Volltext Seite (XML)
BÜCHERSCHAU Handwörterbuch der Pflanzennamen und ihre Erklä rungen. lierausgegeben vom Reichsverband des Deutschen Gartenbaues E. V. Bearbeitet von D r. R o b e r t Z a n d c r. 2. Auflage 1932. Ver lag: Gärtnerische Verlagsgesellschaft, Berlin SW 68, Wilhelmstraße 29. Preis RM. 6,—. Im November 1927 hat der Reichsverband des Deutschen Gartenbaues die erste Auflage dieses botanischen Handwörterbuches herausgegeben und damit eine große Tat getan, deren mancher Fachmann sich noch nicht bewußt geworden ist. Der Reichsverband hatte erkannt, daß die Pflanzennamen die unentbehrlichen Verständigungsmittel im gärt nerischen Handels-Verkehr sind und dieser Verkehr erschwert ist, solange bei der Anwendung von Pflanzennamen falsche Schreibweisen und falsche Aussprachen verbreitet sind. Deshalb wurden die wissenschaftlichen Namen der gärtnerischen Pflanzen gesichtet und nach dem neuesten Stande der Forschungfestgestellt. In mühevoller Arbeit hat Dr. Zander hierein Werk geschaffen, für das ihm die Fachwelt außerordentlich dankbar sein muß. Er hat mutig mit den veralteten und vielfach willkürlichen Namen verzeichnissen von Voß u. a. aufgeräumt und zielbewußt den einzig mög lichen Weg beschritten, nach eingehenden Quellenstudien und unter Be rücksichtigung der internationalen Regeln der Botanischen Nomenklatur eine allgemein gültige Norm für gärtnerische Pflanzen namen zu schaffen. Dabei ist der Verfasser von den Systematikern des Staatl. Botanischen Gartens und Museums zu Dahlem, besonders durch den Direktor, Prof. Dr. Diels und den leider kürzlich verstorbenen Kustos des Gartens, Prof. Dr. Graebner hervorragend unterstützt worden. Auch der große Altmeister der Systematik, Geheimrat Engler, bat noch bei Lebzeiten Dr. Zander wertvolle Anleitung zuteil werden lassen. Die neue 2. Auflage, welche im Sommer 1932 erschienen ist, hat noch wesentliche Verbesserungen und Bereicherungen erfahren. Trotzdem ist das Buch infolge der drucktechnisch sehr gewandten, aber doch klaren Ausnutzung des Raumes nur um ein paar Seiten stärker geworden. Ver anlaßt wurden die Erweiterungen durch zahlreiche Anregungen des In- und Auslandes sowie durch die Beschlüsse der Nomenklaturkommission für internationale Gartenbaukongresse. Besonders zu beachten ist die amtliche Neuregelung der Aussprache für Latein und Griechisch, um welche die Sprachwissenschaft seit Jahrzehnten ge kämpft hat. Das Buch bringt als erstes die erstrebte Re gelung — auch in der Anwendung, damit, wie Dr. Zander im Vorwort sagt, die Jugend, auf die es immer in erster Linie ankommt, nicht in der Schule so und in der Praxis anders lernt. Dem Autor ist es auch gelungen, viele bisher verbreitete Irrtümer zu beseitigen. Er hat sich nicht mehr auf die Standardwerke verlassen, sondern hat selbst jeden Na men nachgeprüft. In einem Fall ist Dr. Zander bewußt von den inter nationalen Regeln abgewichen, indem er nämlich die Artnamen, welche von Gattungen abgeleitet sind, klein schreibt. Er hält es sogar für wün schenswert, in Zukunft alle, also auch die von Eigennamen abgeleiteten Artnamen klein zu schreiben, wie es bereits in der Zoologie durch geführt ist. Neu ist, daß zu jedem Namen das Geschlecht angegeben wird. Selbst die neuesten Beschlüsse von dem internationalen Kongreß in Paris (Mai- Juni 1932) sind noch verarbeitet worden. Das Werk, welches trotz seines reichen Inhalts Taschenformat besitzt — und das ist für die Benutzung in der Praxis wesentlich —, gliedert sich in 8 Teile. Hiervon sind besonders hervorzuheben Teil I, Einführung in die botanische Namenkunde, Teil V, Liste gebräuchlicher deutscher Pflanzen namen zum Auffinden der wissenschaftlichen Namen, wo die Stellung nahme des Autors gegen eine Verdeutschung der Pflanzennamen und für die Beibehaltung der Fachsprache besonders eindrucksvoll ist, und der Teil VI, welcher das alphabetische Verzeichnis der Artnamen mit Übersetzung, Trennung in Stammwörter, Vor- und Endsilben enthält. Die hier gegebenen sprachlichen, geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Erklärungen, z. T. aus Hieroglyphen, dem Sanskrit, aus hebräischem, indianischem und asiatischem Ursprung, sind für den wissenschaftlich Interessierten außerordentlich aufschlußreich. Es muß jedem Benutzer des wertvollen Büchleins empfohlen werden, diese Abschnitte mit beson derer Aufmerksamkeit zu lesen. Im Teil VII, Autornamen-Verzeichnis, wäre zu wünschen, daß die nur 6 Seiten umfassende Liste bei einer Neu auflage erweitert wird. Der