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DreiunSSrcitzigster Jahrgang thskeller -7 ^-4 23. MSrz 1881 Mittwoch lh«n und Montag, den 28. März 1881, Viehmarkt in Bischofswerda standes n, mtsötatt der Königlichen Kerichtsöehörden und der städtischen Behörden zu Mulsnitz und Königsörück. e-sich migsbrüö bei vor- Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. d, schot esglciche« schon vo« Auswahl stve ans ein« niil Scheffel soll Ver- t. Kaus' ere bei«» r Gabe» e Kirch! msgegen Ergebnis 40 35 Vollung Thieme»' (incl. ll « 10 Jugend) l. 12 -l 95 , die M wie alle» uneigen' ieln vo» herzlichste m bereits rarst ent- rechnen. Achtet Rußland die Verträge, ist es den deut schen und österreichischen Interessen nicht feindlich, so wird zwischen den drei Kaiserinächten ein aufrichtiges Freund- schaftsverhältniß erwachsen, welches dem Frieden Euro pas eine sichere Basis verleiht und auch dem neuen Kaiser die Erfüllung seiner großen Misston erleichtert." Ganz ähnlich spricht sich die „Neue Freie Presse", eben so die „Presse" aus. Letztere bemerkt jedoch, Rußland werde im Orient auch künftig die maßgebende Stelle zu behaupten suchen. Paris, 19. März. Henri Rochefort ist zum 22. März vor das Seine-Tribunal citirt, angeklagt der Apo logie des Königsmordes. Rochefort telegraphirt inzwischen aus Genf: In Petersburg herrsche Schreckensherrschaft. Massenhafte Verhaftungen fänden statt; alle Gefängnisse seien überfüllt. In manchen Häusern wurde Alles ver haftet bis zum Portier herab. Der Czarewitsch sollte nach dem Plane der Verschwornen mit dem Czaren um- kommen, aber er verließ die Manege allein, um in sein Palais zurückzukehren. Außer dem „Jntransigeant" sind drei andere Kommunardenblätter zum 22. März vor die Gerichlsschranken citirt wegen ihrer Haltung gegenüber dem Petersburger Attentate. London, 18. März. Aus bester Quelle vernehmen wir, die Regierung erhielt heute eine Depesche Goeschens, daß die Türkei die von Hatzseld und Goeschen vorgeschlagene Lösung der griechisch-türkischen Grenzfrage angenommen habe. Petersburg, 18. März. Wie verlautet, soll der Chef der Oberpreß-Verwaltung, Abasa, bis das neue Preßgesetz fertig wird, provisorisch das Recht erhalten, über Redacteure bis zu 14 Tage Haft zu verhängen. Der Ingenieur, welcher mehrere der im Quartier Nawrotzky aufgefundenen Bomben untersuchte, erklärte dieselben für vollständige Kunstwerke. In jeder sind nicht weniger wie vier Zündvorrichtungen, jede vollständig für sich wirkend, fo daß ein Versagen kaum möglich gewesen Wäre. Die Bomben sind sämmtlich zum Gebrauch sertig gestellt. Der Ingenieur, der mit äußerster Vorsicht ope- riren mußte, brauchte zur Untersuchung der ersten Bombe sechs Stunden. Petersburg, 19. März. Wir erwähnten bereits, daß in das frühere Heim des neuen Czaren, in das Anitschkow-Palais, Drohbriefe gesendet worden sind. Der Inhalt des einen soll lauten: „Wenn der Kaiser nicht ohne zu zögern das Regierungssystem ändere, würde er gleichzeitig mit dem „gerichteten" Kaiser beerdigt werden. In diesem Tone sind sämmtliche Briefe ge halten. Man spricht hier davon, daß nach der Ueber- führung der Leiche des verstorbenen Kaisers nach der aiso« von Kö chhaltigei egant« Etstoffe, >er uut Geschäftsstellen Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. Zeitereignisse. Pulsnitz. Bei dem Herannahen der Osterzeit, zu welcher die meisten Lehrverträge geschlossen werden, wollen