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Einund-rcißigkrr Jahrgang r« 9 29. Januar 1879 Mittwoch Pulsnitz, den 28. Januar 1879. Die auf den 30. Januar 1879 anberaumte Zwangsversteigerung des dem Gutsbesitzer Carl Julius Brückner in Großröhrsdorf zugehörigen Bauergutes Fol. 165 des Grundbuches für Großröhrsdorf hat sich durch Rücknahme der Subhastationsanträge erledigt. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. kein Handwerk: wir müssen eines schaffen auf der neuen Grundlage der Corporation als dem einzigen sittlichen Mittel, damit das neue Handwerk, wie einst das alte dem alten Reiche, so dem neuen Reiche zur Zierde ge reiche. — Buchdruckerei von SrnK Ludwig KörRrv in PulSnitz. veranlworttiche Redactton, Druck und »erlag von Paul Weder in PulSnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann R. Tschersich. Dresden: Annoncen. Bureau'S Haasenstein L Vogler, In Validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler. Berlin: Eentralannoncenbureau für s ämmtltche deutsche Zeitungen. DaS Königliche Gerichtsamt. Jahn. Erscheint: KittwoÄS und Sonnabend» früh 8 Uhr. Abonnementspreis: Vierteljährlich lj Mark. tzns«-ate verden mit Ü> Pfennigen für den Reum einer gespaltenen EorpuS- Zeil» berechnet u. find bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. des Besuches Sr. kaiserlichen Hoheit bei dem Prinzen Georg, noch bei den Hoffestlichkeiten zugegen gewesen. Dresden. Unter dem Socialistengesetz sind ver boten worden: „Feierstunden. Dichtungen in gebundener und ungebundener Rede von Karl Frohme." — Bekannt lich beabsichtigte vor einiger Zeit der Reichstagsabge ordnete für Dresden (Altstadt) Drechslermeister Bebel aus Leipzig vor seinen Wählern über seine Thätigkeit im letzten Reichstag zu sprechen. Die Versammlung wurde damals unter Berufung auf das Sociali'iengesetz nicht gestattet. Auf die gegen das Verbot erhobene Be schwerde hat jetzt die Dresdener Kreishauptmannschaft das Verbot bestätigt, indem sie zur Begründung aus- sührte, daß im letzten Reichstag hauptsächlich über das Socialistengesetz verhandelt worden sei, daß Bebel sich an diesen Verhandlungen hervorragend betheiligt rnd als Socialdemokrat geredet habe, daß also der seinem Referat über seine Thätigkeit im Reichstage zu erwarten sei, daß er socialdemokratische, durch das Socialistengesetz verbotene Dinge erörtern werde. — Die Abhaltung des auf den 5. Februar anbe raumten Viehmarktes in Radeberg ist von der königlicben Kreishauptmannschaft zu Dresden, mit Rücksicht aus oen Stand der Rinderpest in den angrenzenden Theilen des Königreichs Preußen untersagt worden. Dresden. Das Reichs-Eisenbahn-Amt hat unter Hinweis auf Z 65 des Bahn-Polizei-Reglements und Z 9 Absatz 3 und 4 der Normen für die Construction und Ausführung der Eisenbahnen in Deutschland die Eisen bahn-Verwaltungen angewiesen, darauf zu halten, daß ebenso ivie auf den Bahnhöfen, auch auf den Haltestellen Beschwerdebücher für das Publikum ausliegen. Leipzig. Die Königl. Kreishauptmannschaft zu Leipzig hat die Jahrgänge 1876, 1877 und 1878 der im Druck und Verlage der Genoffenschaftsbuchdruckerei zu Leipzig erschienenen periodischen Zeitschrift: „Neue Welt. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt für das Volk", aus Grund des Neichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie verboten. Leipzig. Die Rinderpest, die neuerlich auch in Lützen ausgebrochen ist, dringt immer weiter nach der Grenze Sachsens vor. Die ernstesten Maßregeln sind deshalb nöthig. Auf dem Grenztrakte längst der amts- hauptmannschastlichen Bezirke Borna und Leipzig, von Auligk bis Dewitz bei Taucha wird die Einführung von Rindvieh, Schafen, Ziegen und anderen Wiederkäuern, sowie Theilen von solchen, Futter, Dünger u. s. w., welche innerhalb der Regierungsbezirke Merseburg, Pots dam, Franksurt a. O. und Liegnitz zum Abtrieb gelangen, verboten; ebenso sind in den Städten der amtshaupt mannschaftlichen Bezirke Leipzig, Borna, Grimma, Oschatz, Großenhain, Kamenz und der Amtsbezirke Bautzen und Bischofswerda die Viehmärkte und der Verkehr mit Ge spannen von Rindvieh zwischen preußischen und sächs. Grenzorten untersagt. Auf dem übrigen Theil der ganzen preußisch-sächsischen Grenze bleibt die Einfuhr von Wie derkäuern unter besonderen Vorsichtsmaßregeln gestattet. Verboten ist aber die Anempfehlung, der Verkauf und die Anwendung von Vorbauungs- und Heilmitteln bei der Rinderpest. Jeder Erkrankungsfall ist bei Strafe sofort anzuzeigen. Behufs Ueberwachung aller der An- Aeitereigniste. Zittau, 25 Januar. In der letzten Sitzung der Hauoels- und Gewerbckammer Zittau regte Herr Reiche aus Bautzen eine möglichst umfaßende und würdige Be- sckickuna der in diesem Jahre in Bautzen abznhafienden Oberlausitzer Gewerbe- und Industrie Ausstellung an. Die Kammer-Mitglieder übernahmen es, in ihren Kreisen hierfür nach Möglichkeit zu wirken. Die in Leipzig statt findende Kunstgewerbe-Ausstcllung brauchte die Bautzner Ausstellung nicht aufzuhalten. Leipzig und Bautzen liegen weit genug auseinander, um eine Concurrenz aus- zuschließcn. Hierzu kommt, daß in Bautzen eine Pro vinzial-, in Leipzig dagegen eine nicht einmal auf das Königreich Sachsen beschränkte Ausstellung, in Bautzen eine Gewerbe- und Industrie-, in Leipzig dagegen eine Kunstgewerbe-Ausstellung vorbereitet wird. Dresden, 25. Jan. Vom ersten Februar an werden auf einigen Linien der Staatseisenbahnen Fahrplan- änderungcn eintreten. So wird auf den Linien Dürr- röhrsdors-Neustadt und Pirna-Arnsdorf, statt der bis herigen Frühzüge, ein Zug 7 Uhr 45 Min. Vorm, von Neustadt abgehen, 8 Uhr 27 Min. Vorm, in Dürrröhrs- dorf ankommcn und von da 8 Uhr 30 Min. weiter nach Pirna — Ankunft 8 Uhr 59 Min. Vorm. — verkehren, wodurch ein neuer Anschluß an den von Pirna 9 Uhr 55 Min. Vorm, nach Dresden abgehenden und dort 10 Uhr 28 Min. Vorm, eintreffcnden Zug gewonnen wird. In umgekehrter Richtung wird zum Anschluß an den 8 Uhr 30 Min. Vorm, in Dresden abgehenden Zug eine Verbindung 9 Uhr 25. Min. ab Pirna, 10 Uhr 3 Min. ab Dürrröhrsdorf, 10 Uhr 52 Min. in Neustadt herge stellt werden. Außerdem wird zum theilweisen Ersatz der ausgefallenen Frühverbindung nach Pirna an jedem Sonnabende ein Extrazug mit 3. und 4. Wagenclaffe mit Abfahrt 6 Uhr 30 Min. aus Dürrröhrsdorf und Ankunft 6 Uhr 53 Min. in Pirna abgelaffen werden Durch Einstellung von Personenwagen in einen 10 Uhr 15 Min. Vorm in Ebersbach abgehenden und 11 Uhr 4 Min. in Löbau eintreffenden Güterzug wird eine neue Verbindung zwischen diesen Orten und zugleich ein günst iger Anschluß von Rumburg und Bodenbach in der Richt ung nach Görlitz und auch nach Dresden hin geschaffen. Dresden. Unvorhergesehener Umstände wegen ist die Ziehung der Lotterie des Albertvereins aus den 26. Februar und folgende Tage verschoben worden. Dresden. Der ,.Boh." schreibt man v.n Dresden: Tie Rothwendigleit gewcrbpoli- tischer Reformen. Für unsere wirthschafiliche und sociale Entwickelung ist kein festes Prinzip mehr vorhanden. Zwar bat die Gesetzgebung selbst im Muster-, Marken- und Patent- schntzgesetz, im Hülfskaffengesetz u. a. m. die Idee der abiol tm Freiheit, des nackten Manchestertbums bereits wieder vert rssen, ein neues Prinzw a! er isi noch nicht