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U'ockrMRt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radevnrg, Moritzburg und Umgegend StchsmchMuyWcr Jahrgang Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. ^.12 II. Februar 1814 Mittwoch von uns unbekannten Firmen^und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken »der Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. L!xp»«I. «Lv« Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fellmer. Für den von hier gebürtigen, zuletzt im Gebiet der donischen Kosaken in Rußland aufhältlich gewesenen, von da aber ohne Kunde von seinem Aufenthalt zu geben, vor längerer Zeit ausgewänderten Kunstgärtner Georg Huhle, ist am heutigen Tage der Töpfer Herr Friedrich Hänsel jun., als Abwesenheitsvormund be stätigt worden. Pultznitz, am 6. Februar 1874. In der Nacht vom 21. zum 22. December vor. Js. sind aus einem Gute zu Großnaundorf 4 Stück weiße Gänse entwendet worden. Zur Entdeckung des Thüters und Wiedererlangung des Gestohlenen wird Solches andurch bekannt gemacht. Pulsnitz, den 3. Februar 1874. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fellmer. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen bureau von C. Graf und Haasen stein L Vogler. Leipzig: Bernhard Freyer, Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler und Eugen Fort daselbst. Erscheint: Mittwoch« u. Sonnabend» früh 8 Uhr. Abonnementspreis: Vierteljährlich 12^ Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Inserate werden mit 1 Ngr. für den Raum eimr gespaltenen Corpus-Zeile berechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags 11 Uhr hier aufzugeben. Deutsches Reich. — Wie die Lütauer Nacht, melden, sind am 3. Febr. Nachts in der 11. Stunde zwei Männer in die Wohnung des Bauunternehmers Thümmel am Fraueu- kirchhofe daselbst eingedrungen, haben die Schwieger mutter vorgefunden, ihr die Augen verbunden, die Hände auf den Rücken gefesselt, Md sie sodann aufge einsmitglieder (einschließlich 150 Stadt- und Landge meinden), welche einen Grundbesitz von ca. 90 Millionen Thaler repräsentier», garantuü. Lie Staatsregieruug hat den Pfandbriefen pupillarische Qualität beigc'legt, so daß sie als sichere Cüpitalantage zu empfehlen sind und zur Airlegung von Stiftungs-, Kirchen- und Mündelgel dern benust werden können. Berlin. Im Reichs-Postgebiele beträgt die Zahl der Briefkasten: 30,665; davon an Postorten: 11,227, an Orten ohne Poftanstalt: 17,709, an Eisenbahn-Post wagen 1729. Rechnet nian hierzu die Zahl der Postan- staltcn: 6000, so ergeben sich 36,665 Post-Einlieferungs stellen, d. i. auf je 937 Einwohner eine Stelle. — Im preußischen Abgeordnetenhause gab's wieder ein lebhaftes Vorpostengefecht zwischen den Ultramon tanen auf der einen und der Regierung und den Libe ralen auf der andern Seite. Für den altkatholischen Bischof Reinkens find im Etat 16,000 Thaler ausgesetzt, diesen Posten wollten Reichensperger und Mallinckrodt gestrichen haben, während der Minister Falk und die Ab geordneten Miquel und Eberth ihn vertheidigten. Bei der Abstimmung unterlagen die Ultramontanen und Polen. — Dem Kaiser Wilhelm hatten, wie früher, so auch diesmal, zum Jahresbeginn die katholischen Bischöfe ihre Glückwünsche in besonderen Schreiben dargebracht. Zstr Zeit hat aber der Kaiser nur dem altkatholischen Bischof Reinkens in huldvollem Schreiben seinen Dank zukommeu lassen, welchen er mit dem Satze schl eßt: liberal und auch für national gilt, endlich ein altes Mitglied des Reichstages, welches aber bis jetzt noch keiner be stimmten Partei darin angehört (Pfeiffer). Berlin, 1. Februar. Die Tage der vornehmen fördert, unter der Bedrohung, die Kinder vor ihren Augen umbringen zu wollen, sie sollte angeben, wo sich die 5000 Thlr. befänden, die Thümmel für ein verkauftes Haus erhalten. Die Frau war darüber ohnmächtig ge worden, und als sie nach mehreren Stunden erwachte, waren die Räuber verschwunden. Geld hatten sie nicht gesunden und auch sonst nichts mitgenommen. Ein Kind mußte die Fesseln der Frau lösen. — Das Ministerium des Innern hat beschlossen in Form einer Belehrung über das zweckmäßigste Verfahren vei Brunnenbauten das diesfalls Nöthige zur allgemeinen Kenntniß zu bringen und zur Nachachtung zu empfehlen. — Das Coneursverhör der Pirnaer Bank, welches am 4. Febr. in Gegenwart einer großen Anzahl Gläub iger und circa 40 Advocaten abgehalten wurde, ergab, daß sich die Passiven auf ungefähr 650,000 Thlr.,' die Activen dagegen nur auf 120,000 Thlr. beziffern. — Das köngliche Gcrichlsamt 1. in Leipzig macht folgende Warnung bekannt: Im hiesigen Gerichtsamts- dczirk und angrenzenden Ortschaften hat in der letzteren Zeit ein Individuum sich herumgelriebcn und sich nach einander einer Mehrzahl von Gutsbesitzern in Ge sindedienst verdungen und das Draufgeld sich zahlen lassen, ohne aber den Dienst anzutreten.' Dieser Mensch nennt sich August Schumann, steht in den 20er Jahren und ist von Mrker, untersetzter Statur mit blonden Haaren, vollem bartlosen Gesicht und blauen Augen. Er ist in der Regel MU Kleidern von grauer Farbe und mit einem grauen Shawl bekleidet gewesen. Leipzig, 6. 6ebr. (D^A. Das Gesammt- resultat der sächsischen Reichstagswahlen gellt sich nach Vollendung der Stichwahlen folgendermaßen heraus: sind gewählt Socialdemocraten 7 (Bebel, Liebknecht, Most- Aioteller, Vahlleich, Geib, I. Jacoby); National- Liberale ü (Stephani, Brockhaus, Georgi, Krause, Früh auf), bisher^, Mitglieder der freien Reichspartci im Reichstage 3 (Günther, Ackermann, Schwarze), Mitglieder der Fortschrittspartei 3 (Oehmichen, Minckwitz,Eysoldt),neue Mitglieder, deren Parteistellung im Reichstage noch unbe kannt ist, 4, von denen 3 (v. Nostitz-Wallwitz, v. Könneritz, Richter) hier als conservatw zählen, 1 (Koch) für gemäßigt Dresden. Der landwirtschaftliche Crcditverein im Königreiche Sachsen hat 500,000 Thlr. verlosbare 4 ff '1 Verachtung, welche man in den hiesigen maßgebenden Pfandbriefe in Stücken zu 25, 100 und 500 Thlr. zum Kreisen dem Buche Lamarmvra's bei seinem ersten Er- Course von 93.) Thlr. zur Subscription aufgelegt. Diese scheinen entgegensetzte, sind vorüber; jetzt, da man das Pfandbriefe, welche durch alljährliche Loosungen inner- .Pamphlet längst vergessen glaubte, macht es mit Einein halb 50 Jahren zum Nennwerth getilgt werden, sind! male mehr von sich reden, als es verdient; noch mehr: durch sichere Hypotheken, dnrch die über eine Million! die Sache wird zu einer förmlichen Staatsaction auf- Thlr. betragenden Stammantheile der eiwa 6000 Ver- s gebläht. Die Jesuiten des preußischen Landtages sind 'nicht wenig stolz auf diesen Erfolg, und ein Erfolg ist es immerhin. „Jetzt taffen wir Lamarmora zuerst vor!" polterte der alte Windhorst neulich als er mit furcht baren Angriffen bezüglich des Welfenfonds für die nächste Zukunft drohte, und siehe da! wenige Tage dar aus kommt der „berühmte General" wirklich vor und macht einen Höllenlärm; ja er droht sogar mit einem Processe. Während sich die Ultramontanen zu ihren „Erfolgen in der auswärtigen Politik" beglückwünschen, laufen sie bezüglich der inneren Angelegenheiten Sturm gegen den Cultusminister Falk, der ihnen aber tapfer Stand hält und sie unverdrossen zurückschlägt. Der an sich sanfte und etwas pathetisch angelegte Diann hat es bereits gelernt, grob zu werden; was er aber zum Glück bis jetzt wenigstens noch nicht gelernt hat, das ist, nervös und gereizt zu sein, wenn die Gegner ihn mit Nadelstichen verfolgen. Auch sonst war vr. Falk in diesen letzten Tagen nicht gerade aus Rosen gebettet. Der Etat seines Ministeriums beschäftigt das Abgeord netenhaus in einer Reihe von Sitzungen, und nach allen Richtungen bleibt zu