Dendrologc vermißt jedenfalls manchen Autornamen. Mit seinem „Botanischen Handwörterbuch“ hat Zander unserem Nach wuchs ein geistiges Werkzeug in die Hand gegeben, das dieser zu seinem Studium dringend braucht. Auch die Lehrenden werden daraus manche Anregung schöpfen. Der wissenschaftlich und künstlerisch gebildete Gärt ner muß dem Verfasser und dem Reichsverband des Deutschen Garten baues ganz besonders dankbar sein für den Entschluß, ein solches Werk herauszugeben, und für seine Ausführung. Möge es in allen Kreisen der Praxis weiteste Verbreitung finden. R. Fischer, Tempelhof 25 Kleingärten von 200 bis 1250 qm, von Ernst Dage förde. Bauweltverlag Berlin SW 68, Ullsteinhaus, RM. 1,—. Als drittes einer Serie von Heften, die sich mit dem Kleingartenproblem beschäftigen, folgt den „25 Sommer- und Wohnlauben“ und den „25 heiz baren Wohnlauben und Kleinsthäusern“ im gleichen Verlage eine Arbeit von Ernst Dageförde über „25 Kleingärten“. Der Verfasser hat als Schriftführer der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft und Redakteur der „Gartenflora“ vor allem seine reichen praktischen Er fahrungen niedergelegt, sich der Sortenkunde bei den Obstpflanzungen liebevoll angenommen und sogar gewagt, Preise für die Herrichtung der Kleingärten anzugeben. Die den Aufstellungen beigegebenen Pläne erreichen dann ihr Ziel, wenn sie sich jeweils der in Frage kommenden Lage anpassen bzw. den Inter essenten Wegweiser und Berater in der Aufteilung des Geländes sein können. Hans Marlin, Berlin Christliche Symbole Unter diesem Titel erscheint im Bärenreiter-Verlag in Kassel-Wilhelms- höhe ein 150 Tafeln umfassendes Mappenwerk, das, nach den bisher vor liegenden Lieferungen zu urteilen, auch für den neuzeitlichen Grabmal gestalter eine Quelle reicher Anregung werden kann. Kein Geringerer als Rudolf Koch, der bekannte und verdienstvolle Schrift künstler, hat in Verbindung mit Fritz Kredel es unternommen, eine Samm lung der kräftigsten und ausdrucksvollsten Schrift- und Bildzeichen aus allen christlichen Zeitaltern in reifer künstlerischer Gestaltung allen denen wieder nahe zu bringen, die für unsere künstlerisch-kulturelle Entwick lung den Wert der Tradition anerkennen. Besonders wer als Mitschaf fender an der neuaufstrebenden Grabmalkultur tagtäglich die schmerz lichen Lücken fühlt, die in unserem Besitzstand an guten, allgemein ver ständlichen Symbolen klaffen und die wenigen landläufigen, meist abge griffenen symbolischen Zeichen, die sehr oft in unzulänglicher Gestaltung die Mehrzahl unserer Grabmale beherrschen, als Mangel empfindet, wird diese Veröffentlichung aufs wärmste begrüßen können. Bei der Bedeutung, die der symbolischen Darstellung beim Grabmal auch heute noch zukommt, ist deren sinngemäße Anwendung besonders wichtig. Denn wie oft geschieht es noch — um nur ein Beispiel anzuführen, — daß» das gern verwandte Zeichen S irrtümlich als Kürzung des lateinischen Wortes Pax = Friede gedeutet und somit nicht selten auch auf den Grab malen der Freidenker angebracht wird; während es doch als Monogramm Christi, aus den griechischen Buchstaben X = Chi und P = Rho gebildet, älter ist als das Kreuz. Dieses früheste Symbol diente auch den inmitten einer heidnischen Umwelt lebenden ersten Christen als sicheres Erken nungszeichen. Neben der inhaltlichen Deutung der tiefsinnigen christlichen Symbolik, die durch kurze, den Darstellungen beigefügte Anmerkungen in den cha raktervollen Schriftzeichen Kochscher Prägung auch dem weniger Kun digen erleichtert wird, kann uns aber vor allem die künstlerische Darstel lung in ihrer streng formalen Bindung wertvolle Anregung vermitteln. Denn das gute Symbol ist ja Sinn-Bild in abstraktester Form, entstanden aus der Verschmelzung von Schriftzeichen, geometrischen, organischen und sachlichen Dingformen. Es ist in seiner reifsten Gestaltung ein Ausdrucks mittel geistiger Begriffe und allemal eine künstlerische Tat. Deshalb soll ten wir das Symbol auch beim neuzeitlichen Grabmal, das in seiner zur strengen Typisierung drängenden Formentwicklung leicht der Gefahr der Entseelung ausgesetzt ist, wieder mehr pflegen. Das Typengrabmal war ja die notwendige Folge einer räumlich architektonischen Friedhofsgestal tung. Diese „Typenmale“ aber wieder mit ausdrucksvoller Form von sinnbildlicher Kraft zu füllen, ist das weitere Ziel, das zu erreichen wir nicht müde werden dürfen und zu dem uns die alten wertvollen Symbole christlicher Kultur gute und sichere Wegweiser sein können. K. Alilbrecht