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Mockrnblutt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: «»««»»>»« und «»«»a»end» früh S Uhr. «bannementsprets: Bierteljithrlich 1j Mark. «nferate werden mit 10 Pfennigen für den «»um einer gespaltenen Corpus- Zeil« berechnet u. sind bis spätestens Dienstag« und Freitag« Vormittag» « Uhr hier aus,»geben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. EinmMrcissigstkr Jahrgang. Buchdruckerei von «r»sk L«S»ta UörKer in Pulsnitz, »rrantwortliche Redaktion, Druck und »erlag von Paul »e»«r in PulSnitz. «eschäflsftr»»» für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann R. Lscherstch. Dresden: Unnoncen- Lureau S HaasensteiN L Vogler, In validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Rosse, Haasenstein L Logler. Berlin: Tentralannoncenburrau für sämmtliche deutsche Zeitungen. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. Llxpsck 2S. Z»«i 1879. .-V 51 Mittwoch. Sonrmbend, den 28. Juni 1879, von Nachmittags 2 Uhr ab, sollen in dem Niederlagsgebäude der Firma F. A. Seidel und Sohn am Bahnhofe in Großröhrsdorf die zu dem Nachlaßschuldenwesen des Leinwebers Gustav Adolf Rentsch in Großröhrsdorf gehörigen Mobiliargegenstünde, als: t Webestuhl, 11 Leinweberzeuge, verschiedene Garn- und Leinwandwaaren und einige Kleidungsstücke meistbietend und gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Pulsnitz, den 19. Juni 1879. ' Das Königliche Gerichtsamt. 4 Jahn. Knth. Aus dem die Firma Carl Traugott Schöne Nr. 245 und 247 in Großröhrsdorf, betreffenden Folium 47 des Handelsregisters für den hiesigen Gerichtsamts- bezirk ist heute Herr Fabrikant Bruno Robert Burkhardt daselbst als nunmehriger Inhaber dieser infolge mit den Vertretern des seitherigen Inhabers Gustav Adolph Schöne abgeschlossenen Vertrags auf ihn übergegangenen Firma eingetragen worden. PulSnitz. am 20. Juni 1879. / / Das König!. Gerichtsamt. - Jahn. ' Bekanntmachung. Nachdem für die hier am Obermarkt gelegene ^öblev'sabe Conditorei und Weinstube eine Polizeistunde dergestalt festgesetzt worden ist, daß in dem gedachten Local der Verkehr allabendlich spätestens um 11 Uhr aufzuhören hat, und das Local selbst zu dieser Stunde geschloffen sein muß, so wird dies unter Bezugnahme auf nachstehenden Paragraph des Reichsstrafgesetzbuchs zu Jedermanns Nachachtunq hiermit bekannt gemacht. Pulsnitz, am 23. Juni 1879. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. 8 365. Wer in einer Schankstube oder an einem öffentlichen Vergnügungsorte über die gebotene Polizeistunde hinaus verweilt, ungeachtet der Wirth, sein Vertreter oder ein Polizeibeamter ihn zum Fortgehen aufgefordert hat, wird mit Gelvsträfe bis zu fünfzehn Mark bestraft. Der Wirth, welcher das Verweilen seiner Gäste über die gebotene Polizeistunde hinaus duldet, wird mit Geldstrafe bis zu sechszig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen bestraft. Sonnabend, den 28. Juni d. I., von Vormittags 8 Uhr an, sollen die sämmtlichen, zum Nachlasse des Rentiers Karl Moritz Steglich allhier gehörigen Sachen als: Möbel, Haus- und Wirthschaftsgeräthe, Kleidungsstücke, Betten, Wäsche, 1 silberne Uhr mit goldener Kelle und sonstige Gegenstände in der Wohnung des Genannten, bei Herrn Nadlermeister Mühlbach am Markte allhier, gegen so fortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden) wgS hiMit bekannt gemacht wird. Königsbruck, am 7. Juni 1879. König! ich es Gerichtsamt. i. v. Carl Sommerlatte, Aff. . Der Hob des Arinzen Louis Aapoteon dem ZulukriegSschauplatze hat überall das größte- Aussehen erregt. Man erinnert daran, daß, wie Prinz LouiS Napoleon im englischen Kriegsdienste auf dem Felde der Ehre gefallen ist, auch Napoleon III. und Napoleon I. unter der englischen Flagge ihr Leben beschlossen haben. Das Schicksal des kaiserlichen Prinzen legt zugleich die Erinnerung an den jähen Tod des Herzogs von Berry Februar 1820) und des Herzogs von Orleans (13. Jun 1842) nahe, welche ebenfalls für den französischen Thron bestimmt zu sein schienen und in der Blüthe der Jahre m verhängnißvoller Art aus dem Leben scheiden muhteu-, Mlt ganz besonderer Spannung durfte man der Ausnahme entgegensetzen, welche die Nachricht von dem Hmiwetden Napoleons IV. im Feldlager der Bona- partisten finden wurde. Es liegen hierüber folgende De peschen vor: Paris, 21. ^zum. Prinz Jvrüme Napoleon (Prinz Napoleon wird nach seinen: Vater häufig so be nannt), welcher durch eme Depesche von dem Tode des Prinzen LouiS Napoleon benachrichtigt worden war, hat telegraphisch mitgetheilt, daß er Nachts nach Paris kommen würde. Die