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inseln ist vor Kurzem bekanntlich ein FreundschastSvertrag abgeschlossen worden. Wie nun dem „Newyorker Herald", dem wir die Vertretung der Nichtigkeit dieser Mittheil- ung überlassen müssen, von Sidney in Australien ge schrieben wird, hat Deutschland die Freundschaftsinseln „aus Gründen, welche erst die Zukunft vollständig klar stellen wird", unter sein Protektorat genommen. In Anwesenheit eines zu diesem Zwecke entsendeten Vertre ters der deutschen Regierung soll Georg von Tonga zum König der Freundschaftsinseln gekrönt werden. Deutsch land giebt dem neuen König als Ansebind eine Krone von großem Werth, die unter Anderem einen Diamanten im Werthe von 8000 Mark enthält. Dieses Prachtstück wird — derselben Quelle zufolge — eben in Sidney an gefertigt. — Das klingt ja wie der Anfang zu einer überseeischen Kolonie. Und in der That soll es uns gar nicht wundern, wenn, ganz abgesehen von der Wichtig keit der Handelsbeziehungen, unsere Regierung daran dächte, für die immer mehr erstarkende Flotte auch in fernen Meeren einen Stützpunkt sich zu sichern. Jeden falls ist es erfreulich, daß von Deutschland in dieser Richtung wenigstens jetzt die Rede ist. — Das Gefolge des Schah von Persien, der be kanntlich auch Berlin mit seiner Gegenwart wieder be ehren wird, bestand auf der Strecke von Teheran nach Täbris aus ungefähr tausend Personen, worunter sich bei zweihundert Soldatenmit mehreren Kanonen befanden. Außerdem zählte diese Karawane auch einige tausend Kameele und verschiedene Zugthiere. Seine Europareise will Nasreddin mit einem gottgefälligen Werke beschließen, nämlich mit einem Pilgerzuge nach Mekka. Eine solche Pilgerfahrt ist übrigens nicht leicht zu nehmen. So wird der Schah gemäß den Vorschriften des Islams in Dschiddah, der Hafenstadt Mekkas, seine sämmtlichcn Kleider ablegen müßen und nur mit einem Tuche um die Lenden nach der heiligen Stadt ziehen. Auch muß er den Weg von Dschiddah nach Mekka, der volle zwei Tage in Anspruch nimmt, durchaus zu Fuß zurücklegen. Der Groß-Scherif will daher für den hohen Reisenden längs dieser ganzen Straße Zelte mit Erfrischungen auf stellen lassen. In Mekka muß sich der Schah wieder sein Haupt ganz kahl abrasiren lassen. Die Mekkaner wollen übrigens, da es das erste Mal ist, daß ein per sischer Fürst ihre Stadt besucht, dem Schah, trotzdem die Perser nicht als rechtgläubige Muselmänner betrachtet werden, einen imposanten Empfang bereiten. — (Postkuriosum.) Einer der bedeutendsten Indu striellen Berlins hat den Katalog seiner sämmtlichen Artikel in einer Auflage von 70,000 Exemplaren drucken kaffen. Da die Anzahl dieser Artikel nicht gering ist, so erlangte der Katalog einen Umfang, vermöge dessen sein Gewicht die für ein einfaches Kreuzband zugestan dene Schwere überstieg; so daß in Folge dessen ein er höhter Portosatz dafür zu entrichten gewesen wäre. Bei der Versendung von 70,000 Exemplaren machen etliche Pfennige für jedes Exemplar mehr im Ganzen etwas Beträchtliches aus. Der Absender machte Vorstellungen und berief sich auf die große Menge der von ihm zu versendenden Exemplare. „Desto mehr Porto bringen sie uns ein," rechnete die Postbehörde und lehnte, wie das „Deutsche Montags-Blatt" mittheilt jede Ermäßig ung ab. Der Industrielle verstand aber auch zu rechnen. Von Belgien aus expedirt man jedes Kreuzband zu einem Preise, der dem einfachen Kreuzbandporto der deutschen Reichspost entspricht, sagte er sich. „Packe ich also meine 70,000 Exemplare in Kisten, lasse sie als Frachtgut nach Belgien gehen und durch einen Bevollmächtigten von dort aus expediren, so spare ich trotz der Frachtkost noch bedeutend." Ehe er dies aber that, hielt er cs für ge boten, die Sachlage der höchsten postalischen Autorität vorzulegen. Drs Stephan ließ den guten Kunden auch in der That nicht weiter gehen. Die gewünschte Ermäßig ung ward zugestanden, die Kataloge sind von Berlin aus expedirt worden, denn — die Menge muß es bringen, sagt Stephan. — In München ist es am vergangenen Sonntag zwischen Sozialdemokraten und Nichtsocialdemokraten in einer Schankwirthschast zu einer Schlägerei gekommen. Das Feldgeschrei lautete: „Haut die Königsmörder!" Das unqualifizirte Verhalten der socialdemokratischen Presse nach dem Attentate hat weiten Kreisen eine heil- ame Aufklärung gebracht über die edlen Ziele der sozial- -emokratischen Führer. Görlitz, 20. Mai. (G. N.) Das hier gebildete Local-Comitee für das vom 23. bis 25. Juni stattfindende III. schlesische Musikfest, zu welchem Se. Maj. der König Albert von Sachsen und Se. köngl. Hoheit, der Prinz Albrecht von Preußen ihr Erscheinen nunmehr bestimmt zugesagt haben, entwickelt bereits eine rege Thätigkcit. Die auswärtigen in aktiv betheiligten Sänger und Mu siker treffen schon am 20. Juni in Görlitz ein. Die I. Aufführung findet Sonntag Nachmittag 4^ Uhr die 2. Montag Nachmittags statt, am dritten Festtage ist ein Künstlerconcert, für den Tag nach dem Feste ist ein ge meinsamer Ausflug der Kunstgenossen nach der Landes krone und Marienthal in Aussicht genommen. Am Sonnabend Abend wird zu Ehren der mitwirkenden Künstler und Künstlerinnen ein Bankett abgehalten. Zu den Hauptproben wie zu den Generalproben werden zu ganz erheblich billigeren Preisen, als zu den eigentlichen Ausführungen, Zuhörer zugelaffen. Für die Hauptaus- führungen werden nur Billets zu nummerirten Plätzen ausgegeben werden. Der Zuhörerraum der auf 700 Mitwirkende in Chor und Orchester und auf 2500 Zu hörer berechneten Festhalle zerfällt in Loge, Sperrsitz, Rotunde und Empore, und die Eintrittsbillets zu den selben kosten 12, 8, 6 bezw. 4 für einen einzelnen Festtag und 30, 20, 15 bezw. 10 für alle 3 Tage. Jüterbog, 20. Mai. (Vereitelter Vortrag, f Dieser Tage beabsichtigte der Socialdemokrat Liebknecht, hier einen belehrenden Vortrag zu halten und wollte die An kündigung ausschellen lassen. Da der Ausrufer jedoch Seitens des Bürgermeister nicht zur Verfügung gestellt Wurde, mußte Herr Liebknecht unverrichteter Sache Heim reisen. Hamburg, 21. Mai. Heute Morgen wurde der zum Todte verurtheilte Mörder Haat durch das Bei vom Leben zum Tode befördert. Es waren von der Behörde dankenswerther Weise die strengsten Vorkehr ungen getroffen, daß die Hinrichtung in aller Stille vor sich ging. Wvngrowitz, 20. Mai. Zum Wunderschwindel schreibt man noch der „Pos. Ztg.": Am 10. d. M. be haupteten, wie bekannt, zwei Mädchen aus Friedrichsho bei Lopienno, die Mutter Gottes in einem Gestrüppe gesehen und gesprochen zu haben. Da sie am 17. d. wiederzukommen versprach war die Menschenmenge au 2000 angewachsen. Abends 7 Uhr erschien das Militär aus Gnesen und trieb die Menge auseinander ohne von der Waffe Gebrauch zu machen. Am Sonnabend haben die beiden Mädchen gestanden, Alles erdacht zu haben. Der Propst in Lopienno hat die Menschenmenge am Sonntag über den Schwindel aufgeklärt. Wien, 21. Mai. Der „Pol. Corr." wird aus Bukarest gemeldet, daß das 11. russische Armeekorps nach Bulgarien abrücken soll. Wien, 20. Mai. Die „Polit. Korresp." meldet aus Adrianopel: Im Rhodope-Gebirge haben neuerdings Kämpfe stattgefunden. Die Ruffen sollen bei Khaskioje gegen 200 Mann verloren haben. Pesth, 22. Mai. „Pesti Naplo" meldet, daß die militairischen Vorbereitungen in Siebenbürgen energisch betrieben werden. Zur Besetzung der Pässe sind Truppen nach Harmszek abgegangen. » ' , Eingesandts Zur Beachtung! Täglich muß man das Raisoniren wegen zu hoher Brodpreise anhören, ohne die Gelegenheit ergreifen zu können, den werthen Kunden einige Aufklärung zu ver schaffen, wie der Bäckerstand m Pulsnitz unterdrückt worden ist und noch wird. Man kann sich aus Nach stehenden! einen Vergleich machen, wie viel einein Fami lienvater bei solch fabelhaftem Brodpreise, L Pfd. 9 wie es einige Bäcker neuerdings verkaufen, für Bestreit ung des Haushaltes noch übrig bleibt. Man kauft jetzt den Ctr. Roggenmehl nicht unter 11 Hausbackenes zu 10,20 (s. Dresdner Börsen bericht) und Kohlen L Ctr. 50 ^s. Vom ersteren giebt/ das Pfd. Mehl I V», vom zweiten 1^/z Pfd. Brod. Will man zufriedenstellendes Brod liefern, so muß man wenigstens zu einen: Ctr. Mehl die Hälfte feines weißes Mehl nehmen und zur Feuerung des Ofens min destens 3/4 Ctr. Kohlen. Es ist nun leicht und.liegt in Jedermanns Interesse, sich selbst einen Ueberschlag zu machen, wo der Verdienst bleibt, wenn man noch ohne oben genannte Ausgaben und mit Recht Arbeit, Licht, Wasser u. s. w. rechnet. Einsender dieses ist in mehreren Städten Sachsens in Condition gewesen, hat aber nie solche auffallend niedrige Brodpreise gefunden. Die geehrten Bewohner von Pulsnitz und Umgegend werden ersucht, sich in be nachbarten Städten zu erkundigen und werden gewiß zur Ueberzeugung gelangen, daß obiger Aufsatz begründet ist. 6. Kirchennachrichten. vom. UoZatö, den 26. Mai 1878, predigt Vorm. Herr Oberpf. vr. vü. Richter. Nachm. Herr Diaconus Großmann. Die Beichtrede hält der Letztere. Hoher Verordnung gemäß wird am Sonntage Ro- gate eine Kirchencollecte für den Bau einer Kirche in der Parochie Wilkau veranstaltet. Parochie «Königsbrück vom. Rogato, den 26. Mai 1878. Vorm. Vr9 Uhr Gottesdienst mit Predigt in der Hauptkirche, Nachm. I Uhr Katechismusunterredung mit den Jünglingen in der Hospitalkirche. M. Hoher Verordnung gemäß wird an diesem Sonn tage eine Kirchencollecte gesammelt werden für den Kirch bau in Wilkau bei Zwickau. vis Nmm-WU von empfiehlt zur bevorstehenden Saison ihr frisches, reichhaltiges und bestaj Malerfarben fer> Bleiweiß O^yd, beste Waare, " II, «einölfirnitz, gut gekocht und schnell trocknend, Bernsteinlack, Copallack, Damarlakk, Gif-nlack, Kußbodenglanzlack, und sichert bei reeller Bedienung möglichst Farbemühle, neuester Construction, bin ii sofort in Oel reiben und streichsertig macl Pulsnitz, sortirtes Lager von Erd- und aller Nüancen, er: Spiritus, Politur, Cement, «Kreide, Gyps, Leim, Gummi, Alaun, ganz und gestoßen, rc. rc. rc. billige Preise; vermöge meiner gußeisernen > den Stand gesetzt, jede beliebige Farbe en zu lassen. U 8z» MM R IM eröffnet am 25. d. M. seine warmen, kalten und Mineral-Bäder und em pfiehlt selbige einer freundlichen Benutzung. Badezeit: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Li/ Den geehrten Bewohnern von Pulsnitz und Umgegend hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ich von heutigem Tage an im Haufe des Herrn Restaurateur Robert Philipp, Langegasie Nr. 25, i Treppe hoch, wohne, und bitte, das mir bisher geschenkte Vertrauen auch im neuen Locale bewahren zu wollen. Mulsnitz, den 21. Mai 1878. Schirmfabrik M« Günther. Zu deu bevorstehenden Wahlen eines Mitgliedes zum Lan- desculturrath, erlauben sich ^ie Unterzeichneten für den 2. Wahlbezirk W LS AL ill MU welcher mit den Interessen der Landwirthschaft vertraut und wohl geeignet ist, dieselben zu vertreten, in Vorschlag zu bringen. Hedenus-Nedaschütz. Frh von Biedermann-Techritz. Hetzer-Nieder kaina. Struve-Kreckwitz. Göpel-Jeßnitz. Gießner-Bornitz. MöbivS-Jied- litz. Albert-Nachlau. Becker-Lehndorf. Scheffcl-Plieskowitz. Rehfchuh- Pietschwitz. von Döring-Purschwitz. Richter-Jenkwitz. Heiber-Birkau. von Sahr-Döbschke. Sckmnhl-Laußke. Spottke-Litten. Mittag-Preititz. Elauß-Klix. Güntz-Malschwitz. «Kraufe-Zschillichau. ^(772^1^7^ Kinderwagen, LMÄ empfiehlt Theodor Seifert. H****** »»»*»»** t Friedrich Hartmanns Wwe. ; I Königsbrück, / I / / / empfiehlt - V ' ihr reichhaltiges Buckskin-Lager I einer geneigten Beachtung. Ein kleines Lo^iS ist zu vermiethen. (Mßn. SjsrfBei wem? sagt die Exped. d. ) ( ' i l WirthschaftSwagen sowie 1 Korbwagen sind billig zu verkaufen. Weißbach. > AZilh. Naumann. Eine Wirtschaft, mit 30 Scheffel Land, Feld, Wiese und Busch, ist aus freier Hand zu verkaufen in Brauna Nr. 9.