wir nicht versäumen, auf Folgendes aufmerksam zu machen. Bei Abschluß von Lehrverträgen wird noch sehr häufig der Fehler begangen, daß letztere nur münd lich und nicht schriftlich geschlossen werden. So lange nun zwar das Verhältniß zwischen dem Lehrherrn und dem Lehrling, bez. dessen Eltern ein friedliches ist, ist es „leichqiltig, in welcher Form der Abschluß des Lehrver trages erfolgte, entstehen jedoch Streitigkeiten, welche schließlich die Aushebung des Lehrvertrages vor Ablauf der verabredeten Lehrzeit zur Folge haben, so kann von dem Lehrherrn sowohl, als auch von dem Lehrling ein Anspruch auf Entschädigung nur geltend gemacht werden, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen ist. Der Ent schädigungsanspruch erlischt jedoch, wenn er nicht inner- Die für Freitag, den 25. laufenden Monats in Oberlichtenau auberaumte Versteiqerung von 2 Zuchtkühen findet nicht statt. Pulsnitz, den 22. März 1881. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Kunath. nken -r Sollt» zu dki auch D und llen iberg. Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist Herr Oeconomie-Jnspector «Karl Julius Wächtler in Lchmorkau als Gutsvorsteher für den Bezirk des Rittergutes Schmocks« Meitzn. Seits in Pflicht genommen worden. Kamenz, am 17. März 1881. Königliche Amtshauptmannschaft. i. V.: Comm.-Rach Bachmann, Bez-Ass. Bekanntmachung. Es ist anher zur Anzeige gekommen, daß in den Gendarmeriedistricten Großröhrsdorf, Pulsnitz, Kamenz und Königsbrück die Bretzelhändler in den Gast- und Schankwirlhschasten in lästiger und aufdringlicher Weise ihre Waaren den Gästen zum Verkauf anbieten und, um größeren Absatz zu erzielen, Lotterien veranstalten, derart, daß Nummertafeln mit je 5 Nummern zu 5 Pfq. verkauft werden und der Gewinn durch von dem Bretzelhändler selbst gezogene 5 Nummern bestimmt wird. Derartige, in öffentlichen Lokalen veranstalteten Ausspielungen von Bretzeln fallen unter die Strafbestimmungen von Z 286 des Reichsstrafgesetzbuchs, was hiermit zur Nachachtung für alle, die es angeht, bekannt gemacht wird. ' Kamenz, am 14. März 1881. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwttz. cn >ung. »sich. huhe empfehle beiten ell. initz. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonnementspreis: keisschließlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblatte«) Vierteljährlich 1 Mk. S5 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätesten« Dienstags und Freitags Vormittag- « Uhr hier auszugeben. Tagesgeschichte. Berlin. Schon während der letzten Anwesenheit des damaligen Czarewitsch, nunmehrigen Kaisers Ale xander III., an unserem Hofe, war es, wie die „Post" schreibt, sehr angenehm aufgefallen, daß der Großfürst Thronfolger.sichtlich bestrebt war, den Gerüchten über seine Abneigung gegen alles Deutsche ein entschiedenes Dementi zu geben. Daß diese Absicht eine innere Grund lage hatte, beweist der Verkehr, der sich jetzt zwischen dem Nachfolger Alexanders II. und unserem kaiserlichen Herrn entsponnen hat. Derselbe läßt an Herzlichkeit, an Vertrauen und Verehrung nichts zu wünschen übrig, auch nicht von Seite der jungen Kaiserin. Das ist ein hoher Trost für Kaiser Wilhelm in seinem tiefen Schmerze, daß, wenn auch der Tod eine Lücke gerissen hat, Kaiser Alexander III. dem Großoheim gegenüber sich auch im Herzen als Nachfolger seines Vaters erkennt. Unser kai serlicher Herr ist „och immer tief