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AweümddreWgster Jahrgang. Amtsösatt der Königlichen Herichtsöehördm und der städtischen Behörden zu Futsmh und Königskrüik. Buchdruckerei>on ErnstUudwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. Erscheint: Mittwoch« und «onna-end». Abonnementspreis: i«I»schließlich de« jeder Eonnabend-Nummer beiliegenden SonntaadblaNeS) Vierteljährlich 1 M. 25 Pfg. Inserat« werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen CorpuS- »eil« berechnet u. sind bis spätesten- Dienstag- und Freitag- Vormittag- v Uhr h»r aufzugeben. Wockenblott für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend von uns unbekannten Firmen und Personen nehinen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkäiliON Ü68 Amtsblattes. «. Oktober 1880 Mittwoch. Im Handelsregister für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk ist am heutigen Tage das Erlöschen der auf Fol. 3 eingetragenen Firma Bruno Sieber in Pulsnitz verlautbart worden. PulSnitz, am 30. September 1880. Das Königliche Amtsgericht. Jahn. B. Zufolge Registratur vom 25. dieses Monats ist heute auf dem neu angelegten Folium 148 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts die Firma Lmlllv verw. 8ivdvr in PulSnitz und als deren Inhaberin Frau ^U8U8tv Lmiliv verw. 8ivdsr geb. Lleinstüelr daselbst eingetragen worden. PulSnitz, am 30. Septeinber 1880. DasKöniglicheAmtsgericht. Jahn. ' B. zum Anschluß vorgenommen fühlt sich der Fürsorge zum leiht uns die bindung, um Wintern, wie dem vorjährigen, um diese Zeit sich bereits verbaut haben. rückgekehrt. Wenn die Pforte sich also entschlösse, Dul- cigno zu übergeben und Riza Pascha die geeigneten Befehle zukommen zu lassen, so befände sich dieser jeden falls in einer minder schwierigen Action, als man bis her annahm. Rom, 2. Oktober. Der „Diritlo" dementut die Gerüchte von einer zwischen England und Italien abge schloffenen Allianz, wenn schon die Beziehungen der bei den Regierungen zu einander durchaus herzliche seien und erklärt das Gerücht, daß eine der Mächte mit der Ausführung des Berliner Vertrages beauftragt werden solle, sowie die Nachricht, das der Minister des Auswärtigen, den italienischen Botschafter in Berlin, Grafen de Lannah nach Nom berufen habe, für gänzlich unbegründet. Ragusa, 1. Oktober. Die russische Korvette „Zemuck" ist heute von hier abgeaangen, um Rekognoszirungen in den albamsischen Gewäffern vorzunehmen. — Der Zuzug der Albanesen nach Dulcigno dauert fort. Riza Pascha hat die Einwohner von Dulcigno aufgesordert, ihre Faniilien aus der Stadt zu entfernen, um sie vor dem Bombardement des Geschwaders zu retten, jedoch ohne Erfolg. Im Allgemeinen ist die Stimmung eine höchst erregte und kampfbereite. Montenegro hat die albanesischen Kaufleute in Cettinje und Nieka aufgefordert, ihre Geschäfte zu schließen und sich zurückzuziehen. Die selben haben durch Vermittelung des türkischen Konsuls Entschädigungsansprüche erhoben. Zeitereignisse. Pulsnitz, 4. October. Heute wurde in hiesiger Stadt ein Maurer, Namens Hause, von einem schwerbe ladenen Fuhrwerke überfahren. Die Verletzungen, welche er am Unterleibe davongetragen, sind glücklicherweise keine lebensgefährlichen. Pulsnitz. (Milder Winter in Aussicht.) Entgegen den mannigfachen Besorgnissen vor einem rauhen Winter, wie solche durch die unfreundlichen Herbstpräludien wach gerufen werden, stellen Forstleute und Landwirthe,-ge stützt aus erfahrungsmäßige Beobachtungen im Thier- und Pflanzenleben, in Aussicht, daß sich die gefürchtete Jahreszeit diesmal ungewöhnlich milde anlaffen werde. Als Grundlage dieser Witterungsdiagnose wird vor Allem auf gewisse Haidekräuter, besonders auf die Ericäen hin- gewiesen. Halte nämlich im vorigen Jahre die Lriea vnlgarm und florpaosa auf den Blüthenrispen bis in die obersten Schichten starke Blüthenansätze, so sind die selben Heuer kaum zur Hälfte besetzt, was eben einen milden Winter ankündigt. Gleiches prognostiziren auch die Bienen, indem sie trotz der vorgeschrittenen Jahres zeit noch immer Wachs ansetzen und noch häufig außer halb der Stöcke getroffen werden, während sie vor strengen daß hierdurch unserer armen, von der Natur stiefmütter lich ausgestatteten Gegend neues Leben zugeführt werden wird. Gewiß wird Niemand der durch seine soliden Töpfer- waaren weithin bekannten Stadt Königsbrück den Auf schwung mißgönnen, den sie durch Gewährung einer Schienenverbindung gewinnen muß. Gewiß wird auch Niemand den Landwirlhen der hiesigen Gegend wohl wollende Theilnahme versagen, wenn ihnen die Möglich keit geschaffen wird, durch Zuführung billiger Düngungs mittel lohnendere Erträgnisse zu erzielen, als bisher. — An Stelle des in nächster Zeit von Königs brück abgehenden Herrn Pfarrer Bemmann wählte der Kirchenvorstand den Herrn Pfarrer Haberland aus Neukirch. Dresden, 