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10 Siebzehnter Abschnitt. Hölzer. rundliche Öffnung — oder sie geschieht leiterförmig, indem eine Mehrzahl schmaler Querleistchen von der Auflösung verschont bleibt (vgl. Fig. 10). Die leiterförmige Durchbrechung findet sich in der Regel nur an schrägen Gefässglied-Endflächen, wobei diese sich wohl ausnahmslos gegen eine Radialebene des Holzkörpers kehren. Im einzelnen Falle sind entweder beide Arten der Durchbrechung neben einander vorhanden, meist mit Ueberwiegen der einen (Beispiel Rothbuche), oder nur die eine oder die andere. Die Länge der Gefässe kann sehr verschieden sein und mehrere Centimeter bis einige (3 bis 5) m betragen, in manchen Fällen wohl auch Fig. 11. Ein mit Thyllen erfülltes Gefäss nebst den angrenzenden Zellen aus dem Kernholze des Schotendorns (Robinia Pseudacacia) im Quer schnitt, 300 mal vergrössert. Bei a ist der Zu sammenhang der Thyllen mit ihren Ursprungs zellen zu sehen. (Nach Strasburger.) der ganzen Länge des Holzkörpers gleichkommen. Als Artmerkmal wird sie, schon der Umständlichkeit ihrer Ermittelung wegen 1 ), nicht zu ver- werthen sein. Um so mehr kommt die Weite der Gefässe als solches in Betracht. Dieselbe kann zwischen weiten Grenzen — 0,02 bis 0,50 mm — schwanken, ist auch bei verschie denen Gefässen des nämlichen Holz körpers ungleich, und nimmt bei den Hölzern mit Jahresringen ganz allgemein innerhalb dieser vom Früh- zum Spätholze ab. Als charakte ristisch werden die jeweiligen Maxi- malwerthe zu gelten haben. Sehr weite Gefässe von 0,2 bis über 0,3 mm Durchmessei' findet man z. B. bei Eichenhölzern, im rothen Santel- holze, sehr enge, nur 0,02 mm Durch messer, im Holze des Spindelbaumes, der Heckenkirschen. Je weiter die Gefässe, um so geringer ist im Allgemeinen die relative Länge ihrer Glieder und umgekehrt. Gefässe, deren Weite unter 0,10 mm sinkt, können auf dem Quer schnitte mit freiem Auge kaum mehr als deutliche Poren unterschieden werden, bilden aber auf Längsschnitten noch deutliche Rinnen. Mit zunehmender, unter 0,05 mm herabgehender Enge, werden auch diese sehr fein bis unkenntlich. Die Gefässe führen häufig keinen speciflschen Inhalt. In vielen 1)’Vgl. Strasburger, Ueber Bau und Verrichtungen der Leitungsbahnen der Pflanzen, p. 510.