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18284 tzörseuvüi« g. >>. Lrscha. VELÄKzi, Nichtamtlicher Teil. 252, 28. Oktober 1912. non, und ich liebte ihn sehr. Ich hatte auch viel Sympathie fiir Thöophile Gautier, obgleich der immer schrecklich auf die Drucker fluchte, wegen ihrer Bummelei und wegen der Druckfehler. Auch Baudelaire und Flaubert verkehrten bei Michel-Levy. Später, als ich meinen eigenen Laden hatte, erhielt ich viele Briefe von Flaubert und Manpassant, eine ganze Korrespondenz: aber leider hat man sie mir vor zehn Jahren gestohlen . . . In meinem Laden habe ich viele Berühmtheiten gesehen, Manpassant und Zola und Jules Verne und andere. Bücher an Halevy, an Edmond de Goneourt, an Flaubert, ja sogar an Glad- stone zu verkaufen — das bedeutet doch etwas, nicht wahr?« — So plauderte der alte Herr und lächelte melancholisch in der Erinnerung an das alte, mehr und mehr entschwindende Paris . . . Kunstausstellungen. Eine Kollektion von Originalzeich- nnngen, Radierungen, Lithographien und Bnchillustrationen Alfred Knbins ist in der Buchhandlung von Edmund Meyer, Berlin, ausgestellt. Die 2. Herbstausstellung der Galerie del Vecchio, Leipzig, wurde soeben mit einigen interessanten Sonder- ausstellungen eröffnet. In erster Linie ist eine Sammlung von Alfred Harxer - München zu nennsn, weiter die Kol lektionen des Marinemalers Müller-Gossen und Karl Oenicke - Berlin. Mit kleineren Kollektionen sind vertreten: Klara Werner-Leipzig: Interieurs und Blumenstücke, und M. Sim- rock-Michael-Berlin. Porträts und Miniaturen. Von den Einzelwerken dürften besondere Beachtung das Gemälde von Steinlen-Paris: Arbeiter sein Mädchen küssend, finden, ferner die Werke von F. Bernack, Erwin Spindler und Helene Friedrich. Das graphische Kabinett enthält eine Kollektion von Faksimilenachbil dungen alter Miniaturen. Eine deutsche Bibliothekstiftuug iu Rom. — Ans Anlaß des zehnten Internationalen kunsthistorischen Kongresses ist in Rom die Zildiotlieoa Hert^iana im Palazzo Zuccari provisorisch eröffnet worden. Die Bibliothek ist eine private Stiftung von Fräulein Henriette Hertz: durch Anschluß an die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft in Berlin ist für ihr Fortbestehen in der Zukunft Sorge getragen. Sic verfolgt den Zweck, das Studium der italienischen Kunstgeschichte in Rom zu unterstützen. Bei der definitiven Er öffnung, die für den 15. Januar 1918 in Aussicht genommen ist, wird die Bibliothek einen Bestand von zirka 8500 Bänden und 9000 Photographien aufweiscn. Das Spezialgebiet der Bibliothek umfaßt die Kunst der Renaissance und des Barock. Die Biblio thek gibt unter dem Titel »Römische Forschungen« eine Serie von Studien heraus. Die Verwaltung liegt in den Händen von Pro fessor Dr. Ernst Steinmann und vr. P. G. Hübner. Die philosophisch-historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin hielt am 17. Okt. unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Diels eine Sitzung ab. Der Vorsitzende legte eine Abhandlung des Professors I)r. Joh. Mewaldt in Greifswald vor: Die kditio prineeps von OaIeno8 In Uippoeratw de natura üominis. princep8 des OaIeno8 In Hippoerati8 de natura üomini8 (Aldina 1525 Bd. V) gedruckt wurde, ist vom Editor prineep8 aufs gründlichste überarbeitet worden. Die Quellen der Überarbeitung werden aus- gedeckt. Aus einer Vulgärhandschrift des Hippokrates sind die Lemmata gänzlich verfälscht worden, für Spätere ein Anlaß vieler Jrrtümer. Der Neginensis gibt ein Musterbeispiel, wie jene Aus gabe entstand: daraus können Schlüsse gezogen werden bei Schriften, deren Handschriften sämtlich zugrundegegangen sind. Vorgelcgt wurde ferner von dem mit