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moosbewachsenen Steinfugen, umklammert von blendend- weißen Wänden und beschattet durch einen weinbewachse nen Laubengang. Der übrige Teil eine große Rasenfläche mit Birken und Fichten, wie sie auf dem Grundstück vor handen waren. Das Ganze abgestimmt auf persönliche In timität, geschützt vor jedem Einblick Unberufener. Während die eben beschriebenen Gärten rein privaten Cha rakter tragen und ihren Zweck in der Erfüllung der unter schiedlichen Lebensbedürfnisse ihrer Besitzer sehen, so dient die gärtnerische Anlage des neuen Kurhauses zu Chaud- fontaine in Belgien dazu, dem breiten Publikum der Gäste eine Aufenthaltsstätte zu geben im Rahmen des mondänen Lebens eines Badeortes. Das Gelände: ein schmaler langer Streifen mit wunderbarem alten Baumbestand, in einem engen Flußtal, gesäumt auf der einen Seile durch das Fluß bett der Vesdre, auf der anderen Seite durch den steil an steigenden, dicht bewaldeten Hang. Von der Straße her gewährt eine weite Rasenfläche den Blick auf das Gebäude, vor dem eine geräumige Kaffee terrasse liegt, flankiert durch eine mächtige Blutbuche, mit schattigen Sitzplätzen, seitlich ein großer Parkplatz. Im vorderen Teil des Gebäudes befinden sich die Spielsäle mit einer Herren-Bar, dahinter ein Miniaturgolf und zur Rück front ein elegantes Restaurant. Vor der Restaurationsterrasse ein großer plattenbelegter, durch Staudengruppen einge faßter Hof mit Sitzplätzen unter farbenfrischen Sonnen schirmen und einer Tanzfläche im Freien. Hieran anschlie ßend ein Planschbecken mit Umkleidekabinen, dahinter Tennisplätze. Ein Bootssteg und ein Kinderspielplatz mit Ponnyreitbahn vervollständigen das Ganze. Die Anlage ist zum größten Teil schon ausgeführt. Der Rest soll in Kürze fertiggestellt werden. Besondere Beachtung verdient das Miniaturgolf, welches sich im Inneren des Kurhauses, zwischen Spielsälen und Restaurant befindet und welches sich bei den Gästen großer Beliebtheit erfreut. Zu finden sind derartige Anlagen ver einzelt in mondänen Hotels und großen Warenhäusern. Über den Wert oder Unwert eines solchen Miniaturgolfs, einer Analogie zum Tischtennis, zu streiten wäre müßig. Es ist gewiß eine Spielerei, aber eine recht reizvolle. Es ist immerhin gefährlich, einen an die Umgebung freier Natur gebundenen Sport als Gesellschaftsspiel in geschlossene Räume zu übertragen, und das erfordert notwendig die Hand eines feinfühlenden Gestalters. In diesem Falle darf man wohl sagen, daß bis auf die malerische Wanddekoration, für die aber die Gartenarchitekten hier nicht verantwortlich sind, diese Aufgabe bestens gelöst ist. Das Spiel als solches ähnelt natürlich dem bekannten Golf. Ein Ball wird mit Schlägern kleinerer Dimension in eine Reihe von Löchern getrieben. Für jedes Loch ist eine besondere Bahn vor handen, die mit einer Bande eingefaßt ist und in die Hindernisse steigender Schwierigkeit eingebaut sind, wie kleine Hügel, Brückchen, Durchführungen, höhergelegte Löcher u. ä. Gewertet wird die Zahl der Schläge, die der Spieler zum Erreichen des Loches braucht, für Fehler wer den Strafpunkte angerechnet. Die Zahl der Spieler ist un beschränkt. Das Ganze befindet sich in einem geschlossenen Raum ohne Tageslicht. Das eigentliche Spielfeld ist mit einem Geländer umgeben für Zuschauer, die Wände mit Malereien und kleinen Lauben aufgeteilt. Von etwa 2 Meter Höhe ab ist der ganze Raum schwarz gestrichen. Von der Decke aus hängen kleine Lampen mit spiegelnden Schirmen, so daß von dem oberen Teil des Raumes infolge Lichtblendung Gartenarchitekten H. K a 1 d e n b a c h und M. Steffens, Aachen: Garten Maschinen- fabrikant H. Sonnen berg in Düsseldorf Haus von Architekt Professor E. Fahren kamp, Düsseldorf Aufnahme: Hofmann