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Nr. 122. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 12. Oktober 1SH. Seite 3. die deutsche Regierung keinerlei Einfluß auf die StaatSform in Finnland und auf die Wahl de» Kö nig» ausgeübt hat. In der finnischen Hauptstadt Helstngfor» hat man seit Donnerstag anläßlich der glücklich erfolgten Königswahl alle Häuser festlich ge- schmückt und das angesehenste finnische Blatt „Huf- vudstadbladet" schreibt anläßlich der Königrwahl, daß der Versuch der Agrarier und Sozialisten, in Finn land eine Diktatur de» Proletariat» einzuführen, völlig gescheitert sei und da» dir König»wahl bezeugt habe, daß hinter der finnischen Regierung auch eine mächtige Volkrpartei stehe. Da» Blatt schreibt ferner, daß Deutschland jedenfall» die stärkste Macht an der Ostsee und ein sicherer Schutz für Westeuropa und den ganzen Norden gegen die russische Gefahr blei- ben werde. G» lasse sich nicht der geringste Grund für eine Veränderung der Außenpolitik Finnland» finden. durchkreuzt oder durchstachen sein. Die zweite Auf schrift muß deutlich und so eingerichtet werden, daß die Stempelabdrücke, postdienstliche Vermerke und Freimarken nicht beeinträchtigt werden. — (Die Deutsche Faserstoff-Aus st el- lung Leipzig) geht ihrem Ende entgegen, und jeder, der sie noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen, sie zu besuchen, um sich zu überzeugen, was deutsche Wissenschaft, deutsche Technik und Industrien geleistet haben, der deutschen Textilindustrie ein Weiterarbeiten zu ermöglichen In verhältnismäßig kurzer Zeit ist es den deutschen Textilingenieuren gelungen die Bast faser des Flachses und Hanfes in die Grundzellen zu zerlegen und damit in Aussehen, Länge, Festigkeit und Geschmeidigkeit der Baumwolle so ähnlich zu machen, daß auch der Fachmann nicht zu erkennen vermag,-daß die Faser der daraus hergestellten Garne und Gewebe nicht Baumwolle ist Auf der Faser- sioff-Ausstellung werden Muster von diesen Garnen und Geweben gezeigt und an Maschinen und Appa- raten die Arbeitsmethoden erläutert, wird überzeugend nachgewiesen, wie die Erschli ßung der Niederungs- Moore und des Mineralbodens für Flachs und Hanfbau Deutschland in verhältnismäßig kurzer Zeit hinsichtlich seines Fas'rbedarfes vom Auslands unab hängig machen können. — (Hasenjagd.) Uebrr die am l. Oktober aufgcgangene Hasenjagd wird gemeldet: Leid-r sind die Aussichten auf ein gutes Ergebnis nur gering. Die andauernden Niederschläge und die kalten Nächte haben den Würfen der Hasen schr viel geschadet, so d)ß nur besonders starke und gut entwickelte junge Tiere den Witterungsunbilden im Frühjahre stand- halten konnten. Ohorn. «Familienabend des Ohorner Fr a u s n v e re i n s.) Am Montag den 14. Oktober abends 8 Uhr findet im oberen Gasthof zu Ohorn ein Familienabend statt, veranstaltet vom Frauenverein. Als Redner ist Herr Missionsdirektor Prof. v. Paul aus Leipzig gewonnen, der an erster Stelle im säch sischen Missisnswescn steht. Sein Auftreten kann in Unserer Geg->nd als ein Ereignis bezeichnet werden; über Aeußere Mission zu sprechen ist niemand beru fener als er, zumal in gegenwärtiger Zeit, in der die Mission in so schwierige Lage geraten ist. Pro- sesior D. Paul kennt aus eigener Anschauung das Missionsgebiet, das er auf Visitationsreisen besucht hat. Gegenwärtig geht durch seine Hand der Brief« Umkehr mit den Missionen unserer Schutzgebiete Sein I Vertrag soll eine Reihe