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Höchster imedrigst.^ I Preis. ^PreiS. Lippolds Tochter/ (Fortsetzung folgt.) K. Tausch hier. — 27., Oskar Karl, S. des Schneider Marktpreise in Kamenz am 14. November 1878. deckung ist in den Vereinigten Staaten von Nordamerika gemacht worden, nämlich die, daß sich aus den Stengeln des Mais (in Ungarn Kukuruz genannt) ein vortrefflicher Zucker gewinnen läßt. Sollte der so gewonnene Zucker nicht theurer kommen, als der aus Rüben hergestellte, so würden die Mais cultivirenden Länder eine neue Erwerbsquelle haben, und zwar aus einem Stoff, mit dem man bisher nicht viel anzufangen wußte. Gegen wärtig werden in Nordamerika noch Experimente mit der Sache gemacht, um über die Rentabilität ein bestimmtes Urtheil zu gewinnen. Kirchennachrichten. Marochie NulSnitz« Am 2. Bußtage predigt Vorm. Herr Oberpfarrer vr. xlül. Richter. Nachm. Herr Diaconus Grotzmann. Die Beichtrede hält der Erstere. Beerdigungen: Den 2. October, Johann Gotthelf Rietschel, Tagarb., M.-Pulsnitz, 79 I. — 6., d. todtgeb. Töcht. des Hufschmied K. F. A. Hoffmann, M.-Ohorn. — 6., Johann Gottlieb Birnstein, Bandw., Obersteina, 75 I. 11 M. 5 T. — 8., Margaretha Hedwig, T. des Posamentier Messerschmidt hier, 2 M. 22 T. — 11., Karl August Freudenberg, Markthelfer hier, 64 I. 4 M. 12 T. — 14., Minna Rosa Elisabeth, T. des Färber Karl Richard Schulz hier, 3 M. 3 T. — 16., Frau Johanne Eleonore Schreier, M.-Ohorn, 59 I. 1 M. 18 T. — 16, Frau Anna Marie verw. Garten, Nieder steina, 68 I. 4 M. 2 T. — 18., Frau Christiane vrw. Hübler, M.-Pulsnitz, 76 I. 2 M. 13 T. — 18., die led. Christiane Herzog, Obersteina, 65 I. — 25., Joh. Christoph Freudenberg, Bandw., B.-Ohorn, 70 I. 1 M. 7 T. - 25., Marie Alma, T. d. Karl Gottfr. Garten, Niedersteina, 11 M. 15 T. — 26., Anna Klara, T. des Friedrich Julius Schäfer, Obersteina, 1 M. 9 T. — 28., das noch nicht get. S. der led. Selma Perrach hier, 10 T. — 31., Pauline Selma T. der led. Auguste Pauline Haase, Niedersteina, 1 I. 3 M. 3 T. Parochie «Königsbrück Am Bußtage, den 22. November, 1878. Vorm, und Nachm. Gottesdienst mit Predigt. AL. Früh 8 Uhr Beichte und Communion. Getauft: Den 5. October, August Emil, S. des Häuslers F. K. G. Dolze aus Laußnitz. — 6., Herm. Curt, S. des Fleischermstr. F. Louis Fuchs hier. — 13., Selma Martha, T. des Töpfermstr. K. A. Schöne hier. — 20., Anna Frieda, T. des Töpferges. F. E. Schöne hier. — 20., Auguste Emma, T. des Zimmermann K. IA. Kaubisch aus Laußnitz. —20., Anna Wilhelmine, T. des Töpferges. K. E. Bernhardt hier. — 27., Louise Olga Selma, T. des Schuhmachermstr. W. H. Flach hier. — 27., Klara Frieda, T. des Botenfuhrmann I. Vermischtes. ** Für das häusliche Glück ist das fröhliche Ge-I deihen der Kinder von höchster Bedeutung und manchen Elternpaares ganzer Stolz. Wir freuen uns, an dieser Stelle erwähnen zu können, daß die Timpe'sche Kinder nahrung viel empfohlen wird und den Kleinen gut be kommen soll. Wir verweisen des Näheren auf die kurze klargefaßte Brochüre. -f^-f Schweidnitz, 12. Novbr. Eifersucht hat vor wenigen Tagen zwei Menschenleben als Ofper gefordert. Im Dorfe Hohen-Poseritz waren zwei Knechte von Liebe zu einer Dienstmagd, und deshalb auch von gegenseitigem bittren Haß entbrannt. In solcher Stimmung trafen die beiden Rivalen am 7. d. M. aufeinander; der Groß knecht ergriff eine Rodehacke und schlug damit den Klein knecht auf den Schädel, so daß der Tod des Verletzten alsbald erfolgte. Um den Leichnam zu verbergen, legte der Mörder denselben bei einbrechender Dunkelheit in eine Karre und lud ihn in eine Lehmgrube ab. Allein, sei es aus Furcht vor Straft, sei cs aus Gewissensqualen, schon am folgenden Tage machte der Unglückliche durch einen Pistolenschuß seinem Leben ein Ende. ** Toleranz und — Generosität. Folgender be zeichnende Vorfall wird der „Berl. Zeitung" mitgetheilt: Die Ehefrau des Zimmergesellen L...r in Frankfurt a /O. lag mit dem vierten Kinde in Wochen und wünschte dringend, daß dasselbe, weil es so schwach war, die Noth taufe erhielt. L ... r ging zu dem zuständigen Prediger G. und bat ihn, diese dem kleinen Weltbürger zu er- theilcn und unter dem Versprechen, die verlangten Taus- gebührcn von 6 Mark, die er jetzt nicht habe, Ende der Woche bezahlen zu wollen. Der Prediger G. lehnte das Gesuch ab: L. werde die Mittel schon auftreiben, wenn die Mutter so sehnlichst die Taufe wünsche; schon um seiner Amtsnachfolger willen könne er kein Kind gebühren- „Ja," schnitt sie ihrerseits ab, „ich bin die einzige Seele, die tiefen Theil an der armen Marie nimmt!" „Sie sind ein Engel, geradezu ein Engel!" Dabei ergriff der alte Mann des Mädchens Arm. „Und Sie müssen uns weiter helfen; denn soviel an uns liegt, soll Ihr Brief zu Mariens Glück führen!" „Was? Wie ?" fragte sie mit zweifelndem Blick aus beide Männer. „Ja, ja doch, Kind!" versicherte Fischbach. „Jetzt hu' auch Du den Mund auf Lippold!" Der Angcredete begann mit unsicherem Ton, aus dem ungewöhnliche Weichheit klang: „Daß ich ein chlechter Vater gewesen, hätte mir vielleicht schon früher mgeleuchtet, wenn Marie sich jemals laut beschwert jätte. Von selbst fiel ich nie darauf, weil man zu wenig über sich nach denkt und immer mit sich vollkommen zu frieden ist so lange Einem kein Andrer schüttelt. Sie sollen aber jetzt sehen Pauline, wie Ihr Wink mit dem Latcrnenpfahle hilft. Marie wird's von Stunde an gut bei mir haben!" „Wirklich?" rief Pauline, und ihr ganzes Gesicht verklärte sich. Wer etwas ehrlich meint, betheuert es nicht doppelt und dreifach. So wiederholte auch Lippold sein Gelöb- niß nicht, sondern fuhr fort: „Und um eine Mitgift, wenn sie einmal heirathet, braucht ihr nicht bange zu sein." „Aber den Wittwer heirathet sie auf keinen Fall!" fügte Fischbach nachdrücklich hinzu. Jetzt wurde Pauline zutraulich: „Sagen Sie, wer ist denn der Wittwer? Sie müssen's doch wissen?" Hier bei deutete sie auf ihren Brief. „Natürlich weiß ich's" nickte Fischbach. „Er kam zu mir mit dem Brief und zog mich in's Vertrauen, ob ich nicht ebenfalls meinte, die unterzeichnete Marie sei Augenblick sprechen?" An Stelle des Vaters antwortete ihr Fischbach mit freundlicher Ruhe: „Fräulein Marie ist ausgegangen." „Wohin?" „Das ist nebensächlich. Ich danke Ihnen, daß Sie sich so beeilt; denn ich habe in Mariens Namen zu Ihnen geschickt, meine Liebe!" Das Mädchen machte große Augen: „Sie, Herr Fischbach?" „Sie werden die kleine Mhstification verzeihen, gutes Kind, wenn Sie hören und sehen, daß ein sonderbarer Zufall Ihren Brief an das löbliche Intelligenz - Comtoir in meine Hände gespielt." „Meinen — Brief?" wiederholte Pauline gedehnt. „Wollen Sie leugnen, daß dies Ihre Schrift ist?" Er hielt ihr das eorMs äsUoti vor. „Nein!" rief sie, schnell entschlossen, mit voller Fest igkeit. „Ihre Freundin hatte Sie gebeten, di« Feder zu ergreifen —" „Da irren Sie bedeutend, Herr Fischbach!" unterbrach Pauline die Lippe aufwerfend. „Wenn ich mir auch nicht erklären kann, wie Sie zu dem Brief gelangt sind, Marie hat mich keineswegs gebeten. Ich habe nicht nölhig, die Wahrheit