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Die Destillation wird am einfachsten auf die Weise vorgenommen, daß man die zu unter suchende Flüssigkeit in eine Retorte bringt, in deren Tubulus ein Thermometer sitzt, und welche mit einem gewöhnlichen Liebig'schen Kühlappa rate verbunden ist; als Vorlage dient ein cylin- drisches Gefäß von geringem Durchmesser, welches die Gesammtmeuge der zu prüfenden Flüssigkeit in sich faßt und in 100 Theile graduirt ist. Um die Temperatur der Retorte möglichst gleich förmig zu mache», setzt man letztere in ein Oel- oder Paraffinbad. Anilinorange (Palatinorange, Karmin, Xan- ihern), Färben mit. Auf Wolle: direct aus der kochenden Lösung; auf Seide: aus kalter Lösung mit Salzsäure angesäuert; auf Baumwolle, die vorher in Sumachabsud gekocht wurde, kalt aus- gesärbt. Anilinrotst, s. Rosauilin. Anilinsalz (franz, »el ZUlliw, engl auilios 8g.lt, span, sal äs auilina) ist entweder schwefel saures oder salzsaures Anilin und kommt in Krystall- als auch in Kuchenform in den Handel; beide Salze sind farblos, geruchlos und in Wasser! löslich. Anilinschwarz, Thcerfarbstoff, welcher ge wöhnlich erst auf der zu färbenden Faser dar gestellt wird. Man erhält auf letzterer das Anilin schwarz durch Behandlung von reinem Anilin mit geeigneten Oxydationsmitteln. Anilinschwarz (Nigrosin), spirituslöslich und wasserlöslich. Meistens wird das Anilinschwarz auf der Faser selbst erzeugt, indem man Garn oder Gewebe mit schwefelsaurer» Anilin, chlor- saurem Kali und vanadinsaurem Ammoniak, doppeltchromsaurem Kali oder Cersulfat behandelt. Anilinschwarz, ein sehr echter und schöner Farbstoff, der aus Amidobenzol entsteht und in der Kattunfärberei fast allgemein und in der Fär berei vielfach verwendet wird; man verwendet eine große Anzahl von Oxydationsmitteln zur Ver wandlung des Amidobenzols in Auiliuschwarz; das Anilinschwarz, wie man es früher auf der Faser herstellte, nahm unter dem Einflüsse von Säuren, namentlich der Schwefelsäure und schwefligen Säure, grüne Färbung an und genügten schon die geringen Mengen letzterer Sänre, die in der atmosphärischen Luft, namentlich der großen Städte enthalten sind, um diese Farbenänderung zu bewirken. Folgendes Verfahren soll sich bewährt haben: 25 x chlorsaures Kalium, 50» Anilin, 50 » Salzsäure, 50» Kupferchloridlösung von 1'44 spe- cifisches Gewicht, 25 » Chlorammonium, 12» Essigsäure, werden in Verdickung mit 11 Stärkekleister auf gedruckt; sodann läßt man die Zeuge 2—3 Tage lang in der Oxydationskammer bei 30" hängen, bis der Druck eine dunkelgrüne Farbe zeigt und zieht sie schließlich durch ein schwach alkalisches Bad, wodurch ein schönes Blauschwarz entsteht; doch hat dieses Verfahren folgende Nachtheile: die Farbe ist wenig haltbar, durch den Ueberschuß von freier Säure werden die Gewebe angegriffen und die stählernen Abstreichmcsscr zerstört und mit Kupfer überzogen. Um diesem Uebelstande abzu helfen, hat man die Gewebe mit der Kupferlösung imprägnirt und dann ein Gemenge von salzsaurem Anilin und chlorsaurem Kalium aufgedruckt; da durch erlitten aber die anderen gleichzeitig aufge druckten Farben eine Veränderung, weshalb auch diese Modification des Verfahrens eine allge meinere praktische Verwendung nicht finden kann. Später verwendete man ein verdicktes Gemisch von chlorsaurem undferridcyanwasserstofisaurem Anilin. Bei einem anderen Verfahren wird statt des Kupfer salzes Kieselfluorwasserstoffsäure angewendet, indem mau in einer wässerigen Lösung dieser Säure von 8° Bs. salzsaures Anilin löst und diese entsprechend verdickte Masse auf die mit chlorsaurem Kalium präparirten Gewebe aufdruckt; beim Hängen bei 35° entsteht freie Chlorsäure, welche die Oxydation bewirkt; diese Methode hat sich ganz gut bewährt; bei Zusatz kleiner Mengen von Kupfersalzcn er- giebt sich Dunkelgrün bis Schwarz, wenn diese ganz fehlen aber ein fahles Blau. Nach einem anderen Verfahren hat man die Baumwolle mit Manganchlorür imprägnirt und dann mit Natron lauge behandelt; das sich abscheidende Mangan- oxydulhydrat wird durch Hängen an der Luft oder durch Chlorkalk zu Mangansuperoxyd oxydirt; nun bringt man die Faser in ein saures Bad von Anilinsalz, wodurch Anilinschwarz entsteht. Man ist auch dahin gelaugt, statt eines lös lichen Kupfersalzes frisch gefälltes Schwefelkupfer anzuwenden, das sich während des Hängens in schwefelsaures Kupfer verwandelt. Sehr häufig wird die Druckfarbe nach fol gendem Recepte bereitet: Man kocht eine Mi schung von 500 x Stärke, 125 » Schwefclkupfer eu xLts, 250 » Wasser und eine Mischung von 0-51 Traganthgummischleim, 6500^ geröstete Stärke, 925 0 - Wasser, 150 0 » chlorsaurcs Kalium, 50-0» Salmiak, 400 0» salzsaures Anilin, läßt erkalten und rührt beide Mischungen gut zu sammen. Ferner hat man statt des salzsauren wcinsaurcs Anilin verwendet, welches die feinsten Gewebe und auch die Beizen nicht angreift, doch Anilinorange — Anilinschwarz.