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Vermischtes. Der Nhone-Gletschcr geht zurück und in einer Weise, die Denjenigen, die von dem Rhone-Gletscher leben, den Hoteliers in Gelsch, den Gletscherführern, den Saum- pferd-Vcrmiethern rc., geradezu Schrecken einfloßt. Vor einer Reihe von Jahren erstreckte sich der Rhone-Gletscher von der Paßhöhe der Furka hernieder bis dicht vor das Gletscherhotel. Heute hat man von dem Gletscherhause aus reichlich 30 Minuten zu gehen, um an seine Grenze zu gelangen; in so starkem Maße ist der Gletscher, dem der Rhonestrom entspringt, zusammengeschelzen. Doch das ist nicht Alles. Seit einigen Jahren hat der Alpen club, um die Rückgänge genau constatiren zu lassen, im Frühjahr eines jeden Jahres mit einer langen Reihe schwarzer Steine die Grenze markiren lassen, bis zu der sich der Rhone-Gletscher in das Thal herniederstreckte. Die Steinreihe von 1874 ist heute etwa fünfzehnhundert Fuß von der Stelle entfernt, an der jetzt eine Galerie in das Glet schereis hineingehauen ist, durch welchen die Fremden den selben betreten können. Seit 1877 beträgt der Rückgang mindestens zweihundert Fuß, ja seit diesem Frühjahr, d. h. also seit man angefangen hat, die Galerie für dieses Jahr in das Eis hineinzubrechen — dieselbe muß natür lich jedes Jahr von Neuem hergcstellt werden, da sie in jedem Winter zugefriert — beträgt das Zurückweichen des Gletschers fünfzig bis sechszig Fuß, und das ist in einem Zeiträume von ungefähr vier bis fechs Wochen geschehn! Das untere Thal der Rhone ist in Folge dessen von dem Gerölle, das der Gletscher mit sich geführt hat, voll kommen erfüllt, und die Fläche, von der der Rhone-Glet scher zurückgewichen ist, gleicht einer vollkommenen Trümer- stätte. Die Entscheidung eines rapiden Gletscher-Rück- ganges ist eine so auffällige, daß sie zu eingehenden wissen schaftlichen Untersuchungen geführt hat, die vor wenigen Wochen vorgenommen sind. Das Resultat derselben ist gewesen, daß der Gletscher zwar im Thal allerdings zu- rückgeht, dafür aber oben in der Höhe an Mächtigkeit zunimmt, so daß eine merkliche Wandlung von unten nach cben zu bemerken ist. Es finden von wissenschastlicher Seite genaüe Messungen und Untersuchungen statt; doch glaubt man schon vorweg des Resultates sicher zu sein daß nun nahe eben so viel der Gletscher im Thale zu sammengeschmolzen ist, als er in Hohe gewachsen sein wird. s.*s. Ein entsetzliches Kulturbild aus Rußland ent rollt die folgende Korrespondenz aus Kiew: „Vor einigen Tagen ereignete sich ein schauderhafter Vorfall. Ein Universitäts-Professor ging in Gesellschaft einiger Stu denten in einein Garten spazieren, welcher zu dem dort igen Kloster Lawra Bijowska gehört. Derselbe bemerkte an einem Baum ein junges Mädchen hängen, dessen Ge sicht bereits ganz blau war, dessen Körper aber durch Zuckungen noch Lebenszeichen gab. Die Studenten, die den Professor begleiteten, stürzten auf den Baum zu, um die Unglückliche abzuschneiden und, wenn möglich, vom Tode zu retten. Allein als dieselben sich an die Rett ungsarbeit machten, sprang plötzlich aus dem Gebüsch eine Schaar Mönche (L^ornoi) heraus, welche mit ge ballten Fäusten und Stöcken auf die Lebensretter des Mädchens mit dem Ausrufe warfen: Wir werden nicht dulden, daß weltliche Leute ein von der Geistlichkeit ver- urtheiltes besessenes Mädchen ins Leben rufen." Es ent stand zwischen Studenten und Mönchen eine Schlägerei, die letzteren zogen den Kürzern und so wurde das arme Opfer gerettet. Hierauf brachte man das Mädchen ins Spital und es gelang dem ärztlichen Beistände, dasselbe zum Leben zu bringen. Die eingeleitete Untersuchung ergab folgenden Thatbestand: Ein Mönch der Lawra Bijowska, der Pope Wassiilij Smigasta, hatte sein Auge auf die schöne, kaum 13jährige Tochter des Kiewer Bür gers Georgii Dimitrowicz Tymosznenko geworfen. Um )as Kind desto leichter in seine Fallstricke zu locken, that er feierlich in der Kirche den Ausspruch, daß das Mädchen Maria Dimitrowna Tymosznenko vom Teufel besessen sei, und daß er aus dem Mädchen in ihre ganze Familie hineinfahren werde. Die abergläubischen Eltern des Mädchens schenkten dem Befunde des Popen vollsten Ilauben, und es gab für sie nichts Natürlicheres, als Ke Tochter zu dem Popen zu schicken, damit diese au^ ihr den Teusel herausbrächten. Nun verübten die Mönche allerhand unsittliche Attentate an dem Mädchen.... und damit das Verbrechen nicht entdeckt werde, beschlossen ie, die Unglückliche aus dem Wege zu schaffen, indem sie über dieselbe solgendes Urtheil sprachen: „Der Teusel i kann aus ihr nicht herausgebracht werden sie muß! sterben; deshalb spricht die Geistlichkeit im Namen des heiligen Nikolaus das Todesurtheil über sie aus." Hier auf schleppten die Popen das arme Opfer in den Kloster garten und hängten das Mädchen an einem Baumaste auf. Der Kleine Meyer. — Wenn Gelehrte, Biblio thekare, Kunst und Alterthumssreunde, Journalisten Po litiker oder gebildete Leute überhaupt über einen Gegen stand des Wissens einer kurzen und bündigen Auskunft in möglichst kurzer Zeit bedürfen, greifen sie seit nunmehr einem Lustrum zum „Kleinen Meyer", wie man im Ge gensatz zu Meyers großem Konversations-Lexikon, das bequeme zweibändige Hand-Lexikon zu nennen pflegt. Von diesem trefflichen Buch, das schon in seiner ersten Aus lage eins der populärsten Werke geworden, hat das bi bliographische Institut in Leipzig soeben eine neue Be arbeitung beendet. Ein berühmter Schriftsteller nannte es bei seinem ersten Erscheinen „ein Haushaltsiück wie kein anderes Buch", und das findet seine Bestätigung in der ungeheuer» Verbreitung, die es gefunden. Jetzt er scheint das Werk in hohem Grade vervollkommnet, sowohl durch sorgfältige Revision, neue, planmäßigere Vertheil- ung des Stoffes, als auch namentlich durch einen be trächtlichen Zuwachs von Artikeln bis auf die neueste Zeit. Trotz einer Erweiterung um 20 Bogen (die allein über 8000 neue Artikel repräsentiren), trotz seiner bedeu tenden Vermehrung der instruktiven geographischen histori schen und statistischen Karten, der Bildertafeln und mit bewunderswerthem Fleiß bearbeiteten tabellarischen Ueber- sichten ist der Preis (15 Mark sür zwei prächtige Halb franzbände) derselbe geblieben. Wem seither Meyers Hand-Lexikon gute Dienste geleistet, dem wird es in der vervollkommneten neuen Auflage noch weit bessere Dienste thun. Man will nicht immer in bändereichen Werken suchen, nicht immer in bogenlangen Artikeln blättern, um eine kurze Auskunft zu erhalten über einen Namen, einen Begriff, ein Fremdwort, ein Ereigniß, ein Datum, eine Ziffer, eine Thatsache, wie sie beim Lesen von Zeitungen und Büchern, im Gespräch, beim Nachsinnen, Beschauen, Schreiben so ost aufstoßen um im Gedächtniß oder Wissen eine Lücke fühlen lasten. Ein bequemer Band zur Hand, der aus den ersten Griff und ersten Blick den verlangten Nachweis kurz bestimmt und richtig giebt, das ist, was man tausendfältig im Leben braucht und im „Kleinen Meyer" in trefflichster Weise hat. Kirche »Nachrichten. vom. VII. p. Irin., den 4. August 1878 predigt Vorm. Herr Diaconus Großmann. Nachm. Herr Oberpfarrer vr. pbil. Richter. Die Beichtrede hält der Erstere. Beerdigungen: Den 2. Juni, Karl August Geißler, Bürger und Seiler hier, 39 I. 9 M. 24 T. — 3., Frau Wilhelmine Oswald, Ehefrau des Karl Gottfr. Oswald, M.-Ohorn, 48 I. 8 M. 16 T. — 4., Frau Johanne Eleonora Herrig, Ehefrau des Friedrich August Herrig,, hier, 66 I. 4 M. 21 T. — 5., Klara Hedwig, T. des Briefträger Wilhelm Renner hier, 11 M. 17 T. — 6., Clara Kuring, T. des Rentier Christian Gottlob Kuring hier, 43 I. 4 M. 19 T. — 9., das todtgeb. S. des Bandw. Friedr. Aug. Freudenberg, B.-Ohorn. — 14., Linna Anna T. des Gustav Adolf Haufe, M.-Ohorn, 2 M. 17 T. — 14., August Mager, Leinew., M.-Ohorn, 64 I. 8 M. 20 T. — 14., Karl Wilhelm Schmidt, Schneider in M.-Pulsnitz, 40 I. 7 M. 21 T. — 15., Frau Johanne Sophie Mütze, Obersteina, 56 I. 11 M. 27 T. — 16., Karl Hugo, S. des Eisengießereibes. K. G. Gräfner hier, 3 I. 4 M. 26 T. — 21., Friedrich Max, S. der led. Caroline Oswald, Obersteina, 5 M. 19 T. — 24., Camilla Frieda, T. des Schleifer August Frenzel hier, 4 M. 4 Tage. — 25., Robert Max, S. des weil. F. A. Oswald, Obersteina, 2 I. 8 M. 6 T. — 26., Frau Amalie verw. Pastor Berger hier, geb. Pitsch, 75 I. 1 M. 8 T. — 26., Alfred Erwin, S. der ledigen Rosalie Clara Bienert, Obersteina, 25 T. Parochie «Königsbrück vom. VII. x. 1ÄN., den 4. August 1878. Vorm. Gottesdienst mit Predigt in der Hauptkirche. Nachm. in der Hospitalkirche Kindergottesdienst. Getauft: Den 2. Juni, Elsa Helene, T. des ersten Mädchenlehrers F. H. Seidel hier. — 9., Ernst Otto, S. des Schuhmacher I. G. E. Meinert hier. — 9., Wilh. Gustav Richard, S. des Töpferges. H. W. Müller hier. — 10., Max Heinrich Hermann, S. des Töpferges. F. W. Boden hier. — 10., Karl Friedrich Max, S. des Tagarb. K. T. Kühne hier. — 10., Friedrich August, S. des Victualienhändl. K. A. Buder in Laußnitz. — 10., Wilh. Bertha, T. des Maurers I. W. Jurisch hier. — 16., Karl Robert, S. des Werkführers im Thonzurichte werk K. E. Keil hier. — 16., Aug. Ida, T. des Gar- tennahrungsbes. K. T. Jacob in Stenz. — 23., Helene Selma, T. des Töpferges. E. A. Büttner hier. — 23., Otto Emil, S. des Tagarb. K. A. Richter aus Laußnitz. Getraut: 2. Juni, Heinrich Wilh. Anders, Hand arbeiter in Laußnitz, mit Auguste Wilhelmine Anders geb. Klotsche daselbst. — 16., Friedrich Eduard Kaiser, Töpferges. hier, mit Marie Auguste Kaiser geb. Kube aus Hohenbocka. Beerdigt: 2. Juni, Joh. Friedr. Aug. Lotzmann, Schneidermstr. aus Gräfenhain, 44 I. 1 M. 2 W. 2 T. — 2., Amalie Ernestine, T. des^ Steinarb. E. Kunath aus Laußnitz 9 I. 3 M. 3 W. 1 T. — 3., Karl Friedr. Richter, Schuhmachermstr., hier 52 I. 5 M. 2 W. 4 T. — 6., Adolf Emil, S. des Braumstr. F. H. Förster hier 2 W. 5 T. — 6., Louise Hedwig, T. des Amtsmaurer- mstr. K. O. Reinhardt hier 1 I. 3 W. 7 T. — 20-, Emilie Ernestine, unehel. T. der I. CH. Schlegel aüS Reichenau, 6 I. 6 M. 1 W. — 21., KarlLriedrich Großmann, Bergbes. hier, 65 I. 7 M. 27 D — 25., Heinrich Ernst, unehel. S. der E. Zeiler aus Laußnitz 1 -I. 4 T. — 30., Fried. Marie Voigt aus Dornburg bei Magdeburg, 68 I. 3 M. 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Rupperts Restauration. Montag, den 5. Mugust, von Nachmittag 4 Uhr an, «Kaffee und Käse käulchen, wozu ergebenst einladct M Ruppert. Scheibenschietzen aus glattem Gewehr, Sonn tag, den 4. A5,gust, wo bei die zwei besten Schützen Prämien erhalten und von Nachmittags 4 Uhr an Tanzmusik statt- stattfindct, ladet von Nah und Fern freund- lich dazu ein Obersteina. Carl Schmidt. Achtung! Wertheste Collegen und Freunde, wir wollen doch nächsten Sonntag den alten Walkmüller besuchen und uns bei ihm recht gute Plinzen backen lassen. Auch können wir uns auf der Kegelbahn ein schönes Vergnügen machen. Mehrere Collegen. Die Beleidigung die ich gegen die Marie Schütze gesagt habe nehme ich wieder zurück. Klara Schütze. Zum