weiterer Vorträge eröffnen, di- im Laufe des Winters über „Aeußere Mission" IM Ohorner Frauenverems von Missionaren gehalten werden sollen. Im Interesse der Missionssache selbst wie mit Rücksicht darauf, daü eine so bedeutende Kraft gewonnen worden ish ist dem Familienabend VIN Montag ein recht zahlreicher Besuch zn wünschen. Bautzen. iDieungeheurePreissteige- tungfürlandwirtschaftlicheGrundstücke) ve anschaulicht wieder folgender Vorgang: Der Frei- Msbesitzer Traugott Beer in Burk bei Bautzen kaufte vor etwa Jahresfrist das Rittergut Nieder-Eorbe, Kreis Sagan in Schlesien für 830 000 Mark und verkaufte es jetzt wieder an den Rittmeister a. D. von Eßmarch für sage und schreibe 1 380000 Mark In nerhalb eines knappen Jahres „verdiente" er also nicht weniger als 550 000 Mark. Derartige Gewinne sind zu bedenklich, als daß die Negierung sie zulassen sollte, denn eine derartige Preissteigerung hat zur Folge, daß der Besitznachfolger dem erhöhten Anla gekapital entsprechend eine höhere Rente aus dem Gute Herauswirtschaften muß, die aber wiederum nur durch erhöhte Preise für landwirtschaftliche Produkte zu erzielen ist. Politische Rundschau. Deutsches Reich. — (Die deutsche Antwort an Wilson.) Bon unserem Berliner Vertreter wird un» geschrieben: Mit 36 Stunden Verspätung ist der offiziell« Text der W.lsonAntwort in Berlin eingetroffen. Er kam über Frankreich nach der Schweiz, die ihn weiter nach Berlin leitete. Und man muß annehmen, daß er in Frankreich aukgehalten worden ist. Ob Gründe hierzu vorlagen, vermag man nicht sestzustellen. Lin Ver gleich ergab die Uebereinsttmmung de» offiziellen Texte» mit der über Holland verbreiteten Antwort. Nu» diesem Grunde konnte sich unsere Reg'erung da rauf beschränken, die Antwort fertig zu stellen, die sie nach der holländischen Meldung beschlossen hatte. In zwischen wird diese Antwort bekannt geworden sein: Deutschland kommt den For erungen Wilson» in wei testem Maße entgegen. Deutschland beweist damit, daß e» ehrlich und aufrichtig den Frieden wünscht. ES strebt einen dauernden Frieden an und hat die Antwort gerade au» diesen Gesichtspunkten abgefaßt. In politischen Kreisen rechnet man nach der entgegen kommenden Antwort Deutschland? domss, daß Wilson j-tzt die Alliierten veranlassen wird, an Deutschland eine gemeinsame Antwort zu erteilen, d e die Bast» zu Verhandlungen bietet. Wie ich höre, hat an den Verhandlungen de» deutschen Keiegrratr» die Oberste Heeresleitung nur soweit teilgenommen, al» militä rische Angelegenheiten erörtert wurden. Dir politi- schen Fragen wurden von der Rrgierung allein ent schieden. Amerika. Ivashington, 12. Oktober. (Konferenzen beim Präsidenten Wilson.) ,Assoc*adet Preß" meldet, daß Präsident Wilson mit General March und Lansing konferiert üabe. Man erfährt, daß der Präsident Wilson zu Unterhandlungen bereit sein w rde, sobald Prinz Max von Baden auf die gestellten Fragen geantwortet habe. Man müsse aber gut ver stehen, daß der Präsident nicht die Absicht habe, mit Deutschland eine Reihe fruchtloser diplomatischer Be- 'prechu -gen zu beginnen. Finnland. — (Prinz Friedrich Karlvon Hessen zum König von Finnland erwählt.) Der finnische Landtag hat in einer geheimen achtstündigen Hitzung am letzten Mittwoch auf Grund der al ei Berfassang Finnlands die Kön^g-wohl angenommen und mit 64 gegen 31 Stimmen den Prinz n Fried- »ich Karl von H ssen zum König von Finnland er wählt, auch hat di« P.