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und Fachmann in Berührung kamen. Seine eigene beschei dene, vornehme Art mit Menschen zu verkehren, hat ihm manch treue Freundschaft eingetragen. Der Gartenbau hat in ihm stets einen Förderer und Mitarbeiter gefunden. So hat er 25 Jahre lang als erster Vorsitzender die Sächsische Gesellschaft für Botanik und Gartenbau mit großem Erfolg geführt und war lange Jahre Mitglied und stellvertretender V orsitzender des Ausschusses für Gartenbau beim Landes kulturrat, dem Rechtsvorgänger der jetzigen Fachkammer für Gartenbau. Nicht zuletzt hat Bouche’s Ableben die Deutsche Gesell schaft für Gartenkunst in Trauer versetzt. Im Jahre 1887 hat er in der Großen Wirtschaft im Großen Garten zu Dresden den Verein der Gartenkünstler mit aus der Taufe gehoben. Seine treuen Dienste um die Gesellschaft und sein erfolgreiches Wirken um die deutsche Gartenkunst wurden bereits vor Jahrzehnten durch Verleihung der Ehrenmit gliedschaft anerkannt. Der Name Bouche wird von uns stets in Ehren gehalten werden und in Dankbarkeit werden wir sein Gedächtnis bewahren. Hermann Schüttauf BÜCHER SCHAU Der Wohngarten, ein Buch von Guido Ilarbers, Stadtbaurat. Mün chen, Verlag Georg D. W. Callwey.. In der Reihe der Bücher, die in den letzten Jahren über den Hausgarten erschienen sind, nehmen 2 eine Sonderstellung ein: „Zeitgemäße Wohn- gärten“ von Valentien und das vorliegende „Der Wohngarten“ von Guido Harbers. Beide Verfasser haben sich in ihrer Einstellung zum Garten freigemacht vom Garten stil und führen zurück, zum reinen Garten erlebnis, das ungebunden und frei ausgeht von der Natur, vom Gottes garten, und zwanglos überleitet zum geordneten, von Menschenhand ge stalteten Wohngarten. Wenn auch Ilarbers ebenso wie Valentien glaubt, als „methodischen Aus gangspunkt die materielle Not unserer Zeit, welche zur Sparsamkeit zwingt“, für seine Betrachtungen wählen zu müssen, so erkennt man doch aus fast allen Beispielen zu sehr das ewige Gesetz des selbstverständlich Harmonischen, das unabhängig ist von jeglicher Zeit. Ein gestalterisch reicher ßürgergarten von Roselius und der kleine anspruchslose Garten von Mertens, Zürich (Seite 49), zeigen trotz ihrer Verschiedenheit doch die eine Einheit der Gesinnung, die den Sinn und das Wollen des Buches ausmachen. Beides zeigt deutlich, daß es gleich große Kunst ist, Garten kunst zu machen und Gartenkunst zu verhindern. Es ist Ilarbers gelungen, abgesehen von einigen unbedeutenden Ausnahmen in seinem Buche, den Fachmann an die eine Hand und den Laien an die andere Hand zu nehmen und durch eine Fülle vorzüglich gewählten Materials zu führen und ihm die Gesetze des Gartenbauens eindrucksvoll vor Augen zu führen. Wenn es uns Gartenarchitekten auch scheint, als ob hier manche offene Tür nochmals geöffnet würde, so ist es gerade das selbstverständlich Erschei nende, das angesichts der Fülle schrecklichen Ungeistes in der Garten- und Baugestaltung nicht oft genug wiederholt werden kann. Ein großer Teil der Beispiele zeigt zwar nicht, daß die Not der Zeit zwingend zur Sparsamkeit in der Materialverwendung führte: doch die ganze Art der Gestaltungsgesinnung liegt in einer Richtung und ist klar und einheitlich zum Ausdruck gebracht. Zu Anfang ist ein vorzüglicher Satz geprägt: „Lediglich als eine Andeu tung größerer Ordnung, nicht mehr, darf der Wohngarten als Werk von Menschenhand aus der Landschaft, in welcher er steht, sich herausheben, wenn er im Einklang mit seiner organisch gewachsenen Umgebung bleiben soll.