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Eigentum der Deutschen Versuchsanstalt für Lederindustris zu Freiberg i/S. Achtzehnter Abschnitt. Fasern. Die dem Pflanzenreiche entstammenden gewerblich benützten Fasern erweisen sich, anatomisch genommen, als höchst verschiedenwerthig. Wir finden darunter Haargebilde, Gefässbündel, Gefässbündelbestandtheile und Gefässbündelgruppen. Jene technischen Fasern, welche den Pflanzenhaaren zugehören, sind zumeist entweder Samenhaare, also haarförmige Bekleidungen der Samenhaut oder einzelne Theile derselben, wie die Baumwolle und die vegetabilische Seide, oder sie bilden von der inneren Fruchthaut ausgehende Haare, wie die Bombaxwolle (Wolle der Wollbäume). Nur sehr selten und in höchst beschränktem Maasse wird die Haarbekleidung der Stengel, der Blätter oder der äusseren Fruchthaut zu textilen Zwecken benützt, wie die Haare, welche am Grunde der Wedel (Blätter) mehrerer Cibotium- Arten vorkommen, oder die Haare der Typha-(Rohrkolben)- Früchte 1). Manche Fasern bestehen aus ganzen Gefässbündeln, z. B. die Cocosfaser. Viele Fasern setzen sich aus Gefässbündelantheilen der Blätter monocotyler Pflanzen zusammen. So der neuholländische Flachs, die Pite-Faser, die echte Aloefaser, die echte Ananasfaser, auch der Manila hanf, den man fast durchweg noch für ein Stammgefässbündel hält. Am häufigsten dienen aber Gefässbündelbestandtheile dico- tyler Pflanzen als Fasern. So sind Hanf, Flachs, Jute, Sunn und sehr 4) Es liegt mir eine eigenthümliche, aus China stammende, dort angeblich als Spinnstoff verwendete Faser vor, welche aus Blatthaaren besteht. Die Blätter der Stammpflanze, welche zu den Compositen, wahrscheinlich in die Nähe von Xeran- themum gehört, sind mit einem dichten, langhaarigen Filz überdeckt, der sich beim Eintrocknen des Blattes von der Blattoberhaut ablöst.