bonaparusnsche Partei wird vor der Ankunft des Prinzen Jörmne keine Entscheidung treffen. Die gestern Nachmittag im Hause Rouher's, welcher nicht zugegen war, gehaltene Versammlung von Bonapartisten hatte nur einen privaten Charakter und beschloß, einzig und allein eine Deputation an die Kaiserin abzusenden. Rouher, welcher gestern Abend aus Cercey zurückerwartet wurde, begab sich sofort nach dem Nord dahnhof, um nach London abzureiseu. Eme Deputation donapartistischer Deputirter und Senatoren begab sich nach dem Bahnhof, um Rouher zu ersuchen, seine Reise nach Chiflehurst aufzuschieben, bis die künftige politische Haltung der Bonapartisten festgrstrllt sei. — In einer heute stattgehabten Plenarsitzung von bonapartistischen Dcputirten und Senatoren wurve eine Resolution ange nommen, in welcher hervorgehoben wird, daß, wenn der Prinz Louis Napoleon auch gestorben sei, doch seine Sache ihn überlebe; die Nachfolge der Napoleons sei nicht hinfällig geworden. Die Resolution schließt mit der Erklärung, daß das Kaiserreich fortleben werde. Gleichzeitig wurde eine Beileidsadreffe an die Kaiserin abgefaßt. Offiziös wird gemeldet: Die Nachricht vom Tode des Prinzen Louis Na poleon drängt einen Augenblick alle TageSsragen in den Hintergrund. In der Zeit, wo die planmäßige Heraus forderung der Bonapartisten, berechnet auf die Diskreditir- ung der Republik, in der höchsten Blüthe steht, wo Paul Gramer für die Zurückverlegung des Parlaments nach Paris stimmt mit der Motivirung, dadurch das Ende der Republik zu beschleunigen, wird der Bonapartisten- partei der Boden der Existenz unter den Füßen wegge zogen. Der jetzigen republikanischen Negierung muß der Verlust der Bonapartisten für die nächste Zeit durch die Beseitigung des gefährlichsten Prätendenten und durch die Lähmung der gefährlichsten Azitationspartei zugute kommen. Man ist jetzt hier am meisten gespannt, wie die Bonapartisten den Schlag pariren werden, ob sie na mentlich den Versuch machen, eine neue Prätendentschaft auszustellen. Unter den Napoleoniden wäre der zunächst in Betracht kommende Erbe der Prinz Jörmne (Plon- Plon, geboren 1822.) Nach der cynischen Weise, in der er sich gegen ein drittes Kaiserreich ausgesprochen, wie nach der Art, wie ihm Paul de Cassagnac die Abdank ung quittire, scheint seine Prätendentschaft unmöglich. Allein der Prinz, der bekanntlich mit der Tochter Viktor Emanuels vermählt ist, hat 3 Kinder, worunter 2 Prinzen ; der älteste ist Viktor, geb. 1862, der zweite Ludwig, geb. 1864. Vom älteren Zweige der Bonapartisten leben noch mehrere von der Familie Lucian, dem freilich noch durch Napoleon I. die SuccessionSsähigkeit entzogen ward ; der ältere Prinz Lucian, geb. 1813, dessen Neffe der Kardinal Lucian Bonaparte, geb. 1828, der Prinz Nap. Karl, geb. 1834, vermählt mit einer Tochter des Fürsten RuSpoli. Der ältere Prinz Lucian hat noch 2 Brüder, Pierre und Anlon, geb. 1815 und 1816. Der Prinz Pierre ist bekannt geworden durch seinen Skandal mit Rochefort 1870. Dem Londoner „Standard" wird folgendes tele- graphirt: Der Stab habe Widerspruch dagegen erhoben, daß der Prinz Napoleon sich der Rekognoszirungstruppe «»schließe, der Prinz jedoch habe darauf bestanden und habe lachend alle Bedenken zurückgewiesen. Ungefähr 300 Meter von dem Platze, an welchem die Rekognos- zirenden überrascht wurden, befindet sich ein tiefer Paß. Nachdem Lieutenant Carey glücklich durch denselben hin durchgekommen war, wendete er sich um und sah nun das reiterlose Pferd des Prinzen daherstürmen. Die Leiche des Prinzen wurde später in diesem Paß gefunden. Der Körper war bis auf eine Halsbinde nackt und der Kleider beraubt. Die Ueberführung der Leiche nach Eng land ist bereits angeordnet. Vom Tode des Prinzen Louis Napoleon er halten Londoner Blätter vom Kap eimge Details. Die Rekognoszirungr-Abtheilung, zu welcher der Prinz gehörte, halte seit etwa einer Stunde Nast gemacht, als der Prinz und Lieutenant Carey fast zu gleicher Zeit die im hohen Grase herankriechenden Zulus erblickten. Die Neber- raschten sprangen sofort auf und sattelten ihre Pferde, wurden jedoch von den Zulus durch heftiges Gewehr feuer und gleichzeitigen Sturmangriff daran verhindert. Der Prinz versuchte die Sattelriemen zu lösen, fiel da bei jedoch rückwärts, so daß er zurückblieb, während das befreite Pferd davonstürmte. Der Prinz lief nun etwa 300 Meter weit, wurde dann aber von den ZuluS über holt und getödtet. Er hat 17 Wunden davongetragen, unter Anderem ist ihm das linke Auge durchschossen worden. — In welcher Weise die Rouher'sche „Nach folge" gesichert sei, behauptet das bonapartistische