ästdentschaft dr< firnischrn Landtage» den Auftrag erhalten, dem Prinzen Fried- -ich Karl von Hessen diese Wah! avzuzrigen und ihn > l» König von Finnland zu begrüßen und in da» Land zu geleilen. Gegenüber dieser Tatsache und mancherlei Ausstreuungen in Bezug auf die deutsche Politik muß hrrvorgehoben werden, doß dir Finn länder die Frage der Königswahl nur als eine innere Angelegenheit Finnland» behandelt haben, und daß Letzte Meldungen. Wien, 12. Oktober. (DieMöglichkeiteiner weiteren Fortsetzung der Frieden»erör- terungen.) In hiesigen politischen Kreisen wird lemerkt: Die Antwort Wilson» auf die deutsche Note sei «ine Teilantwort auf den gemeinsamen Frieden», schritt der drei verbündeten Mächte, richtet sich aber insofern auch an Oesterreich Ungarn, al» darin von der Räumung der durch die Mittelmächte besetzten Gebiete gesprochen werde. Dir Frage der Räumung werde nicht ohne weitere» einfach zu bejahen sein, sondern e» müßten vorher über eine große Z-Hl tech- : ischer, insbesondere militärischer Fragen, gesprochen werden. Die Möglichkeit einer Fortsetzung der Frir- den»erörterungen sei jedenfalls gegeben. Basel, 12. Oktober. (Abbruch derrussisch- ukrainischen Beziehungen) Au? Stockham wird berichtet: Aus Ast« wird offiziell gemeldet, doß die diplomatischen Beziehungen zwischen Rußland und ter Ukraine om 6. Oktober abgebrochen wurden. We gen der begonnenen Evakuierung deutscher und öster- -eichischsr Truppen bekundet sich in der Ukraine bet der täglichen NuSbreilungSdehnung der bolschewistischen Bewegungen eine lebhafte Unruhe. Budapest, 12. Oktober. (Angebliche De mission Wekrrle») Eins Klärung der poli tischen Lage ist bisher noch nach keiner R chtnng hin erzielt worden. Abend» war hier die bestimmt« Nach richt vrrbreitet worden, Ministerpräsident Wtkrrle habe seine Demission gegeben. Bisher liegt j-doch k tue endgültige Bestätigung vor. In einer Vertrauens, lonkerenz der nationalen Partei berichtete LiSza über die Lage. Er bezeichnete die Möglichkeit «ine» Zu standekommen» einer Personalunion al» nicht cu«- s «schlossen, fall» sich iv Oesterreich die Verhältnisse derart gestalten, daß di« für den Dualtkmu» geschaffenen Vorbedingungen nicht mehr vorherrschen. Wenn die Besorgnisse, die derzeit bestehen, sich in Oesterreich ver wirklicht, n, könnt« der Dualt-mu» unmöglich weiter aufrecht erhalten bleiben. Bern, 12. Oktober. (Lloyd George, Hu ghes und Marschall Joffre von der Grippe befallen,) Von der Grippe heimgesucht sind auß-r Liryd George auch Hughes, der sehr krank darniederliegt und Marschall Joffre, den die Krank- hrit kurz vor seinem beabsichtigten Besuch in Eng- land Überfi'l. Ohopn, IO. Oktober IYI8. Vie steerckiZunL unseres teuren ssnlscklasenen lincket nack erkoIZter OekerkükrunZ, vienstaZ nackm. »/i3 vkr vom vauerkause aus statt. In unsagbarem täerreleiü l^smllie Emil Schöne 5>slT0l6 als Lrg.m nebst sllsn H nvsswsrEsn. AM Li!» Mim Irr Kitz mm ßrktn, Irrt« mm IUM um. AW Llötrlicb unck unerwartet erkiesten wir äie kür uns nock immer ppsabbare, tiektraurige dlaqkrjgkt, ckall unser über alles geliebter, ker/ens§uter, koffnpNAZvoller, braver unck ältester 8okn, mein einriZer Krucksr, knkel, blefke, Oousm unck lieber kräuti^am Paul schöne s Ipsin-k^.-MilunZ 12, 5. r. A. !!.. lksZ^lr WA in keiner Leknsuckt nack seinen bieben unck mit fester tckossnunx seinen ersten Orlaub balckiZst antreten ru ckürken, am 10. Oktober, infolge M ckoppelssitiger bunLenentrünckunx im -^lter von 23 jakren versckiscken ist. Ä