zu verhehlen; im Gcgentheil, es ist mir ganz lieb, wenn ich sie sagen darf." Die Rede sprudelte ihr von der Zunge. „Ich kam mit dem Inserat zu Marien und trug den Brief fertig in der Tasche. Es kostete viel Ueberredung, ehe sie mir erlaubte ihn abzusenden. Aus längstgefühltem Mitleid mit ihrer unglücklichen Lage hatte ich die Worte aufgesetzt, wenn Herr Lippold es wissen will, und wenn Sie, Herr Fischbach, wissen wollen, warum meine arme Freundin endlich darauf einging, sich dem Wittwer antragen zu lassen, so ist Ihr Sohn Rudolph daran Schuld." „Mein Rudolph?» Fischbach stand frappirt, seinem Nebenmann sauste es vor den Ohren. „Allerdings!" behauptete Pauline. „Marie liebt ihn, und früher dachten wir, er hätte sie auch lieb. Auf ein mal aber blieb er ohne Grund weg, läßt sich nicht mehr hier sehen, und gesterü, gerade als ich herknm, geht er am offenen Fenster vorüber und gönnt Marien kaum einen oberflächlichen Gruß. Das stieß dem Faß den Boden aus. Es ist klar: er macht sich Nichts mehr aus ihr, hat früher nur so gethan und läuft jetzt Golt weih welcher Schürze nach." „Ich danke Ihnen!" rief Fischbach. Sie knixte schnippisch: „Bitte sehr! Aber ich wünsche ihm, daß er recht übel ankommt; denn Marien nicht treu zu bleiben, die jeden Mann glücklich machen muß —" Fischbach ließ sie nicht enden, er hob beide Hände: »Einzig e Seele —" bar verkehrt, jetzt über Deine Tochter heczufahren; dennf Du hast Dich zu schämen, nicht sie. Marie darf gar i nicht erfahren, daß Du das Inserat erlassen. Wir müssen den Handel still und leise zum Guten für Euch > Beide wenden. Wem, meinst Du, hat Marie den Brief dictirt?" „Ihrer Freundin Pauline Braunschweig! Ich kenne die Schrift." „So geh", fuhr der Ermahner fort, „ohne daß Deine Tochter Etwas merkt, und schicke einen Dienstmann zu der Pauline, laß sie schleunigst herbitten, aber so, als s ickte Marie selbst nach ihr! Wir nehmen sie dann unter uns in's G-bet und das Weitere wird sich finden. Gei,, ich bleibe hier!" Lippold's Erregung hatte sich gänzlich gelegt. Er sah den Rathgeber an: „Weißt Du, Alter, Du bist ein recht verständiger Kerl!" „Hoffentlich", versetzte der Gelobte, „wirst Du in Folge der Geschichte auch noch einer." Lippold holte seinen Hut: ,Lch bin gleich wieder da." Während er auf der Straße eincn Dienstmann engagirte, durchmaß Fischbach, die Hände auf dem Rücken, verschiedene Mal das Zimmer, blieb zuweilen stehen, als fielen ihm Dinge ein, die zu überlegen wären und sagte, sobald der Wittwer wieder in die Thür trat: „Nun ent ferne Marien aus dem Hause, gieb ihr eine Commission bei der ihr unterwegs aber die Pauline nicht in den Wurf laufe kann!" Lippold erwies sich auch hierin gehorsam und brachte die Nachricht, Marie sei fort. „Schön!" bemerkte Fisch bach. „Willst Du mich, wenn die Pauline kommt, allein mit ihr verhandeln lassen und bloß den stummen Zeugen abgeben?" „Ich werde kein Wort dareinreden" versprach Lippold. „Du hast Recht Fischbach, ich bin ein alter Sünder, ich sehe es ein!" Der Freund ließ ein kurzes Lachen hören: „Das Schicksal theilt manchmal wirklich merkwürdige Nasen stüber aus, um die Leute zur Raison zu bringen. „Wo ist der Brief?" fragte Mariens Vater. „Hier! Ich habe ihn eistweilen eingesteckt. Willst Du ihn?" „Ja!" „Aber gieb mir ihn nachher wieder! Der Pauline gegenüber muß er in meinen Händen sein." Lippold vertiefte sich in die vermeintlichen Bekennt nisse semer Tochter, sein Auge glitt so lange darüber hin, als wollte er die Zeilen auswendig lernen. Der Andre störte ihn nicht. Jetzt klingelte es. Er fuhr förmlich zu sammen, steckte dem Freunde rasch das Papier zu und öffnete dann. „Guten Morgen, meine Herrn! verneigte sich die fast athemlose Pauline. „Kann ich Marien nicht einen frei taufen. — Betrübt ging L. von dannen und begab K. Tausch hier. — 27., Oskar Karl, S. des Schneider sich auf die Mittheilung eines seiner Freunde: der ka- K. 2!. Opitz hier. — 31., Maximilian Ferdinand Rich., tholische Prediger taufe umsonst, zum Erzpriester W., S. des Schuhmachermstr. K. A. Richter hier. diesem seine Bitte an's Herz legend. „Aber lieber Mann", Getraut: Den 27. October, Johann Gust. Pietzsch, sagte W., „Sie sind ja gar nicht katholisch! Wollen Sie Sägeschmied hiermit Christiane Wilhelmine Pietzsch, Ihr Kind nicht lieber in Ihrer Kirche lausen lassen?" geb. Anders aus Gräfenhain. — 27., Karl Gottl. Haus- „Das wohl, Herr Prediger", enlgegnete L, „aber der darf, Häusler in Gräfenhain, mit Auguste Wilhelmine Prediger G. verlangte dafür 2 Thaler und — die habe Hausdorf geb. Noack aus Krakau. — 27., Karl Gustav ich nicht!" — „Hier, antwortete W., mein lieber L., haben Schöne, Schuhmacher hier, mit Amalie Wilhelm. Schöne Lie die 2 Thaler, geben Sie das Geld dem Prediger I geb. Otto aus Stenz. G! Auf diese Weise will ich keine Proselyten machen! Beerdigt: Den 1. October, Frau Johanne Christ. Ich wünsche dem Kinde und der Mutter gute Besserung!" Kreische, Maurers Witwe hier, 63 I. 1 M. 21 T. — — L. kehrte zum Prediger G. zurück. „Sehen Sie wohl," 2., Hulda Franziska, T. des Stellmachermstr. Radochla empfing ihn dieser, „da haben Sie ja doch noch die 2 hier, 9 M. 19 T. — 3., Emilie Helene, unehel. T. der Thaler, mein Freund! Ja, ja! das geht nicht so! Ohne Emilie Auguste Vorig hier, 1 I. 6 M. 7 T. — 7., Gebühren taufe ich nun einmal kein Kind! „Herr Pre-1 Elsa Louise, unehel. T. der Anna Laura Schulze hier, diger," entgegnete L. bescheiden, der Erzpriester, Herr W., 1 I. 7 T. — 18., Helene Elsa, T. des Gastwirth Joh. hat mir soeben erst die zwei Thaler geschenkt, damit Benjamin Butter hier, 3 M. 3 T. — 18., Frau Marie mein Kind von Ihnen getauft werden solle. Er wollte Theresie Berger, Ehefrau des Kaufmann A. T. Berger nicht Kinder evangelischer Eltern katholisch lausen, wenn hier, 38 I. 8 M. 16 T. — 23., Frieda Margarethe, nur die Armuth sie zu ihm triebe!" „Nun", sagte G., T. des Posamentier F. E. Noske hier, 2 I. 5 M. 7 T. der die Farbe etwas verloren hatte, „was der Herr — 25., Lina Olga, T. des Töpfermstr. I. F. Hemel Pfarrer W. thut, kann ich auch! Ich werde das Kind hier, 1 M. 19 T. — 28., Johann August Hockert, Aus umsonst taufen, aber geben Sie ja die 2 Tha'er zurück I zügler aus Laußnitz, 71 I. 10 M. 14 T. — 29., Julius und sagen Sie, daß ich aus Mitleid mit Ihrer Armuth Moritz Theodor, S. des Webers K. F. Hirschauer hier, Ihr Kind gebührenfrei getauft habe!" — Der Erzpriester 14 I. 2 M. 7 T. — 30., Karl Richard, S. des Töpfer- W. verweigerte aber die Annahme der 6 und ließ sie ges. K. G. Richter hier, 4 I. 4 M. 6 T. der armen Wöchnerin zu Gute kommen. ** (Zucker aus Maisstengeln.s Eine möglicherweise! für Ungarn und viele andere Länder sehr wichtige Ent-j 50 Kilo Korn M. 7 Pf- 30 M. 7 Pf. Heu 50 Kilo M. 2 Pf. 70 Weizen 10 30 10 Stroh 1200 Pfd. 18 —— Gerste 7 60 7 30 Butter 1 Kilo 2 20 Hafer 6 40 6 tzo Erbsen 50 „ 9 —- He-dekorn Hirse 6 11 50 6 10 30 70 Kartoffeln 50 „ 2 50 Zufuhr. Korn: 216 Sack.— Weizen: 77 Sack. — Gerste: 36 Sack. — Hafer: 63 Sack. — Heidekorn: 10 Sack. — Hirse Kartoffeln: 6 Sack. : 6 Sack. — Erbsen: 10 Sack. —