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Im Tangentialschnitt, der die Markstrahlen senkrecht zu ihrem Verlaufe trifft und eine genaue Ermittelung ihrer Höhe und Breite zu lässt (s. Fig. 18), erscheinen diese entweder einschichtig, als einfache, aufrechte Zellreihen, oder mehrschichtig, als Zellgruppen von spindel förmigem Gesammtumriss, auf deren Breite mehr als eine Zelle, bei den grossen Markstrahlen der Eichen z. B. 20—30, entfallen. Entweder sind sämmtliche Markstrahlen eines Holzkörpers einschichtig — bei oft sehr Fig. 19. Markstrahl der Weisstanne (Abies pecti- nata), Tangentialansicht, 400/1. i Zwischenzell- r&ume, hei x gegen solche gerichtete Wandtüpfel. (Nach d. Natur gezeichnet von Wilhelm.) bei i). Für dieses wechselnder Höhe — so z. B im Holze der Tanne, der Wachholderarten, der Eibe, der Erlen, der Wei den, des Guajakbaumes, im Ebenholze, oder es kommen neben einschichtigen auch mehrschichtige vor (Bei spiele: Holz der Fichte, der Kiefer, der Buche, Eiche), oder es sind fast nur mehrschichtige vorhanden, wie bei Ahorn, Esche. Der Querschnitt zeigt die Markstrahlen als radiale, ein- oder mehrfache Zellreihen (vgl. z. B. Figg. 23, 36). Die Markstrahlen bestehen allermeistens nur aus Parenchymzellen. Bei manchen tannenartigen Nadelhölzern — den Fichten, Lärchen, Cedern, Kiefern, Hemlocks- und Douglastannen — betheiligen sich auch Trachei'den an ihrem Aufbau 1 ). Das Vorkommen von Secretschläuchen, auf mehrschichtige Markstrahlen von Laubhölzern beschränkt, ist ganz vereinzelt. Die parenchymatischen Zellreihen der Mark strahlen werden fast ausnahmslos von »Intercellular gängen« begleitet, die sich im Tangentialschnitt des Holzkörpers als enge, dreieckige, hohle, beziehent lich mit Luft erfüllte »Zwischenräume« darstellen (s. Fig. 19 i). Im Inneren mehrschichtiger Mark strahlen erweitern sich solche Räume zuweilen zu secretführenden Lücken, die dann von einer einfachen Schicht dicht zusammenschliessender Parenchym zellen, dem »Epithel«, umringt werden (vgl. Fig. 18 bei Laubhölzern seltene Vorkommen bieten die Mark strahlharzgänge mancher Nadelhölzer, so der Fichte, Lärche, Kiefer, gute Beispiele’ 2 ). Durch nachträgliches Auswachsen einzelner Epithelzellen werden solche weite Zwischenzellräume mitunter in ähnlicher Weise ver stopft, wie Tracheen durch Thyllen. Dies geschieht z. B. in den erwähnten 1) Näheres hierüber im speciellen Theile. 2) Ueber Bau und Entstehung dieser Secretgänge vgl. H. Mayr, Entstehung und Vertheilung der Secretionsorgane der Fichte und Lärche in Bot. Centralbl., Bd. XX, 1884, p. 23 u. s. w.