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LAGEPLAN DER GARTEN/TADT KLEEFELD. Lageplan der Gartenstadt Hannover-K1 eefe1d Die Gartenstadt wurde von der Gemeinnützigen B a u g e s el 1 sc h af t zu Hannover ausgeführt nach Plänen des Stadtbauamtes unter Mitwirkung der Architekten Koellicker und Springer und Fricke. Die Gestal tung der Gartenanlagen lag in Händen der Gartenarchitekten Hübotter und Langerhans, Hannover und Springer hervor. Unter Leitung von Senator Prof. Elkart übernahm das Stadtbauamt die endgültige Aufstel lung des Bebauungsplanes, wobei zur Durcharbeitung der Einzelgruppen die ersten Preisträger, Architekten Kölliker und Springer, sowie der 3. Preisträger, Architekt Wilhelm Fricke, mit herangezogen wurden. Die Aufteilung des Ge ländes erfolgt durch Wohnstraßen in der Nord—Südrichtung, die aber nicht bis zur Hauptverkehrsstraße, der Kirchröder Straße, durchgeführt sind, sondern in eine zu dieser parallel angelegten Auffangstraße einmünden. Dadurch werden un nötige Schnittpunkte mit dem Verkehr vermieden, und die Ruhe und Geschlossenheit der Gartenstadt ist gewährleistet. Diese Auffangstraße bildet nun gleichsam das Rückgrat der Gartenstadt, an das sich die öffentlichen Bauten, Plätze und Anlagen anschließen. — Im Winter 1927/28 wurden die ersten 100 Häuser angefangen. In weiteren Bauabschnitten wurden 4o Häuser hergestellt. Zur Zeit ruht leider der weitere Ausbau infolge der Wirtschaftsnot. Die fertiggestellten Häuser sind alle verkauft, und zwar an in Hannover wohnberechtigte Familien. Besondere Bestim mungen in den Kaufverträgen sorgen dafür, daß der ein heitliche Charakter der Gartenstadt in jeder Beziehung ge wahrtbleibt. Veränderungen an Gebäuden und Grundstücken dürfen nur mit Zustimmung der Stadtgemeinde vorgenom men werden. Wenn wir näher auf die Grünanlagen und Gärten eingehen, so müssen wir an erster Stelle den schönen alten Baumbestand des ehemaligen Gutsparkes Kleefeld nennen. Er ist gewissermaßen das Wahrzeichen der Garten stadt Kleefeld, und hier ist das öffentliche Grünzentrum der ganzen Siedlung geplant: später einmal sollen an dieser Stelle eine Mädchen-und Knabenschule entstehen mit Schul gärten, Spiel- und Sportplätzen in weitläufiger Anordnung. Von gleicher Großzügigkeit ist die Behandlung der Straßen züge. Entlang dem Bahndamm hat die städtische Garten verwaltung einen breiten Grünstreifen angelegt, der als Allee ausgestaltet und zur Absperrung des Bahndammes dicht mit blühenden Sträuchern und Einzelbäumen besetzt ist. In den Wohnstraßen laufen sauber gehaltene Rasenstreifen entlang dem Bürgersteig, teilweise in doppelten Bahnen, sauber mit Kantensteinen abgegrenzt und von Bäumen bestanden. Man ist auch hier von der früher so ermüdenden Gleichförmigkeit abgegangen und hat für die Bepflanzung der einzelnen Straßenzüge einheitlich Kirschbäume, Birken oder Ahorn gewählt, um möglichst vielseitige und charak teristische Straßenbilder zu erzielen. Eine breite Zone von schlicht gehaltenen Vorgärten ist den Häusern vorgelagert, die sich für das Auge zu einer zu sammenhängenden Grünfläche verbinden. Jegliche Tren nung durch Gitter oder Mauern ist fortgelassen, die Rasen flächen sind schlicht mit einem niedrigen Kantenstein und einer Ligusterhecke eingefaßt. Erfreulicherweise macht man sich auch bei uns immer mehr los von der Ängstlichkeit der Einfriedigung und vertraut auf den Gemeinsinn der Bürger. So entstehen Bilder freier Grüneinbettung, wie wir sie schon lange aus amerikanischen Gartenstädten kennen*); die Straße tritt als Raum in einer ganz neuen Weise in Erscheinung. *) Als im Sommer 1931, auf einer Europareise begriffen, der führende amerikanische Städtebauer John Nolen die Gartenstadt Kleefeld besich tigte, äußerte er sich besonders befriedigt über die glückliche Gestaltung des Straßenbildes und der Vorgärten. Er bemerkte dazu in witzigerWeise, daß die Deutschen im allgemeinen „Fanatiker der Konstruktion“ seien und jede Grundstücksgrenze gern als „bombensichere Umwehrung“ aus bildeten. — Die Grünanlage der Vorgärten wird leider oft durch viel zu schwere und hohe Einfriedigungssockel und Pfeiler dem Blick entzogen. Der wohnliche Eindruck leidet darunter erheblich. Die Schriftleitung.