5. Oktober. Der Auftrieb vom gestrigen Schlachtviehmarkte bezifferte sich mit 365 Rindern, 509 Ungar- und 654 Landschweinen, sowie 1332 Hammeln und 104 Kälbern. Wesentlich bester wie in den Vor wochen war sowohl von hiesigen wie Provinzialfleischern der gestrige Markt besucht und obwohl Großexporteure gänzlich fehlten, gestaltete sich der Geschäftsgang doch ziemlich gut, so daß bei Schluß des Marktes nur geringe Ueberstände in weniger guter Waare zu notiren waren, Primaqualität in Rindern, unter der zwei Posten von 26 Stück Oldenburger Weideochsen vertreten waren, wurde mit 70 pro Ctr. Schlachtgewicht rasch umge setzt und auch Mittelwaare wurde mit 58 noch gern gekauft, während geringe Sorte mit 27 pro Ctr. Fleisch lebhaft angeboten wurde. Hammel waren über Bedarf aufgetrieben, doch wurde auch hierin die bessere Waare schnell verkauft. Englische Lämmer galten pro Paar zu 50 Kilo Fleisch 68 Landhammel in der selben Schwere 62 Ausschußschöpse dagegen 30 pro Paar. Zufrieden konnten die Händler mit Schweinen sein, welche ihre Waare trotz des bedeutenden Austriebes, mit geringen Ausnahmen, zu vorwöchigen Preisen um setzten. Landschweine englischer Kreuzung galten 66 Tagesgeschichte. Wien, 30. Septbr. Der Fürst von Montenegro berief alle waffenfähigen Männer zu den Fahnen. Innerhalb zehn Tagen soll die gesammte, 23,000 Mann starke Armee nach der albanesischen Grenze abmarsckiren. Die Rtittel zur Mobilisirung und Verpflegung sollen von einer Großmacht (Rußland oder England?) gewährt worden sein. — Eine Pariser Meldung der „Polit. Corresp." bezeichnet die neue Instruktion an den fran zösischen Admiral Lafont dahin, daß derselbe mit den anderen Flotten-Commandanten thunlichst im Einver nehmen bleiben soll, selbst in dem Falle, daß Gewalt in Anwendung kommt. Wien, 2. Oktober. Pariser und Londoner Tele gramme melden übereinstimmend, das Londoner Kabinet würde, wenn die Pforte bis zum Sonntag keine annehm baren Vorschläge macht, die strengsten Maßregeln Vor schlägen, derart, daß zugleich auch die griechische und armenische Frage definitiv gelöst würden. Eventuell solle eine große Demonstration vor Konstantinopel infzenirt werden. — In Wien und London sind Ideen von einer Entthronung des jetzigen Sultans im Schwange. Aus Wien wird geschrieben: Man fängt an, von nichts Ge ringerem zu sprechen, als von einem nahe bevorstehenden Thronwechsel in Konstantinopel. Sultan Abdul Hamid, der seit Jahren „nervenleidend" sei, soll in Folge un aufhörlicher Aufregung in einen Zustand gerathen sein, in welchem er nach dem „Scheriat" sowie nach den Forderungen des einfachen Menschenverstandes nicht mehr als zum Regieren fähig betrachtet werden könne. Von derartigen Ausstreuungen bis zum Erlassen eines „Fetwah", welches den Sultan absetzt, pflegt es am goldenen Horn erfahrungsgemäß nicht sehr weit zu sein. In Bezug auf den Orient darf man selbst das Unge heuerlichste nicht schlechtweg von der Hand weisen, und so könnte am Ende die Kunde eintreffen, Abdul Hamid sei von dem Loose Murad'S erreicht worden, oder habe mit diesem die Rolle getauscht oder sei den Weg Abdul Aziz'S gegangen. Auch gewisse Organe Gladstone's deuten ziemlich verkappt an, daß man über offene Be schlüsse der Mächte nichts sagen könne; allein die Ereignisse spitzen sich zur Entthronung des Sultans zu. — Das Gerücht vom Brande Dulcignos ist durch einen Waldbrand an der unteren Bojana hervorgerusen worden. Neueren Meldungen über die Situation in Dulcigno zufolge herrscht dort unter den Albanesen eine solche Aufregung, daß die Jnbrandsteäung der Stadt immer hin möglich ist. Unter den Albanesen besteht neuerdings Uneinigkeit. Nach den Berichten neuesten Datums hat sich em Theu derselben von den AclionSlustigen losge- sagt. Auch sind die unter Führung Hodo Beys steh enden Albanrsen-Schaaren wieder in ihre Heimath zu KönigSbrück, 1. October. In unserer Stadt herrscht gegenwärtig die freudigste Aufregung. Dieselbe wurde durch die Kunde hervorgerufen, daß auf Anordnung der hohen Staatsregierung die erforderlichen Vermessungen zu Erbauung einer schmalspurigen Secundärbahn von hier unter Berührung der Ortschaften Laußnitz, Moritz- dorf, Okrilla, Ottendorf, Hermsdorf, Lausa, Friedersdorf, Gommlitz und Weixdorf nach dem Rangirbahnhof Klotzsche an die sächs.-schles. Eisenbahn vor Kurzem worden seien. Die ganze hiesige Gegend k. Staatsregierung sür den Act väterlicher tiefsten Danke verpflichtet. Derselbe ver- begründete Hoffnung, daß eine Bahnver- die wir bereits seit 17 Jahren unausge setzt petirt haben, nun endlich zu Stande kommen, und Erledigt haben sich die unter dem 4. Februar bez. 16. März 1880 erlaßenen öffentlichen Vorladungen des demselben am 20. April 1880 erlassene Steckbrief durch Appelt's Ausgreifung. Königsbrück, am 30. September 1880. Der Königlicke Amtsanwal Feine. Reinhard Appelt, sowie der hinter eben-