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5380 Börsenblatt f b. Dtschtt. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 102, 6. Mai 1S10. schaftlichen Kataloge zu benutzen hat, versteht auch die wenigen bibliographischen beschreibenden Ausdrücke in diesen fünf Sprachen. — Für die Gelehrten und sonstigen Fachmänner, für deren persönliche Benutzung dieser »Inter national Oataloguo ok soionttüe l?apsrs« hauptsächlich bestimmt ist, sind die bibliographischen Hinweise in derselben Sprache wie die Schristtitel viel bequemer, wenn sie mit der be treffenden Sprache der Schrifttitel vertraut sind. Stoßen sie auf einen Schrifttitel in einer Sprache, die ihnen unbekannt ist, so ist es belanglos, wenn sie die bibliographische Er klärung desselben auch nicht lesen können. Durch die biblio graphische Beschreibung der Titel in derselben Sprache wie der Titel wird auch der Übststand vermieden, daß ein konti nentaler Gelehrter Englisch verstehen muß, um diese biblio graphischen Notizen einer wissenschaftlichen Abhandlung in einer andern kontinentalen Sprache zu verstehen. Jetzt z. B. muß ein Franzose Englisch verstehen, um die bibliographischen Referenzen eines italienischen Titels lesen zu können. Ist das praktisch? Oder entspricht es einer Gleichberechtigung der Sprachen? 2. Nach Z 23 des in der Inte: nationalen Konferenz von ISO» gebilligten Katalogschemas sollen die Titel, die nicht in englischer, französischer, deutscher, italienischer oder lateinischer Sprache geschrieben sind, ins Englische übersetzt und außerdem in der Originalsprache wiederholt werden. Was nützt einem Engländer die englische Übersetzung eines Titels in der holländischen, schwedischen oder einer sonstigen Sprache?? Gar nichts. Denn wenn er die betreffende fremde Sprache liest, ist die Titelübersetzung ins Englische für ihn überflüssig; versteht er dagegen die betreffende freinde Sprache nicht, so hilft ihm die englische Übersetzung des Titels auch nichts, weil er die Abhandlung doch nicht lesen kann. — Für kontinentale Gelehrte ist diese Titel übeisetzung ins Englische neben dem Originaltitel noch über flüssiger, da sehr viele nicht englisch lesen. Das ist doch wahrlich nicht praktisch; denn wenn die englische Sprache auch die Handclsspcache der Welt ist, so ist sie doch nicht und wird nie die Gelehrtcnsprache des Weltkreises werden, da sie viel ungenauer in der Syntax und oft auch in ihrer Terminologie ist als die französische und deutsche. 3. Ferner lassen sich die russische und griechische, selbst die schwedisch-dänische, die spanische und andere Sprachen nicht in das allgemeine westeuropäische Alphabet ein- ordnen, ohne den Sprachen einen Zwang anzutun, der so verwirrend ist, daß ein Russe, Grieche u. a. sich selber ost nicht zurechtfindet, z. B. in dem Lritisb Nussuw Oatalogus, der in lateinischen Buchstaben gedruckt ist. Denn selbst im Spanischen und in den skandinavischen Sprachen gibt es Buch staben, die im sogenannten lateinischen Alphabet fehlen. Da diese aber nur die Benutzung des Katalogs erschweren, wäre es viel besser, nur die Titel in den erwähnten vier Haupt- sprachen(Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch) in einem Alphabet in den systematischen Teil aufzunehmen, die Titel in allen anderen Sprachen im Anhänge (jede Sprache für sich in einem Alphabet) am Ende eines jeden der 17 Bände aus zunehmen Da nur wenige Titel in den einzelnen Sprachen (Dänisch,Holländisch,Russisch,Spanisch,Japanischusw.) in einem jeden der 17 Bände aufzunehmen sein werden, brauchen sie nicht systematisch geordnet zu werden, sondern jede Sprache für sich in einem Alphabet. Eine Wiederholung im alpha betischen Autorenregister würde dadurch auch überflüssig, ganz abgesehen davon, daß sie ans dem vorerwähnten Grunde der Alphabetverschiedenheit kaum möglich ist. 4. Weiterhin ist es doch wahrlich nicht nötig, daß jeder Titel zweimal, unabgekürzt, ausgeführt wird, nämlich ein mal im systematischen Teile, das zweite Mal im Autoren index, Die einmalige un abgekürzte Aufführung wäre aus reichend; das zweite Mal könnten die Titel einzeilig im Autorenregister aufgesührt werden, zumal der systematische Teil und der Autorenindex eines jeden Bandes stets zu sammengebunden und nie einzeln verkauft würde. Hierdurch fieße sich eine bedeutende Raumersparnis erzielen b) Kapitelüberschriften und Inhaltsverzeichnis. Das Titelblatt, das Inhaltsverzeichnis und die Kapitel überschriften der vielen Abteilungen und Unterabteilungen im Text sollten nur in einer Sprache geschrieben werden, anstatt wie bisher viermal wiederholt in vier verschiedenen Sprachen. Zu diesem Zwecke müßte je eine Separatausgabe in der Muttersprache derjenigen Länder gemacht werden, die all jährlich 160 F zur Herstellung dieses International Oatalogne ok soientiüo I-iteraturo beizusteuern sich verpflichtet haben. Also z. B. alle an die englische Regierung zu liefernden Exemplare und die in England und Amerika durch den Buchhandel verkäuflichen Exemplare des Katalogs müßten mit Inhaltsverzeichnis und Kapitelüberschriften in englischer Sprache allein versehen sein, die für Deutschland, Öster reich und die Schweiz bestimmten Exemplare nur in deutscher Sprache, die für Frankreich und Belgien nur in französischer Sprache usw. Diejenigen Länder, die weniger als 160 F pro Jahr beisteuern, sollten nach ihrer Wahl Exemplare in einer dieser Sprachen beziehen, da ihr Bedarf nicht groß genug ist, um die Mehrausgaben für eine Separatausgabe in einer besonderen Sprache zu rechtfertigen. Obgleich dieser Vorschlag meines Wissens noch nie praktisch durchgeführt worden ist, liegen seiner Ausführung weder technische Schwierigkeiten, noch große Unkosten im Wege. Ich war bei der Drucklegung des zweiten Bandes meiner »Liblioxraxbz- ok Oaxan» nur daran verhindert, es durchzusühren, weil ich über 1000 Meilen von der Druckerei entfernt wohnte, und ferner, weil die japanischen Setzer einem ohnehin genug Ärger und Verdruß machen, da die meisten kaum eine lateinische Handschrift lesen können, wenn sie nicht sehr gut ist, und nur das elementarste Englisch verstehen. Dieser letztere Übelstand fällt aber in Europa weg. Nachdem z. B. 100 oder 200 Exemplare eines Bogens mit englischen Kapitelüberschriften gedruckt sind, brauchen diese Überschriften (die zum wiederholten Gebrauch stereo typiert werden können, falls sie nicht schon mit der Setz maschine in einem Guß gemacht sind) nur aus der Form herausgenommen und die stereotypierten Kapitelüberschriften in deutscher, französischer oder einer anderen Sprache zum weiteren Abdruck von 100 oder 200 Exemplaren an ihre Stelle gesetzt zu werden, nachdem ein sorgfältiger Korrektor sich überzeugt hat, daß keine Jrrtümer sich eingeschlichen haben. Einsprachige Kapitelüberschriften (anstatt der jetzigen vielsprachigen) in der Mitte des Textes sind bequemer bei der Benutzung, und es wird außeidem eine Raumersparnis von wenigstens 10 Seiten pro Band erzielt. Die Inhaltsverzeichnisse, die jetzt jedem Bande vierfach in je einer Sprache vorgedruckt sind, brauchten nur einmal in der betreffenden Sprache einer jeden Separatausgabe in einem jeden Bande vorgedruckt zu werden und würden daher anstatt wie jetzt 60—80 Seiten nur 15—20 Seiten pro Band, beanspruchen, angenommen 50 Seiten pro Band, was für die 17 Bände des Katalogs pro Jahr 850 Seiten oder über 53 Bogen zu 16 Seiten ausmacht. Bei einem fünfjährigen Katalog würde die Ersparnis mehr als das Fünffache betragen, denn anstatt wie jetzt viermal in einem jeden Jahresbande brauchten sie nur einmal im fünfjährigen Bande vorgedruckt zu werden, oder in Zahlen ausgedrückt: jetzt brauchen sie 60—80 Seiten X 5---300—400 Seiten, während einmal im fünfjährigen Bande sie nur