Garten am Sommersitz von Architekt Professor E. Fahrenkamp in Breitscheid. — Ausführliche Darstellung mit Plan brachte die „Gartenkunst“ in Heft 5, Jahrg. 1931 Aufnahme von Dipl.-Ing. Hofmann ARBEITEN DER GARTENARCHITEKTEN H. KALDENBACH UND M. STEFFENS, AACHEN VON DIPL.-ING. II. G. HOFMANN, AACHEN Gegen neuzeitliche architektonische Gestaltungsformen wird häufig der falsche Vorwurf erhoben, daß die mit diesen er strebte Sachlichkeit identisch sei mit Entindividualisierung und Schematismus. Abgesehen von leider recht zahlreichen mißverstandenen Anwendungen neuzeitlicher Formen sprache, kann eine im echten Sinne sachliche Lösung über haupt nicht schematisch sein, da die Aufgabenstellung in jedem Falle eine andere ist und eine Lösung nur dann gut ist, wenn sie diese jeweils eigenartige Aufgabenstellung weitestgehend erfüllt. Gewiß entspringt aus der grundsätz lichen Einstellung zur Materialbehandlung eine bestimmte zeitgebundene Ausdrucksform. Das haben wir in allen Kunstepochen erlebt und haben diese Erscheinung mit Stil bezeichnet, wobei ernsthaft niemand Stil mit Uniformierung gleichsetzt. Jenen zu Unrecht erhobenen Vorwurf widerlegen deutlich die Arbeiten der Gartenarchitekten Kaldenbach und Stellens, Aachen, die, wie unsere Beispiele zeigen, aus den verschie densten Aufgabengebieten herausgegriffen, durchaus den individuellen Stempel ihrer künstlerischen Schöpfer tragen und doch voneinander grundverschieden sind: wirklich sachliche Lösungen im besten Sinne des Wortes, ebenso wenig romantisierend wie nüchtern. Die eingehend im Maiheft 1931 der „Gartenkunst“ veröffent lichte Gartenanlage am Sommersitz des bekannten Düssel dorfer Baukünstlers Professor Emil Fahrenkamp ist klar und selbstverständlich in die wiesen- und waldreiche Um gebung hinein komponiert. Die Überleitung von den Wiesen mit allmählich steigender Bepflanzung zur Terrasse des Landhauses erfolgt in fast unmerklich weich vermittelnder Weise. Wie anders der zu Repräsentation und Geselligkeit dienende Stadlgarten eines Großindustriellen, auf engem Raum zwischen Mauern eingekeilt eine große Rasenfläche und ein kleiner verträumter Rosengarten, das Übrige: große hoch gelegene Terrasse mit einem kleinen, Kühle spendenden Springbrunnen; unterhalb der Terrasse ein großes Schwimm becken. War das erste Beispiel nur eine scheinbare Fortsetzung freier Natur, die Summe reizvoller Einzelheiten, so zeigt das andere Beispiel ein straffes, architektonisch klar gegliedertes Ganzes. Behaglichkeit atmet der kleine Wohngarten am Eigenheim eines Aachener Architekten in einer Villenstraße der Stadt peripherie. Das eingeschossige, flachgelagerte Wohnhaus, zur Straße nur von den notwendigsten Lichtöffnungen der Nebengelasse durchbrochen, öffnet sich weit zur Garten seite. Vor den Wohnräumen liegt eine ziegclsteingepflästerte Terrasse, die mit ein paar Stufen in ein kleines Sonnen höfchen herabführt mit einem kleinen Wasserbecken und Gartenkunst, 46. Jahrgang, Nr. 5, Mai 1935 65