Volltext Seite (XML)
Siebzehnter Abschnitt. Hölzer. 37 ist bekannt, ebenso der eigenthümliche Geruch der aus Pockholz ge fertigten Kegelkugeln. Minder angenehm riecht das Lorberholz, während das tropische »Veilchenholz« und manche «Rosenhölzer« ihrem Dufte ihren Namen verdanken. Dasselbe gilt von den exotischen »Stinkhölzern«. Das »Niessholz« des Caplandes [Ptceroxylon obliquum Thunb.) reizt im frischen Zustande seine Bearbeiter zum Niesen, u. s. w. Diese Gerüche beruhen auf dem Gehalte der betreffenden Hölzer an flüchtigen Stoffen, die sich unter Umständen, so z. B. beim Bleistiftholze, an frischen Schnittflächen oder in deren Umgebung krystallinisch aus scheiden. Beim frischen Holze am merklichsten, verschwinden die Ge rüche gewöhnlich mit dem Trockenwerden des ersteren mehr oder weniger, um aber an neu hergestellten Schnittflächen in der Regel wieder aufzutreten. Sie tragen in vielen Fällen mit zur Charakterisirung eines Holzes bei. Ein bemerkenswerther Geschmack ist nur wenigen Hölzern eigen. Das Blauholz und das rothe Santelholz schmecken süsslich, das Cedrelaholz bitter. Spaltbarkeit. Je nach dem Grade der Spaltbarkeit, d. h. des Widerstandes, den die Structurelemente des Holzkörpers ihrer Trennung in der Längsrichtung des letzteren entgegensetzen 1 ), unterscheidet man leichtspaltige und schwerspaltige Hölzer. Bei diesen wie bei jenen können die Spaltflächen glatt oder uneben, »schuppig«, faserig bis splitterig sein. Sehr leicht und glattspaltig ist z. B. das Holz der Tanne, der Fichte, der Stiel- und Traubeneiche, der Edelkastanie, der Pappeln und Weiden. Beispiele schwerspaltiger Hölzer bieten das der Eibe, der Esche, der Birke, des Bergahorns, der Apfelfrüchtler, des Buchsbaumes, viele Tropenhölzer. Höchst unvollkommen spaltet das Pockholz. Die Spaltbarkeit pflegt mit wenigen Ausnahmen in der radialen Richtung des Holzkörpers, dem Verlaufe der Markstrahlen entsprechend, grösser zu sein als in der hierzu senkrechten tangentialen. Der Grad der Spaltbarkeit ist mindestens theilweise vom anatomi schen Bau des Holzes und namentlich vom Verlaufe der Holzfasern ab hängig. Je länger und gerader diese und je gleichmässiger ihre Anord nung nicht nur innerhalb jeder einzelnen Zuwachszone, sondern auch im ganzen Holzkörper, um so leichter wird im Allgemeinen das Holz spalten. Die entgegengesetzte Structur wird der Spaltbarkeit Eintrag thun, oder sie nahezu aufheben. So beruht beim Pockholze der fast vollständige Mangel der Spaltbarkeit auf der hier ganz regellosen Anord nung der FasertracheTden, die nicht nur in der radialen, sondern auch in der tangentialen Längsrichtung des Holzkörpers schief stehen und deren oft mit Krümmungen verbundene Neigung in der letztgenannten 1) Vgl. hierzu Nördlinger, Die technischen Eigenschaften der Hölzer, p. 235.