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dazu, nach einer neuen Ordnung, die slatt des Abstrakten wieder das Lebendige in den Mittelpunkt stellt, zu suchen. Hier ist der Einsatzpunkt eines neu zu begründenden Natur schutzes. Wenn auch der Schutz einzelner Teile nicht aufge geben werden soll — gekämpft wird um jede einzelne Po sition —, so liegt das Schwergewicht in Zukunft an anderer Stelle. Aufgabe ist es, die natürliche Basis unseres gesamten Pflanzenbaues zu erhalten, auch in der Kulturlandschaft. Die in den letzten Jahren gerade in dieser vorgenommenen Veränderungen bergen eine große Gefahr in sich. Diese Ar beiten stören die natürliche Wasserwirtschaft, die Grund lage alles Pflanzenlebens und damit auch des Tierlebens. Meliorationen, Moorkultivierungen, Flußregulierungen, die augenblicklich noch vorherrschende Forstbaumethode füh ren zu einer fortschreitenden Austrocknung des Landes und zu einer teilweise bereits merkbaren Senkung des Grund wasserspiegels. Es ist eine bekannte Tatsache, daß unsere Flüsse, besonders die kleineren und kleinsten, immer weni ger Wasser führen. Auf diesem Wege gelangen wir zu im mer größerer Trockenheit und eine pflanzliche Kultur nach der anderen findet ihr Existenzminimum nicht mehr. Die geschichtlichen Beispiele Italien und Libanon, die uns zei gen. wohin derartige menschliche Arbeit führt, sollten Mah nung genug sein. Vorher nahmen unsere Moore, unsere Misch waldböden, unsere Ackerböden nach jedem Begen größere Wassermengen auf und gaben sie nur langsam wieder ab. Dagegen führt kultiviertes Moorland durch seine Entwässe rungsgräben jede Wassermenge möglichst rasch fort, eben falls melioriertes Ackerland durch seine Drainagesysteme. Der Anbau einzelner Holzarten in der Forstwirtschaft führt zu einer Humusverarmung, die zum Verlust der wasserhal tenden Kraft führt. Der regulierte Fluß verkürzt die Ab laufzeit des Wassers erheblich. Diese Tatsachen zeigen un sere Bemühung, jeden Tropfen Wasser möglichst umgehend wieder dem Meere zuzuführen. Diese bereits erkannten Schä den werden durch entsprechende Verbesserungen bekämpft. Der Forstbau geht wieder zum Mischwaldsystem über, in der Land- und Moorkultur wird durch Einbau von Wehren eine bestimmte Wasserhöhe gehalten, ergänzt durch künst liche Bewässerung in weitem l mfange. Die regulierten Was serläufe werden durch Wehre auf gleichmäßiger Höhe ge halten. Wichtiger wie diese immerhin beschränkten tech nischen Verbesserungen ist die Erhaltung natürlicher Grund lagen unseres Klimas. Also Schonung großer wasserhalten der Gebiete, Mischwaldungen und Moore. Hier muß die Naturschutzbewegung mit ihren starken Kräften einsetzen. Dann sind nicht mehr zwei oder drei Parkgebiete zu schir men, sondern um den ganzen deutschen Boden geht es. För derung des Mischwaldgedankens, Erhaltung zusammenhän gender Moore als Wasserregulator, Erhaltung der Knicks, Baumgruppen, Hecken, Wälle usw. sind die unmittelbaren Aufgaben. Unter dem Gedanken der Erhaltung des heimat lichen Baumes und unter dem der pflanzlichen Gemein schaften, auch der der Kulturlandschaft, ist diese Arbeit zu leisten. Der Naturschutzgedanke hat damit eine Aufgabe gefunden, die seine Existenzberechtigung nachweist durch eine Arbeit, die uns auf Generationen hinaus von größtem wirtschaftlichem Nutzen ist. EMPFEHLENSWERTE GEHOLZE FÜR HECKEN IN DER GROSSSTADT VON D fP L.-G A BT EN B AU -1 N S P E KT 0 B PAUL NIMPSCH, BERLIN-TREPTOW*) Das Gartenamt Treptow hat unter Leitung des Gartendirektors Harrich im Jahre 1919/20 einen Heckenversuchsgarten angelegt, der, allmählich er weitert, jetzt über 70 Gehölze enthält. Die jahrelangen Beobachtungen er strecken sich auf Frühjahrstrieb, Verhalten nach dem Schnitt, Krankheits befall, Schluß der Hecken, u. ä. Auf Grund der gemachten Erfahrungen können außer den üblichen Heckenpflanzen folgende Gehölze empfohlen werden: Crataegus prunifolia als Ersatz für Cr. oxyacantha. Kein Meltau befall. Glänzend grüne lederartige Blätter. Fressende Insekten, insbesonders Weißdornwickler, gehen nur im Notfall an Cr. prunifolia. Herbstfärbung: Karminrot mit roten Früchten. Von Natur 4—5 m hoch. Bei der An pflanzung muß das Gehölz kurz heruntergeschnitten werden. Für hohe Hecken sind die Schosse kreuzweise zu binden; dadurch bildet sich schnell eine dichte Hecke. Heckenhöhe: 50—120 cm. Crataegus crus galli (Hahnendorn) hat dieselben guten Eigen schaften wie Cr. prunifolia. Schmäleres, glänzend dunkelgrünes Blatt. Starke Bewehrung, Herbstfärbung: Karminrot. Beim Verpflanzen etwas empfindlich. Starker Rückschnitt bis ins alte Holz bei älteren Sträuchern sichert das Anwachsen. — Beide Crataegus haben senkrechte Wurzeln, die beim Verpflanzen zu schonen sind. Cornus sanguinea. Sehr zu empfehlen. Wuchs buschig. Schneller Heckenbildner. Anspruchslos. Gedeiht noch sehr gut als Unterholz am Rande einer staubigen Straße. Herbstfärbung: Bräunlichrot. Zu eng gepflanzte Cor. sang, erschöpfen sich schnell und werden von Schildläusen befallen. Heckenhöhe: 50—120 cm. Die grüne Form: Cornus sang, viri- dissima hat gleichgute Eigenschaften. Auffallend im Winter ist das leuch *) Nach einem Referat in der Gruppe Brandenburg der DGfG. tend grüne IIolz. Blätter verfärben sich nicht und bleiben grün bis zum Beginn stärkerer Herbstfrösle haften. Cornus alba flaviramea mit gelbgrünem Holz und Cornus tatarica sibirica mit rötlichem Holz eignen sich gleichfalls gut für Hecken. Sie vertragen den Schnitt sehr gut. Unangenehm sind trockene Holzstummel infolge der langen Internodien. Pflanzung muß in aus reichender Entfernung erfolgen, da die Gehölze breitsparrig wachsen und lichthungrig sind. Ferner wurden versucht: C o r. p a n i c u 1 a t a , Cor. Kesselringi und Cor. mas. Letztgenannter ist sehr gut; bildet dichte, ausgezeichnete Hecken. Von den vielen Ligusterarten sind zu nennen: Ligustrum amurense. Aufrecht wachsend, stark verzweigend, bildet bald dichte Hecken. Herbst färbung: Braunrot. Ligustrum Regel ianum wächst breitsparrig. Bräunlichrote Herbst färbung; Blattfall erst im Frühjahr. Beide Arten sind gesund und ohne Befall. Ligustrum vulg. chlorocarpum ist ganz besonders zu empfehlen wegen des ganz dichten sparrigen Wuchses. Im Herbst auffällig durch grüne Beeren, im Winter durch grünes Holz mit grünen Augen. Lig. lodense ähnelt dem Lig. vulg. atrivirens. Wuchs nur etwas ge drungener. Ribes alpinum hat den Nachteil, daß er früh entblättert. Als Ersatz ist Ribes diacantha zu nennen. Er hat breiteren Wuchs und kleine blattartige Dornen am Stengel. Die Blätter, widerstandsfähig gegen die Blattfallkrankheit, haften bis in den Herbst. Wächst nicht wie Rib. alpinum aus Wintersteckholz. Ribes divaricalum bildet schnell vollkommen undurchdringliche Hecken. Breitsparriger, kräftiger Wuchs. Nach dem Schnitt schnell durch-