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11270 Mrlmblatt I, d. Dttchn. vuch«»ukl. Nichtamtlicher Teil. 228, 30. September 1S11. die letzte genügen sie, um die zur Versteigerung kommenden Werke erkennen zu lassen. Im Katalog wird zwar nichts darüber gesagt, aus dem Umstand aber, daß sich diese fünf Bücher in einer geradezu kostbaren Umgebung befunden haben, muß man schließen, daß es sich dabei um Prunkstücke mit hervorragenden Einbänden handelt, wie sie zu 6en herrlichen Möbeln, den Holzskulpturen, Meßbuchkissen usw. passen. Am 9. und 10. Oktober kommen in der Galerie Helbing, München, Wagmüllerstcaße 15, »Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte der deutschen, niederländischen, französischen und italienischen Schule des 15. bis IS. Jahr hunderts, englische Schabkunstblätter und Farbendrucke< unter den Hammer. Der Katalog, der S33 Nummern umfaßt und darunter sehr kostbare Blätter enthält, tritt in sehr bescheidenem Gewände auf und ist durch keinerlei Illustration geschmückt. Die Blätter aus älterer Zeit überwiegen; ihre Beschreibungen sind kurz, aber exakt unter Verweisung auf die bekannte Literatur. Es genüge, einige Namen zu nennen: Heinrich Aldegrever — Hans Sebaid Beham — Hans Brosamer — Lukas Cranach — Albrecht Dürer — Lukas van Leyden — Israel van Meckenem — Adriaen von Ostade — Rembrandt — Martin Schongauer u. a. m. Leider fängt mit Nr. KOS schon der Nachtrag an, so daß man keine einheitliche Übersicht ge winnt. Von Kupferstichen Dürers, die in der Versteigerung Huth in London Rekordpieise erzielten, sind folgende in der vorliegenden Sammlung vertreten: (öutd 1040—.) — liier: guter xdäruek: dsrodäcligt 6. 38: slurlu mit clsm tVielreNciuäe. (Nut-lr ^ 1400.—.) — 6. 41: Oie Lluäouuu mit cler Hirne, (klutb 3s 1220.) — Hier: lt. 64: Oer beilige tleorg eu Lkeräe. (klutb 1040.—.) — II. 57: Oer heilige llubertue. (llutd 3t 2640.—). — Hier: Vor- Ganz auf der Höhe der Huthschen Exemplare scheinen den Anmerkungen nach diese Blätter nicht zu stehen; vielleicht mit Ausnahme von L 41. Man hätte sonst nach dem 10. Oktober einige hübsche Vergleiche zwischen dem deutschen und dem englischen Markte ziehen können. Am 16. und 17 Oktober wird bei Max Perl eine »Sammlung von interessanten und wertvollen Büchern aus Berliner Privatbesttz» <1123 Nummern) versteigert; meistens deutsche Literatur aus der Zeit der Klassiker und der Romantiker; französische Literatur in illustrierten Aus gaben u. a. m. Von wertvolleren Stücken wären einzeln vielleicht zu nennen: Lsrlin, o. 3. Ouer-4". 4 l33s. hluhrici Ida-rL. 1780. 4°. Xostbar illustriert. 3. Üoesebeu 1787—1700.^8». ° Ltubol u. 6. 6sorg keimer 1819—1822. 12". 6r°8».°°' Vom 19. bis zum 21. Oktober schließlich versteigern Amsier L Ruthaidt in Berlin »Radierungen, Holz schnitte, Lithographien. Kostbare und seltene Blätter von Künstlern unserer Zeit« (1035 Nummern). Wie man das gewöhnt ist, stellt der Katalog dieser Firma ein kleines Prachtwerk dar mit zahlreichen geschickt gewählten und sauber reproduzierten Abbildungen. Von bedeutenderen Künstlern müssen genannt werden: David D. Cameron (Nr. 33—49); Henri Fantin ° Latour (Nr. 113—136); Jean Louis Forain (Nr. 144—165); Francisco de Goya (Nr. 195—213), wenn er auch nicht ganz zu dem Titel des Katalogs »Künstler unserer