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3878 Nichtamtlicher Teil. 101, S. Mai 1904. unter Berücksichtigung aller über diese Frage von ihm bereits früher gepflogenen Beratungen aus verschiedenen schwerwiegen den Gründen nicht beistimmen, besonders in Rücksicht auf den Mufikalienhandel, der durch das Übereinkommen unbestritten große Vorteile habe, und auch in Ansehung des Kunsthandels, der wenigstens teilweise» Schutz durch die Abmachungen ge nieße. Die Kündigung wäre erst die ultima ratio, die er bei Scheiterung der andern Bestrebungen zur Besserung unsers Urheberschutzes in Amerika ins Auge fassen möchte. Herr R. L. Prager-Berlin hielt den vorliegenden An trag für aussichtslos. Solange die hindernde »kelimukaoturing lstauso« in Amerika nicht falle, sei an eine Besserung schwer lich zu denken. Herr Direktor Fritz Schwartz - München beleuchtete die Frage vom Standpunkt des deutschen Kunst verlags, der gegen früher von dem 1892 mit Amerika ge troffenen Übereinkommen unbedingt so großen Nutzen habe, daß er eine Kündigung bekämpfen müsse. Für ver besserungsfähig halte er aber den sogenannten Vertrag aller dings. Hierzu machte der Redner interessante Angaben, die den problematischen Wert des bestehenden Abkommens für den deutschen Kunstverlag, der keinen absolut sichern Schutz für seine Erzeugnisse in Amerika finde, erkennen ließen. Nach dem noch Herr Hofrat vr. von Hase-Leipzig im Namen des Musikalienverlags eindringlich gegen eine Kündigung mit all ihren verderblichen Folgen für den deutschen Gesamt- Verlag gesprochen, vertraten Herr Hermann Hillger-Berlin und Herr Kommerzienrat Carl Engelhorn-Stuttgart im Interesse des deutschen Buchoerlags, der bei dem Abkommen den kürzesten Teil gezogen hätte, den gegenteiligen Standpunkt. Der Antrag des Vorstands fand nach einem Schlußwort des Herrn vr. Ruprecht einstimmige Annahme. Punkt 5. (Antrag des Herrn vr. Gustav Fischer in Jena und Genossen: Die Hauptversammlung wolle beschließen, zur Abänderung der ZZ 29 Ziffer 4 und 30 Absatz 2 der Satzungen des Börsenvereins einen außerordentlichen Ausschuß einzusetzen, dessen Mitglieder vom Vorstand in Gemeinschaft mit dem Wahlausschuß zu be rufen find.) Zum Verständnis dieses Antrages machte der Herr Antragsteller offiziell davon Mitteilung, daß zur diesjährigen Messe der schon länger vorbereitete Zusammenschluß des Deutscheu Verlegervereins mit den drei andern, dem Ber liner, Leipziger und Stuttgarter Verlegerverein, zu einem ein zigen neuen Deutschen Verlegerverein stattgesunden habe, der als seinen ersten Vorsteher Herrn Kommerzienrat Carl Engelhorn-Stuttgart erwählt habe. Infolge dieses Ereig nisses stelle sich die Abänderung der angeführten Teile der Satzungen als notwendig heraus. Der Vorstand des Börsen vereins stellte sich auf den Boden des Antrags, der dann ebenfalls einstimmige Annahme fand. Punkt 6. (Antrag des Herrn Robert von Boetticher in Danzig und Genossen auf Änderung der HZ 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 16, 17, 23, 33, 35 und Hinzufügung eines Z 36 der Buchhändlerischen Verkehrsordnnng. sDie ausführliche Begründung und die Motive zu diesem Antrag sind abgedruckt im Börsenblatt Nr. 81 vom 9. April 1904.)) Herr Hermann Seippel-Hamburg entledigte sich bei diesem Punkte cines Auftrags, der ihm von der Abgeordnetcn-Ver- sammlung des Verbands der Kreis- und Ortsvereine am Tage zuvor übergeben worden war, und legte folgenden Antrag dazu vor: »Die Hauptversammlung überreicht den Antrag Boetticher und Genossen, ohne sich dessen Motive zu eigen zu machen, dem Vorstande des Börsenvereins als Material bei einer sich etwa nötig machenden Ände rung der Verkehrsordnung.