“ Mit diesem fundamentalen Grundsatz ließe sich auskommen. Er ergibt den Stil, der zu allen Zeilen gut und richtig sein wird. Die Beherrschtheit des Gestalters über das Material, das ihm die Natur und die Pflanzenzüchter zur Verfügung stellen, ist eindeutig so zu verstehen, daß er sich zurückhält, denn jede Gegebenheit hat eine vorhandene Phy siognomie, die mit den Bauelementen des Gärtners zu erfüllen ist, ohne sie zu zerstören. Es würde zu weit führen, auf alle Einzelheiten des Buches einzugchen. Glücklich ist auch die Einfügung historischer Gärten, die oft ebenso neu, wie neue Beispiele alt erscheinen. In richtiger Erkenntnis, daß „die vielen gutgemachten kleinen Dinge das große Ganze machen“, geht Harbers in Zusammenarbeit mit dem Ham burger Gartenarchitekten Paulus auf die Einzelheiten des Garlens ein. Er führt Gartenarchitekt und Bauarchitekt an der Schwelle und auf der Terrasse des Hauses zusammen und läßt sie in kameradschaftlicher Weise das Werk vollenden, das leider allzu oft in der Praxis durch beidersei tiges Mißverstehen zu den Disharmonien führt, die uns auf Schritt und Tritt begegnen. Der gut durchgearbeitete gartentechnische Teil des Buches rundet das Werk ab und macht es zu einem wertvollen Besitz für Gartenfreund und Fachmann. Wilhelm Hübotter Gärtnerisches Feldmessen und Nivellieren. Ein Leitfaden für den Unterricht an Gärlnerlehranslalten und ähnlichen Instituten, so wie ein Hilfsmittel zur Vorbereitung für die gärtnerischen Prüfungen und zum Selbstunterricht für junge Gärtner. Von B. Goerth, staall. Garlen- baudirektor in Proskau. 2. neubearbeitete Auflage. Mit 71 Abbildungen. Preis RM. 1,60. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart, Olgastr. 83. Was jeder Gärtner vom Feldmessen und Nivellieren wissen muß, ist in diesem kleinen Buche klar und leicht verständlich dargestellt. Die Schrift ist so aufgebaut, daß auch jenen Lesern, die nur die in der Volksschule erlernten mathematischen Kenntnisse besitzen, die Aneignung des wich tigen Stoffes keine Schwierigkeiten macht. Man merkt, daß der Verfasser ein erfahrener Praktiker und Lehrer ist. Auch durch die zahlreichen guten Abbildungen wird das Verstehen erleichtert. Erfreulich ist der niedere Preis, der für jeden jungen Gärtner erschwinglich ist und die Einführung des wertvollen Buches an den Gärtnerlehranstalten fördern wird. PLAN-UND Auf der Jahresschau deutscher Gartenkultur Hannover vom 24. Juni bis 10. Oktober findet eine Plan- und Bildschau statt, die an Hand aus ge wählter Wiedergaben von Arbeiten freischaffender deut scher Gartenarchitekten einen Querschnitt durch das weite Wir kungsfeld des Gartengestallers bringen soll. BILDSCHAU Material für diese Ausstellung muß bis spätestens 10. Juni in Händen der Ausstellungslcilung Hannover Rathaus, Trammplatz 2, sein. — Pläne sind als nicht aufgezogene Rollen (Lichtpausen) einzusenden. Außerdem sind gute Photos erwünscht, dagegen keine Modelle. Aufziehen der gewählten Pläne und evll.nötigeVergrößerungder Photos übernimmt die Ausstellungslcilung.