Unterstützung der Akademie bearbeiteten Oorpu8 Iu8eriptionum Ltrugcarum ed. 6. ?auli Vol. 2, 8eetio 2, ka8c. 1, Iir8g. von 0. Vaniel880n und 0. Ilerdiz. lüpküae 1912. In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Planck abgehaltcncn Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse las Herr Helmert über die Bestimmung des Geoids im Harze. Das Geodätische Institut hat sich seit 40 Jahren damit be schäftigt, Material zu dieser Bestimmung zu sammeln, das gegen wärtig verarbeitet wird. Schon Andrae hatte vor fast 30 Jahren eine solche Bestimmung ausgeführt: die neue Bestimmung kann mehr Material benutzen, darunter auch die neueren Schweremes- sllngen, wodurch eine Lücke der mathematischen Behandlung aus gefüllt wird. — Herr Frobenius überreichte eine Abhandlung: Uber quadratische Formen, die viele Primzahlen darstellen. Euler hat positive quadratische Funktionen einer Veränderlichen ange geben, die innerhalb gewisser Grenzen lauter Primzahlen dar- stellcn. Herr Remak hat indefinite Funktionen derselben Art ge funden. Diese Sätze lassen sich auf homogene Formen verallge meinern und dann leicht beweisen. Reue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. v6ut86Ü6 Literatur d68 XVIII. datirdundert8. kr8tau88aden, uun^en und 1iupker8tieüe au8 Uavater8 6e8it2. XVertüer- u. kau8tliteratur, Iit6iari8eÜ6 Aeikeürikten au8 der Uibliotüelc von Xuid XVolkk in keipriA. — H.uktion8-Xata1o§ von do 8 epü Uaer k 6 o. in kraukkurt a. KI., Uoek8kra886 6. Or.-8". 293 8. u. VII kakeln. 1694 Xrn. — Vei^teißerunZ: Vom 11. —14. November 1912. ?.I.^. ?apier - Indu8trie - ^U88teI1un8. kaeü - ^.u88te1IunZ der kapier- und vruelr - Indu8trie, der keder^varen- und 8pie1- Uekte. 8°. 16 8. m. 1 8i1uatjon8p1an. Der Ausstellung wird auch vom Buchhandel Interesse ent- gegengebracht, wofür als Beweis gelten mag, daß der Erste Vorsteher des Börsenvercins Herr Kommerzienrat Karl Sieg ismund dem Ehren-Ausschnß für die Ausstellung beigetreten ist. Personalnachrichten. Gestorben: am 4. Okt. a. St. nach kurzem Leiben im Alter von 51 Jahren Herr Stanislaus Lauda nski, Leiter der Verlags abteilung der Buchhandlung K. L. Ricker in St. Petersburg, der er 20 Jahre angehörte. Artur Engelmauu f. — In Breslau ist der Senatspräsident am Oberlandesgericht und ordentliche Honorarprofessor an der Bres lauer Universität, Dr. Artur Engelmann, im Alter von 59 Jahren gestorben. Außer einem weit verbreiteten »Lehrbuch des preußi schen Privatrechts« (1883, 6. Aufl 1896) veröffentlichte er ein Buch über »Das bürgerliche Recht Deutschlands« (1897; 5. Aufl. 1909) und ein umfassendes Werk über »Geschichte und System des Zivil prozeßrechts« (3 Bde. 1888—1901). Rudolf Menge-Oldenburg f. — In Oldenburg ist am 25. Okt. nach langem schweren Leiden der Geheime Oberschulrat Professor vr. Rudolf Menge im Alter von 67 Jahren verschieden. Seine wissenschaftlichen Leistungen galten der klassischen Philologie, als deren Vertreter Menge die Memoiren I. Cäsars und ein »Lexikon Cacsarianum« herausgab (1885—1890), ferner der Archäologie (»Einführung in die antike Kunst« in mehreren Auflagen) und der Pädagogik (»Über die Theorie der Erziehung und des Unter richts« 1898). Sprechsaal. ^ ^ Warnung. Am 9. und 12. Oktober erschwindelte der Reisende A. Maier (Gartenarchitekt) aus Düsseldorf von mir Provisions-Gebühren für zwei angeblich in Meppen bestellte Ullstein, Weltgeschichte, auf Grund gefälschter Bestellscheine. Auch in Münster soll A. Maier sich Ver- mögensvortcile erschlichen haben. Ich möchte daher die Herren Kollegen bitten, mir seinen derzeitigen Aufenthalt bekanntzugeben oder seine Festnahme zu veranlassen. Lingen, den 24. Oktober 1912. N. van Acken.