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verwiesen wird, sollen hier vorwiegend bloss neuere Erfahrungen auf diesem Gebiete wiedergegeben werden 1 ). Die ältere Anschauung, dass die Holzsubstanz aus Cellulose und darin eingelagerter »incrustirender Substanz« (Lignin) bestehe, muss schon darum modificirt werden, weil sich gezeigt hat, dass neben der bloss zu Dextrose hydrolysirbaren, gegen verdünnte Mineralsäuren, hoch erhitztes Alkali und oxydirende Agentien relativ resistenten »Dextroso- Cellulose«, welche Gilson als die eigentliche und einzige Cellulose an erkennt, noch eine ganze Reihe von nahestehenden Kohlenhydraten in der Zellwand enthalten ist, von welchen die wenigst widerstandsfähigen, die Hemicellulosen E. Schulze’s, schon durch Kochen mit recht ver dünnten Mineralsäuren hydrolysirt oder zum Theile auch durch kalte verdünnte Alkalilaugen in Lösung gebracht werden. Zu den Substanzen der letzteren Art gehört das Xylan oder Holzgummi, welches annähernd als ein Anhydrid der Xylose C,H,00s, einer Pentose, aufzufassen ist, weil sie annähernd glatt zu dieser hydrolysirt werden kann. Schulze’s Hemicellulosen stehen aber auch mit anderen Glucosen in genetischer Beziehung und werden von ihm als Mannoso-, Galactoso-Cellulosen oder als Mannane, Galactane, Manno-Galactane u. s. w. unterschieden, je nach dem sie bei der Hydrolyse Mannose CgH206 oder die isomere Galactose oder beide Glucosen neben einander u. s. w. liefern. Von der Dextroso- Cellulose Gilson’scher Definition zu den Hemicellulosen führt eine Reihe von allmähligen Uebergängen. Theils durch diesen Umstand, theils durch die Eigenschaft, selbst des resistentesten dieser Kohlenhydrate, der Dextroso-Cellulose, durch Einwirkung von Mineralsäuren und oxy- direnden Agentien unter Aufnahme der Elemente des Wassers beziehungs weise von Sauerstoff in Hydrocellulosen oder Hydralcellulosen beziehungs weise Oxycellulosen überzugehen, welche nun — ohne in Säuren löslich geworden zu sein — theilweise oder ganz von Alkalilaugen gelöst wer den, ist die Trennung dieser verschiedenen Cellulosen, ihre Classification und die Charakteristik der einzelnen vorläufig unmöglich gemacht. Die weiter unten zur Kennzeichnung der Cellulose mitgetheilten Kriterien gelten streng genommen in ihrer Gesammtheit nur für die Dextroso- Cellulose oder die Gilson’sche Cellulose, während einzelne davon auch für andere Cellulosen Geltung haben. Die hier dargelegten Erfahrungen über die Mannigfaltigkeit der cellulosearfigen Kohlenhydrate in den Zellmembranen der Gewebe höher 1) Tollens, Handb. d. Kohlenhydrate II, 1895, p. 248—258; E. Schulze, Steiger und Maxwell, Ztschr. f. physiol. Chem. XIV, 1 890, p. 227—273; E. S chulze. ibid. XVI, 1892, p. 387—438; E. Schulze, Chem.-Zeitg. XIX, 4895, p. 4 465 ; Gilson in der Revue »La Cellule« IX, p. 397; W. Hoffmeister, Landw. Vers.-Stat. XXXIX, p. 461; Cross, Bevan und Beadle, Ber. d. d. chem. Ges. XXVI, 1893, p. 2520; XXVII, 4 894, p. 4 064.