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MockerMM für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg «ad Umgegend. Erscheint: «Mitwochs und Skonnadend» früh 8 Uhr. AbonnementSpreiS: Vierteljährlich 1j Mar«. Anferate verden mit 10 Pfennigen für den Krum einer gespaltenen Corpus» Heile berechnet u. sind bis spätesten» Dienstag» und Freitag» Vormittag» 0 Uhr hier auf,«geben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Drrikigflrr Jahrgang. Buchdruckerei von gern ft ikubwig Kürfter in PulSnitz. Verantwortliche Redac ion, Druck und »erlaa von Paul Weber in PulSnitz. »efchift-ft-«-« für KvnigSbrück: bei Herr« Kauf«««« A. Tschersich. Dresden: Am»»«««» Bureau'» Haasenstein L Vogler, -»» validendank, W. Saalbach. Leip»t». Rudolph Moffe, Hassenstein L Logier. Berlin: Lentralannoncenbureau für sämmtliche deutsche Zeit««»«« """ uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarke« oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpvÄ Sonnabend. 26. 3». Mürz 1878. Auf Grund 8 34 der Statuten hiesiger Braugenossenschaft wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß bei der am 19. lf. MtS. stattgefundenen Generalver sammlung der Braugenossenschast der Wagenbauer und Gasthofsbesitzer Herr Carl Gottlieb Schurig allhier ' / als alleiniger Vorstand und Vertreter dieser Genossenschaft ans die nächsten 3 Jahre gewählt worden ist. Pulsnitz, den 23. März 1878. ' DasKöniglicheGerichtsamt. - Jahn. Knth. Bekanntmachung. Nachdem die Erben des an« I. Februar 1874 in Dresden verstorbenen vormaligen Gerichtsamtmannes Otto Ernst Hartung bez. mit obervonnundschastlicher Genehmigung das Eigenthum an dem ihrem Erblasser eigenthümlich gehörig gewesenen Wiesengrundstück Nr. 587 des Flurbuchs und Folium 80 des Grund- und Hypo thekenbuchs für Königsbrück, Meißner Lehnsflur, aufgegeben haben, werden vom unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte auf Grund der Vorschrift in § 294 des bürger lichen Gesetzbuchs Diejenigen, welche Eigenthumsansprüchc an das bezeichnete Grundstück haben, aufgefordert, in dem auf den 1«. Mai - I. anberaumtcn Anmeldungsterminc bei Strafe des Ausschlusses und des Verlusts ihrer Eigenthumsansprüchc sowie der ihnen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wieder einsetzung in den vorigen Stand zu rechter Gerichtszeit au hiesiger Amtsstclle in Person oder durch gehörig gerechtfertigte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Eigenthums ansprüche anzumelden und zu erweisen, mit dem bestellten Contradictor, Herrn Rechtsanwalt Ernst Heinrich Eißner in Pulsnitz, zu verfahren, binnen drei Wocyen zu beschließen, sodann den r. Juni d. I. des Actenschlusses und den LV. Juni d. I. der Bekanntmachung eines Erkenntnisses gewärtig zu sein. Sollte weder bis zum Anmeldungstermine, noch in demselben Jemand erscheinen, welcher Eigenthumsansprüchc am eingangsbezeichneten Grundstücke geltend «acht, so wird solches als erbloses Gut behandelt werden. Auswärtige Interessenten haben zu Annahme der an sie zu erlassenden Vorladungen und Zufertigungen einen Bevollmächtigten am hiesigen Orte zu bestelle«. Königsbrück, am 2. März 1878. Königliches Gerichtsamt daselbst. Leitzring. polnischer Theil. Wien, 27 März. Die Morgenblütter halten den Kongreß für gescheitert und betonen, an Oesterreich- Ungarn trete jetzt die Nothwendigkeit heran, an die Sicher stellung seiner Interessen zu denken. — Das „Fremden blatt" wünscht der Mission des Generals Jgttatieff, eine Verständigung mit Oesterreich zu versuchens den besten Erfolg, wiederholt aber, daß der Augenblick gekommen sei, wo Oesterreich daran denken müsse, die Vorsichtsmaß regeln zum Schutze seiner Interessen über seine Grenzen auszudehnen. — Die „N. F. P." bezeichnet als den Kern punkt der Mission Jgnatieff's, England zu isoliren; das „N. W. T." glaubt, Jgnatieff sei gekommen, um den österreichischen Interessen wirklich gerecht zu werden; die „D. Z." sagt, ein eventueller englisch - russischer Krieg biete Oesterreich Gelegenheit, Manches zu gewinnen, da Rußland eine unfreundliche Neutralität Oesterreichs zu fürchten hätte. — Die „Tagespresse" sieht in der Mission Jgnatieff's den schlagendsten Beweis für die Richtigkeit der Auffassung des Grafen Andrassy, wonach Oesterreich bisher Nichts versäumt habe. Wien, 26. März. Gerüchtweise verlautet hier: England wolle eine gemeinsame Besetzung Konstantinopels durch die Großmächte beantragen. Als Motiv wird die angebliche Krankheit des Sultans angegeben, wo durch Streitigkeiten um den Thron und allgemeine Anarchie eintretcn könnten. Das Projekt wird jedenfalls auf den Widerspruch Rußlands stoßen und schwerlich durchdringen. Die englische Flotte wird für unfähig gehalten, Konstantinopel gegen einen russischen Angriff zu behaupten und man glaubt, daß die Großmächte nicht gewillt seien, diese Unfähigkeit der englischen Flotte durch eine gemeinsame Besetzung Konstantinopels zu rcpariren. Wien, 26. März. In diplomatischen Kreisen geht das Gerücht: Die russische Heeresleitung bereite eine plötzliche Besetzung Konstantinopels und der Bosporus ufer vor, um der englischen Flotte ins Schwarze Meer die Einfahrt zu verlegen. — General Fgrutief-' tifft heute Nachmittag in Wien ein. Am Ballp atze glaubt man, Rußland trachte wirklich ernstlich m, Ocsicrr ich eine Verständigung zu erzielen. Je schroffe w- ,'!glo- russijchen Beziehungen sich gestalten, uni , mehr hofft man von Rußland alle jene Konzessionen erreichen, welche Oesterreich die ihm gebührende Position bei der Neuordnung der Türkei sichern. Brüssel, 25. Mürz. Das Journal „Le Nord" schreibt, das Zustandekommen des Kongresses sei wenig wahrscheinlich; Angesichts der Dispositionen der englischen Negierung sei es vortheilhasier für Europa, daß der Kongreß nicht zu Stande komme. Wenn es im Interesse Enropa's liege, nicht auf unbestimmte Zeit eine Krise offen zu lassen, deren Lösung jetzt in seiner Macht liege, so sei ihm seine Pflicht vorgezeichnet: sie zu erfüllen ohne England. London, 27. Mürz. Einer Mittheilung der „Morn. Post" zufolge wurde ein weiterer fruchtloser Versuch ge macht, uni Rußland zur Anerkennung seiner Verant wortlichkeit Europa gegenüber zu bewegen. Das bri tische Cabinet habe erklärt daß es an seiner ersten An schauung sesthalte. Wenn der Congreß scheitere, so dürften andere Mittel zur Erzielung einer Verständig ung gesucht, aber wahrscheinlich nicht gefunden werden. Wenn Rußland alsdann nicht nachgebe, so werde das herannahende Ungewitter mit aller Macht los- brcchen. London, 26. März. Die „Times" meldet: Wenn der Kongreß sich nicht versammelt, verfällt Deutschland in die frühere Stellung eines „freundlichen Zuschauers" ohne Rußlands Thun vollständig zu billigen. Der „Dayli Telegraph bringt ungeheuer sensationelle Tele gramme aus Konstantinopel: f,Die Türken, heißt es da rin, seien gut vorbereitet, und warten nur auf das Signal englischer Hilfe, um den aufgezwungenen Frieden abzuschüttelu; sie würden jedoch nicht mehr lange dem „geheimen Vertrage" gemäß Rußlands Wünsche dispu- putircn (?) können. — Die „Daily News" beklagt da gegen bitter „die lügnerische und schädliche Tbätigkeit jener hohen englischen Personen in Konstantinopels welche den Krieg herbeiführen wollen." Der russisch-englische Konflikt besteht ungcmildert fort. Der „Morningpost" zufolge wurde ein weiterer, aber fruchtloser Versuch gemacht, Rußland zur Anerkennung seiner Verantwortlichkeit Europa gegenüber zu bewegen, Rußland habe aber geantwortet, daß es an seiner ersten Anschauung festhalte. Wenn der Kongreß scheitere, dürften andere Mittel zur Erzielung einer Verständigung gesucht, aber wahrscheinlich nicht gefunden werden. Wenn Ruß land dann nicht nachgebe, werde das heranziehendr 'Ungewitter losbrechen. Wir reihen hier das iolgende z New-Iorkcr Telegramm an: „Agenten der englischen Regierung sollen 18,000 Pferde in den West und Südwest-Staaten ankaufen als Remonten für die Ka vallerie und Artillerie. Dieselben würden nach Kanada gesandt und von dort nach England weiter crpedirt werden." Die „N. A. Z." bemerkt heute zur Orientkrifis: „Diejenigen Organe der russischen und englischen Presse, in welchen nian den Ausdruck der in den leitenden po litischen Kreisen herrschenden Anschauungen zu suchen gewohnt ist, befinden sich nicht nur bereits in GefechtS- ftellung, sondern haben die gegenseitige Aktion in einer Weise eröffnet, wie sie nur am Vorabend eines Krieges zwischen zwei mächtigen Staaten üblich zu sein pflegt. Von einem Congreß — mit England — kann demnach kaum noch die Rede sein. Petersburg, 26. März. (H. T. B.) General Jg natieff ist nach Wien abgereist, um mit dem Grafen Andrassy über den Friedensvertrag zu konferiren. — Russische Blätter plaidiren für einen Feldzug nach In dien für den Fall eines Krieges mit England. Das „Journal de St. Petersbourg" bleibt in seinen Betrachtungen über die Lage an Deutlichkeit hinter den Aeußerungen anderer russischer Blätter nicht zurück. ES erklärt: Nicht Rußland werde unter dem Nichtzusammentritt des Kongresses zu leiden haben. Europa werde ihm die Gerechtigkeit erweisen, daß, nachdem Rußland siegreich und in der Lage gewesen, den Feind zu vernichten, e» sich ebenso mäßig gegen diesen, als entgegenkommend gegen diejenigen Staaten gezeigt habe, deren Interessen engagirt sind, oder denen der Vertrag von 1856 ein Recht gab, die Theilnahme an der Regelung zu beanspruchen. Wenn es England gefalle, diese Theilnahme zu ver hindern, so werden die durch Rußland vollendeten That- sachen nichtsdestoweniger vollendete Thatsachen bleiben und die britannische Flotte werde nicht die Anmaßung haben, dieselben vollständig ungeschehen machen zu wollen.