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Nichtamtlicher Teil. 77. 4. April 1907. stellungsplan und steht dem Ausschüsse bei der Vorbereitung und Ausführung der Ausstellung nach Möglichkeit mit Rat und Tat Die Geschäftsstelle des Beirats ist für die Zeit 1907/1908 das Schulmuseum des Sächsischen Lehreroereins in Dresden-A 14., Sedanstrabe 19. Erfinder, Erzeuger und Händler von Lehrmitteln und Gegen ständen für Schulhygiene und Schulausstattung gebeten, An kündigungen und Verzeichnisse neuer Verlagswerke oder diese selbst jederzeit möglichst sofort nach Erscheinen an die Geschäfts stelle Dresden, Sedanstraße 19, einzusenden, da nur die rechtzeitig dem Beirat bekannt gegebenen Lehrmittel bei der Vorbereitung BttchhandlungSgehtlfenverein »u Leipzig. Vortragüber gehilfenvereins zu Leipzig hielt am 22. März abends im kleinen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses Herr Gust. Ad. Erdmann aus Weißenfels einen Vortrag über Wilhelm Jensens Leben und Werke. Das Thema wäre bei dem überreichen Schaffen des Siebzigjährigen im Rahmen eines Vortrags nicht zu bewältigen gewesen, wenn Erdmann auf die einzelnen Werke des Dichters hätte eingehen wollen. Cr legte deshalb mehr Gewicht auf den Lebensgang und die Entwicklung Jensens, um nebenher das Ent stehen und die Bedeutung seiner Schriften im allgemeinen zu lose Gymnasialzeit in Kiel nicht wieder zu ersticken vermochte. — Auf das letzte, für die Entwicklung Jensens überaus wichtige Schuljahr auf dem Katharineum in Lübeck folgte die fröhliche und ernste Universitätszeit in Kiel, Würzburg, Jena und Breslau, das Studium der Medizin — bis zu der Erkenntnis, daß er für den Beruf des Arztes nicht geeignet sei. Zu stark regte sich in dem Jüngling schon lange die dichterische Begabung. Aber bis zu der durch Emanuel Geibels Eingreifen herbeigeführten schweren Ent- machen, vergingen noch qualvolle Monate voll Unruhe und Un entschlossenheit, voll Sorge, fast bis zur Verzweiflung. In München nahm ihn dann Geibel sozusagen richtig in die Lehre, dichten verschiedene Proben als Beleg dieses echten Herzensbünd- nisses für das ganze Leben vorzulesen. Auch der freundschaftlichen Beziehungen zu zahlreichen bekannten und bedeutenden Männern der Literatur, Kunst und Wissenschaft wurde gedacht und das je weilige Heim des Dichters als Mittelpunkt ungewöhnlich reichen geistigen Lebens geschildert. Von den 40 Jahren unermüdlicher Timotheus- empfingen die Hörer ein anschauliches Bild, von seiner Bedeutung auf lyrischem Gebiet und auf dem der feinen Novelle, von seinen historischen und philosophischen Romanen. Vor allem aber war es die hohe, reine Gestalt des Menschen Wilhelm Jensen, die der Vortragende so geschickt und prächtig zur Geltung zu bringen wußte, daß ihm zum Schluß unge künstelter, lebhafter Beisall zu teil wurde. Der Vortrag war leider so überaus schwach besucht, daß es mag, so bald wieder ein rein literarisches Thema für einen Vor trag zu wählen. »Auf zahlreiche für geistige und literarische Fragen ganz Gleichgiltige kann man ja bei solchen Gelegenheiten nie rechnen. Aber auch manche, die noch für höhere Interessen Sinn hegen, mögen gedacht haben: Was ist uns Jensen! Diesen ist ein großer Genuß entgangen. Denn Erdmann ist ein geschulter Vortragsredner, wie man ihn nicht alle Tage hört, und bei Wilhelm Jensen kam noch sein persönliches, freundschaftliches Verhältnis zum Dichter dazu, um dem Bortrag eine Wärme und Empfindung zu geben, die den Hörer bis zum Ende in Bann hielt. C. Schmidt. Einweihung des BachmuseumS i« Eisenach. — Uber das Eisenach verbundene Bachfest erhalten wir vom Vorstand der Neuen Bachgesellschaft die folgenden Mitteilungen: (Red.) Die Einweihung des Bachhauses und Bachmuseums findet in den Tagen vom 26.-28. Mai in Eisenach statt. Geplant sind folgende Veranstaltungen: Den 26. Mai ein Kirchenkonzert in der Georgenkirche (Motetten, gesungen vom Leipziger Thomanerchor, Solokantate »Siehe, ich will viel Fischer aussenden-, Orgel stücke und ein oder zwei Violinkonzerte, gespielt von Pro fessor vr. Joseph Joachim). Am Montag (27.) vormittags ist die Einweihung des Bachhauses; ihr geht ein Gottesdienst in der Georgenkirche voraus in der Form eines Gottesdienstes zur Zeit Bachs, in dem eine Pftngstkantate zur Ausführung kommt. Nachher gemeinschaftlicher Zug in das Bachhaus; bei der Einweihung Ge sang der Thomaner. Abends findet ein Kammermusikkonzert mit Orchester statt. Dienstag wird eine Versammlung der Mitglieder der Neuen Bachgesellschaft abgehalten, wobei Herr Superintendent l)r. W. Nelle-Hamm einen Vortrag: »Sebastian Bach und Paul Gerhardt- halten wird. Bei dieser Versammlung sollen vor allem auch Richtsätze betreffend die Vachsche Kunst zur Verhand lung gestellt werden. Am spätern Nachmittag findet ein weiteres Kammermusikkonzert ohne Orchester statt. Das Orchester stellt für sämtliche Veranstaltungen die Weimarsche Hoskapelle. ' Reue Bücher, «alaloge »e. für «uchhLnhlerr 1906,07. Kskt 5. 4°. 8. 129—160. Nit rablrsiotwn ^b- klisuvs 8sris. 53. 9s.s.rgs.v^. 1907. 1>si.-8". 671 8. mit