw«b!att Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend An die sofortiae Abführung der sättigen StaatS- und Communalsteuern bis mit spätestens -en 8 November a. e, Bormittaas « bt» IS Uhr, wird hiermit erinnert und von diesem Tage ab gegen alle Restanten das Erinnerungsverfahren eingeleitet werden, was hiermit zur Nachachtung bekannt gegeben wird. Pillnitz, am 1. November 1881. an hie . st ä n d e. Diejenigen Schu'gemeinden, deren Rechnungsjahr mit dem bürgerlichen Jahre eßt, haben den Voranschlag über die Erfordernisse der Schule im Jahre 1882 bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 10 spätestens bis zum SV November dieses Jahre» in doppelten Exemplaren anher einzureichen. Kamenz, den 25. October 1881. K ö wtt g l i § e B e z c r k s - S ch u l i n s p e k t i o n. b. Zezschwltz. In Stellvertretung: I)r. Wild. 1111 lltlc'l^ll dff l' von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. 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