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Nachrnblntt für Pulsnitz, Wnigßbrülk, RAörkcrg, Radetzurg, Moritztzurg und Nmgrgcnd. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abo » nem < ntsprei s: («tolchließlich d-» jeder Loimabrnd-Nummer beiliegenden SonntaMlattes) Vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags 8 Nhr hier aufzugeben. Amtsktatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Dutsnitz und Königskrück. Dreiunddreitzigster Jahrgang. Buchdruck»xei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kausm. W. Tschersich. Dresden: Annvnccn-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpKÜilivN ÜK8 ^Mt8blati68. Sonnabend 1«. Inti 1881. i. v.: Earl Sommerlatte, Ass. Hauswalde, am 8. Juli 1881. irchc zu Hauswalde beginnen. Die Predigt hat Herr Kirchenrath Or. üisol. prechung über die Angelegenheiten des Gustav-Adolf-Vereins in dem hiesigen menz stattsinden. engenannten Festes hierdurch eingeladen. Königliches Amtsgeri Simon und Waddington, giebt, welche die heißblütigen, revanchelustigen und ehrgeizigen Pläne der Gambettisten nicht theilen. Auch wissen wir, daß Frankreich durch seine Annecionen in Nordafrika seine militärischen Kräfte Deutschland gegenüber nicht stärken kann. Um die fa natischen Araber in Algier und Tunis im Zaune zu halten, muß Frankreich viel Truppen in diesen Ländern halten und wahrscheinlich noch 20—30,000 Mann da hinsenden, da die aufständische Bewegung der Einge borenen in Algier und Tunis zur Zeit im Wachsen be griffen ist. Auch werden in dem afrikanischen Guerilla kriege die französischen Truppen keineswegs für einen erfolgreichen Kampf mit dem wohlgeübten und wohldis- ciplinirten deutschen Millionenheere vorbereitet, denn in einem solchen Kampfe würden ganz andere Factorcn den Ausschlag geben, als in dem Kriege mit Nocdafrikas ungebändigten Horden. Ferner wird wohl auch Nie mand behaupten wollen, daß die französische Kriegs führung sich in Algier und Tunis so glänzend bewährt habe, daß die Franzosen Lust bekommen müssen, ihre Kriegskunst nun auch am Rheine zu probiren, wir haben im Gegentheil beobachtet, daß in der französischen Kriegsführung der Leichtsinn, die Halbheit und der Mangel an durchgreifenden, großen Ideen noch fast ebenso zu finden sind, wie 1870. Deutschland kann also in politischer wie militairi- fcher Hinsicht bezüglich Frankreichs Eroberungspolitik in Nordafrika vollständig beruhigt sein, ja wir können, wenn wir uns auf einen höheren Standpunkt stellen, sogar über die französischen Actionen in Nordafrika freuen, denn in diefem von der Natur reich gesegneten Lande wohnen entartete Völkerschaften, die durch Frank reichs Vorgehen aller Wahrscheinlichkeit nach der euro päischen Cultur gewonnen werden oder derselben nach südlicheren Landstrichen Afrikas weichen müssen. In dem Handelsregister für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute zufolge eingereichten Protokolls vom 13. Juni 1881 auf dem die Braugcnossen- schaft zu Königsbrück betreffenden Folium 20 verlautbart worden, daß an Stelle des ausgeschiedenen TöpfermciArrsMWtn Julius Hauffe der bisherige Stellvertreter Herr Färbermeister Gustav Adolph Kind allhier als ordentliches Mitglied und an Stelle dieses letzteren und des*ausgeschkdenen StrumpsstrickerS Herrn Wilhelm Robert Tänzer allhier der Buchbindermeister Herr Heinrich Moritz Fischer und der SchuhmachermMcr Herr Earl Friedrich Hofmann allhier als Stellvertreter in den Vorstand etngetreten sind. Königsbrück, den 8. Juli 1881. t i/a s'e l b st. Auf Beschluß der vorjährigen Diöcesauversammlung zu Kam<nz hat das diesjährige Diöcesansest in Hauswalde stattzufinden. Dasselbe soll der Sache der Gustav-Adolf-Stiftung gelten und Bekanntmachung. Der zweite Termin -er Einkommensteuer, sowie der Beitrag zur Handels- und VZewerbekammer ist von heute ab bis mit 6. August dieses Jahres an die hiesige Etadtsteuer Einnahme von Bormittag» 8 bi» LS Uhr abzusühren. Pulsnitz, am 15. Juli 1881. ,/ ' Der Stadtrat h. Schubert. Deutschland mW die französische Politik in Nordafrika. Bei der großen Tragweite, welche der Stand der französischen Angelegenheiten während der beiden letzten Monate in Nordafrika in politischer, militairischer, finanzieller und commerzieller Beziehung angenommen hat, muß es nahe liegen, zu prüfen, ob der Gang der französischen Affairen in Algier und Tunis auch einen Einfluß auf die Beziehungen zwischen Deutschland und «rankreich haben kann. Diese Frage ist schon von ver- , Seiten angeregt und ebenso verschieden be- ^°rden, wir glauben aber behaupten zu müssen, r - genialen und doch auch ruhig abwägenden Politik unseres Reichskanzlers Deutschlands Stellung der französische Colonia^ gegenüber sehr klar vor gezeichnet lsi. Zunächst und in erster Linie wünschen wir für Deutschland «uh Europa den Frieden, deshalb mischt sich dir deutsche Negierung auch nicht in Ange legenheiten, die deutsche Interessen nicht berühren, und läßt Frankreich in Nordafrika, wie auch im Mittelmeere ruhig gewähren, suhlen Italien oder England sich in ihren Interessen durch das jüngste Vorgehen Frankreichs in Nordafrika verletzt, so mögen st« hierüber in Paris Klage führen, aber Deutschland wird sich in diesen Fragen ganz neutral verhalten. Im Uebrigen wissen wir nun aber recht wohl, daß eS in Frankreich eine Partei giebt, welche in den fran zösischen Expeditionen nach Nordafrika politisch-militairi- sche Versuchsstationen für einen späteren großen Streich, der gegen Deutschland unternommen werden soll, er blicken, diese Gedanken und Pläne der revanchelustigen Franzosen können uns aber bis auf Weiteres nicht im Geringsten erschrecken. Zuvörderst ist eS uns bekannt, daß nicht ganz Frankreich diese Gedanken hegt, sondern daß es in unserem Nachbarlande auch eine große Frie denspartei, geleitet von dem Präsidenten Grevy, den Ministern Ferry und Barthelemy und den Senatoren Zeitereignisse. Pulsnitz, 15. Juli. Das hiesige Schützen-Jäger corps hält sein diesjähriges Marienschießen in der Zeit vom 24. bis 27. Juli ab. Des Weiteren, hierauf bezüg lichen, kommen wir in nächster Nummer d. Bl. zurück. Bautzen. Der am 23. März 187 l vom hiesigen Schwurgericht wegen versuchten Mordes, schweren und leichten Diebstahls und Widersetzlichkeit zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilte bekannte Handarbeiter August Bamsch aus Guttau ist am 9. d. M. in der Strafan stalt Waldheim verstorben. — Das Landgericht Bautzen hat jüngst einen Stan desbeamten wegen falscher Beurkundung zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Er hatte stets beurkundet, daß die die Geburten und Sterbefälle Anzeigenden das Pro tokoll vorgelesen erhalten, genehmigt und unterschrieben hätten. In 23 Fällen war das aber nicht geschehen, der Beamte hatte das Protokoll selber genehmigt und für die Anzeigenden unterschrieben und zwar theils weil die betreffenden Personen, theils weil er keine Zeit im einzelnen Falle hatte. Dresden, 13. Juli. Die gestern im Landtags wahlkreise Leipzig-Land erfolgte Wahl Bebels wird als ungiltig erklärt, weil Bebel den zur Ausübung eines Mandats erforderlichen Census nicht besitze. — Nach hierher gelangten Nachrichten haben die aus Leipzig ausgewiesenen sozialdemokratischen Führer Bebel, Liebknecht und Hasenclever ihren Wohnsitz in dem zwischen Penig und Rochlitz liegenden Orte Lunzenau ge nommen. — Der Schuhmacher Brauer hat sich Mittwoch früh in der 9. Stunde in der Hauptwache der Kgl. Polizei- direction mit der Selbstanzeige gemeldet, daß er soeben in der 2. Etage des Hauses große Schießgaffe 18 seine bisherige Geliebte erschossen habe. Die sofort angestellten Erörterungen ergaben die Wahrheit dieser Aussage Brauer's, sowie die traurige Thatsache, daß ein mit der Erschossenen zusammenwohnendes Mädchen, welches jeden falls aus Furcht vor dem Mörder durch das Fenster sich Der Kir nvorstan daselbst. . Köttschau, Vorsitzender. Mittwoch, abgehalten werden. Der Gottesdienst wird an dem genannten Tage Nachmittags ^3 UH?8Fu der Wilisch-Dresden freundlichst zugesagt. Nach Schluß des Gottesdienstes soll Richter 'schen Gasthose unter Leitung des Herrn Past. Prim. lüo. Leßmülle^ Freunde und Förderer der Gustav-Adolf-Stiftung werden zur Beiwoh SO. SiefeS Monats des