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kernspiecken W M D *W* eeiegramm-^öscsse: Erscheint Dienstag, vonners- taz und Sonnabend. Beiblätter: Illustr.SonntaIS- dlatt u. Sumor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. Lv^, > vierteljährlich z.ro bei i freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. stör t-rs. W rK für Pulsnitz und Umgegend Amts Blatt -es König!, klmtsgerickts rind -es Sla-lratkes Lu puisnils. Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum (2 kokalpr. zo Reklame rn Lei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. 7t Amtsblatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfaßend di« Drtschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-V.üung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ghorn, Dbersteina, Niedersteina, Weißbach, Gberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Riem-Dittmannsdorf Druck und Verlag von E. k. Förster'» Erben (Inh.: ). w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2«s. Verantwortlicher Redakteur Gtto vorn in Pulsnitz. Kr. 14. Donnerstag, den 1. Keöruar 1906 58. Jahrgang. Airs Seite 26 des hiesigen Güterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Fabrikarbeiter Max Alwin Walther und Marie Alma geb. Schöne in Böhmisch-Vollung durch Vertrag vom 29. Januar 1906 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen seiner Frau ausgeschlossen haben. Pulsnitz, am 30, Januar 1906. Königliches Amtsgericht. Auf Seite 27 des hiesigen Girterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Wirtschaftsgehilfe Ernst Bernhard Herfog und Marta Lmilie geb. Paufler in Großröhrsdorf Durch Vertrag vom 8. August 1905 Gütertrennung vereinbart haben. Pulsnitz, am 30. Januar 1906. Königliches Amtsgericht. Schlachtvieh- und Fleischbeschau und Trichinenschau betreffend Es besteht dringender Verdacht, daß in hiesiger Stadt mitunter das Fleisch von Hunden zum Genüsse für Menschen verwendet wird, ohne daß die vorge schriebene Fleisch- und Trichinenbeschau stattgefunden hat. Es wird daher hierdurch nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, daß nach 8 1 des Gesetzes die Schlachtvieh- und Fleischbeschau betreffend vom 3. Juni 1900 auch Hunde, deren Fleisch zum Genüsse für Menschen verwendet werden soll, vor und nach der Schlachtung einer amtlichen Beschau durch verpflichtete Fleisch beschauer unterliegen und da nach H 13 der Ausführungsverordnung vom 27. Januar 1903 zur vollständigen Fleischbeschau bei Schweinen und Hunden auch die Untersuchung auf Trichinen gehört, die beabsichtigte Schlachtung auch bei dem zuständigen Trichinenschauer anzumelden ist. Hierbei wird auch darauf hingcwiesen, daß die Anmeldung solcher Sch lach ttiere, die der Fleischbeschau und Trichinenschau unterworfen sind (Schweine und Hunde) zur Gewährleistung dafür, daß keine dieser beiden Beschauen unterbleibt, im hiesigen Beschauberirke fuerst bei dem Trichinenschauer, wel cher die Anmeldung zu bescheinigen hat, und sodann bei dem Fleischbeschauer zu erfolgen hat. Pulsnitz, den 31. Januar 1906. Der Hlcrötrcti. I)r. Michael, Bürgermeister. Neueste Ereignisse. Die Vorlage eines Diätengesetzes für den Reichs tag dürfte sich noch um einige Zeit verzögern. Ju Riga wurden bei einem neuerlichen Angriff revolutionärer Banden auf das Polizeigebäude mehrere Personen getötet. Außerdem wurde von Revolutionären ein Gendarm erschossen, mehrere andere wurden verwundet. Erzbischof Stablewski erklärte sich, wie dem „L. T." aus Posen gemeldet wird, gegen den polnischen Ostmarkenverein Straz und ermahnte die Geist lichen, die Vorstandsämter in den Straz-Ver- cinen niederzulegen. Der Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie „Silvia" stieß bei Wladiwostok auf eine Mine und mußte auf Strand gesetzt werden. Die Brände in der russischen Stadt Homel sind gelöscht. Der durch die Feuersbrunst verur sachte Schaden wird auf etwa 3 Millionen Rubel geschätzt. OerMche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Einen für unsere Stadt seltenen musi kalischen Hochgenuß boten uns am Dienstag Abend im Saale des Gasthofs zum Herrnhaus die rühmlichst bekannten Ge schwister Boucher. Das zahlreich besuchte Konzert hatte einen äußerst ergebnisreichen, künstlerischen Verlauf und Erfolg. Wie leicht wurde eS da an diesem Abend jeder un abhängigen, wahrheitsliebenden Kritik ihres Amtes zu walten. Sämtliche Vorträge, trugen den Stempel reifster Künstler schaft Die Künstlerinnen führten ihre Zuhörer im Fluge zu traumhaften Höhen der Kunst; der stürmische Applaus nach jedem Vortragsstück stellte den Kontakt mit der Wirk lichkeit jedesmal wieder her. Das Programm war ein vor züglich gewähltes; wir führen die Namen Beethoven, Vieux- tempS, Grieg und Paganini an. Das Spiel der Geschwister, sei eS auf Violine oder Klavier, zeugt von fabelhafter Tech nik, die den schwierigsten Aufgaben gewachsen find. Dabei wirken die Töne der Violine von Fräulein Ernestine schmei chelnd, lockend, sie klingen spielend, neckisch und durch Tränen lachend; von ihren feinen Tongemälden hebt sich das be gleitende Klavierspiel von Fräulein Elmire wie ein im Hintergrund nahe und wieder ferne rauschender Wasserfall ab. Ihr Einzelspiel ist von großartiger Wirkung. Mögen die liebenswürdigen Damen auf den Pfaden der Kunst bald wieder einen Verbindungsweg hierher finden Pulsnitz. Man hat mit dem Hammern und Pochen im Schützenhaus - Saale begonnen : Der Dekoratiovs-AuS- schuß des hiesigen „Tu r n e r b u n d e s" ist an der Arbeit, um das abzuhaltende „Tyroler Schützenfest" zu dem zu gestalten, als das eS gedacht ist, zu einem ganz eigen artigen Schau- und Schmuckstück, das sogleich in unsrer Stadt nicht wieder zu sehen sein wird. Was die Auffüh rungen anbetrifft, so können die Besucher des Festes ver sichert sein, daß sie nur Gediegenes geboten bekommen. Dafür bürgt der Name des veranstaltenden Vereins, dessen Leiter und Turner und Turnerinnen seit Wochen eifrig mit der Einübung der Reigen und Tänze beschäftigt sind. Pulsnitz. Wir berichtigen hiermit, daß die am Sonntag von Herrn Schuldirektor Brück gehaltene Ansprache folgendes Thema hatte: „Tote beklag ich! Lebende ruf ich! Blitze brech ich!" Ohorn. Als Nachtrag zu unserem Bericht über das zehnjährige Bestehen der hiesigen freiwilligen Feuerwehr sei noch erwähnt, daß dieselbe zu 22 Bränden im Orte und zu 24 Bränden außerhalb des Ortes alarmiert wurde, sowie daß sie 4 Preise, 1 ersten und 3 zweite, ebenso 2 schriftliche Belobigungen und 5 Geldgeschenke erhielt. An Beihilfen wurden ihr zugewiesen 2113,47 Mk. aus der LandeSbrand« lasse, 700 Mk. vom verstorbenen Geheimen Kommirzienrat Hempel auf Ohorn, 90 Mk. Geldgeschenke, 400 Mk. als Ertrag einer Sammlung im Orte Möge sie auch im zwei ten Jahrzehnt weiter wachsen und gedeihen. Ohorn. Für die erledigte dritte ständige Lehrerstelle an der hiesigen Schule wurde vom Schulvorstand von den drei vom Königlichen Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts vorgeschlagenen Bewerbern Herr Tobias Kurt Thomas, Hilfslehrer in Zschorna» bei Kamenz, gewählt. Derselbe tritt sein neues Amt Ostern 1906 an. Großnaundorf. Im festlich geschmückten Saale deS Lunze'schen Gasthofes feierte am 28 Januar von Nach mittag 4 Uhr ab der hiesige K. S. Militärverein unter starker Beteiligung seiner Mitglieder und geladener Gäste sein 26 Stiftungsfest. Er verband damit eine Nach feier deS Geburtstages unseres allverehrten obersten Reichs feldherrn Sr. Majestät des deutschen Kaisers. Ein sehr sinnreicher Prolog, der in den Referain ausklang: „Wir bleiben doch im Bürgerrock des Kaisers treueste Scharen", recht exakt vorgetragen von Herrn Lehrer Steglich, leitete die Feier ein. Dank den großen Bemühungen des Vorstandes, Herrn Kamerad Traugott Gärtner, war es möglich, mit einer reichen Vortragsordnung aufzuwarten und wurden die gutgelungenen Darbietungen mit größtem Beifall ausgenom men. Die Leitung veS musikalischen Teiles hatte in liebens würdigster Weise Herr Kantor Stübner übernommen. Gegen halb 6 Uhr endigte der theatralische Teil, an den sich nach einer einstündigen Pause ein flotter Ball anschloß. Unter brochen wurde dieser um 9 Uhr durch eine Ansprache des Vorstandes Redner führte unter anderem auS: Auf hoher Warte treu steht unsere Kaisers Majestät. Mit weitschauen dem Blick und sicherer Hand leitet er des StaateS Geschicke zum Wohle seines Volkes, zum Wohle des gesamten deutschen Vaterlandes. „Nach innen geschlossen" — „nach außen ent schlossen" — so soll dieses Kaiserwort auch für unsere Vereine ein ernstes Mahnwort sein und bleiben. DaS ver gangene Jahr stand unter dem Zeichen des Krieges; möge doch der goldene Frieden noch recht lange unter uns wohnen. Wir aber, liebe Kameraden wollen allzeit fest und treu zu sammen halten, was wir als Jünglinge geschworen, wollen wir auch als Männer beherzigen, stets eingedenk der über nommenen Pflichten, „treu dem Kaiser, treu dem Könige und dem Vaterlande." Mit einem dreifachen Hurra! schloß die treffliche Rede, in das alle Anwesenden mit größter Begeiste rung einstimmten. Der Gesang des Liedes: „Deutschland, Deutschland über alles", schloß sich an. Möge der Verein sich noch lange seines wackeren Vorstandes erfreuen. 8t. — Mit gestern hat der Januar Abschied genommen. Wenn wir die Januartage von Anfang bis Ende Revue passieren lassen, so kann man eher von e rer Dauer im Wechsel reden als von einer Winterszeit, wie sie unsere Alt vordern kannten und w:e sie charakteristisch war für den Januar. Zu verspüren war diese Winterherrschaft auch dies mal, aber immer nur auf zu kurze Zeit. Kaum hatten sich die Flüsse und Bäche mit Eis bedeckt, so wehten schon wie der warme Lüfte, die die schönen Illusionen der Kinoer und aller Eissportfreunde zu Wasser machten. Landschaftsbilder, eingebettet vom lustigen, weichen flaumigen Schnee, Rauh reif an jedem Zweig und Aste, selbst Eisblumen am Fenster bot der Januar — aber kaum gekommen — wieder zer ronnen ! Der ewige Wechsel in der Witterung ist schon seit Jahren das ständige Klagelied. War wird nun der Februar bringen? — Der Februar hat seinen Anfang genommen. Er ist der Sonderling unter den Monaten des Jahres. Bald hat er 28 Tage, bald 29, je nach Laune und — Schaltjahrmäßigkeit. Zur Zeit dec Rö.nerherrschaft war er der große Sühnemonat, in dem eine Art „verkehrte Welt" gespielt wurde, ähnlich dem Fasching, den wir heute noch feiern. In unseren Breiten ist der Februar der eigentliche letzte strenge Wintermonat, mit dessen Abschluß der Vor frühling beginnt. Der deutsche Name des Februars ist Hornung, was so viel wie Hörnchen bedeuten soll. Februar, wenn du zum Ende Neigst dein Haupt in herber Kraft, Streuen Segen deine Hände Noch auf Halm und Blütenschast. Hasel hänzt voll grüner Kätzchen, — Silbern glänzt'S am Weidenbaum — Und der Star sucht sich ein Schätzchen, — Und es weht ein Frühlingstraum. . .