Zeit- paßt; Otto Greiner (Nr. 214—220); Seymour Haben (Nr. 222—251); Max Klingel (Nr. 309—332, darunter Opus III: Eva und die Zukunft, Opus XI: Vom Tode. Erster Teil, Opus XII: Brahms-Phantasie, Opus XIII: Vom Tode. Zweiter Teil); Louis Legrand (Nr. 357—400); Wilhelm Leibl (Nr. 414—420); Ernest Meissonier (Nr. 491—511); Adolph von Menzel (Lithographien mit Kreide Nr. 512 bis 520; Lithographien mit der Feder 521—544; die Armee Friedrichs des Großen in unkolorierten Sonderdrucken und Probedrucken Nr. 545—588; Versuche auf Stein mit Pinsel und Schabeisen Nr. 594—597; Holzschnitte Nr. 598—709, meist zu den Werken Friedrichs des Großen; Radierungen Nr. 710—727); Charles Meryon (Nr. 729—754); Jean Franyois Millet (Nr. 755—760); Joseph Pennell (Nr. 775—778); Fslicien Rops (Nr. 787—821, darunter auch Io vioui bibliophile); Karl Stauffer-Bern (Nr. 857 bis 863, darunter das Porträt Ad. von Menzels und liegender weiblicher Akt)'; Henri de Toulouse-Lautrec (Nr. 881 bis 893); MacNeill Whistler (Nr. 940—1010) und schließlich Anders Zorn (Nr. 1016—1028, dabei das ent zückende Portrait: Ernst Renan am Schreibtisch). Es handelt sich in der Hauptsache um Probedrucke und frühe Abzüge mit handschriftlicher Bezeichnung der Künstler. Übrigens zeigt Max Perl für den 9. bis 11. November gleichfalls eine Versteigerung von Originalradierungen, Holzschnitten, Lithographien und Handzeichnungen moderner Künstler an und nennt dabei im großen und ganzen vorläufig dieselben Namen, die oben bei Amsler L Ruthardt vertreten sind. »Angebotene und Gesuchte Bücher« im Börsenblatte. Im Sprechsaal der Nr. 220 des Börsenblattes beschäftigt sich I. Eckard Mueller mit der »Reform des Börsenblattes« und sagt darin u. a.: »Die Rubriken Angebotene und Gesuchte Bücher werden tagtäglich in einer Auflage von ca. 4200 Exemplaren für alle Abonnenten mitgedruckt .... das ist eine Verschwendung an Druck und Papier, denn Interesse haben diese Abteilungen nur für vielleicht 700 — 800 Abon nenten» ') Er meint weiter: »Was die Abteilung Offerten und Gesuche betrifft, so müßten diese als Beiblatt erscheinen, als besonders bezahlte Beilage (für Mitglieder 5 für Nichtmitglieder 10 ^ fürs Jahr), alle zwei Tage vielleicht«. Es dürste sich verlohnen, diese Vorschläge auf die Rich tigkeit ihrer Behauptungen zu prüfen. Zunächst ist die Tatsache wohl unwidersprochen, daß ein Blatt um so lieber zu Anzeigen benutzt wird, je größer seine Auflage ist. Daß rund der fünfte Teil der Inserate im Börsenblatt aus den Abteilungen »Angebotene Bücher» und -Gesuchte Bücher» besteht, und daß ein Rückgang in der Benutzung wohl nicht festzustellen ist, hat seinen Grund zweiselsohne darin, daß durch die große Auflage eine weitgehende Publizität der Anzeigen gewährleistet wird. Diese würde nicht so bedeutend bleiben können, sobald man dazu übergehen wollte, die beiden Abteilungen in einem besonders zu bezahlenden Beiblatt erscheinen zu lassen und dazu noch die Erscheinungsfristen zu ändern. Viele beachten diese beiden Abteilungen wohl jetzt, weil sie im Börsen blatt selbst enthalten sind; sie nehmen aber nicht soviel Interesse daran, daß sie ein besonderes Blatt deshalb halten würden. Mit der sich vermindernden Publizität würde sich *> Vgl. hierzu auch die späteren Einsendungen in Nr. 225 und 227. Red.