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Mockenhstitt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: «tittwoch« u. Sonnabend« früh 8 Uhr. AbonnementspreiS: Vierteljährlich 121 Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Inserate werden mit 1 Ngr. sür den Rau« eimr gespaltenen CorpuS-Zeile berechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags 11 Uhr hier auszugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. StchliunkywMttBcr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen bureau von C. Graf und Haasen stein L Vogler. Leipzig: Bernhard Freher, Rudolph Mosse, Hassenstein L Vogler und Eugen Fort daselbst. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken <4111111 sUtz oder Posteinzahlungsauf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht: Sonnavend 3. Januar 1874. — """ Z — Bekanntmachung. Es wird hierdllrch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß nach dem Erlöschen der Rinderpest in Wiednitz, Seiten der König!. Preuß. Regierung zu Liegnitz, zwar alle bezüglichen Sperr- und Controlmaaßregeln für den dortigen Bezirk wieder aufgehoben worden sind, jedoch das Verbot des An- und Verkaufs von Vieh für den Ork Wiednitz selbst, noch bis zum 1. Februar dieses Jahres in Kraft gelaffen worden ist. Bautzen, am 7. Januar 1874. Königliche Amtshauptmannschaft daselbst. v. Salza. Die Reichstagswahl betreffend. Die für die bevorstehende Reichstagswahl bestellten Herren Wahlvorsteher des III. Wahlkreises — welcher die Städte Bautzen, Kamenz, Pulsnitz, Bischofswerda und die Ortschaften der Gerichtsamtsbezirke Bautzen, Königswartha, Kamenz, Pulsnitz und Bischofswerda umfaßt — ersuche ich hiermit, dafür besorgt zu sein, daß die Wahlprotocolle mit sämmtlichen zugehörigen Schriftstücken späte ftenS bis Dienstag, den dieses Mon., in meine Hände gelangen. Die im Laufe dieses AageS noch nicht eingegangenen Wahlprotocolle würden sofort auf Kosten der betreffenden Herren Wahlvorsteher eingefordert werden müssen. Bautzen, am 5 Januar 1874. Der W a h l c o m m i s s a r. Regierungsrath Edelmann. Bekanntmachung. Die tzkirmel-ung -er Militairpffichtigen zur Eintragung in die Stammrolle für Vie Stadt Pulsnitz betreffend. Die in hiesiger Stadt aufhältlichen militairpflichtigen Personen, welche a., im Jahre 1854 geboren, oder d., den früheren Altersklassen zwar angehörig, jedoch aus irgend einem Grunde zurückgestellt worden sind, werden hierdurch aufgefordert, unter Vorzeigung ihrer Geburts- beziehentlich Gestellscheine behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle, sich Donnerstag, den 15. Januar 1874, Vormittags von 10—12 Uhr, im hiesigen Rathhause — Sessionszimmer 1 Treppe — anzumelden resp. durch ihre Eltern oder Vormünder anmelden zu lassen. Milnairpflichtige, welche dieser Aufforderung nicht Folge leisten, sind mit einer bis zu 10 Thlr. —- —- ansteigenden Geld- oder Verhältnißmäßigen Gefängnißstrafe zu bestrafen und außerdem können dieselben sich durch unterlassene Anmeldung den Verlust zur Berechtigung an der Loosung sowie den aus etwaigen Reclamations- gründen erwachsenden Anspruch auf Zurückstellung oder Befreiung vom Militairdienst zuziehen. Diejenigen, welche im Laufe des Anmeldejahres den Wohn- oder Aufenthaltsort in einen andern amtshauptmannschaftlichen Bezirk Verlegen, haben dies sowohl bei ihrem Abgänge der Ortsbehörde, als auch bei dcr Behörde ihres neuen Aufenthaltsortes bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe anzuzeigen. Pulsnitz, am S. Januar 1874. Der Stadtrat h. Bürgermeister Lotze. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Militär-Stammrolle für die Stadt Königsbrück betreffend, Sämmtliche in hiesiger Stadt aufhältlichen militärpflichtigen Personen, welche entweder n) im Jahre 1854 geboren, oder d) bereits in früheren Jahren zur Stammrolle angemeldet, aber zurückgestellt worden sind, werden hiermit in Gemäßheit ß 60 der Militär-Ersatz-Jnstruction vom 26. März 1868 aufgefordert, sich unter Vorzeigung ihrer Geburts- -und beziehentlich der im ersten Gestellungsjahre empfangenen Loopings- und Gestellungsscheine in der Zeit vom 15. Januar vis zum 1. Fevruar 1874 in hiesiger Rathsexpedition anzumelden oder durch ihre Aeltern, Vormünder, Lehr- oder Brodherren anmelden zu lassen. Mililairpflichtige, welche diese Anmeldung unterlassen, werden nach H 176 und 177 der Militär-Ersatz-Jnstruction unnachsichtlich mit einer bis zu 10 Thaler —- —- ansteigenden Geld- oder verhältnißmäßigen Gefängnißstrafe belegt, können auch, je nach dem Grade der Fahrlässigkeit, welcher die unterlassene Anmeldung zuzn- schreiben ist, unter Verlust a) der Berechtigung, an der Loosung Theil zu nehmen, d) des aus etwaigen Reclamationsgründen erwachsenden Anspruchs auf Zurückstellung, bez. Befreiung vom Militärdienste vorzugsweise zur Ableistung ihrer Wehrpflicht herangezogen werden. Königsbrück, am 2. Januar 1874. Der Stadtrat h. Reusner, Brgrmstr. Hfhrt. Deutsches Reich. Kamenz, 6 Januar. Am 3. d. M. erfolgte auch hier die förmliche Uebergabe der Bahnstrecke Kamenz- Landesgrenze an die Berlin-Görlitzer Gesellschaft. Tie diesseitigen Vertreter waren die Herren Directionsrath Rachel, Oberinspector Mteth, Assessor von der Planitz, Oberingenieur Schmidt und Betriebsingenieur Opitz. Neben einigen Mitgliedern der D.rection der Berlin- Görlitzer Bahn fungirten anderseits die Herren Betricbs- inspecwr Rust aus Lübbenau und Baumeister Urban aus Senftenberg. Bereits ist die Bestimmung getroffen, daß ^nie Kamenz-Senftenberg den 1. Febr.. d. I. dem übergeben wird und sollen zunächst früh 8,.o fMd Nachmittags 4,.g Züge hier eintreffen und 1„ und Abends 7,^ »xx Abgang nach Senftenberg er folgen, Dresden, 5. Jan. (Dr. I.) Die Erste Kammer wird erst den 12. Januar ihre Sitzungen wieder be ginnen, da es ihr an allem Berathungsstoffe fehlt. In Dresden ist der vormalige Bankier Findeisen wegen Bankerotts uNd Unterschlagung zu 5 Jahren Ge- fängniß verurtheilt worden. — Die Räuber, welche am 4. April v. I. in das Schloß zu Niederplanitz bei Zwickau eingebrochen waren, über 44,000 Thaler an Geld, Werthpapieren Ultd Spar kaffenbüchern geraubt, den größten Theil der Beute, welche sie auf der Flucht theils verloren »Heils wegge worfen hatten, sind von den Zwickauer Geschworenen für schuldig befunden und die 5 Hauptangeklagten je zu 10 Jahren Zuchthaus, zwei andere wegen Begünstigung zu 2 Jahren und 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Das Complot war von einein gewissen Weiß ausgegangen, der von 1861 bis 1862 als Gärtner dage- a, beitet, sich dann nach Berlin gewendet und mit seinen Berliner Spießgesellen die That verabredet hatte. — Ueber die Candidatenrede eines Cigarrcnmachers kommt folgender sehr gelungene humoristische Bericht aus Kaine nz-Bischofswerda: „Der socialdemokoalische Reichs- tagscandidat Herr Cigarrenmacher Hugo Keller aus Görlitz, hielt vor seinen Wählern hier einen ausführlichen Vortrag, worin er namentlich das Verwickelte der jetzigen Weltlage und den Mangel an Luft für eine gesunde Capitalausrottung betonte. Nachdem er den Bourgeois- Blättern tüchtige Spitzen gegeben und auf einige zufällig anwesende Fortschrittsmänner stark gekohlt hatte, schilderte er in wenigen kräftigen Zügen die dringende Nothwendig- keit, daß zuerst alles Bestehende in Rauch aufgehen müffe, damit alsdann für den Arbeiter eine neue Aera aus der Asche entstünde. Der Vorsitzende lagerte dem Redner