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der Dreimwdreitzigster Jahrgang SonnabenS Feine, Ref. Montag, den 4. April 1881, Viehmarkt in Pulsnitz Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und städtischen Behörden zu Aulsnitz und Königsbrück. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz? Resultat der Pourparlers hänge aber von der Mäßigung und der Eintracht Europas ab. Paris, 13. März. In den politischen Kreisen kon- statirt man nicht ohne Besorgniß die Zunahme der Ani mosität zwischen der tunesischen Regierung und Frank reich; man fürchtet, der Bruch sei unvermeidlich, und die patriotische Fiber ist hier um so mehr gespannt, als man hinter dem Treiben des winzigen Staates fremde Ein flüsse zu erkennen glaubt. Bukarest, 15. März. Trotz des Dementis ist es sicher, daß die Ausrufung Rumäniens zum Königreiche für den 10. Mai festgesetzt ist. Die diplomatischen Vor bereitungen für diesen Akt, welcher für das Ausland wichtiger erscheint, als für die rumänische Bevölkerung, werden getroffen, und namentlich in Berlin wird eifrig unterhandelt. 29. April 1818 geborene älteste Sohn des Kaisers Ni kolaus. Am 2. März 1855, als Czar Nikolaus mitten in den Bedrängnissen des Krimkrieges starb, gelangte Alexander zur Regierung. Eine eingehende Würdigung der 26jährigen Regierung des verstorbenen Czaren müssen wir uns für später Vorbehalten. Vermählt war der Czar Alexander II. seit 1841 mit Maria, Tochter des Großherzogs Ludwig 11. von Hessen. Die Kaiserin ging bekanntlich im vorigen Jahre ihrem hohen Gemahle im Tode voraus. Der älteste Sohn des Kaisers, Groß fürst Nikolaus, starb bereits im Jahre 1865 und Thron folger wurde der zweite Sohn, der am 10. März 1845 geborene Großfürst Alexander Alexandrowitsch. Außer dem Thronfolger hinterläßt der Czar Alexander II. noch vier Söhne, Großfürst Wladimir, Großfürst Alexis, Groß fürst Sergei und Großfürst Paul, sowie eine Tochter, die Großfürstin Maria. Der Großfürst Thronfolger hat unmittelbar nach dem Ableben seines Vaters die Regierung angetreten und die Truppen, sowie die Civilbehörden haben dem Kaiser Alexander III. bereits den Eid der Treue geleistet Bald nach den Trauer- und Begräbnißfeierlichkeiten für den verstorbenen Czaren sind wahrscheinlich umfassende Reformmaßregeln von dem neuen Czaren zu erwarten. In dem Manifest, welches den Ruffen den Thronwechsel anzeigt, sagt der neue Kaiser, daß er die ihm von Gott auferlegte schwere Last der Regierung unter dem Bei stand von Gottes Hülfe iragen und nach dem Vermächt nisse seiner Vorfahren, Peters des Großen, Katharinas, Alexanders I. und seines entschlafenen Vaters sein ganzes Leben der Fürsorge für die Wohlfahrt, die Macht und Ehre Rußlands weihen werde. Von den Mördern des Czaren Alexander II. ver lautet bis jetzt mpsterischer Weise ziemlich wenig, zwei Schuldige hat man verhaftet, von denen der eine Ruflakoff, als Zögling der Bergakademie bezeichnet wird. Freitag, den 25. laufenden Monats, Nachmittags 4 Uhr, sollen im Gafthvfe zum tveitzrn Hirsch in Oberlichtenau 2 Zuchtkühe meistbietend und gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Pulsnitz, den 17. März 1881. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Kunath. Zeitereignisse. Pulsnitz. Eingehende Erwägungen und wieder holte Berathungeu des Kirchenvorstandes unserer Parochie haben ergeben, wie wir mitzutheiten berechtigt sind, daß cs bis zum nächsten Abendgottesdienste am Gründonners tage weder räthlich noch ausführbar sein würde, einen Kronleuchter für unsere Kirche zu beschaffen; weil nicht nur das Urtheil Sachverständiger und die Besichtigung anderer Kirchenbeleuchtungen sich nöthig machen, sondern auch, selbst wenn man sich bereits für eine bestimmte Form und Größe eines Kronleuchters hätte entschließen können, die Vergoldung desselben, soll sie gut und dauer haft sein, in der jetzt noch bis zum Gründonnerstag ge gebenen Zeit unthunlich wäre. Dagegen wird die sonst ige Beleuchtung mit etwa 42 Lampen bis dahin möglich und hoffentlich so ausführbar sein, daß sie den Größenver- hältniflen unserer Kirche vorläufig entspricht, wie denn überhaupt diese sogenannte Seitenbeleuchtung außer dem Kronleuchter und den Kandelabern ganz unentbehrlich ist. Möchten die weiteren Ergebnisse der erfreulichen, noch nicht abgeschlossenen Sammlung zu diesem Zwecke, solche sein, daß etwas zur bleibenden Zierde unserer schönen Kircke dadurch gethan werden könnte! Königsbrück. Mittwoch, den 16. März, früh, wurde der 58 Jahre alte Wirthschaftsauszüglrr Johann Tro schütz im Hintergebäude des Hauses Nr. 26 erhängt aufgefunden. Zahlungsverbindlichkeiten, welchen derselbe nicht nachkommen konnte, sollen die Ursache deS Selbstmordes sein. Kamenz, 15. März. Vergangenen Sonntag Nach mittag 3 Uhr sand im Gasthofe zur „Stadt Dresden" die erste constituirende Versammlung des Obstbauvereins für Kamenz und Umgegend statt. Es waren gegen 60 Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Invalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. Freiwillige Versteigerung. Erbteilungshalber sollen den 28. März 1881, 10 Uhr Bormittags, die zum Nachlasse des Gutsbesitzers Barl Ernst ^Kretzschmar in Welkbach gehörigen Nachlaßgrundstücke, das Bauergut Folium II und das Feldgrundstück^Folium 68 des Grundbuchs für Weißbach, welche ortsgerichtlich zusammen auf 28824 Mark gewürdert worden sind, an .Ort und Zktelle, im Nachlaßgrundstücke in Weißbach, Cat. No. 25, öffentlich meistbietend versteigert werden, was unter Bezugnahme auf die an hiesiger Gerichtsstelle und im Großmann'schen Gasthofe in Weißbach aushängen den Erstehungsbedingungen mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß an die Versteigerung der gedachten Grundstücke sich die Versteigerung der zu dem genannten Nachlaße gehörigen Mobilien — Getreide, Vieh, Wirtfchaftsgegenstände, Möbel rc. — unmittelbar anschließen wird. Königsbrück, am 28. Februar 1881. Königliches Amtsgericht. i. v.: Carl Sommerlatte, Aff. Aagesgeschichte. Wien, 16. März. Die ungünstigen Meldungen über den augenblicklichen Stand der Gricchensrage mehren sich. Von offizieller Seite wird strengste Zurückhaltung beobachtet, selbst ein Widerspruch gegen die zirkulirenden Alarmnachrichten wird vermieden und nur die Fortdauer der Verhandlungen konstatirt. Es wird jedoch bestritten, daß keine Hoffnung auf eine friedliche Lösung mehr vor- Die „Neue Freie Presse" meldet aus Kon- ; ?"s!"opel, die türkischen Delegirten legten den Bot- Karte vor, auf welcher "das Maximum der türkischen Konzessionen verzeichnet ist. Die Pforte bekundet einen versöhnlichen Geist, ein befriedigendes uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpksitlON Ü68 ^Mt8dlLtt68. Der Tod des Kaisers Alexander II. Md der Thronwechsel in Rußland. Unter Ereignissen des furchtbaren Schreckens hat m Rußland, wie der Telegraph bereits meldete, ein Thronwechsel stattgefunden, nachdem der Kaiser Alexan- d" 11- E Sonntag Nachmittag durch ruchlose Mörder den Tod gesunden hatte. Nachdem eine Reihe von Atten- taten aus den edlen Kaiser erfolglos geblieben waren, ist es nun doch der raffinirten Bosheit gelungen, das Leben des Czaren zu vernichten. Als' derselbe am Sonntag Nachmittag 2 Uhr von einer Ausfahrt nach dem Petersburger Winterpalais zurückkehrte, wurde am Katharinencanal, gegenüber dem Hosstallgebäude, eine Bombe nach dem kaiserlichen Wagen geworfen. Die Bombe zerstörte den kaiserlichen Wagen, verletzte einen Kosaken, sowie mehrere andere Personen, der Kaiser blleb unverletzt. Als er aus dem Wagen gestiegen, seinen Weg zu for,setzen wollte, wurde eine zweite Bombe geworfen welche dem Kaiser beide Beine zerschmetterte, die Hände und den Kopf verwundete Strak-Nvassam Personen des kaiserlichen Gefolges und Straßenpassanten tödtete oder verletzte, darunter den Pollzeimmlster Worschitzkj. Auf dem Schauplätze des Verbrechens trafen nebst anderen Personen zuerst ein der Großlurst Thronfolger Alexander Alexandrowitsch des Czaren, beide Beine wäre»' Die Verwundungen zerschmettert und zerrissen und der Stellen geöffnet, erschienen von lebensgefährliche, auch war in F°?ge d^ stä?ken Blut Verlusts der Kaffer bereits besinnungslos.^ , die Aerzte erklärten semenZ^ Uhr 35 Minuten Nachmittags am 13. Mär- starb der Czar, nachdem er Zeit vorher noch das heilig Abendmahl empfangen hatte heilige Der Schrecken und d'e Aufregung unter der Peters burger Bevölkerung ist ftsi dem Attentate eine unge heuere und als am Sonntag Nachmittag 5 Uhr ein Extrablatt das Ableben des Kaisers verkündete, verrieth die Bevölkerung großen Schmerz und tiefe Theilnahme an dem Ableben des Monarchen. Und fürwahr es ist ein herbes Schicksal, welches den sich durch Edelmuth des Charakters auszelchnete und seinem Lande mehrere große Reformen gab, h , ein tragisches Ende, welches die Theilnahme der g z gebildeten Welt in Anspruch nimmt. Der verstorbene Kaiser Alexander H. war der am 1S. MSrz 1881. , Erscheint: Mittwochs und Sonnabends. Abonne m entsPre i s: wnschliebnch b-s j-d-r S°m'°bcE beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg, A-rserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags N Uhr hier aufzugeben. Rmbcnlckitt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend