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Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst E. V., gegründet 1888, Sitz Potsdam GESCHÄFTSSTELLE: Hannover, Heidestraße 3a, Fernruf: 8,0108 Postscheckkonto: Hannover 13427 für alle Zahlungen an die Gesellschaft (außer dem Mitgliedsbeitrag) MITGLIEDSBEITRAG: Er beträgt jährlich 20 RM. und ist in Halbjahrsraten am 1. Januar und 1. Juli im voraus zahlbar. Er ist laut Vereinbarung an F. Bruckmann AG. in München 2 NW, Nymphenburger Straße 86, Postscheckkonto: München Nr. 158 zu entrichten. Zum Fälligkeitstag nicht eingegangene Beträge werden vom Verlag durch Nachnahme unter Kostenzuschlag eingezogen. Die Mitglieder haben nach Entrichtung der fälligen Beitragsrate Anspruch auf kostenfreie Lieferung der zwölfmal im Jahr erscheinenden ,,Gartenkunst“. Mitgliedsanmeldungen vermitteln auch die Schrift stellen der Landesgruppen. Abmeldung 1t. Satzung §6, Nr. 2, nur zum Schlüsse eines Geschäftsjahres (Kalenderjahr) zulässig unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist. Bericht über das 45. Geschäftsjahr (1. Januar bis 31. Dezember- 1932) der Deut schen Gesellschaft für Gartenkunst E. V. und über die Entwicklung der Gesellschaftsangelegenheiten bis zum 30. Juni 1933. In dem Bericht über das 44- Geschäftsjahr unserer Gesellschaft, der den Gruppen am 1. Dezember 1932 zugestellt worden ist, sind bereits die bis zum 31. Oktober 1932 eingetretenen wichtigsten Ereignisse erwähnt worden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse des letzten Jahres haben, wie wir erwar ten mußten, zu einem weiteren Rückgang unseres Mitgliederbestandes ge führt. Es gelingt zwar, dank der werbenden Tätigkeit der Gruppen, lau fend neue Mitglieder zu gewinnen; der Zugang erreicht aber leider nicht die Zahl der Abmeldungen. Die Mitgliederzahl ist vom 1. Oktober 1932 bis zum 30. Juni 1933 von 1356 auf 1109 Mitglieder zurückgegangen. Die politische Neuordnung des Deutschen Reiches, die kraftvollen Maß nahmen der Staatsregierung zur Behebung der Arbeitslosigkeit und zur Gesundung unserer Wirtschaft, deren überraschend schnelle Erfolge wir schon heute auf den verschiedensten Gebieten des deutschen Wirtschafts lebens feststellen können, läßt uns mit Berechtigung hoffen, daß auch unsere Gesellschaft am Beginn eines Aufstieges steht, der uns neue Freunde und Mitarbeiter zuführen wird. Seit Erstattung des 44-Jahresberichtes haben wir durch den Tod verloren die Mitglieder: Simon, Gelsenkirchen, Faulwetter, Gartenbaudirektor, Münster i. W., Fr. Bouche, Hofrat, Dresden (Ehrenmitglied), C. Weber, Garteninspektor, Wiesbaden, E. Barth, Professor, Berlin, Thierolf, Worms. Mit diesen Männern sind verdienstvolle Förderer unserer Interessen von uns gegangen; wir werden ihr Andenken in Ehren halten. Die Tätigkeit der Gruppen unserer Gesellschaft, über die im Nachrichten teil der „Gartenkunst“ laufend berichtet worden ist, war trotz der Not der Zeit äußerst rege. Der Vorstand dankt an dieser Stelle allen Mitgliedern, besonders den Gruppenvorständen und Gruppenvertretern für ihre eifrige Mitarbeit an den Aufgaben unserer Gesellschaft und bittet herzlich, auch fernerhin zur Förderung unserer kulturellen Aufgaben tatkräftig mitzu arbeiten. Auf Grund ihrer besonderen Verdienste um die Gesellschaft wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Baron W. von Engelhardt, Stadtgartendirektor a. D., Düsseldorf/Rhein, Wolfgang Singer, staatl. Gartendirektor, Bad Kissingen, Kommerzienrat Herm. A. Hesse, Weener. Mit Zustimmung der Gruppen wurde im Jahre 1932 auf die Abhaltung einer Vertreterversammlung verzichtet und die zur Weiterführung der Geschäfte erforderlichen Beschlüsse auf Grund des in Weimar 1931 be schlossenen Zusatzparagraphen 22 a der Satzung auf schriftlichem Wege herbeigeführt. Vorher fand am 12./13. November 1932 in Hannover eine Sitzung des Verwaltungsausschusses gemeinsam mit einer großen Zahl von Vertretern nahezu aller Gruppen statt, auf welcher die Lage der Gesell schaft eingehend erörtert wurde. Auf dieser Sitzung wurde vom V. A. be schlossen, eine grundlegende Änderung in der Geschäftsführung ab 1. Ja nuar 1933 vorzunehmen. Der bisherige Geschäftsführer, Dr. Hallbaum, trat zu diesem Termin wegen ernster Erkrankung von seinem Amt zurück. Wir danken Herrn Dr. Hallbaum auch an dieser Stelle für seine jahre lange wertvolle Mitarbeit an den Aufgaben der Gesellschaft. Die Geschäfte führt seitdem unter Verantwortung des Vorstandes ehrenamtlich Garten amtmann Wernicke-Hannover. Die plötzlich und überraschend eingetrelene Behinderung Dr. Ilallbaums an der Fortführung der Schriftleitung zwang den Vorstand zu