wünschen und zu bessern üblich; es ist durch die Mühler'sche Richtung und Verwaltung so viel verfahren worden, daß es langer Zeit bedarf, nm nur aus dem Aergsten herauszukommen. Berlin, 7, Februar. Nachdem die an Simson ge sandte Deputation denselben zur Uebernahme des Reichs- tagsprüsidiums nicht bewegen konnte, da derselbe durch Gesundheitsrücksichten verhindert ist, wurde von Simsons Präsidentschaft Abstand und von Foräenbeck als Präsi dent in Aussicht genommen. Die Wahl des Fürsten Hohenlohe als ersten, Haenels (sortschrittlich als zweiten Vicepräsidenten ist wahrscheinlich. „Möge die von Ihnen getheilte unzweifelhaft richtige Neberzeugung in immer weitere Kreise dringen, daß m meinen Staaten die Achtung vor dem Gesetz mit der Religionsübung einer jeden Gemeinschaft wohl vereinbar ist, welche keine irdischen Zwecke, sondern nur den einen verfolgt: des Menschen Frieden zu suchen mit Gott." — Fürst Bismarck hat der Regierung von Belgien eine mündliche Verwarnung zu besserem freundnachbar lichen Benehmen gegen Deutschland zukommen lassen. Darob großes Aussehen. Die Belgier können aber selbst nicht leugnen, daß ihre Bischöfe und Zeitungen (die meist von Franzosen geleitet werden) eine sehr feindliche Sprache geführt haben. — Aus Westpreußen meldet man, daß dort die Auswanderungen nach Amerika unter der Landbevölker ung wieder ihren Anfang nehmen. Die Nachrichten aus Amerika lauten keineswegs einladend, doch wissen die Agenten den Landleuten die dortigen Zustände sehr ver lockend darzustellen. Frankfurt a. M., 6. Februar. In dem am 30. v. Mts. gegen den Herausgeber, der „Frankfurter Ztg." und Reichstagsabgeordneten Sonnemann in der Beruf ungsinstanz verhandelten Processe wegen Verleumdung der obersten Staatsbehörde resp. des Ministers des In nern, begangen durch den in Nr. 208 der „Frankfurter Zeitung" vom 27. Juli vor. Js. enthaltenen Artikel: „Die eigentlichen Schuldigen hinter den Couliffen," ist das auf heute vertagte Erkenntniß des hiesigen Apellations- gerichtes soeben publicixt worden. Durch dasselbe wird der Angeklagte der Verleumdung schuldig erklärt und mit Rücksicht auf mehrere wegen des nämlichen Ver gehens bereits von ihm verwirkte Vorstrafen zu einer zweimonatlichen Gefüngnißstrafe verurtheilt. Köln, 4. Februar. Nachdem der Erzbischof der Zahlungsaufforderung, eine Geldbuße von 1400 Thaler zu entrichten, nicht entsprochen, schritt man gestern zur Pfändung. Es erwies sich, daß der größte Theil des Mobiliars Eigenthum des Domcapitels ist, dem dasselbe vom Erzbischof Grafen von Spiegel testamentarisch ver macht worden war. Das Eigenthum des jetzigen Bi schofs beläuft sich kaum auf 500 Thlr. einschließlich des Bettes; Silberzeug war gar nicht vorhanden. Heute wurde dem Erzbischof eine weitere Zahlungsaufforderung von 600 und dem Weihbischof eine von 200 Thlr. zuge stellt. — In Trier sind, wie der „K. Z." von dort ge meldet wird, bereits für einige dreißigtausend Thaler Güter des Convicts mit Zustimmung des Verwaltungs ausschusses, an dessen Spitze der Generalvicar steht, ver kauft und dem Bischof persönlich als Darlehen gegeben worden. Breslau, 30. Jan. Tie „Schl. Ztg." meldet: Die Versteigerung der beim Fürstbischof gepfändeten Gegen stände wurde heute Vormittag fortgesetzt. Die Zahl der Kauflustigen und Neugierigen, welche sich zu dieser Ver steigerung eingefuuden hatte, war so groß, daß die Auc- tionsräumlichkeiten die Menschenmenge nicht zu fassen vermochten und Hunderte von Personen theils in der Vorhalle verweilen, theils wieder fortgehen mußten. Die werthvollsten und hervorragendsten Mobiliargegenstände, sowie Bett- und Tischwäsche wurden wiederum von dem Kaufmann Hugo Großmann erstanden. Für sämmtliche zue Versteigerung gelangten Gegenstände wurden Preise erzielt, die über den beachtlich festgesetzten Taxwerth der Gegenstände weit hinausgingen.