Entscheidend dafür muß zunächst sein, vb es mit Hilfe gewöhn licher fachtechnischer Untersuchungsmethoden sicher gelingt, das an gewandte Gerbmaterial im fertigen Leder festzustellen, um danach die Angabe der Gerbung auf ihre Richtigkeit zu Prüfen. Das ist mit Hilfe der Chemie in der That möglich. Quebrachogerbstoff reagirt selbst bei nur sehr geringer Beimischung auf Essigäther intensiv grün. Auch die in der Gerberei gebräuchlichen anderen Gerbstoffe lassen sich, wenn gleich selbst für den Fachchemiker mitunter nur schwierig*), im Leder bestimmen. Der Eichenrindengerbstoff reagirt, wie mir von sachverständiger Seite mitgetheitt wird, sicher auf Brom, Valouea und Eichenholzextrakt wiederum auf Manganoxyd, sodaß der erstere auch von den anderen der Eiche entstammenden Gerbstoffen unter schieden werden kann. Schwieriger ist es, bei kombinirter Gerbung die verwendeten einzelnen Gerbstoffe zu ermitteln, nicht möglich aber ist eine quanti tativ genaue Bestimmung derselben. Danach würde es immerhin gelingen, ein nur mit Eichenrinde oder Extrakt derselben gegerbtes Leder von einem durch kombinirtc Gerbung entstandenen bezw. unter Beigabe von Quebrachv gegerbten Leder zu unterscheiden. Indessen mit einer derartigen Feststellung würde noch nicht die Güle des ersteren deklarirt sein. Ein Leder, das mit Schwefel säure geschwellt und mit geringwerthigster Eichenrinde oder schlechtestem Extrakt rasch hergestellt ist, würde mit der amtlichen Deklaration als rein eichenlohgares Produkt ebenso berechtigt ans- gcstattet werden müssen, als bestes sorgfältig mit Eichenlohe ge gerbtes, dagegen würden alle diejenigen unter Zusatz anderer Gerb materialien entstandenen Leder, selbst wenn sie qualitativ noch so vorzüglich sind, als Kombinationsgerbung deklarirt werden müssen. Nun ist die ganze moderne Gerberei auf solche Zusätze geradezu angewiesen. Abgesehen von den kleinen lediglich mit dem kalten Grubenverfahren arbeitenden Betrieben, welche den Gerbstoff ver schwenden und deshalb unweigerlich und verdienter Maßen im F. Sinand sagt in Böckmanns Chemischtechn. Untersuchungsmeth. Band IN, S. 5ü9: „Zu unterscheiden, mit welchen Gerbmaterialien ein Leder gegerbt, ist für den Nichtfachchemiker schwer, mit Sicherheit läßt sich nur erkennen, ob ein Leder mit Fichtenrinde gegerbt ist. .!!'->