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30 ■Siebzehnter Abschnitt. Hölzer. Die Holzstränge, deren Gesammtheit man auch als die von den Markstrahlen durchzogene Grundmasse des Holzkörpers bezeichnen könnte, zeigen in vielen Fällen ein charakteristisches Aussehen, das stets durch ihren inneren Bau bedingt ist. Für ihre äussere Erscheinung zunächst maassgebend ist das Vorhandensein oder Fehlen der Gefässe. Diese stellen im Querschnitte bis 0,5 mm weite Poren, und auf Längsschnitts flächen gerade oder geschlängelte, gröbere oder feinere Furchen dar, die im letzteren Falle den Holzkörper hier wie mit feinen Nadeln an- immen bei fast allen Laub hölzern vor, fehlen aber sämmtlichenNadelhöl- zern 1 ). Bei den ersteren sind sie entweder von an nähernd gleicher, für die Arten innerhalb gewisser Grenzen konstanter Weite, oder, wie fast immer bei den Laubhölzern mit Jahres ringen, im Frühholze weiter als im übrigen Theile des Jahresringes, der dann im Spätholze die engsten Ge fässe enthält. In beiden Fällen können die einzelnen Gefässe gleichmässig ver theilt oder in Reihen oder Gruppen zusammengestellt sein. Für die Laubhölzer bietet die Sichtbarkeit oder Un ¬ geritzt, »nadelrissig« erscheinen lassen. Sie Fig. 31. Markfleck (»Zellgang«, Mf) im radialen Längsschnitt des Holzes eines Weissdorns (Cratagus spec.), 100 mal ver- grössert. Das normale Holzgewebe etwas schematisirt. qq ein fach durchbrochene Enden von Gliedern des Gefässes g, t Tracheiden, p Strangparenchym, m Theile angeschnittener Markstrahlen. (Nach der Natur gezeichnet von Wilhelm.) Sichtbarkeit der Gefässe auf der Querschnittsfläche — die aber mit scharfem Instrumente sorgfältig und glatt hergestellt sein muss — ein gutes Kennzeichen. In manchen Fällen schon mit freiem Auge als deutliche Poren zu erkennen, wie z. B. im rothen Santelholze, bei Mahagoni und Palissander, im Holze des Nussbaumes, sind sie in anderen Hölzern kaum mit der Lupe als solche zu unterscheiden (Beispiele: Spindelbaum, Buchs baum, Beinholz, Baumheide). Durchschnittlich werden Gefässe, deren Weite unter 0,1 mm sinkt, auf dem Querschnitte des Holzkörpers für das freie Auge unkenntlich werden und bei weniger als 0,02 mm Weite auch mit der Lupe kaum mehr als Poren wahrzunehmen sein. 1) Vgl. p. 13.