niedergebeugt. Was Liebe und Sorgfalt von Seiten der Kaiserin und der engeren Fanülie vermögen, das wird vollauf gespendet, aber oft bricht der Schmerz sich doch noch Bahn. So das vorgenannte Blatt. Zu dem Geburtstage unseres Kaisers werden, wre dasselbe weiter schreibt, daher nur wenige fürstliche Gäste kommen, die badischen Herrschaf ten, die Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Schwerin. Die Feier wird nur eine fehr stille werden. Die musi kalischen Soireen, die bis Ostern noch hätten stattsinden sollen, sind abgesagt. Unter diesen Verhältnissen hat auch Prmz Wsthelm die Reffe aufgegeben, die er mit feiner jungen Gemahlin nach dem Geburtstage des Kai sers zu unternehmen gewillt war. Dafür wird er dem kaiserlichen Kriegsherrn bei der Besichtigung in Potsdam seine Kompagnie vorstellen. , Wien, 18. Mrz. Die Meldung, daß eine gemein same Aktion der Machte gegen den Nihilismus ange regt worden sei, wird gutsetttg bestritten. Es w'rd hin- Mesügt, auch kein Anlaß dazu vorhanden sei. Bisher schritt Oesterreich, ebenso wie die Nachbarmächte «egebenen Falls gegen Nihilisten und ähnliche Verbrecher ohne besondere Abmachung mit Rußland ein, sobald diese gefährlichen Elemente die betreffenden Länder betraten. Ebenso wird dies auch in Zukunft gehalten Werden. Wien, 19. März. Die meisten Blätter besprechen sympathisch das russische Rundschreiben, indem sie das selbe friedlich koinmentiren. Das Wiener Fremdenblatt sagt: „So lange Rußland die in dem Rundschreiben Proklamirten Grundsätze befolgt, kann es auf die freund- nachbarliche Unterstützung Deutschlands und Oesterreichs Festungskirche ein kaiserliches Manifest erscheinen solle, welches ungefähr folgenden Inhalt haben wird: „Die fortschrittliche historische Entwickelung Rußlands würde durch den Trauerfall nicht aufgehalten werden. Die Freiheiten welche der gemordete Monarch im Begriff ge wesen wäre, seinem Reiche zu gewähren, würden nun mehr dem Reiche gewährt, welches nicht die Schandthat einzelner entgelten dürfe!" Es wird also speciell betont, daß dies Geschenk des neuen Kaisers ein durchaus „frei williges", nicht etwa ein durch jene Schandthat „ertrotztes" ist. Russakoff, dessen anfängliche Energie durch sehr „energische Nachhilfemittel" (Folter? Anm. d. Red.) ge brochen wurde, gab zu, daß eigentlich der ganze Weg von der Manege zum Winterpalais am 13. März mit Verschwörern besetzt gewesen ist, die Orsini-Bomben bei sich hatten. Die Zahl der bei dem Attentate getödteten und verwundeten Personen ist noch nicht festgestellt. Unter letzteren befindlich der Polizeioberst Dworichetzky, welcher hinter dem kaiserlichen Wagen herfuhr, eine Frau und vier Kosaken. Zu den Todten gehört unter anderen ein kleiner Junge, der einen Korb mit Fleisch auf dem Kopfe trug und durch die erste Bombe total zerrissen wurde. Der Schauplatz des Attentates war fürchterlich anzu schauen. Die Stiefel des Kaisers fand man tief im Schnee. Auf dem gefrorenen Kanale lagen einige Ordens zeichen und Uniformfetzen. Weinend tauchten die sofort berbeigeeilten Soldaten vom Regiment Pawlowsk ihre Taschentücher in das Blut ihres innigstgeliebten kaiserl. Regimentschefs. "0N uns un.elanntcn Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder 44 Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag bestiegen oder nicht. ^XPKÜiilvN Ü68 ^Ml8dlLt1k8. RUwMatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend