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ton, ). O. l.S. r, f / U nz-s^ . U«iv> Z" ganz - iaS. iß ., ladet nidt. l Nach- ifcrt. Zauuar, c?ert. Zanuar, rgcbenst liPP. den 20. t ein ec. eilte, att. mrs, r, ladet «ntag, : Tage Zuspruch dscber. gratis. Donr- obci mit uu Men eme. linkt ^s laden sicher. Wwe. ebe und en Blu- unseres örudcrs, s, des ex, i Dank. scnen. n. UoclienhlNtt für Pulsnitz, Königsbrück, Rabeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: VKittwoch« und Sonnabend« früh 8 Uhr. NbonnementSpreiS: Vierteljährlich tj Mark. «nferate werden mit lü Pfennigen für den -taum einer gespaltenen CorpuS- Zeile berechnet u. sind bis spätesten« D>enstagS und Freitag- Vormittags g Ahr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Dreißigster Jahrgang. Buchdruckerei von «rnßt Ludwig Körfter in PulSnitz. Verantwortliche Redaction. Druck und Verlag von Paul Weber in PulSnitz. «eschäftS-keNen für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann M. Tschersich. Dresden: Nnnoncen- Bureau'S Haasenstein L Vogler, Jn- validendank, W. Saalbach. Leipzig. Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler. Berlin: . Eentralannoncenbureau für sämmtliche deutsche Zeitunzen. 23. Januar 1878 Mittwoch S. Bekanntmachung. ' / Der Zimmermann Friedrich Wilhelm Ernst Niemer, früher in Laußnitz, nachher in Nenstricßen bei Dresden wohnhaft gewesen, hat in einer gegen ihn an hängigen Privatanklagesache anstatt einer ihm rechtskräftig zucrkannten uneinbringlichen Geldstrafe eine dreißigtägige Haftstrafe zu verbüßen und wird deshalb, da er bis her nicht hat ermittelt werden können, hierdurch aufgefordert, feinen Aufenthaltsort spätestens bis zum 1 März 1878 anher anzuzcigen. Alle Behörden und deren Organe werden ersucht, Riemern im Betretungssalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und Nachricht hierüber anher gelangen zu lassen. KönigSbrült, den 18. Januar 1878. Königliches G erich t s am t daselbst. Leikriug, G.-A. Die Erhöhung der Tabaksteuer und die Existenz der Gewerbtreibenden. „Der Reichskanzler hat dem Bundcsrath soeben einen Antrag Preußens wegen höherer Besteuerung des Tabaks vorgelegt." Mit diesen Worten verkündet die amtliche Provinzial-Korrespondenz dem Volke die frohe Botschaft, daß seine Steuern um ein Beträchtliches er höht werden sollen. Preußen hat den Antrag gestellt, der Reichskanzler — vermuthlich docv als preußischer Ministerpräsident — denselben dem Bundcsrath über geben, cs ist Alles in schönster Ordnung. Das Ministe rium hat cs, nachdem der große Wurf gewagt ist, offen bar sehr eilig, denn es läßt in dem amtlichen Artikel sofort die schwersten Zahlen-Battertcn spielen, um Bresche m die widerspenstige Opposition zu schießen. Zuerst wird Cinem ganz ängstlich ob des schreck lichen Defizits, oas unserem armen Reiche droht. Nicht weniger als 112 Millionen werden da mit aller Be stimmtheit herausgerechnet; man müßte cs beinahe glau ben, wenn man sich nur nicht gar zu deutlich erinnerte, daß schon ziemlich oft seit dem siebenblüthigen Stcuer- bouquet des seligen v. d. Heydt vor und zu Anfang der Parlamentssessionen mit schrecklichen Defizits gedroht wurde die sich dann aber regelmäßig be> etwas sorg fältigem Nachrechnen in Wohlgefallen auflösten. Da durch ist der größte Theil des Volkes allmälig dahin gekommen, sich nicht mehr so leicht bange machen zn lassen. In weiser Vorsicht hat die „Prov.-Korr." denn auch für eine andere Gcmiithsstimmung gesorgt. Den Defizitzahlen folgen Ziffernzusammeustellungcn, bei denen dem Deutschen förmlich das Herz lachen muß, weil ihm da fchwarz auf weiß bewiesen wird, daß er gegen den Oesterreichcr und Ungar, den Nordamerikaner, den Fran zosen und den Engländer eigentlich so gut wie gar keine Verbrauchssteuern zahlt. Die Sache ist ganz vortrefflich „gemacht", das muß man dem offiziellen Schreiber zu gestehen; bei näherem Zusehen findet man allerdings ein paar kleine Lücken, z. B. daß die Salzsteuer, die bei uns jährlich einige 30 Millionen Mark bringt, einfach sortgelassen ist. Als richtig dagegen dürfen wir den Vergleich der verschiedenen Großstaaten bezüglich des Ertrags der Tabakbesteuerung betrachten, womit die Zahlenattacke effektvoll abschließt. Es ist wahr, der Deutsche zahlt verhältnißmäßig sehr wenig Steuer vom Tabak, das hat man aber schon außerordentlich lange gewußt; man braucht es nicht erst von der „Prov.-K." zn erfahren, daß cs wirklich einen Gegenstand giebt, an dem der deutsche Bürger sich mit einiger Behaglichkeit erfreuen kann. Also an Ziffern fehlt cs nicht in den Regierungs motiven — aber merkwürdig, das größte und interessan teste Gebiet der Tabakstatistik, worüber der Referent der VolkSwirthschaftlichcn Gesellschaft ganze Bogen von Ziffern gesammelt und vorgetragen hat, das vermissen wir gänzlich in der amtlichen Darstellung. Hier sind offenbar die abwesenden Zahlen beredter, als die vor handenen! Denn wenn ein so gewandter Dolmetscher der Negierung, wie der Verfasser des amtlichen Artikels, nicht einmal durch geeignete Gruppirung und Erläuter ung die bedenklichen Zahlen zu mildern wagt, dann muß ihre Stimme wahrlich sehr stark und überzeugend sein. Und so ist es. Wir meinen die Statistik der Tabak gewerbe im deutschen Reich, verglichen mit den Ländern des Monopols und der hohen Besteuerung. Da wir an dieser Stelle nicht die ganze Fülle der bezüglichen Angaben mittheilen können und da Frankreich an der Spitze und Deutschland am Ende der Steuertabelle steht, so beschränken wir uns auf die Anführung der Ziffern aus diesen beiden Nachbarstaaten. Frankreich, das glückliche Land, das über 200 Milli onen Mark netto aus dem Tabaksmonopvl zieht, bebaute im Jahre 1876 14,458 Hektar mit Tabak und erntete davon 345,000 Centner Blätter. — Deutschland mit seiner „beschämend" niedrigen Einnahme, bebaute im Durchschnitt der letzten fünf Jahre 24,582 Hektar und erntete davon 860,000 Centner gleich 220 pCt. mehr als Frankreich. Die Zahl der Tabakbaner in Frankreich betrug circa 39,000 Personen, in Deutschland über 100,000 Personen. Frankreich hat im Ganzen 16 großartige Tabak- sabriken und produzirt in denselben 600,000 Centner Fabrikate. Die Zahl der in der gcsammten Tabak fabrikation beschäftigten Arbeiter beträgt rund 19,000, worunter 18,000 weibliche. Deutschland besitzt ungefähr 10,000 große und kleine Tabakfabriken, welche ca. 1,700,000 Centner Fabrikate erzeugen, nahezu das Dreifache der französischen Pro duktion. Die in Deutschland fabricirten Cigarren wer den auf 7,480,000 Mille oder 7480 Millionen Stück geschätzt, wovon ein großer Theil, wie auch vom Pfeifen- und Schnupftabak, exportirt wird. Die Zahl der in der Tabakfabrikation beschäftigten Arbeiter beträgt über 100,000, dazu Fabrikinhaber, Werkmeister, Komptoiristen ca. 25,000, im Ganzen also über 125,000 bei der Ta bakfabrikation beschäftigte Personen, wovon die Mehr zahl Männer und Familienväter. Ueber die Zahl der Tabakverkäufer endlich liegt uns aus Frankreich augenblicklich keine glaubwürdige Ziffer vor; dieselben erhalten ihre „Debits" bekanntlich von der Regierung in der Regel durch Protection, nicht selten durch Korruption. Die Zahl der Tabakhändler in Deutschland kann auf mehr als 5000 geschätzt wer den (in Preußen allein waren es im Jahre 1875 mit den Nebenbetrieben über 3500), die Zahl der durch den Handel direct beschäftigten Personen auf mehr als 6000. So also stellt sich das Verhältnis bezüglich Pro duktion und Beschäftigung zwischen dem Lande der höchsten Besteuerung bez. des Monopols und dem Lande der „überaus" niedrigen Besteuerung. Die letztere scheint doch noch außer dem geringen Druck auf den Konsu menten einen gewaltigen und höchst wohlthätigen Einfluß auf die inländische Industrie und die Beschäftigung der Arbeiterbevölkerung zu haben; ihr ist cs zu verdanken, daß, selbst abgesehen von dem Handel, in Deutschland über 225,000 Personen sich und die Ihrigen redlich und selbständig ernähren, während in dem Nachbarlande nur ca. 58,000 Personen, und zwar größtentheils als Ab hängige des Staates, beschäftigt sind. Allerdings ist nicht anzunehmen, daß bei Einführ ung der jetzt beantragten Steuer die deutschen Verhält nisse sich den französischen vollständig nähern werden. Aber jeder Eingeweihte weiß es und die Negierung selbst läßt es in ihren Motiven deutlich durchblicken, daß der jetzige Versuch in nothwendiger Konsequenz zum Monopol führt. Und selbst abgesehen hiervon kann zweierlei nicht im geringsten bestritten werden: erstens, daß die zwölf fache Besteuerung des inländischen Tabakbaues densel ¬ ben, zumal bei der Mehrzahl der kleinen Besitzer, rui- niren muß, und zweitens, daß auch Fabrikation und Export bei der proponirten Mehrsteuer sehr bedeutend zurückgehen muffen, und zwar wiederum ganz besonders bei der sehr überwiegenden Zahl der kleinen Fabrikanten, die eigentlich nur Handwerker sind. Die Frage liegt nach alledem doch wesentlich anders, als die Regierung und ihre Anhänger sie zu stellen lie ben. Die Frage ist nicht: Soll ein vorhandenes, unver meidliches Defizit durch die höhere Heranziehung eines bequemen und einträglichen Cteuerobjectes ausgeglichen werden — sondern: Soll ein angebliches Defizit durch eine Mehrbesteucrung des Volkes gedeckt werden, die zu gleich Zehntausend«: wirthschaftlicher Existenzen zum sicheren Ruin verurtheilt? Und soll das geschehen gerade in einer Zeit, wo ohnehin der Erwerb tics darnicdcrliegt, wo ein großer Theil der ehrlichen und fleißigen Arbeiter und Gewerbtreibenden gänzlich beschäftigungslos dastcht oder kaum das tägliche Brot erwirbt, rind wo nicht die mindeste Aussicht ist, daß dic Schaarcn, welche die höher besteuerte Tabakindustrie außer Brot setzt, in anderen Gewerben Unterkommen finden? Mögen die leitenden Staatsmänner, mögen vor Allem die Volksvertreter dieser Frage gegenüber die Schwere ihrer Verantwortlichkeit wohl erwägen! Orientalischer Kriegsschauplatz. Betrachten wir an diesem Wendepunkte der KriegS- ereigniffe die Stärke und Entwicklung der im Aufmärsche jenseits des Balkan begriffenen russischen Opcrations- armee, so nimmt sie zwischen Somakoff und Jeni-Saghra eine Bogenlinie von ungefähr 30 deutschen Meilen ein. Al? Aufmarschlinie fällt jedoch nur der Theil Tartar- Bafardschik bis Jeni-Saghra ins Gewicht, und diese Linie mißt um etwa 5 deutsche Meilen weniger. Auf diesem Bogen, dessen Peripherie-Punkte sehr ungleich von dem gemeinsamen Operationsobjekte Adrianopel abstehen, sind im Ganzen zwei größere Armeen konzcntrirt, jene des General Gurko im Westen und jene des Großfürsten Nicolaus im Norden. Eine Zwischenkolonne, mit einer verhältnißmäßig geringen Kombattantenzahl, jene des Generals Karzoff, füllt die Lücke zwischen dem Tundscha- thale, also der Nordarmee, und dem Maritzathale, das ist die Westarmee, aus, und dürste dieselbe sich nach ihrem Eintreffen zu Philippopel, welche Stadt ihr Opera tionsobjekt ist, mit der Letzteren vereinigen, um mit ihr thalab der Maritza gegen Adrianopcl zu opcriren. General Gurko hat nun folgende Truppen unter seinem Kommando stehen: Die drei GardeJnfantcrie-Divisionen, des 9. Korps (mit der 5. und 31. Infanterie- und der 9. Kavallerie-Division), die Gardc-Kavallerie-Division und Garde-Schützenbrigade, zusammen ca. 50,000 Mann und 5000 Reiter. Die Nordarmee, unter Großfürst Nikolaus, formirt sich in erster Linie aus dem 8. Korps (mit der 9. und 14. Infanterie- und der 8. Kavallcric-Divisiont, dem 4. Korps, mit der 16. und 30. Infanterie-Division, (die 4. Kavallerie-Division Arnoldi muß sich irgendwo bei Sofia befinden), der 2. Infanterie- und der 4. Schützen« Brigade, im Ganzen ca. 50,000 Mann und 3000 Reiter. In zweiter Linie sind die beiden noch jenseits des Balkans oder doch erst im Debouchiren begriffenen Grenadier- Divisionen und die 24. Infanterie-Division hinzuzurechnen,