« Es sprachen dazu wiederholt Herr vr. Lehmann-Danzig, der »Vater« des Antrags, wie er in der vorangegangenen Abgeordneten-Versammlung genannt worden war, dann be gründete ihn kurz Herr von Boetticher-Danzig und zumSchluß empfahl Herr Benno Goeritz-Braunschweig, den Antrag, in dem ein Kern von Berechtigung stecke, dem von Herrn Seippel vorgelegten Unterantrag gemäß zu seinem Rechte zu verhelfen. Nachdem ein ungefähr dem Seippelschen gleich lautender Antrag der Herren Pollakowskp und Heinrich- Königsberg zurückgezogen war, wurde der Antrag von Bötticher und Genossen zunächst mit großer Stimmen mehrheit (nur 18 Stimmen wurden dafür gezählt) abge lehnt, der von Herrn Seippel gestellte Antrag dagegen an genommen. Punkt 7 der Tagesordnung (Neuwahlen) brachte ein sehr erfreuliches Resultat. Im ganzen wurden 788 gültige Stimmen abgegeben. Es wurden gewählt: in den Vorstand: als erster Vorsteher Herr Albert Brock haus-Leipzig mit 787 Stimmen (Wiederwahl) und als zweiter Vorsteher Herr vr. Ernst Vollert-Berlin mit 787 Stimmen (Wiederwahl). Also eine einstimmige Wiederwahl, wenn man die Stimmen der gewählten Herren in Rechnung zieht; in den Rechnungs-Ausschuß: die Herren Max Müller- Breslau mit 778 Stimmen (Wiederwahl) und Georg Thieme-Leipzig mit 780 Stimmen (Neuwahl); in den Wahlausschuß: dieHerrenAdolfRost-Leipzig mit 787 Stimmen (Wiederwahl) und Franz Deuticke-Wien mit 781 Stimmen (Wiederwahl); in den Verwaltungs-Ausschuß: die Herren Rudolf Brockhaus-Leipzig mit 788 Stimmen (Wiederwahl), Wilhelm Crapen-Leipzig mit 786 Stimmen (Neuwahl), Richard Schulze-Leipzig mit 787 Stimmen (Neuwahl), Alfred Staackmann - Leipzig mit 784 Stimmen (Neu wahl) und Theodor Weicher-Leipzig mit 787 Stimmen (Neuwahl). Sämtliche Herren nahmen, soweit sie anwesend waren, die Wahl mit Dank an. (Schluß der Hauptversammlung 1'/, Uhr.) Kleine Mitteilungen. Ostcrmeß- und Jahresnusstellung des deutschen Buchhandels. — Wie alljährlich zu Kantate, so wurde auch am vorigen Sonntag zu Beginn der Buchhändlermesse im Deutschen Buchgewerbehaus die Ostermeß- und Jahresausstcllung eröffnet, die eine Übersicht über diejenigen wichtigeren Neuerscheinungen bietet, die im letzten Jahre im deutschen Buch-, Kunst-, Landkarten- und Musikalienhandel erschienen sind. Etwa 6000 Bücher sind in den beiden Ausstellungssälen des 1. Obergeschosses auf Tischen aus- aelegt, während an den Wänden Kunstblätter aller Art, sowie Land- und Schulkarten angebracht sind. Innerhalb der genannten Ausstellung ist auch ein Teil derjenigen Musterbibliothek zur Schau gebracht, die in dem Lesesaale des Deutschen Repräsen tationshauses auf der Weltausstellung in St. Louis aufgestellt wird. Die Firma F. Volckmar in Leipzig hat im Einverständnis mit dem Deutschen Buchgewcrbeverein die Zusammenstellung der Musterbibliotheken unternommen und in kürzester Zeit, sowie unter erheblichen Opfern an Zeit und Geld eine derartige Samm- die vollste Anerkennung aller Besucher der ^Lcltausstellung zutenl werden wird. Neben der Ostcrmeß- und Jahrcsausstellung sind im 3. Obergeschoß des Buchgewerbehauses noch verschiedene Sonderaus stellungen veranstaltet, die sicher das Interesse aller Besucher finden Originalholzschnitte, die aus dem von der Zeitschrift für ^bildende Künste (Verlag E. A. Seemann, Leipzig) ausgeschriebenen Wett bewerb hervorgegangen sind. Dann folgt eine Ausstellung von japanischen Kunstblättern, sowie Schablonen, ferner eine solche von Kleistermarmorpapieren, die von Heinrich Ochmann in Leipzig angefertigt sind und in ihrer Verwendbarkeit an Büchern aller Art gezeigt werden. Aufmerksam gemacht sei ferner auf die Tafeln (mit Nachbildungen) der ersten Lieferung des Lrsviarium