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»ll. inigs- r, e des mann leadem / da lligsten U'lickknblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und städtischen Behörden zu Wulsnitz und Königsbrück. Knsercrte — M-»" L '°-L7,L7 LL" DrmmddreWgster Jahrgang, zeile berechnet u. sind bis spätestens " » Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster-in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz/ von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder 11 Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPS^iRvN ^68 ^Mi8blLiik8. Mittwoch. 32. 2». April 1881. Freiwillige Subhastation. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Carl Gottlieb Thomaschke IN Niederlichtenau soll das zu besten Nachlaß gehörige Bauergut, Nr. 7 des Brand-EatasterS, Fol. 7 des Grund- und Hypotheken-Buchs für Niederlichtenau Ober!. Seils, welches Bauergut am 8. dieses Monats auf 26,49« 40 gewürdert ist, den 25. April 1881 seilen des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts an Ort und Stelle öffentlich freiwillig versteigert werden. Kauflustige werden daher andurch geladen, gedachten Tapes Vormittags vor 12 Uhr lm Thomaschke'schen Nachlaßgute zu Niederlichtenau sich einzufinden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und hierauf der Versteigerung ves Gutes gewärtig zu sein. Die nähere Beschreibung des Gutes, das Verzeichniß über das dem Ersteher eventuell mitzuübergebende Inventar, sowie die Subhastationsbedingungen sind ouS den Beifugen der an Amtsstelle und im Gasthofe zu Niederlichtenau aushängenden Anschläge zu ersehen. An die Subhastation schließt sich sogleich die ortsgerichtliche Versteigerung des vorhandenen Inventars an Vieh, Schiff und Geschirr, insoweit solches nicht als Inventar dem Gutskäuser zu übergeben ist, an. PulSnitz, am 9. April 1881. Das Königliche Amtsgericht. Jahn. W. Leipzig: Rudolph Mosse. siU Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidendank. uz. Kua- ofrei »<U., Vor nitz, sauf- gat, neue -tär, »rtige st, rr. sioü ;an2 k. egt 'r'Z ex" t. Zu den nächsten Aeichstagswahlen. Der in seine letzte Session eingetretene Reichstag mahnt uns an die bevorstehende» Neuwahlen. Gegenüber den vielfachen, in letzter Zeit laut gewordenen Klagen, gegenüber den in weiten Kreisen herrschenden Ver stimmungen und Verbitterungen, welche den freudigen Auf schwung unseres nationalen Lebens hemmen und die materiellen, wie die geistigen Kräfte unseres Volkes zu verzehren drohen, rufen wir, als Freunde und Gesinnungsgenossen der staatserhaltenden Parteien unseres Landes, unseren Mitbürgern die großen Errungenschaften der jüngst verflossenen Vergangenheit ins Gedächtniß zurück und fordern sie auf, treu zu Kaiser und Reich zu stehen in der gemeinsamen Arbeit für die Wohlfahrt unseres deutschen Vaterlandes und seiner Glieder. Wir haben das feste Vertrauen, daß die Wege, welche jetzt unser Reichskanzler mit dem ihm eigenen genialen Blick für die wirklichen Schäden und die realen Bedürfnisse unseres nationalen Lebens in den neuen großen Reformen aus dem Gebiete der Volkswirthschaft, des gewerblichen und socialen Lebens eingeschlagen hat, unserem Volke und Vater lande zum Heile gereichen werden Wir schließen uns da her den Bestrebungen des Fürsten Bismarck für die Hebung und das Gedeihen unserer Landwirthschaft, unserer Industrie und unseres Handwerks aus voller Ueberzeugung an. Auch wir sind in wirthschaftlicher Hinsicht der Mein ung, daß kein Einzelner sicher steht, wenn nicht das Volk stark genug ist, um auf eigenen Füßen zu stehen. Deshalb "ich* gewillt, unsern Markt der Speculation frem der Völker, welche die Natur mehr begünstigt hat, als uns, zur Ausbeute zu überlassen. Wir halten es vielmehr für nothwendig, daß wir Herren im eigenen Hause bleiben, daß wir unserer Landwirthschaft uno Industrie, unserm Handel und Gewerbe ein gegen übergroße fremde Konkurrenz ge schütztes Absatzgebiet im Mutterlande erhalten, dadurch ihre Erstarkung ermöglichen und mit derselben zugleich den Ar- bbltern aller Klaffen die Aussicht auf eine sichere Existenz erschließen. ., Wenn das freie Amerika, das republikanische Frank reich und alle Großstaaten Europas an Stelle der vielfach drucken en direkten Steuern sich System der indirekten Steuern zugewendet haben wenn dabei der Wohlstand ihrer Bevölkerung gedeiht und Zugleich der Staatskasse eine Ein nahme zufueßt, welche die Entlastung des Volk's in anverer Weise zuiäht, so sehen wir nicht ein, weshalb Deutschland, indem es denselben Weg einschlägt, zu Grunde gehen soll. Wir sind Überzeugt, daß durch eine verständige Organi sation der Gewerke das Handwerk aufhört, der Handlanger des Großkapitals zu se>" und wieder zu Brod und Ehren kommt. Wir hoffen zuversichtlich, daß die straffere Zucht, welche Jnnungsverbände ausüben, für die Entwickelung der gewerblichen Jugend von den heilsamsten Folgen sein und aus den Jünglingen Männer machen wird, die eine Zierde ihres Berufes und eine Stütze ihres Landes sind. Wir wünschen auch zur Linderung der socialen Noth, daß für die Arbeiter, die im Kampfe mit dem Leben und um das Leben in Bedrängniß gerathen, Mittel und Wege gefunden werden, um ihnen nach heißer Arbeit einen leid lich sorgenfreien Lebensabend zu gewähren. Wir sind von Herzen damit einverstanden, daß der Staat auch für diesen Zweck entsprechende Opfer bringe, und wollen eingedenk bleiben, daß wir Alle, Reiche und Arme, Kinder eines Landes sind. Nicht um einzelne Bestimmungen, die selbstverständlich der gemeinsamen Berathung unterliegen, handelt es sich, sondern um die Grundsätze, nach welchen die Regierung ver fährt. Diesen stimmen wir von Herzen bei und daher wünschen wir sie unterstützt zu sehen. Zeitereignisse. Pulsnitz Zum Kapitel der Hausfrauen- Sorgen. Ernes unserer wichtigsten und im Haushalte unentbehrlichsten Lebensmittel, dessen Einkauf — und uotabouo möglichst Vortheilhaftester Einkauf — die täg liche Sorge unserer lieben Hausfrauen .bildet, die un- ichuloige Butrer, ist seit einer Reihe von Jahren gar mannigfachen Verfolgungen und Verdächtigungen ausge setzt. Und nicht ohne Grund, denn kaum ein anderes Nahrungsmrttel ist von unehrlichen Manipulationen und raffinirten Verfälschungen der verschiedensten Art so fihr betroffen worden, als gerade die Butter. Das allbe kannte Manöver des pfiffigen Bäuerleins, in ein Stück frischer Butter einen saubr en Kartoffelkloß als „edlen Kern" hinein zu praktiziren oder einer präh storisch ge wordenen durch einen dünnen Ueberguh den Anschein von Jugend frische zu verleihen, ist eitel Kinderspiel gegen die Lutterverfälschungen, die heutzutage unter Ausnutzung der tiefsten Geheimnisse der Chemie verübt werden. Ist es doch so weit gekommen, daß eine Butter fabricirt und verkauft wird, die keine Faser wahrer Butter ent hält! Allerdings haben, in Folge der Beschwerden der getäuschten Hausfrauen, die Behörden darauf gedrungen, daß dieses unter falscher Flagge segelnde künstliche „Natur- prooukt" nur unter dem ihm gebührenden Namen auf oen Markt gebracht werde, und so ist die Reihe unserer Nahrungsmittel um die sogenannte „Kunstbutter" oder „Oleomargarin-Butter" vermehrt worden. — Was soll man aber dazu iagen, daß nach all' diesen Attentaten auf den ehrwürdigen Ruf unserer Butter neuerdings der selben abermals ein Feind von gefährlicher und unheim licher Art erstanden ist! Unsere Hausfrauen werden sehr wenig entzückt sein von der Entdeckung eines Butter pilzes, die Professor Dr. Kützing in Nordhausen vor Kurzem gemacht hat. Zu Michaelis v. I. und im ^Januar d. I. hatte ihm die Polizei ranzige Butter, die verdächtig war, fremde Stoffe zu enthalten, zur Unter ¬ suchung übergeben. Beide Male bemerkte er beim Zer- gehenlaffen der Butter, daß ein schwammartiges, au» dünnen Fäden bestehendes Gebilde von brauner Farbe zurückblieb. Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigte es sich, daß die Fäden über und über mit kleinen Pilzsporen besetzt waren, daß jenes Gebilde ein bisher unentdeckt gebliebener, namenloser Pilz war. Natürlich hat sich der Herr Professor beeilt, diesen Pilz, dem bis her jedes Nationale gefehlt hat, auf den wunderschönen Namen Ilz-Aroeoom butorioula, zu Deutsch „Butterpilz", zu taufen. Ob ihm aber einer der vielen Interessenten und Konsumenten für diese seine Pathenschaft besonderen Dank wissen wird, steht wohl noch dahin, höchstens die Herren Gelehrten werden in eitel Wonne schwimmen ob dieses neuen Triumphes menschlicher Findigkeit. Aber was wissen solche Gelehrte, wie einer Hausfrau zu Muthe ist, der man einen .... neuen Pilz in die Butter gesetzt hat! Als ob die Naturwissenschaft nicht schon genug Pilze in die Welt gesetzt hätte! Während man sich früher mit den Pilzen im Walde begnügte, haben die gelehrten Herren in den letzten Jahren an allen möglichen und unmöglichen Orten die Vegetation von Pilzen eruirt, im Brunnenwasser, in der atmosphär ischen Lust, im Blute des Menschen als Träger von Krankheitsstoffe,,, und nun gar auch noch in der Butter! Kamenz. Am 13. April sand vor dem Herrn Amtshauptmann von Zeschzwitz die zweite Sitzung des Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung enthielt 26 Nummern; von 4 Gesuchen um Dispensation zu Dis membrationen wurden 2 genehmigt, 2 erhielten beding ungsweise Genehmigung; von 8 Gesuchen zu Ausübung der Gasthossgerechtigkeit, des Bier- und Branntwein schankes und des Kleinhandels mit Branntwein wurden 6, worunter 5 schon zeither bestandene Wirthschaften be findlich, genehmigt, 2 abgewiesen; die Erweiterung einer Schlächtikei und die Anlage einer Gerberei sand Ge nehmigung; die Errichtung eines Gemeinderathes deSgl.; von 3 Gemeiudeanlageregulativen wurde 1 bedingungs weise genehmigt und 2 zu weiterer Erörterung, beziehent lich durch eine hierzu gewählte Kommission zurückgelegt; weiter sand eine Besprechung wegen Einführung einer regelmäß gen Revision der Bierdruckapparate und die Wahl von 8 Sachverständigen in Ausführung Z 57 de» Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, die wegen Seuchen qelödteten Thiere zu gewährende Entschädigung betr,, statt; auch wurde eine Einschäriung und Vervollstäntig- ung der bestehenden Bestimmungen über das Tanzunler« richtswesen, sow e die Aufnahme einer Bestimmung in das Tanzreaulattv beschiessen, durch welche d-r Besuch öffentlicher Tanzbelustigungen jungen Mädchen vor er fülltem 16. Lebensjahre untersagt würde. Da auch im hiesigen Bezirk die Ausführung von Grundstücksdismem- b-ationen häufig vor Erhebung der hierzu gesetzlichen Vorschriften gemäß erforderlichen Dispensation erfolgt, so ist der Erlaß einer hierauf bezüglichen Warnung be-