ausgestellt. Die jetzigen Zustände werken allgemein als unbehagliche empfunden; die Kluft zwischen den Parteien — nicht allein den Socialdemokraten gegenüber — er weitert sich immer mehr, den arbeitenden Klaffen ist das Bewußtsein der Pflicht, eines bestimmten Berufes, der Solidarität aller Interessen abhanden gekommen; die all gemeine Arbeitsqualität der jungen Leute hat abgenom Bekanntmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat mit Rücksicht auf den dermaligen Stand der Rinderpest in den' angrenzenden Theilen des Königreichs Preußen die Abhaltung des auf den 5. Februar dieses Jahres angesetzten BiehmarkteS in Radeberg untersagt. Radtberg, den 24. Januar 1879. Der Stadtrat h. Rumpelt. men. Großen, wenn auch nicht alleinigen Einfluß hat daraus die liberale Gesetzgebung gehabt, welche Groß und Kleinindustrie von einem Gesichtspunkt, und zwar von der Großindustrie aus behandelte und über einen Kamm schor, stark zum Capitalismus hinneigte d. h. die Interessen der Geldwirthschaft einseitig in den Vorder grund stellte und künstlich von Staatswegen begünstigte (Actiengesetz), dagegen die absolute Freiheit des Geld verkehrs auch nicht den leisesten Beschränkungen unter warf; ferner die Bedeutung der Schule überschätzte; alle aus den Menschen wirkenden sittlichen Einflüsse miß achtete, die geschloffenen Gemeinwesen, die religiösen und corporativen Bande innerhalb der Gewerbtreibenden auf löste; die Arbeit als etwas rein Pr vatrechtliches ansah, übei Haupt die Ausnahme zur Regel machte. Das Nor- malverhältniß, welches die sittlichen Bande wieder her- stellt und die Entwickelung der gewerblichen Tüchtigkeit wieder herzustcllen vermag, ist die gewerbliche Corpora- Dse Gewerbefreiheit, die wirthschafiliche Beweg- ungssrecheit des Einzelnen, solle nicht beseitigt werden; M^ere Gewerbeordnung ist ja überdies nicht so ungeheuer gewerv^rciheitlich, sie wirft aber die Korporationen aus de'ff F., " Geraus und macht die Arbeit zur reinen Pri- vatsache. Das Handwerk, dessen Arbeiter an Zahl immer noch erh buch großer als die Zahl der Fabrikarbeiter sind, muß exfffiren und kann nicht entbehrt werden; aber es kann mcht ohne die fachgewerblichen Corpvrationen existiren und muß darum mit gewissen staatsrechtlichen Befugnissen (der Controle über die Lehrlinge, dem Wahl recht in die Gewerbekammern und Gewerbeschiedsgerichte rc.) auSgestattet werden. Die Desorganisation im Hand werk ist, schon im Hinblick aus das ohne jedes Band Mit den Fachgenossen herangewachfine junge Geschlecht, zu weit vorgeschritten, als daß aus dem Wege freier Innungen nach dem vielgepriesenen, aber keineswegs neuen Neccple Miqurl's zum Ziele zu gelangen wäre. Die Erfahrung lehrt, daß auf dem Wege des Gesetzes, des Zwanges vorgegangen werden muß, ohne daß die mittelalterlichen Zünfte wiederhergestelll oder längst im wirthschaftlichen Leben in Fleisch und Blut überg^gangene Einrichtungen zu beseitigen wären. s" „Der Ve-lauf des Besuches des Kronprinzen Rudolf am hiesigen königl. Hose hat das sprechendste Zeugniß davon ... — - - „ . , abgelegt, daß die Gerüchte von einer bevorstehenden Ver- Einrichtu'gen zu beseitigen wären. Vor 10 Jahren lobung des Kronprinzen Rudolf mit unserer Prinzessin bätte man mit gelinderen Mitteln vielleicht aurkommen Mathilde (Tochter des Prinzen Georg) auf Erfindung können, heute Nicht mehr, nach IO Jahren noch Vie. we- beruhen. Die noch nicht in die große Gesellschaft ein- nigrr. Wir haben keine Lehrlinge, keine Gesellen, Meister, geführte jugendliche Prinzessin ist weder während Mockrubl.fit für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpvÄ