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nach dein Grundsätze, „wenn du den Frieden willst, rüste dich zum Kriege", ein gutes Stück Geld kosten. Auf den Pferdemärkten in Caen und den anderen Städten der Normandie wurden seit langer Zeit unerhörte Preise er zielt, was sich leicht genug erklärt, wenn man hinzufügt, daß in wenigen Tagen mehr als zehntausend französische Pferde über den Kanal nach England gegangen sind. Ueberhaupt hat seit einiger Zeit die Ausfuhr französischer Pferde nach England bedeutend zugenommen, nach der Versicherung mehrerer Blätter sogar in solchem Maße, daß die Regierung sich ernstlich damit beschäftigen solle. Wir halten diese Angaben indessen für etwas übertrieben. England kann nicht mehr als zwei Armeekorps mobil machen, die je nur 10,000 auf den Kriegsfuß stehende Pferde, also im Ganzen deren 20,000 zählen. Nun be sitzt die englische Armee mindestens schon 10,000 Reit- und Zugpferde, bedarf somit höchstens noch fernerer 10,000 die sie aus verschiedenen Ländern zugleich bezieht. Wenn man annimmt, daß Frankreich davon die Hälfte liefert, so wäre das wenig im Vergleich zu dem franzö sischen Pferdebestand, der sich auf etwa drei Millionen Stärke beziffert, wovon 500,000 für den Kriegsdienst ge eignet sind und nöthigenfalls von der Armee im Requi sitionswege erworben werden. Da der französische Mo- bilisirungsplan nicht die Hälfte der disponiblen Pferde in Anspruch nimmt, so braucht die erwähnte Ausfuhr offenbar wenig Besorgniß zu erregen. Immerhin ist das Faktum bezeichnend, daß man in Frankreich ansängt, die Eventualität eines Pscrde-Aussuhr-Verbotes in Aussicht zu nehmen. Hamburg, 24. April. Fürst Bismarck ist in Fried- richruhe an der Gürtelrose erkrankt. Seine Familie be findet sich bei ihm. Sein Hausarzt vr. Struck, zur Zeit in Wiesbaden, ist berufen worden. Die Behandlung leitet inzwischen vr. Andressen. Rom, 23. April. Der englische Botschafter Paget batte gestern eine mehrstündige Conferenz mit dem Graf Corti. Nach derselben fand ein dreistündiger Ministcr- rath statt. Graf Corti hält häufige Conferenzen mit dem griechischen Specialgesandten ab. Griechenland be ansprucht Gleichberechtigung auf dem Kongreß niit den Unterzeichnern des Pariser Vertrages. Aarifi Pascha ist angekommen. Der „Bersaglieri" versichert, seine Ankunft hänge mit der Einladung zur Vorkonferenz zusammen; dieselbe sei von Italien angenommen. Die offiziöse „Italic" enthält einen pessimistischen Leitartikel. Sie hält die Konferenz für erfolglos und den Krieg für un- vermeidlich. Wien, 19. April. Unter dem Protektorate des deut schen Botschafters Grasen von Stolberg-Werningrode hat sich in Wien in der jüngsten Zeit ein Verein gebildet, der sich die Unterstützung hilfsbedürftiger Angehöriger des deutschen Reiches zur Aufgabe gestellt hat. Der offizielle Titel des Vereins lautet: Deutscher Hilfsverein in Wien. Daß ein solcher dringend nothwendig ist, hat sich nur zu oft schon erwiesen, und es kann nur verwundern, daß man nicht schon längst etwas Aehnliches ins Leben ge rufen hat. Den Vorsitz des Vereins wird Graf Dönhoff führen, zur Mitgliedschaft haben sich bereits zahlreiche, hier ansässige Deutsche und sogar mehrere Oesterreicher gemeldet. An dem Gedeihen des Vereins, wie an seiner wohlthätigen Wirksamkeit ist nicht zu zweifeln. Wien, 23. April. (W. T. B.) Die „Politische Korrespondenz" enthält folgende Mittheilungen: Aus Konstantinopel, 22. April: Trotz der wiederholten Ein sprache des Großfürsten Nikolaus haben die Türken die Befestigungsarbeiten aufs eifrigste wieder ausgenommen; das verschanzte türkische Lager zu Bujukderc erhält fort während Verstärkungen. — Aus Athen, 23. April: Der türkische Gesandte hat der griechischen Regierung aufs Neue ernste Vorstellungen wegen der Unterstützung der Insurrektion in Thessalien gemacht und mit Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht. Der Minister des Aeußeren, Delijannes, hat dagegen abermals auf d.e Greuelthaten der Baschibozuks verwiesen. Der von den fremden Konsuln zu Volo vermittelte Waffenstillstand ist von den Insurgenten abgelchnt. Bukarest, '21. April. Die Ruffen fahren fort, alle strategischen Punkte zu besetzen, so namentlich die Linie von der Donaumündung bis Kalarasch, ebenso die Linie von Rente bis Belgrad. Die Besetzung von Bukarest scheint indessen vorläufig nicht in der Absicht der Russen zu liegen. Sistova, 18. April. Sämmtlichc bulgarische Donau- orte sind von Russen besetzt. Nikopolis, Sistova und Sim- nitza haben je 2000 Mann Besatzung. Der Verkehr zwi ¬ schen Sistova und Simnitza ist unbedeutend und wird nur durch ein russisches Dampfschiff unterhalten. In Nicopolis, Sistova und Turnu-Magurelli wüthet der Ty phus. Die Spitäler sind überfüllt, die Sterblichkeit ist sehr groß. Bei Turun-Magurelli findet man jetzt noch zahlreiche türkische Leichen in Soldatenkleidung. Hier herrscht fabelhafte Theuerung; der armen Civilbevölkerung fehlt es an Brot. Viele sterben aus Hunger. Petersburg, 23. April. Großfürst Nikolau? hatte, wie ein Korrespondent der „Pol. Korr." meldet, in einem an die Garde-Truppen zu San Stefano gerichteten Tages befehle denselben für den 18. d. die Rückkehr nach Ruß land in Aussicht gestellt. Außerdem hielt der Großfürst vor seiner Fahrt nach Konstantinopel an eines der Garde- Regimenter eine Ansprache, in welcher er Folgendes sagt: „Habt noch einige Tage Geduld, Kinder! Ihr werdet bestimmt nach Hause zurückkehren; selbst wenn es mit den Engländern Krieg geben sollte wird die Garde nach St. Petersburg dirigirt; wir haben hier ^enug Soldaten um mit den Engländern fertig zu werden. Wir suchen nicht den Krieg; wenn ihn aber die Engländer wollen, so sind wir dazu bereit, wir haben unsere Vor kehrungen getroffen. « Athen, 24. April. Nach hier vorliegenden Nach richten haben die englischen Consuln Merlin und Blount, nachdem ein fünftägiger Waffenstillstand zwischen den Türken und Aufständischen in Thessalien stattgefunden hatte, die letzteren aufgesordert, das künftige Schicksal von Thessalien in die Hände Europas zu legen, die Auf ständischen haben sich aber geweigert, die Waffen nieder zulegen und erklärt, sie würden den Kampf fortsetzen, um den Anschluß Griechenlands durchzusetzen. Die Konsuln hofften, es werde ihnen gelingen den Waffenstillstand zu verlängern und von der Pforte Garantien für die Sicher heit der Christen zu erlangen. Konstantinopel, 20. April. (H. T.B.) Die Engländer haben 5000 Mann in Tenedos (vor der Besika-Bai) ausgeschifft. London, 24. April. Ein Telegramm der „Times" aus Pera von gestern meldet: Der Aufstand der Musel männer in Numelien nimmt große Dimensionen an; 30,000 Russen sind mit der Bekämpfung desselben be schäftigt. Der Aufstand umfaßt das Gebiet zwischen Tatarbazardschick und Philippopel bis Gumuldschina und Tschirmen; er wurde verursacht durch den Druck des neuen bulgarischen Regimes und beschleunigt durch die von den Bulgaren verübten Excesse in dem blutigen, aber ohne Entscheidung gebliebenen Gefechte bei Demotika am 18. d. M. Der Verlust der Russen beträgt 500, darunter 8 getödtete Offiziere. Anleitung zum Decimalbruchrechnen. V. Auflösung der Aufgaben aus Lection IV. Aufgabe 1 : a) 5 d) 15 ^s, 0) 38 ck) 75 ^s. Aufgabe 2 : a) 0,08 ^7, d) 0,17 0) 0,88 .^k, ci) 0,92 ./< Aufgabe 3 : 4000 g, (8 ?kä.) Mehl, 1125 g, (2'/« kW.) Butter, 750 g, (1^ ktä.) Zucker, 85 g, (8'/r Loth) Mandeln, 9 g, (»/^ Loth) Muskatenblüthe, 45 A (4>/r Loth) Citronat 15 g (11/2 Loth) ge stoßenen Zimmet, 85 g (8^ Loth) Hefe. Aufgabe 4: a) 9 m, b) 35 m, 0) 375 m, ä) 2378 in (zwei Tausend dreihundert acht und siebzig), o) 45 099 in (fünf und vierzig Tausend neun undneunzig. Bemerkung : Die Tausende, Millionen u. s. w. werden durch einen kleinen Raum, richt mehr wie frühe-, durch ein Komma getrennt. Schreiben der Decimalbrüche. (Fortsetzung.) Addiren. Das Verfahren- beim Addiren und Subtrahiren soll schon jetzt gezeigt werden, bevor noch das Schreiben der Zehntausendstel und Hunderttausendstel geübt ist, damit die bis jetzt gegebenen Maße und Gewichte, deren Theile, sowie die Abkürzungen der Benennung durch gestellte Aufgaben sich erst fest einprägen mögen. Das Schreiben des zu den Zehntausendsteln und Hunderttauscndsteln vergrößerten Decimalbruches wird nach der Subtraktion durchgenommen werden. Beim Addiren setze man stets genau Komma unter Komma, Zehntel unter Zehntel, Hundertstel unter Hundert stel rc. und zähle dann die gleichartigen Zahlenreihen zusammen wie gewöhnliche Zahlen. Z. B. 0,65 -f- (und) 0,77 -s- 3,94 -s- 25,87 so: 0,65 0,77 3,94 25,87 Summa 31,23 Bemerkung: Man thut gut das Komma, nachdem die Zehntel zusammengezählt sind, sofort zu setzen und nicht erst nach vollständiger Ausrechnung der Summe. Hat der eine oder der andere Posten keine Hundert stel oder keine Tausendstel, so befremdet anfangs der Anblick eines solchen Additionsexempels, z. B.: 0,898 514,9 0,74 25,6 Der ungewohnte Anblick verschwindet aber sofort, wenn die leer gebliebenen Decimalstellen durch Nullen ausgefüllt werden. Der Werth der einzelnen Zahlen wird dadurch nicht verändert. Dasselbe Exempel mit ausgefüllten Stellen: 0,898 514,900 0,740 25,600 542,138 Wer die Ausfüllung der leergebliebenen Stellen nicht vornehmen will, muß dann ganz besonders auf genauestes Untereinanderschreiben der Decimalen achten, damit das Auge beim Zusammenzählen nicht aus einer Stellcnreihe in die andere irrt. Aufgabe 1: Zähle zusammen 6,004 kg -s- 14,9 kg -f- 25,06 kg -f- 39,7 kg Aufgabe 2: Zähle zusammen 17,3 km -s- 39,374 km -s- 0,005 km -s- 349,08 km -s- 0,03 km. Aufgabe 3: Wie wird a) 1/4, d) ^4 dreimal geschrieben? Aufgabe 4: Wie viel Gramm sind u) 14,9 kg, b) 25,06 kg, <-) 39,7 kg? Aufgabe 5: Wie viel Meter sind a) 17,3 km, b) 349,08 km, e) 0,03 km? Aufgabe 6: Welche Abkürzungen gelten für a) Liter, b) Hektoliter, 0) Centimeter? Ein Meter hat 1000 Millimeter, ein Millimeter ist also Vlooo Meter gleich .0,001 m. Die Abkürzung für Millimeter: mm. Vermischtes. * sDoppelverbrechen.j Aus Hamburg wird ferner unterm 17. April geschrieben: Der auf St. Pauli wohnende Geldnegociant Pfannenstiehl hatte verschiedene Male mit einem Jnstrmnenthändler und Tanzlehrer Dencker Geschäfte gemacht, wobei Dencker als Unterhändler fun- girte. Heute Morgen 10 Uhr begab sich Pfannenstiehl nach Denckers Wohnung, um mit Dencker sein RechnungS- verhältniß zu ordnen. Hierbei geriethen die beiden in Streit, und Pfannenstiel kam in solche Wuth, daß, als Denker sich bückte, um die Rechnung nachzusehen, Pfannen stiehl einen in der Tasche parat gehaltenen Revolver zog und denselben rücklings auf Dencker abdrückte. Denker, dem die Kugel in die linke Seite gedrungen war, aber ihn nicht tödtlich verletzt hatte, packte den Mörder und dieser versetzte nun seinem Opfer mit einem Dolchmefser noch vier Stichwunden. Der verwundete Dencker hatte noch die Kraft, auszurufen: „Mörder, ich gehe zur Polizei!" — und aus 5 Wunden blutend eilte er nach dem Stadthause. Der Polizei-Sergeant Hansen sandte sofort den Offizianten Zehn, um den Thäter zu ver haften. Der Offiziant Zeyn eilte nun nach dem Mord hause, um den Thäter festzunebmen. Als die Polizei in die Etage trat, und die betreffende Zimmerthür öffnete, um Pfannenstiehl zu fassen, setzte sich dieser auf die Fensterbank und stürzte aus dem von ihm kun vorher geöffneten Fenster, vier Etagen hoch, auf den gepflasterten Hofplatz hinunter. Man hob von dem Attentäter nur dessen furchtbar zerschmetterte Leiche auf. Kirchennachrichten. vom. HuLsimoäogmi., den 28. April 1878 predigt Vorm. Herr Oberpf. vr. vü. Richler. Nachm. Herr Diaconus Grotzmann. Die Beichtrede hält der Letztere. Parochie «KönigSbeück. vom. Himsimoäogoniti, den 28. April 1878 Vorm. Uhr in der Hauptkirche Gottesdienst mit Predigt, Nachm. 1 Uhr in der Hospitalkirche Kate chismusunterredung mit den Jünglingen. " kin 8sltsnv8 kreigniss W ja, ein tm Buchhandel gewiß Sensation erregender Fall ist es, tvenn ein Buch Ivo Auflagen erlebt, denn «inen so Schartigen Erfolg kann nnr «in Werk er zielen, welches sich in yan) außerordentlicher weise die Gunst deS Publikums erworben hat. — Das berühmte populNr-medicunsch« Werk: „vr. Airb'S Naturheil- Methode" erschien m >4f Lut!»«« st- und liegt darin allein schon der beste B«w«i» sllr di« »ediegenhett seine» Inhalt». Dies, rM u»striile, »ollstilndig umgearbeitete Jubel-Auchgad« kann mit riecht alle» «ranken, welche ktmädn, Heilmittel jur iveseitiguna ihrer Leiden anwenden wollen, dringend zur Durchsticht «mpsohlen werden. Die darin ab- a,druckten Original-Atteste beweisen di« „gerordent- ltchea cheiierfoige und sind eine Garantie dasür, dach da» vertrauen der «ranken nicht getauscht wird. Obige» »4» Selten starke, nur t Mark kostend« Buch kann durch jede Buchhandlung bezogen werden; man »erlang« und n«hm« j«doch nur „vr. Airy's Natur. tzetlmrthode", «rloinol-Iiaiaabe von sticht«?, v<rla,,-tiis>»" in k-lpsig. Obiges Buch ist vorräthig in der B. v. Lindenau'schen Buchhandlung. KMcdiMMlMM UMMMWU rn IMU. Die Herren Landwirthe werden hiermit ergebens eingeladcn, ihre diesjährigen Hagelversicherungen gefälligst entweder bei einem unseren Herren Vertreter oder direct bei uns niederlegen zu wollen. Wir hatten das Glück, 1877 so günstig — ohne Nachschub — abzuschließen, dak wir jetzt mit dem relativ größtem Reservefonds von allen Gesellschaften unseres Princips auftreten können. Leipzig, Frühjahr 1878. D i e D i r e c t i 0 n. vr. Udo Lchwarzwaller, Bevollmächtigter. Unterzeichnete empfehlen sich zur Annahme von Versicherungs-Anträgen: C. F. Gärtner, General-Agent in Radeberg. Friedrich Gärtner, Agent in Radeberg. 4. August Horn, Agent in Ohorn. Ernst Lauterbach, Agent in Lichtenberg. Clemens Löhnert, Agent in Bischofswerda. Heinrich Zimmer, Agent in Poppritz^ Gute Spstzisekortoffeln sind zul Einige Scheffel ^ärtoffeln sind zu verkaufen Ohvrn Nr. 57. ! verkaufen Obexstetna Nr. 92. Ein junger Wmsch^er Lust hat B Ä t^r «her zu werden, hat sich^mMelden beim Bött chermeister VergvrBn« in Reichenbach. Zugelaufen ist eir^ftlnger schwarzer Pudel, ohne SteMertiarke, und kann gegen Erstattuna^r Insertionsgebühren und FuttAsffen abgeholt werden bei Heinrich FreÄoenberg in Obersteina. " 7, Wir-teben nun im Frieden.