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Deutsches Reich. Pulsnitz, 24. September. Zum gestern hier abge haltenen Viehmarkte waren zum Verkaufe aufgestellt 154 Pferde, '530 Rindvieh, 280 Schweine. Leider sollte dieser Tag nicht ohne einen bedauerlichen Unglücksfall enden, der einem hiesigen Einwohner das Leben kostete. Herr Gottlieb Guhr von hiesiger Schießgasse, war am fraglichen Tage bei seinem Schwiegersöhne, dem Fleischer und Gasthofspachter Herrn Friedrich Kirbach auf der Meißn. Seite thätig; daselbst wurde er von einem Pferde geschlagen und zwar dergestalt, daß er am heutigen Tage seinen Wunden erlegen ist. — Nach mehrtägigen Verhandlungen ist vom Ge- schwornengericht zu Bautzen am 19. Sept, der Müller geselle Virus aus Kamenz, welcher bekanntlich am 12. Juli unumwunden eingestanden hatte, den Mühlenbesitzer Ritter in der Buchholzmühle bei Elstra in der Nacht zum Januar d. I. ermordet zu haben, zum Tode und die Ehefrau des Ermordeten, verw. Ritter, trotz beharr lichen Leugnens, wegen Beihülfe zum Morde zu vier Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Dresden, 21 September. Die Einnahmen bei dem gestrigen Gartenfeste des Albertvereins sollen circa 10,000 Thaler betragen haben. Dresden, 22. Sept. (Dr. I.) Se. königl. Hoheit der Prinz Georg ist in Begleitung des Rittmeisters von der Planitz heute früh nach der Weinburg gereist. — Die „Dr. N." schreiben: „Die infolge der neuen Verwaltungs-Organisation ernannten und versetzten neuen Beamten haben von dem Ministerium des Innern Be fehl erhalten, sich bereits am 1. October auf ihrem neuen Posten einzufinden, um sich bis zum 15. Octobcr, als an welchem die neuen' Behörden als solche ihre Wirksamkeit officiell.beginnen, einzurichten und sich mit den localen Verhältnissen und Personen, sowie ihrem ganzen Wirk ungskreise vertraut zu machen," N'ockrMatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg «ud Umgegend. Erscheint: Mittw»ch» u. Sonnabend» früh 8 Uhr. Abonnementspreis: Vierteljährlich 12j Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Inserate werden mit 1 Ngr. für den Raum eimr gespaltenen Corpus-Zeile berechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags 10 Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück.. Stchsundjwaiyigstcr Jahrgang. - t Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für KönigSbrück: bei Herrn Kausm. M Tschersich. Dresden: Annoncen bureau von C. Graf und Haasen stein L Vogler. Leipzig: Bernhard Freyer, Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler und Eugen Fort daselbst. Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unbekannten Firmen uild Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. Lxpvsl. i1i»t8dt»tte8 77. s« L-pt-mb-c 18k» Sonnabend Bekanntmachung, die Chausseegeldzettel mit Coupons betr. Da die durch die Bekanntmachung vom 29. April 1869 eingeführteu mit Coupons versehenen Chausseegeldzettel im Publicum nur geringen Eingang gefunden haben, so hat das Finanz-Ministerium beschloßen, sie vom 1. October laufenden Jahres an nicht weiter ausgeben zu lassen. Die bereits gelösten Zettel dieser Sorte verlieren mit dem Schlosse dieses Jahres ihre Gültigkeit und sind daher bis zu diesem Zeitpunkte zu verwenden oder bis ebendahin bei jeder beliebigen Chausseegeldeinnahme zur Einlösung gegen Rückerstattung des Kaufpreises zu präsentiren. Dresden, den 16. Septemhcr 1874. ' Finanz-Mini st erium. Frhr. v. Kriese«. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge sind aus einer Wohnung in Laußnitz in der Nacht vom 9. zum 10. dieses Monats vermittelst Eindrückens einer Fensterscheibe und Ein steigens 1., ein Paar braune Stoffhosen mit hoher Naht und Klappentaschen, 2., eine fchwarzbraune weißgetippelte Stoffweste, 3., ein wollenes Vorhemdchen inst einer ein- geftickten gelben Blume, 4., eine braune Mütze, 5., ein braunes Buckskin-Jaquet, 6., ein Paar riudsledernc kurzschäftige Stiefeln, 7., eine Spinveluhr mit Kapsel, röhmischen Zahlen auf dem Zifferblatte und einer aus Stahlgliedern und am ober» und untern Ende aus Riemen bestehenden Kette, an welcher vermittelst einer kleineren Kette von gelbem Metall ein Pferdekopf und ein Uhrschlüssel befestigt gewesen, spurlos entwendet worden und wird Solches zur Wiedererlangung des Gestohlenen und Entdeckung des Thäters hierdurch bekannt gemacht. Königsbrück, am 18. September 1874. Königliches Gerichtsamt daselbst. —,Meusel. C. S. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll - .. -en 8. Deeember 1874 der vormals dem Gutsbesitzer Oscar Hesse in Maasdorf und. dermalen dem Gutsbesitzer Heinrich Hermann Schietzel in Bucha zugehörige, am Hiesigen Marktplatze gelegene, mit voller Gasthofs-Nealberechtigung versehene Gasthof zum schwärzen Adler, Rr. 103 des Brandcatasters und Fol. 60 des.Grund- und Hypothekenbuchs für Königsbrück, welches Grundstück am 14. September 1874 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 6050 Thaler — Ngr. — Pf/ gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushüngenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königsbrück, am 18. September 1874. Königliches Gerichtsamt daselbst. Meusel. C. S. Bekanntmachung. Freitag und Sonnaben-, -en 16. nn- 17. Oktober dieses Jahres, werden die Expeditionslocalitäten des unterzeichneten Gerichtsamts gereinigt und deshalb an diesen beiden Tagen nur ganz dringende Angelegenheiten expedirt. Königsbrück, am 19. September 1874. Königliches Gerichtsamt. Meusel.El. Zittau. Die Vereinsfahne des hiesigen deutschen Kriegervcrcins trägt den deutschen Reichsadler und ist die Bewilligung zu dessen Führung darin von dem Kaiser Wilhelin ertheilt worden, die Nachricht von der Bewillig ung aber durch die königlich preußische Gesandtschaft in Dresden an den Vorstand des hiesigen Krieger Vereins gelangt. Leipzig. Mit letztem Freitag begann der K. Preuß. Kammersänger Theodor Wachtel ein nur 6 Rollen um fassendes Gastspiel am hiesigen Stadttheater. Das außer gewöhnliche Honorar, welches der berühmte Sänger erhält, 600 Thlr. pro Abend, läßt die getroffene Erhöhung der Eintrittsgelder als eine durchaus gerechtfertigte Maßregel der Direktion erscheinen. (Solche Kehle rentirt!) Berlin. Die Bundesraths-Ausschüsse für Handel und Verkehr, sowie für Rechnungswesen haben vorgestern die Berathung über das Bankgesetz fortgesetzt. Die beiden Referenden, der bayerische Miyisterialrath von Riedel und der württembergifche Obersteuerrath Wintterlin, waren anwesend und begannen ihre Function. Man trat nach Erstattung des Referats in die allgemeine Debatte ein. Aus dem bisherigen Gange der Arbeiten ist man geneigt, den Schluß zu ziehen, daß der Entwurf mit einzelnen, indessen sein Wesen nicht berührenden Modifikationen im Bundesrathe zur Annahme gelangen wird. Es gilt als wahrscheinlich, daß inan schon jetzt die Frage zum Austrag bringen wird, wie sich nach Ablauf des jetzigen Provisoriums, welches sich bis 1886 erstrecken soll, das Desinitivum gestalten möchte und daß man nach dieser Richtung jedenfalls Grundprincipien Vorschlägen wird. Am Meisten schwierig ersibeint, bis jetzt wenigstens, eine Verständigung über die Vertheilung und die Besteuerung der ungedeckten Noten. Sachsen scheint augenblicklich noch am Weitesten von der Zustimm ung zu d(m Entwürfe entfernt zu sein. Berlin. Tie Einziehung der preußischen Thaler wird nun auch mit dem nächsten Jahre beginnen. Die älteren Jahrgänge werden ohnehin schon so weit wie möglich außer Cours gesetzt; sie werden in der Silber schmelze zu Hamburg eingeschmolzen, welcher bereits einige Millionen von Thalern und anderen deutschen Münzen zugegangen sind. Die hieraus gewonnenen Barren werden zunächst der gleichfalls zu Hamburg im Entstehen be griffenen Münzstätte zugeführt, um in neue Reichsmünze ausgeprägt zu werden. Man denkt diese neue Münze auf 10 Jahre hin zu beschäftigen. Berlin Der Minister des Innern hat die Bezirks regierungen veranlaßt, die Landräthe anzuweisen, solche Verhaftungen und Transporte katholischer Geistlichen, bei welchen Excesse zu befürchten stehen, entweder sAbst an Ort und Stelle zu leiten oder zur Ausführung derselben dem von dem Landrath beauftragten Bürgermeister eine genügende Anzahl von Gensdarmen beizugeben, um jeden Widerstand von vornherein zurückweisen zu können. Der Minister hat sich auch damit einverstanden erklärt, daß die Bürgermeister darauf aufmerksam zu machen sind, daß bei dreimaliger fruchtloser Aufforderung zum Aus einandergehen von der Waffe energischer Gebrauch zu machen sei, und daß nötigenfalls von der nächsten Militairbehörde telegraphisch militairische Hilfe requirirt werden könne. Berlin. Die Standesbeamten von Berlin haben in den letzten Tagen vielfache Conferenzen abgehalten, um ihre Meinungen über eine möglichst gleichmäßige Hand habung der Geschäfte auszutauschen. Es hat sich dabei herausgestellt, daß eine Arbeit, welche bisher in Berlin von mehr als 100 Personen besorgt worden ist, jetzt von 26 gethan werden muß, und man ist daher immerhin besorgt^ wie dies zu ermöglichen sein wird, zumal zu den Bureau-Arbeiten noch zahlreiche häusliche Pensa hinzu treten durch die vielen Anforderungen hinsichtlich der Aufstellung statistischer Nachweise für die Stadt, für die