schnellsten Entschlüssen, um eine Unterbrechung in der Erscheinung unserer Zeitung zu verhindern, die schwere Störungen unserer Finanzen zur Folge gehabt hätte. Eine Neubesetzung dieses Amtes durch Ausschreibung war deshalb nicht möglich. Es gelang dem Vorstand, zur vertretungsweisen Übernahme der Schriftleitung für die Dauer des laufenden Jahrganges Herrn Regie rungsbaumeister a. D. Jensen-Hannover, der uns als Mitarbeiter der „Gar tenkunst“ bereits bestens bekannt war, zu gewinnen. Der Redaktionsaus schuß ist aufgehoben worden, seine Aufgaben erfüllt der Vorstand. Es liegen bereits Bewerbungen für die Stelle des Schriftleiters der „Garten kunst“ vor. Die Entscheidung über die Neubesetzung ist auf Beschluß des Verwaltungsausschusses in Rücksicht auf die bevorstehende Neuordnung in der Leitung der Gesellschaft zurückgestellt worden. Der Verlag der Zeitschrift ist am 1. Januar 1933 an die Firma F. Bruck mann AG., München, übergegangen. Die Auflage der „Gartenkunst“ ist ab April 1933 von 2000 auf 1700 ver ringert worden. Vorstand und Verwaltungsausschuß haben sich trotz der Schwierigkeiten, unsere Ausgaben mit den Einnahmen im Gleichgewicht zu halten, nicht entschließen können, Umfang und Ausstattung unserer Zeitung zum Zwecke der Verbilligung unserer Aufwendungen für unser Organ zu än dern, weil sie in demselben das stärkste Binde- und Werbemittel unserer Gesellschaft erkennen. Wir glauben, daß es uns gelungen ist, die „Garten kunst“ nicht allein auf der bisherigen anerkannten Höhe zu halten, son dern daß einige Hefte des laufenden Jahrganges in ganz besonderem Maße die geschickte und zielklare Führung der Schriftleitung erkennen lassen. Zur Bearbeitung der von Gartendirektor Leibig in seinem Expose gegebe nen Anregungen zur Umgestaltung unserer Gesellschaft ist eine Kom mission, bestehend aus den Herren Gartendirektor Leibig-Duisburg, Gar tenbaurat Heyer-Frankfurt und Frau Direktor Dieckmann-Düsseldorf ge bildet worden. Die Stellungnahme dieser Kommissionsmitglieder wurde den Gruppen zugestellt. Die Lichtbildersammlung ist neu geordnet und ergänzt worden und stellt, ein wertvolles Mittel zur Förderung unserer kulturellen Aufgaben dar. Die in der Zeitschrift und in den Rundschreiben an die Gruppen betriebene Wer bung hat den Erfolg gehabt, daß die Sammlung rege benutzt worden ist. Dem politischen Wandel der letzten Monate hat die Leitung der Gesell schaft Rechnung getragen. Der bisherige, aus den Herren Fischer-Berlin, Barkenowitz-Saarbrücken und Hübotter-Hannover, bestehende Verwal tungsausschuß ist freiwillig zurückgetreten. An Stelle dieser Elerren, denen wir auch in diesem Zusammenhang von ganzem Herzen für ihre jahre lange, selbstlose und tatkräftige Mitarbeit Dank sagen, sind drei Mitglie der der NSDAP., die Herren Weigold-Berlin, Langerhans-Hannover und Wernicke-Hannover getreten. Der Vorstand, der gemäß § 26 BGB. die Gesellschaft vertritt, behält vorläufig bis zur Neuwahl bezw. Neuord nung der Gesellschaftsorgane die verantwortliche Leitung. Mit dem Reichsverband des Deutschen Gartenbaues ist die Vereinbarung getroffen worden, daß sich die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst auf die Pflege und Förderung ihrer kulturellen und ideellen Aufgaben be schränkt und auf die Behandlung aller Angelegenheiten verzichtet, die sich auf berufsständische Vertretungen beziehen. Die schon seit Jahren von der Leitung der Gesellschaft vertretene Auffassung über die Ziele und Aufgaben der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst ist damit eindeutig unterstrichen worden. In Verfolg dieser Abmachungen hat der Verband Deutscher Gartenarchitekten seine Beziehungen zur Deutschen Gesell schaft für Gartenkunst gelöst. Unser Vertreter im Ausschuß „Gebühren ordnung für Architekten und Ingenieure"(AGO.)ist zurückgezogen worden. Wir erwarten zuversichtlich, daß der politische, wirtschaftliche und kul turelle Neubau des Deutschen Reiches unter nationalsozialistischer Füh rung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst neue Lebensmöglich keiten bieten und reiche Gelegenheit zu vielfältiger Betätigung auf allen die deutsche Gartenkultur berührenden Gebieten im Dienste des Gemein wohles bringen wird und schließen den 45- Jahresbericht mit herzlichem Dank für die uns in den vergangenen Jahrzehnten geleistete Gefolgschaft an alle, die an den Aufgaben unserer Gesellschaft mitgearbeitet und sich um den Bestand der DGfG. und die Unterstützung ihrer Interessen ver dient gemacht haben. Hannover, den 30. Juni 1933. Der Vorstand der Der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst: Geschäftsführer: Kube Roselius Wernicke 3